Knieschmerzen - Ursachen und Behandlung
Knieschmerzen äußern sich unterschiedlich. Der Facharzt für die Behandlung von Knieschmerzen ist der Orthopäde.
Das Kniegelenk ist zahlreichen Belastungen ausgesetzt, die es mit der Zeit regelrecht schlapp machen lässt. So trägt sich zum Beispiel nach und nach die wichtige Knorpelschicht ab, die als eine Art Stoßdämpfer und auch Gelenklager dient. Werden nun die Knorpel über Gebühr beansprucht und sorgt man nicht für eine Kniegesundheit, dann sind die Probleme und Schmerzen schon vorprogrammiert.
Ursachen
Knieschmerzen können beispielsweise beim Sport entstehen, wenn der Mensch hüpft, springt oder rennt. Besonders wenn die Knie hier falsch belastet werden, kann es schnell zu Knieschmerzen und Erkrankungen am Knie kommen.
Angeborene Fehlbildungen wie die X- und die O-Beine können ebenfalls zu Knieschmerzen führen.
Auch ein vorhandenes starkes Übergewicht belastet die Kniegelenke zusätzlich. So lastet ein Vielfaches an Gewicht auf den Beinen und hier natürlich überwiegend auf den Knien.
Schuhwahl
Auch wenn zu enge oder zu hohe Schuhe getragen werden, kann dies mit der Zeit zu Knieerkrankungen führen. Gerade Frauen sind von Knieproblemen betroffen, was unter anderem auf die heiß geliebten High-Heels zurückzuführen ist. Optisch längere Beine, schlankere Füße und gleich mal ein paar Zentimeter größer, greifen Frauen sehr gerne zu dieser Schuhart.
Ab und zu getragen nehmen es die Kniegelenke sicher nicht übel, allerdings schadet man sich auf Dauer doch sehr damit. So wird die komplette Körperstatik durch die unnatürliche Fußhaltung verschoben, was sich als wahre Belastung für die Knie erweist. Laut Experten sollte man das Tragen von sehr hohen Schuhen auf maximal dreimal die Woche beschränken und zuhause öfters barfuß laufen, um einen Ausgleich zu schaffen.
Erkrankungen
Besonders ältere Menschen leiden unter Knieschmerzen, da das Knie tagtäglich beim Gehen belastet wird. Daher entwickelt sich mit den Jahren häufig eine Verschleißerkrankung, die so genannte Arthrose am Knie (Kniegelenksarthrose).
Im Kniegelenk können sich jedoch auch Entzündungen entwickeln. Dies ist zum Beispiel bei der Arthritis der Fall.
Bestimmte Formen der Arthritis können sich bilden, wenn bakterielle Erkrankungen im Bereich der Nebenhöhlen nicht korrekt behandelt und auskuriert werden. Die Bakterien wandern dann über die Blutbahn in den Körper und können so eine Entzündung im Knie auslösen.
Weitere Krankheiten und Verletzungen, bei denen der Patient unter Knieschmerzen leidet, sind
- der Meniskusschaden
- die Gicht
- der Bänderriss
- ein Bruch im Bereich des Kniegelenkes.
- Prellungen
- Zerrungen und
- Verstauchungen.
Komplikationen
Je nachdem, welche Ursache für die Knieschmerzen verantwortlich ist, besteht die Gefahr von Komplikationen. So ist es möglich, dass es zu
- Gehproblemen
- chronischen Schmerzen
- Mobilitätsverlusten des Kniegelenks
- anhaltenden Nervenschädigungen
- Infektionen oder
- Lähmungen
kommt.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn am Knie eine tiefere Verletzung auftritt. Durch diese besteht das Risiko, dass die Gelenkkapsel in Mitleidenschaft gezogen oder der Gelenkinnenraum eröffnet wird. Ohne eine medizinische Behandlung droht sogar ein totaler Verlust der Kniegelenksfunktion. Auch, wenn Verdacht auf
- eine Bänderschädigung
- Meniskusschädigung oder
- Beeinträchtigungen des Knorpels
besteht, muss ein Arztbesuch erfolgen.
Diagnose
Bei länger anhaltenden oder unklaren Knieschmerzen muss ein Arzt hinzugezogen werden.
Anamnese
Um die Ursachen der Knieschmerzen abzuklären, führt der Arzt, bei dem es sich um den Hausarzt, einen Orthopäden oder einen Unfallchirurgen handeln kann, zunächst eine Befragung des Patienten durch. So möchte er wissen,
- an welcher Stelle sich die Schmerzen genau befinden
- seit wann sie bestehen und
- ob sie nur bei Belastungen oder auch bei ruhigem Verhalten auftreten.
