Spannungskopfschmerzen (Stresskopfschmerzen) - Wo spürt man sie und wie kann man sie behandeln?
Unter Spannungskopfschmerzen oder Stresskopfschmerzen versteht man leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen, die als dumpf und drückend wahrgenommen werden. Häufig beginnen sie im Nacken und breiten sich dann über andere Bereiche des Kopfes aus. Spannungskopfschmerzen werden zu den primären Kopfschmerzen gezählt. Permanenter Stress gilt als möglicher Auslöser. Informieren Sie sich über die Wahrnehmung von Spannungskopfschmerzen und holen Sie sich Tipps zur Behandlung.
Was sind Spannungskopfschmerzen und wodurch zeichnen sie sich aus?
Zu den am häufigsten vorkommenden Kopfschmerzen gehören Spannungskopfschmerzen. So leiden rund 90 Prozent aller Bundesbürger von Zeit zu Zeit unter Kopfschmerzen vom Spannungstyp.
Spannungskopfschmerzen oder auch Stresskopfschmerzen werden als dumpf und drückend sowie als leicht bis mittelstark empfunden.
Genau wie Cluster-Kopfschmerzen und Migräne zählt man Spannungskopfschmerzen zu den primären Kopfschmerzen. Das bedeutet, dass sie nicht infolge einer Stoffwechselstörung, Gehirnkrankheit, Vergiftung oder übermäßiger Medikamenteneinnahme entstehen.
Wahrnehmung und Symptome - Wo spürt man Spannungskopfschmerzen und wie kann man sie erkennen?
Menschen, die unter Spannungskopfschmerzen leiden, haben oft das Gefühl, als würde sich ein Ring um den Kopf legen. Typisch für Spannungskopfschmerzen ist, dass sie häufig am Nacken oder an der Stirn einsetzen und sich dann über weitere Kopfbereiche ausbreiten.
Mitunter können sie auch den ganzen Kopf betreffen. In den meisten Fällen lassen sich Spannungskopfschmerzen jedoch nicht genau eingrenzen.
Die Dauer des Schmerzes ist sehr unterschiedlich. So kann er 30 Minuten, aber auch bis zu sieben Tage andauern.
Die Schmerzen werden als drückend und dumpf beschrieben. Spannungskopfschmerzen äußern sich durch klassische Symptome. Meistens treten die dumpfen oder ziehenden Schmerzen am Tag im Stirnbereich und an den Schläfen auf, die sich sehr häufig über beide Kopfseiten ausbreiten.
Spannungskopfschmerzen von anderen Kopfschmerzarten und Migräne unterscheiden
Spannungskopfschmerzen werden für gewöhnlich bei körperlicher Aktivität nicht stärker. Begleitsymptome wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit fehlen.
Manchmal sind Kopfschmerzen von weiteren Symptomen begleitet, die normalerweise bei Migräneattacken auftreten:
- erhöhte Licht- und Geräuschempfindlichkeit
- Schwindelanfälle
- Schlafschwierigkeiten
- Übelkeit
- Sehstörungen
Sind diese Symptome besonders stark ausgeprägt und die Kopfschmerzen eher pulsierend als ziehend, kann eine echte Migräne dahinterstecken.
Episodisch und chronisch - Wie oft treten Spannungskopfschmerzen auf?
Oft entsteht der Schmerz in den Vormittagsstunden und nimmt im Laufe des Tages zu. Zu Spannungskopfschmerzen kann es aber auch zu jeder anderen Tageszeit kommen.
In der Regel tritt Spannungskopfschmerz nicht einseitig auf. Im Gegensatz zur Migräne sind die Schmerzen schwächer und Betroffene können ihren Alltag in der Regel weiter bewältigen. So werden sie eher als lästige Störung im Hintergrund empfunden.
- Von episodischen Spannungskopfschmerzen sprechen Mediziner, wenn der Schmerz seltener als an fünfzehn Tagen pro Monat auftritt.
