Mundgeruch - Ursachen und Behandlung
Mundgeruch kann auch auf eine Krankheit hinweisen. Tritt Mundgeruch unabhängig vom Essen auf, so sollte dies bei einem Arzt abgeklärt werden.
Ursachen
Mundgeruch tritt meistens nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auf. Dazu zählen zum Beispiel Zwiebeln, Rettich oder auch Knoblauch.
Auch morgens nach dem Aufstehen riechen viele Menschen unangenehm aus dem Mund, da nachts vom Körper weniger Speichel produziert wird als tagsüber. Der Speichel trägt im Mund dazu bei, dass sich kaum Bakterien ansiedeln können. Je weniger Speichel vorhanden ist, desto mehr Bakterien können sich bilden.
Menschen, die stark schnarchen, leiden in der Nacht unter einer geringeren Speichelproduktion als andere Menschen. Mundgeruch tritt auch bei ungepflegten Zähnen auf. Diese Personen verströmen dann einen fauligen Mundgeruch.
Bei chronischem Mundgeruch: Erkrankungen
Etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung ist von Mundgeruch betroffen. Dabei geht es allerdings nicht um den rauchigen oder bierseligen Duft, sondern um Dauermundgeruch, der einfach nicht verschwinden will. Das, was aus dem Mund entweicht, ist ein fauliger Geruch, der für Mitmenschen kaum erträglich ist.
Mundgeruch kann das Symptom einer Krankheit sein. Einige Krankheiten, die durch Bakterien verursacht sind, erzeugen einen süßlichen Mundgeruch. Dazu gehört zum Beispiel die Bronchitis oder auch Nasennebenhöhlenentzündungen.
Einige Patienten mit einer Bronchitis riechen dann nicht nur aus dem Mund, sondern zusätzlich auch aus der Nase. Auch Magenerkrankungen können zu Mundgeruch führen. Dazu zählt zum Beispiel die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.
Patienten, die einen Diabetes mellitus haben, haben einen für die Krankheit typischen Azetongeruch aus dem Mund. Patienten, die nach Urin riechen, leiden meist an einer schweren Nierenerkrankung. Bei einem Nierenversagen können die Nieren den Urin nicht mehr richtig filtern, so dass gewisse Bestandteile in die Atemluft gelangen.
Auch Patienten mit einem Leberversagen haben einen typischen Mundgeruch, der ähnlich wie frische Leber riecht. Des Weiteren können Krebserkrankungen im Bereich des Mundes wie zum Beispiel das Mundbodenkarzinom zu Mundgeruch führen.
Wenn sich Beläge zwischen den Zähnen festgesetzt haben und sich dort Bakterien ansiedeln, kann dies zu einer Zahnfleischentzündung führen. Diese äußert sich auch durch Mundgeruch.
Die Bakterien ernähren sich von Resten aus der Nahrung, die sich in den Zähnen und Zahntaschen, auf der Zunge und an Zahnfüllungen absetzen. Diese Fäulnisbakterien verbreiten sich umso rasanter, je schlechter die Zahnhygiene ist.
Durch Freisetzung von flüchtigen Schwefelverbindungen kommt es zu schlechtem Atem, der oft an verdorbene Eier erinnert. Überwiegen Fäulnisbakterien gegenüber den gesunden, auf Sauerstoff angewiesene Mikroorganismen, entsteht durch das Ungleichgewicht der natürlichen Mundflora chronischer Mundgeruch.
Auch Abszesse in der Mundhöhle, Vitaminmangel, Essstörungen können Mundgeruch verursachen.
Bei etwa 90 Prozent ist Mundgeruch auf Beschwerden im Mund-, Nasen- oder Rachenbereich zurückzuführen, nur bei rund 10 Prozent ist das Verdauungssystem beteiligt oder gewisse Medikamente, die zu Nebenwirkungen führen.
Folgen
Ist der Mundgeruch stark ausgeprägt, kann sich dies durchaus belastend auf die betroffenen Personen auswirken. Besonders bedenklich ist es, wenn der Mundgeruch auf die Dauer anhält.
