Kreislaufzusammenbruch - Ursachen und Behandlung
Ein Kreislaufzusammenbruch ist ein ernstzunehmendes Symptom. Der Patient muss umgehend von einem Arzt behandelt werden.
Ursachen
Patienten, die einen extrem niedrigen Blutdruck haben, können einen Kreislaufzusammenbruch bekommen. Ein niedriger Blutdruck kann auch die Folge eines hohen Blutverlustes (z.B. bei einem schweren Unfall) sein.
Durch übermäßige Hitze aufgrund starker Sonneneinstrahlung kann ebenfalls ein Kreislaufzusammenbruch entstehen. Besonders kleine Kinder sind im Sommer sehr gefährdet. Durch die Hitze schwitzt der Patient stark, so dass der Kreislauf zusammenbrechen kann, wenn zu wenig getrunken wird.
Erkrankungen
Patienten mit Herzerkrankungen wie einem Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen können ebenfalls einen Kreislaufzusammenbruch bekommen. Auch eine Allergie kann die Ursache des Kreislaufzusammenbruches sein.
Reagiert das Immunsystem des Patienten unnormal heftig auf einen Stoff (z.B. Pollen) oder einen Gegenstand, so reagiert der Körper mit allergischen Symptomen. Im schlimmsten Fall kann dies mit einem so genannten anaphylaktischen Schock enden.
Patienten mit einer Blutvergiftung (Sepsis) haben auch ein erhöhtes Risiko, einen Kreislaufzusammenbruch zu erleiden.
Komplikationen
In den meisten Fällen ist ein Kreislaufkollaps von harmloser Natur. In manchen Fällen wird er jedoch von ernsthaften Erkrankungen wie einem Herzklappenfehler oder Stenosen der Gehirnarterien hervorgerufen.
Zu den größten Gefahren bei einem Kreislaufkollaps gehört, dass es durch eine Ohnmacht zu einem Sturz kommt. Dieser kann wiederum ernsthafte Verletzungen wie Kopfverletzungen oder Knochenbrüche nach sich ziehen.
Wann zum Arzt?
Nach einem Kreislaufkollaps sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, damit dieser die Ursache der Ohnmacht ergründet. So können sich mitunter behandlungsbedürftige Krankheiten hinter dem Zusammenbruch verbergen.
Mögliche Notfälle
Als besonders ernstzunehmen gilt ein kardialer Kreislaufzusammenbruch. So kann dieser sogar lebensgefährliche Folgen haben, wenn man ihn nicht rechtzeitig feststellt. Leidet der Betroffene zudem unter Druck oder Schmerzen in der Brust, muss so rasch wie möglich ein Notarzt alarmiert werden.
Diagnose
Kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch, ist es wichtig, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Der Mediziner befasst sich mit den Ursachen des Kreislaufversagens.
Anamnese
Um die Ursachen für einen Kreislaufkollaps herauszufinden, erstellt der Arzt zunächst die Krankengeschichte des Patienten. Wichtig sind dabei vor allem eventuelle Vorerkrankungen oder Situationen, die zu einem Kreislaufzusammenbruch führen können.
So besteht in erster Linie bei Herzerkrankungen oder Stoffwechselstörungen die Gefahr eines Kreislaufkollapses. Außerdem wird geklärt, welche Medikamente der Patient zu sich nimmt.
Untersuchungsmöglichkeiten
Nach einem Kreislaufzusammenbruch eine Diagnose zu erstellen, ist oft schwierig, da der Kollaps meist nur kurze Zeit und nur gelegentlich auftritt. Der Arzt kann jedoch auf verschiedene Diagnoseverfahren zurückgreifen. Dazu gehören vor allem
- ein EKG (Elektrokardiogramm)
- ein Langzeit-EKG
- eine Doppler-Sonographie sowie
diverse bildgebende Methoden wie
- eine Röntgenuntersuchung.
Ebenfalls möglich sind
- der Schellong-Test
- eine Computertomographie (CT) oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Die Behandlung des Kreislaufzusammenbruchs richtet sich dann nach den ermittelten Ursachen.
