Kribbeln - Ursachen und Behandlung

Unter Kribbeln versteht man einen Sinneseindruck, zu dem es aus unterschiedlichen Gründen kommen kann. In manchen Fällen ist Kribbeln aber auch Symptom einer Krankheit.

Von Jens Hirseland

Ursachen

Kribbeln kann ein Symptom für zahlreiche Krankheiten sein. Zu den häufigsten Ursachen für die Missempfindung zählen Störungen in den Nervenbahnen, in den Blutgefäßen oder im Rücken.

Besonders betroffen sind die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule. Eine wichtige Rolle spielen auch Durchblutungsstörungen. Weitere mögliche Ursachen für Kribbeln oder Taubheitsgefühle sind Erfrierungen oder Verbrennungen.

Aber auch

können der Auslöser für Missempfindungen wie Kribbeln sein.

Erkrankungen

Nervenschädigungen sind sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem möglich. So kann eine Reizung, Entzündung oder Schädigung von verschiedenen Nerven an der kribbelnden Stelle bestehen.

Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems können wiederum durch

  • Infektionen
  • Verletzungen oder
  • Durchblutungsstörungen

hervorgerufen werden. Auch Allergien und Hautkrankheiten sind mögliche Ursachen.

Die Anzahl an Krankheiten, die Empfindungsstörungen wie Kribbeln zur Folge haben, ist groß. Dazu gehören unter anderem

Komplikationen

Nicht immer hat Kribbeln eine harmlose Ursache. So kann Kribbeln an den Gliedmaßen neben den bereits erwähnten Krankheiten durch

verursacht werden.

Wann zum Arzt?

Einen Arzt gilt es aufzusuchen,

  • wenn das Kribbeln länger anhält
  • es keinen konkreten Grund hat oder
  • es sich verschlimmert.

Aber auch weitere Beschwerden wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen sind ein Grund für einen Arztbesuch.

Diagnose

Erste Anlaufstelle bei Kribbeln ist der Hausarzt. Falls erforderlich, überweist dieser den Patienten an einen Orthopäden oder Neurologen.

Anamnese

Begonnen wird die Untersuchung mit der Befragung des Patienten. Dabei ermittelt der Arzt,

  • seit wann der Patient unter dem Kribbeln leidet
  • an welchen Stellen es konkret auftritt und
  • ob weitere Beschwerden wie zum Beispiel Juckreiz oder Brennen vorliegen.

Wichtig sind zudem die Einnahme von bestimmten Medikamenten sowie bereits bekannte Vorerkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall oder Diabetes mellitus.

Körperliche Untersuchung

Nächster Schritt ist das Vornehmen einer gründlichen körperlichen Untersuchung. Darüber hinaus führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch, um bestimmte Erkrankungen auszuschließen oder einen Vitamin- bzw. Mineralstoffmangel zu diagnostizieren.

Weitere Untersuchungen

Als weitere Untersuchungen können

durchgeführt werden. Ebenso sind

möglich.

Behandlung

Um festzustellen, wodurch die Sensibilitätsstörungen ausgelöst werden, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Dabei werden verschiedene Tests mit Berührungen, Druck, Kältereizen oder Wärmereizen vorgenommen. Wichtig für die Diagnose ist außerdem, zu welchem Zeitpunkt und an welcher Körperstelle das Kribbeln auftritt.

Mitunter kann auch eine Untersuchung durch einen Facharzt wie einen

sinnvoll sein. Auf welche Weise das Kribbeln behandelt wird, hängt davon ab, durch welche Ursache es ausgelöst wird. So können sowohl die Einnahme von Medikamenten als auch ein operativer Eingriff notwendig sein.

Selbsttherapie

In manchen Fällen kann auch eine Selbstbehandlung des Kribbelns hilfreich sein. Ist zum Beispiel Vitaminmangel für das unangenehme Kribbeln verantwortlich, empfiehlt es sich, die Ernährung umzustellen und dem Körper mehr Vitamin B12 zuzuführen. Dieses ist reichhaltig in

enthalten. Doch auch Vitamin B5 (Pantothensäure) gilt als hilfreich gegen Kribbeln. Zu finden ist es in

Bei einem Magnesiummangel gelten außerdem der Verzehr von

als sinnvoll.

Hausmittel

Gegen Kribbeln stehen auch einige Hausmittel zur Verfügung. Kommt es zum Beispiel zu Kribbeln an den Lippen, kann dies auf Lippenherpes hindeuten. Empfohlen wird dagegen eine Behandlung mit

bei der man die Lippen vorsichtig abtupft. Dabei sollte der Tee doppelt stark zubereitet werden. Als hilfreich gelten zudem das Auftragen von

Nicht selten ist Kribbeln in der Nase das Symptom eines Schnupfens und geht mit Niesanfällen einher. In solchen Fällen sollte schon im Anfangsstadium das Inhalieren von Salbeiblättern oder Kamillenblüten erfolgen. Diese gibt man zusammen mit 10 Tropfen Eukalyptusöl in eine Schüssel mit heißem Wasser. Anschließend werden die Dämpfe eingeatmet.

Homöopathische Mittel und Schüßler-Salze

Als hilfreich gegen Kribbeln in der Nase durch Schnupfen oder Heuschnupfen gilt das homöopathische Arzneimittel Sinapis nigra. Dabei handelt es sich um schwarzen Senf. Aber auch Schüßler-Salze wie Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 sowie Nr. 4 Kalium chloratum D6 lassen sich einnehmen.

Vorbeugung

In manchen Fällen ist es auch möglich, Kribbeln vorzubeugen. Zum Beispiel ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, da es durch eine einseitige Ernährungsweise zu Mangelerscheinungen kommen kann, die wiederum unangenehmes Kribbeln hervorrufen. Daher sollte stets für die ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralien gesorgt werden.

Darüber hinaus wird das Vermeiden oder bewusste Verarbeiten von Stress empfohlen, denn mitunter entstehen Missempfindungen auch durch psychische Belastungen.

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