In manchen Fällen wird Mundgeruch auch durch behandlungsbedürftige Krankheiten ausgelöst. Dazu gehören zum Beispiel
- Mundfäule
- eine Zahnfleischentzündung
- Parodontitis
- Diphtherie
- eine Angina tonsillaris
- Azidose (Übersäuerung) oder
- eine Leberzirrhose.
Wann zum Arzt?
Normalerweise sind die Ursachen von Mundgeruch harmlos und lassen sich selbst behandeln. Hält der Mundgeruch jedoch trotz intensiver Mundhygiene an, sollte entweder ein Zahnarzt oder der Hausarzt aufgesucht werden. So können sich hinter dem schlechten Atem Zahnprobleme oder eine Erkrankung verbergen, die unbedingt behandelt werden müssen.
Diagnose
Mundgeruch, von Medizinern auch Halitosis oder Foetor ex ore genannt, lässt sich vom Arzt meist leicht durch eine Geruchsprobe diagnostizieren. Für die Betroffenen selbst ist der Mundgeruch in der Regel nur schwer festzustellen. Daher werden sie in den meisten Fällen von anderen Menschen auf ihn aufmerksam gemacht.
Eine Gas-Analyse beim Zahnarzt misst die Intensität des Geruchs und spürt gleichzeitig den Entstehungsherd auf.
Suche nach den Ursachen
Die Ursachen des Mundgeruchs herauszufinden, gilt als schwieriger. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Art des Geruchs. Hat der Atem zum Beispiel einen leichten Uringeruch, kann dies auf Nierenversagen hindeuten. Ebenso lassen sich eitrige Infektionen leicht erkennen.
Körperliche Untersuchung
Auch bei Mundgeruch findet eine körperliche Untersuchung statt. Es werden
- Puls und
- Blutdruck gemessen
- Urin und
- Blut
untersucht sowie eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Auf diese Weise hat der Arzt die Möglichkeit, Magenkrankheiten, Leber- oder Nierenleiden sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zu diagnostizieren oder auszuschließen.
Weitere Untersuchungen
Mitunter ist zusätzlich eine Untersuchung durch Ärzte anderer Fachrichtungen nötig. Dazu zählen zum Beispiel
- eine Computertomografie
- eine Röntgenaufnahme oder auch
- eine Magenspiegelung.
Bei der Magenspiegelung wird dem Patienten ein langer Schlauch durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Am Ende des Schlauches befindet sich eine Lichtquelle, so dass der Arzt den Magen genau untersuchen kann.
Mit Hilfe einer feinen Zange können während dieser Untersuchung auch Gewebeproben entnommen werden. Diese werden anschließend im Labor auf Krebszellen und Bakterien untersucht.
Liegt die Ursache des Mundgeruchs an den Zähnen oder am Zahnfleisch, kann dies der Zahnarzt leicht feststellen und eine entsprechende Behandlung vornehmen.
Behandlung
Medikamente
Sind die Blutzuckerwerte auffällig, so wird der Blutzuckerspiegel im Rahmen des so genannten Blutzuckertagesprofils mehrmals über den Tag verteilt vor und nach dem Essen gemessen. Ergeben sich zu hohe Blutzuckerwerte, so muss der Patient Tabletten einnehmen oder Insulin spritzen, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken.
Hat der Patient eine bakterielle Erkrankung, so verordnet der Arzt ein Antibiotikum. Nach Abklingen der Krankheit verschwindet auch der Mundgeruch wieder.
Wenn schwere Organerkrankungen die Ursache des Mundgeruches sind, müssen diese behandelt werden. Je nach Art der zugrunde liegenden Krankheit kann die Organfunktion durch Medikamente wieder hergestellt werden.
Bei einem Nierenversagen müssen Apparate die Funktion der Nieren übernehmen. Der Patient muss dann zur Blutwäsche (Dialyse). In einigen Fällen müssen die Organe auch durch ein Spenderorgan ersetzt werden, damit der Patient weiterleben kann.
Operationen und Strahlentherapie
Hat der Patient eine Krebserkrankung, muss der bösartige Tumor entfernt werden, damit auch der Mundgeruch wieder verschwindet. Nach der operativen Entfernung erhält der Patient meist eine Strahlen- oder Chemotherapie.