- Kommt es öfter zu Schmerzattacken, werden Spannungskopfschmerzen als chronisch bezeichnet.
Im letzteren Fall
- treten sie innerhalb von drei Monaten an mindestens 15 Tagen im Monat auf
- treten sie an mehr als 180 Tagen im Jahr auf
- dauern sie jeweils stundenlang oder hören gar nicht mehr auf
Diagnose Spannungskopfschmerz
Um Spannungskopfschmerzen festzustellen, werden unter anderem gründliche neurologische Untersuchungen durchgeführt. Ebenso kann eine manuelle Untersuchung der Schädelmuskeln Hinweise auf Spannungskopfschmerzen liefern.
Darüber hinaus stellt der Arzt fest, ob der Patient bestimmte Medikamente einnimmt oder unter weiteren Beschwerden leidet. Wichtig ist, die Spannungskopfschmerzen von anderen Schmerzformen wie medikamenteninduzierten Kopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerzen oder Migräne abzugrenzen. Ist der Patient - abgesehen von den Kopfschmerzen - gesund, sind weitergehende Untersuchungen meist nicht erforderlich.
Ursachen - Wie kommt es zu Spannungskopfschmerzen?
Die genauen Ursachen von Spannungskopfschmerzen sind bislang nicht bekannt. Es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die an ihrer Entstehung beteiligt sind. Dazu gehören vor allem
- Erschöpfung
- Überarbeitung
- Gereiztheit
- Nervosität und
- Nackenverspannungen.
Auch Depressionen zählen zu den Risikfatkoren. Bei Kindern kann auch Stress in der Schule Spannungskopfschmerzen auslösen.
In nahezu allen Fällen entsteht Spannungskopfschmerz durch Muskelverspannungen. Permanenter Stress oder eine statische Haltung lösen Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, aber auch an der Gesichts- und Augenpartie aus.
Ursache ist insbesondere eine monotone Körperhaltung wie bei stundenlangem Arbeiten am Bildschirm oder bei längeren Fahrten mit dem Auto. Oft haben Schreibtische oder Bürostühle die falsche Arbeitshöhe, was zu Fehlhaltungen führt und Muskelverspannungen begünstigt, die wiederum Kopfschmerzen auslösen.
Diese Verspannungen haben eine zentrale Sensibilisierung der Schmerzreize zur Folge, was wiederum zum Absinken der Schmerzschwelle führt. Die Gründe für die muskulären Verspannungen sind vielfältig. So können sie durch
- schlechtes Licht
- überanstrengte Augen
- Schlafprobleme
- Zähneknirschen oder
- eine Arthrose der Nackenwirbel
verursacht werden. Auch psychische Faktoren spielen oft eine Rolle.
Behandlung und Vorbeugung - Was tun bei Spannungskopfschmerzen?
In erster Linie kommt es darauf an, die auslösenden Faktoren zu erkennen und auszuschalten.
- Radfahren
- Meditation
- Schwimmen
- Yoga und
- Ausdauertraining
wirken Stress und Muskelverspannungen und somit auch dieser Kopfschmerzenart entgegen. Akuter Spannungskopfschmerz kann mit
- kalten Kompressen,
- Einreiben der Schläfen mit Pfefferminzöl oder
- Wechsel-Fußbädern
gut behandelt werden. Bahnt sich der Schmerz während der Arbeitszeit an, helfen oft Dehnübungen oder einige Minuten Durchatmen am geöffneten Fenster. In der Mittagspause ist ein Spaziergang an der frischen Luft sinnvoll statt in einer stickigen Kantine zu hocken.
Treten Spannungskopfschmerzen nur hin und wieder auf, eignen sich Schmerzmittel wie Iboprofen, Dolormin oder Paracetamol. Wichtig ist, dass Analgetika nur kontrolliert eingenommen werden und nicht öfter als an zehn Tagen im Monat, da sonst die Gefahr besteht, dass die Schmerzmittel ihrerseits Kopfschmerzen verursachen.