Ebenfalls wichtig für die Diagnostik sind Unfälle und Verletzungen aus der Vergangenheit sowie eventuelle Vorerkrankungen.
Körperliche Untersuchung
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung nimmt der Arzt verschiedene Bewegungstests vor. Dabei wird unter anderem ermittelt, wie weit sich das Knie eigenständig und mit Hilfe beugen lässt. Auf diese Weise stellt man zum Beispiel Verletzungen von Sehnen und Bändern fest. Von Bedeutung ist auch das Gangbild des Patienten.
Bildgebende Verfahren
Zur Absicherung der Diagnose kommen in der Regel bildgebende Untersuchungsverfahren zur Anwendung. Dazu gehören
- die Röntgenuntersuchung
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
- eine Angiographie
- eine Computertomographie sowie
- eine Kernspintomographie (MRT).
Arthroskopie
In vielen Fällen ist bei Kniebeschwerden das Durchführen einer Arthroskopie (Kniespiegelung) notwendig. Dieses Verfahren ermöglicht eine präzise Beurteilung von Schäden am Kniegelenk. Zu diesem Zweck führt man nach einem Hautschnitt ein Endoskop mit einem kleinen optischen System ins Knie ein.
Ebenso ist ein therapeutisches Vorgehen wie Nähen, Glätten, Kleben oder Entfernen eines Knorpels bzw. Meniskus bei Bedarf durchführbar.
Weitere Untersuchungen
Nicht immer befindet sich die Schmerzursache im Kniegelenk. In solchen Fällen stehen weitere Untersuchungsmethoden wie
- eine Blutuntersuchung
- eine Urinuntersuchung
- eine Szintigraphie
- Hautuntersuchungen
- eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit oder
- eine Biopsie (Gewebeentnahme)
zur Verfügung. Besteht Verdacht auf rheumatisches Fieber, entnimmt man einen Rachenabstrich.
Behandlung
Knieschmerzen werden entweder vom Hausarzt oder einem Orthopäden behandelt.
Schmerzmittel
Die Schmerzen im Knie können durch diverse Schmerzmittel gelindert werden. Eine Heilung ist dadurch jedoch meist nicht möglich, da die Ursache so nicht behoben wird.
Je nach Erkrankung kann das Schmerzmittel als Tablette oder Tropfen eingenommen werden. Ferner gibt es auch die Möglichkeit, dieses Schmerzmittel mit einer Spritze direkt in das schmerzende Gelenk zu injizieren. Häufig beinhalten die Schmerzmittel Kortison, da dieser Wirkstoff entzündungshemmend wirkt.
Arthroskopie
Viele Krankheiten im Bereich des Knies werden im Rahmen der so genannten Arthroskopie behandelt. Bei dieser Gelenkspiegelung kann sich der Facharzt das Kniegelenk genau betrachten, ohne dass ein großer Hautschnitt wie bei einer normalen Operation erfolgen muss. Der Arzt kann während dieser Untersuchung auch diverse Eingriffe am Gelenk vornehmen und so die Knieschmerzen beheben oder lindern.
Physiotherapie
Ärzte empfehlen bei Knieschmerzen häufig auch Physiotherapie. Dazu gehören je nach Krankheitsbild zum Beispiel die Krankengymnastik oder auch diverse Bäder. Zusätzlich kann der Knieschmerz durch eine Kälte- oder Wärmebehandlung therapiert werden.
Prothese
Helfen alle Maßnahmen nicht, so kann das Kniegelenk auch durch eine künstliche Prothese ersetzt werden. Der Patient muss dazu längere Zeit im Krankenhaus sowie einer Rehabilitationsklinik verbleiben, um das Knie wieder richtig bewegen zu können.
Gips
Ist die Kniescheibe gebrochen, so muss das Bein eingegipst werden. Das Knie wird so ruhig gestellt und die Knochen können wieder zusammenwachsen.
Selbsttherapie
In bestimmten Fällen ist auch eine Selbsttherapie der Knieschmerzen möglich. So zum Beispiel, wenn die Schmerzen durch eine akute Verletzung verursacht werden. Dann empfiehlt sich die Anwendung der PECH-Regel.