Einige Tumorarten werden vor der Operation bereits bestrahlt und erst dann operativ entfernt. Dies wird meist dann durchgeführt, wenn es sich um einen großen Tumor handelt, der sonst nicht komplett operativ entfernt werden könnte.
Zahnbehandlung
Schlechte Zähne müssen von einem Zahnarzt behandelt werden. Dieser entfernt die kariösen Stellen an den Zähnen. Auch eine professionelle Zahnreinigung hilft, die Bakterien, die für den Mundgeruch verantwortlich sind, zu entfernen.
Selbsttherapie
Häufig kommt es durch bestimmtes Essen, das Trinken von Alkohol oder Rauchen zur Entstehung von Mundgeruch. In solchen Fällen lässt sich der schlechte Atem durch das Kauen eines Kaugummis oder Zähneputzen vertreiben.
Beim Zähneputzen ist darauf zu achten, dass auch die Zunge gesäubert wird, da sich dort zahlreiche Bakterien ansiedeln.
In den meisten Fällen ist der Mundgeruch jedoch das Resultat von unzureichender Mundhygiene. Um diese zu verbessern, können spezielle Zahncremes, Mundspülungen, die Chlordioxid oder Chlorhexidin enthalten, sowie spezielle Zahnpflegekaugummis zum Einsatz kommen.
Doch Vorsicht: Mundspülungen bekämpfen auch gesunde Bakterien
Die Werbung empfiehlt Mundspülungen mit desinfizierender Wirkung, um Fäulnisbakterien zu bekämpfen. Das tun Mundwässer auch, nur zerstören sie gleichzeitig auch gesunde Bakterien, die für eine ausgeglichene Mundflora nötig sind. Kurzfristig sorgen die Spülungen zwar für frischen Atem, doch sobald das Mundwasser abgesetzt wird, siedeln sich in den meisten Fällen wieder neue Fäulnisbakterien an, vor allem, wenn negative Lebensgewohnheiten nicht geändert werden.
Neben Mundspülungen überdecken auch Kaugummis den schlechten Geruch, doch wer nicht rundum die Uhr auf diesen herumkaut, kann Mundgeruch nicht verhindern. Zahlreiche Menschen greifen deshalb täglich mehrmals zu Mundspülungen, allerdings kann es bei dauerhafter Anwendung zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen wie Zahnverfärbungen oder eingeschränktem Geschmacksempfinden.
Hausmittel
Zur Bekämpfung von Mundgeruch stehen verschiedene Hausmittel zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel Zitrusfrüchte wie Orangen. Diese enthalten Zitronensäure, die ein verstärktes Ausscheiden von frischem Speichel bewirkt, was wiederum den Atem verbessert.
Außerdem sollte man stets einen Kaugummi bei sich haben, den man nach den Mahlzeiten zu sich nimmt. Grundsätzlich wird der Verzehr von mehreren Mahlzeiten am Tag empfohlen. Beschränkt man sich auf wenige Mahlzeiten, ist es möglich, dass der Mund deswegen austrocknet und sich Bakterien leichter ausbreiten können.
Ein altes bewährtes Hausmittel gegen Mundgeruch ist das Essen von Petersilie. So enthält Petersilie Chlorophyll, welches einen positiven Effekt auf den Atem hat.
Abmildernd auf Mundgeruch wirkt zudem das Ausspülen des Mundes mit Wasser. Aber auch Gewürznelken gelten als altes Hausmittel. So ist in diesen eine Substanz enthalten, die bakterienabtötend wirkt.
Zur Behandlung legt sich der Betroffene eine Gewürznelke in den Mund und kaut etwas auf ihr herum. Typisch für Gewürznelken ist, dass sie auf der Zunge ein leichtes Brennen verursachen, welches durch ein aromatisches Öl ausgelöst wird. Nach etwa drei Minuten nimmt man die Gewürznelke wieder aus dem Mund.
Einen ähnlichen Effekt auf Mundgeruch hat das Lutschen von Zimtstangen. Ebenfalls hilfreich ist die Verwendung einer Zahnpasta mit Teebaumöl.
So wirkt sich Teebaumöl gegen geruchsbildende Bakterien und damit auch gegen Mundgeruch aus. Ein weiteres bewährtes Hausmittel ist die Anwendung von Salbeitee.