Bei Spannungskopfschmerzen viel trinken
Alternativ gibt es jedoch die Möglichkeit bewährte Hausmittel einzusetzen. Dazu gehört zum Beispiel eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Gerade in Stresssituationen wird häufig vergessen genügend zu trinken, wodurch es zu einer leichten Dehydrierung kommt, die wiederum Kopfschmerzen verursacht.
Um dem entgegenzuwirken, wird empfohlen, kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu trinken. Durch die Salze, die in dem Mineralwasser enthalten sind, lassen sich leere Vorratsspeicher wieder auffüllen. Zudem verfügt die Kohlensäure über die Eigenschaft, die Blutgefäße auf sanfte Art zu erweitern.
Ebenfalls gut geeignet ist Orangensaft. Durch dessen Traubenzucker lassen sich müde Lebensgeister wieder aufwecken.
Ruhe oder Bewegung, Licht oder Dunkelheit bei Spannungskopfschmerzen?
Wer kann, sollte sich bei stressbedingten Kopfschmerzen in einem abgedunkelten Raum etwas hinlegen. Auf diese Weise erhalten die beanspruchten Sinnesorgane eine wertvolle Pause zum Regenerieren, damit der Körper wieder Energie tanken kann.
Aber auch Bewegung an der frischen Luft ist bei Stress-Kopfschmerzen oft hilfreich. So bringt kühle Luft den Kreislauf wieder in Schwung. Wichtig ist, dabei tief ein- und auszuatmen, um der Lunge reichlich Sauerstoff zuzuführen. Im Winter sollte man bei starker Kälte allerdings lieber auf einen Spaziergang verzichten, da Kaltluft die Gefäße verengt und die Kopfschmerzen verschlimmern kann.
Minzöl und Musik bei Spannungskopfschmerzen
Ein weiteres natürliches Mittel zur Linderung von stressbedingten Kopfschmerzen ist reines Minzöl, das man in der Apotheke erhält. Zur Behandlung der Beschwerden wird je ein Tropfen auf beide Fingerspitzen gegeben.
Anschließend massiert man das Öl in beide Schläfen ein. Die angenehme Kühle des Minzöls hat einen lindernden Effekt auf die Kopfschmerzen.
Bei manchen Menschen hilft auch Musik gegen Spannungskopfschmerzen. So trägt die Musik dazu bei, Stress abzubauen, was sich wiederum positiv auf die Beschwerden auswirkt. Empfohlen werden klassische Musikstücke ohne Gesang.
Homöopathische Mittel bei Spannungskopfschmerzen
Eine weitere schonende Behandlungsmöglichkeit gegen Stresskopfschmerzen sind homöopathische Arzneimittel.
- Bei klopfenden und drückenden Schmerzen aufgrund von Überarbeitung und Schlafmangel, ist die Einnahme von Coccolus (Kockelskörner) hilfreich.
- Fühlt man sich zusätzlich niedergeschlagen und leidet unter Konzentrationsproblemen, eignet sich Phosphorsäure (Acidum phosphoricum) zur Linderung der Beschwerden.
Beide Mittel werden in der Potenz D12 verabreicht.
Normalerweise können Spannungskopfschmerzen gut behandelt werden, wenn die Auslöser rechtzeitig erkannt werden. Wer ein Kopfschmerztagebuch führt, findet schneller heraus, in welchen Situationen die Schmerzen auftreten, wie lange sie andauern und wann sie besonders intensiv sind. Vorbeugend wirken regelmäßige Bewegung oder krankengymnastische Übungen, um die Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur zu lockern.
Wann sollte man mit Spannungskopfschmerzen zum Arzt?
Bei häufigen Spannungskopfschmerzen sollten Betroffene zum Arzt gehen. Der Mediziner entscheidet über Art und Dosierung der Medikamente.