Behandlung
Der Arzt misst bei jedem Patienten mit einem Kreislaufzusammenbruch den Blutdruck. Dieser ist bei diesen Patienten sehr niedrig. Steigt der Pulsschlag höher als der obere Wert des Blutdrucks, so stellt dies einen absoluten Notfall dar. Der Patient benötigt dann auch zusätzlichen Sauerstoff.
Häufig erhält der Patient auch eine Infusion, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers wieder auszugleichen und dem Patienten Medikamente zu verabreichen. Je nach Art der Erkrankung kann es notwendig sein, dem Patienten Blutkonserven zu verabreichen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Dies ist zum Beispiel bei Menschen der Fall, die aufgrund eines schweren Unfalls viel Blut verloren haben.
Auch die Gabe von Antibiotika kann notwendig werden. Sind Herzerkrankungen die Ursache des Kreislaufzusammenbruches, so kann zum Beispiel das Legen eines Bypasses notwendig werden, um das Leben des Patienten zu retten.
Selbsttherapie
Kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch, kann der Betroffene selbst nicht sehr viel dagegen tun. Nach dem Erwachen aus einer Ohnmacht wird empfohlen, noch einige Minuten lang auf dem Rücken liegen zu bleiben.
Falls möglich, sollten die Beine senkrecht nach oben gestreckt werden. Dazu lehnt man sich dicht an eine Wand, an der man die Beine nach oben streckt. Ist eine weitere Person anwesend, kann diese die Beine hochhalten.
Ist der Patient wieder in der Lage, sich aufrecht hinzusetzen, empfiehlt sich die Zufuhr von etwas Flüssigkeit. Als empfehlenswert gelten Getränke, die Koffein und Zucker enthalten.
Dabei kann es sich ruhig um Cola handeln, da durch das Koffein der Kreislauf angeregt wird und der Organismus vom Zucker mehr Energie erhält. Gleichzeitig findet die Stabilisierung des Kreislaufs statt. Sinnvoll ist zudem die Einnahme von einigen Tropfen Bachblütenessenz.
Erste Hilfe
Wird man Zeuge, wie jemand einen Kreislaufzusammenbruch erleidet, ist es wichtig, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten.
- Ist der Betroffene bewusstlos, muss er auf dem Rücken liegen und frische Luft erhalten.
- Gleichzeitig gilt es, die Beine hochzulagern.
- Für den Fall, das der Ohnmächtige nicht nach kurzer Zeit wieder zu sich kommt, bringt man ihn in eine stabile Seitenlage.
- Setzt gar die Atmung aus, müssen umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, bis der Notarzt eintrifft.
Kommt der Betroffene jedoch rasch wieder zu sich, dauert es normalerweise nicht lange, bis er wieder stehen kann.
Vorbeugung
Ein Kreislaufkollaps lässt sich häufig durch bestimmte Maßnahmen verhindern. So ist es wichtig,
- Stress zu vermeiden
- sich nicht allzu lange in stickigen Räumen aufzuhalten
- nicht zu viel Alkohol zu trinken oder
- zu lange zu stehen.
Sogar das ruckartige Anheben von schweren Gegenständen, Pressen auf der Toilette oder Schnäuzen in ein Taschentuch können mitunter zu einem Kreislaufzusammenbruch führen. Wichtig für die Stabilisierung des Kreislaufs sind die genügende Aufnahme von Flüssigkeit sowie sportliche Aktivitäten.
Für empfindliche Menschen kann das Tragen von speziellen Kompressionsstrümpfen sinnvoll sein, weil auf diese Weise der Blutrückfluss von den Beinen in Richtung Herz gefördert wird. Dies gilt besonders für berufliche Tätigkeiten, bei denen man lange Zeit steht.
Ohnmacht verhindern
Hat man bereits mehrmals einen Kreislaufzusammenbruch erlitten, kennt man dessen Vorzeichen wie
- Schwitzen
- Übelkeit
- Weichwerden der Knie und
- Schwindelgefühle
bereits und kann versuchen, einer Ohnmacht entgegenzuwirken. Dazu gehören das Hinlegen auf den Rücken sowie das Hochhalten der Beine, um einen Sturz zu verhindern, und tiefes Einatmen, um dem Kreislauf frische Luft zuzuführen. Auch das Trinken von kaltem Wasser ist mitunter hilfreich.
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- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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