Natürliche Mundwässer und hilfreiche Kräuter
Mundwässer aus der Naturkosmetik sind mit Kräutern versetzt, die den Fäulnisgeruch killen, aber die guten Bakterien schützen. Gleichzeitig fördern Mundspülungen mit natürlichen Inhaltsstoffen die Durchblutung und aktivieren das Selbstreinigungsprogramm der Zähne.
Schon seit vielen Jahrhunderten kommen in Indien oder in afrikanischen Ländern vielfältige Kräuter zur Zahnpflege zum Einsatz, die auch Mundgeruch effektiv beseitigen. Als besonders wirksam gelten Substanzen wie Nelkenöl oder Niembaum, die gleichzeitig Plaque entgegenwirken und die Kariesbildung reduzieren. Auch Extrakte mit
- Krappwurzel,
- Wallnuss,
- Minze oder
- Thymian
sorgen mit ihrem Aroma für ein frisches Mundgefühl.
Xylit
Xylit-Pulver (oder Birkenzucker) unterstützt ebenfalls die Zahngesundheit und bekämpft Mundgeruch. Der Geschmack ist zwar extrem süß, dennoch hat der Zuckeraustauschstoff positive Auswirkungen auf das Mundmilieu. Nebenbei vermindert sich die Zahnsteinbildung. Xylit sollte allerdings nie geschluckt werden, da es ein starkes Süßungsmittel ist.
Ölziehen
Ebenso trägt das Ölziehen zu einer gesunden Mundflora bei, beseitigt schädliche Bakterien und hat einen reinigenden Effekt. Das Ölziehen sollte täglich, bestenfalls vor dem morgendlichen Zähneputzen, in den Alltag integriert werden.
Weitere Helfer
- Joghurt ohne Zucker ist ebenfalls ein probates Mittel gegen Mundgeruch.
- Vorbeugend wirken einige Zitronenspritzer auf der Zunge, vermischt mit einem Teelöffel Mineralwasser.
- Bakterienabtötend sind die Inhaltsstoffe im schwarzem Tee. Regelmäßige Teespülungen können Mundgeruch mindern oder die Entstehung verhindern.
Eine ganze Reihe Kräuter, Pflanzen und Hausmittel helfen also bei Mundgeruch und sorgen für eine dauerhafte Beseitigung. Doch um herauszufinden, welches Mittel das richtige ist, muss die Ursache gefunden werden. Bei ernsthaften Erkrankungen, die zu schlechtem Atem führen, steht immer die Behandlung der Krankheit im Vordergrund - dann verschwindet der Mundgeruch ganz von selbst.
Vorbeugung
Um Mundgeruch wirksam vorzubeugen, bedarf es einer konsequenten und gründlichen Mundhygiene. Da Mundgeruch nicht selten durch Zahnprobleme verursacht wird, sollte regelmäßig eine Kontrolle durch den Zahnarzt stattfinden.
Wichtig ist auch eine gesunde Ernährung. Als hilfreich gegen Mundgeruch gelten zum Beispiel Lebensmittel wie
Dagegen gilt der Genuss von Kaugummis und Pfefferminzbonbons, die Zucker enthalten, als kontraproduktiv, da sie das Wachstum der schädlichen Bakterien fördern.
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- Die Botschaft deines Körpers: Die Sprache der Organe, mvg Verlag, 2004, ISBN 9783868822311
- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
- Krankheit als Symbol: Ein Handbuch der Psychosomatik. Symptome, Be-Deutung, Einlösung., C. Bertelsmann Verlag, 1996, ISBN 3570122654
- Kinderkrankheiten: Alles, was wichtig ist, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2016, ISBN 3833844566
- Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahren, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 9783833829093
- Gesundheit heute: Krankheit - Diagnose - Therapie: das Handbuch, TRIAS, 2014, ISBN 9783830481164
- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
- Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437411152
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- Differentialdiagnose der medizinisch-klinischen Symptome. Lexikon der klinischen Krankheitszeichen und Befunde., UTB, 1994, ISBN 3825280667
- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Innere Medizin 2019, 2018, ISBN 398146608X
- Innere Medizin 2020, 2019, ISBN 3981466098
- Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten: Vom Symptom zur Diagnose, Thieme, 2017, ISBN 3133448218
- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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