Das heißt, dass das Knie eine Pause einlegen muss, mit Eis gekühlt wird, um einer Schwellung entgegenzuwirken, man einen straffen Verband anlegt und das verletzte Gelenk hochlagert.
Liegt eine Prellung, Reizung oder Entzündung des Kniegelenks vor, sollte es mit einer Sportsalbe eingerieben werden. Auch die Einnahme von Enzymtabletten hat einen unterstützenden Effekt. So weisen zum Beispiel bestimmte Ananasenzyme eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung auf.
Hausmittel
Gegen Knieschmerzen wird zudem die Anwendung einiger Hausmittel empfohlen. Dazu gehören vor allem Wärmeanwendungen oder das Auflegen von Quarkumschlägen. Letztere wirken kühlend und entzündungshemmend.
Weiterhin sollten bei Knieschmerzen Schuhe getragen werden, die über weiche Sohlen verfügen. Auf diese Weise lassen sich die Kniebelastungen abmildern. Ein weiteres Hausmittel ist das Verstreichen von zwei Esslöffeln Honig auf dem schmerzenden Knie, das man außerdem mit einem Tuch abdeckt. Insbesondere bei nicht-entzündlichen Kniebeschwerden gilt der Honig als hilfreich.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung von Knieschmerzen ist es wichtig, die Kniegelenke nicht zu stark zu belasten. Dieses Risiko besteht vor allem beim Ausüben von Sportarten wie Joggen, Tennis oder Badminton.
Die richtige Sportart
Viele Menschen vermeiden es sich zu bewegen, wenn es im Knie zwickt und zwackt. Dabei verhilft die richtige Bewegung dazu, das Knie geschmeidig und funktionell zu erhalten - zu wenig Bewegung beeinträchtigt die Kniegelenke negativ.
Optimal sind Sportarten, die keine abrupten Bewegungen oder kräftige Stöße beinhalten.
- Walken
- Radfahren
- Schwimmen oder
- lange Spaziergänge
eignen sich am besten, um die Knie gesund und fit zu halten, und das auch bis in ein hohes Alter.
Aber auch das Anwenden der richtigen Lauftechnik sowie der passenden Laufschuhe wirkt sich schonend auf die Knie aus. Vor dem Sport sind zudem Übungen zum Aufwärmen wie Dehnungen sehr wichtig.
Gesunde Ernährung
Eine weitere effiziente Vorbeugemaßnahme ist die Vermeidung eines zu üppigen Körpergewichts, da dieses ebenfalls Knieschmerzen hervorrufen kann. Durch eine ausgewogene Ernährung lässt sich das Idealgewicht erreichen. Jedes verlorene Pfund entlastet die Gelenke und hilft dabei, diese zu schonen.
Statt jedoch eine Crash-Diät zu starten, sollte man lieber auf eine generelle Ernährungsumstellung setzen, da diese nicht nur gesünder ist und den JoJo-Effekt vermeidet, sondern auch mit der passenden Auswahl der Nahrungsmittel zusätzlich die Kniegelenke schützt.
Nährstoffe
Viel
verhelfen von innen zum Gelenkschutz. Reichlich dieser wichtigen Nährstoffe finden sich beispielsweise in Weizenkeimen, Fisch und Meeresfrüchten. Auch ergänzende Nährstoffe wie Glucosamin oder Chondroitin leisten eine wirksame Unterstützung in Sachen Knie-Gesundheit, die es in Apotheken oder auch über Internetanbieter gibt und nachweislich die Gelenke und Knorpel stärken können.
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- Die Botschaft deines Körpers: Die Sprache der Organe, mvg Verlag, 2004, ISBN 9783868822311
- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
- Krankheit als Symbol: Ein Handbuch der Psychosomatik. Symptome, Be-Deutung, Einlösung., C. Bertelsmann Verlag, 1996, ISBN 3570122654
- Kinderkrankheiten: Alles, was wichtig ist, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2016, ISBN 3833844566
- Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahren, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 9783833829093
- Gesundheit heute: Krankheit - Diagnose - Therapie: das Handbuch, TRIAS, 2014, ISBN 9783830481164
- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
- Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437411152
- Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
- Differentialdiagnose der medizinisch-klinischen Symptome. Lexikon der klinischen Krankheitszeichen und Befunde., UTB, 1994, ISBN 3825280667
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Innere Medizin 2019, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, 2019, ISBN 3981466098
- Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten: Vom Symptom zur Diagnose, Thieme, 2017, ISBN 3133448218
- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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