Mundtrockenheit - Ursachen und Behandlung
Viele Menschen leiden unter Mundtrockenheit. Wenn diese längere Zeit hinweg andauert, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bei der Mundtrockenheit kommt es zu einer Verringerung des Ruhespeichelflusses auf weniger als 0,1 ml/Minute. Normal wäre ein Speichelfluss von 0,25-0,35 ml/Minute. Der verringerte Speichelfluss führt dazu, dass die Betroffenen ihren Mundraum sozusagen als ausgetrocknet wahrnehmen.
Ursachen
Meistens entsteht eine Mundtrockenheit, wenn der Mensch zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen hat. Wird wieder ausreichend getrunken, so verschwindet auch die Trockenheit im Mund rasch.
Auch während sportlicher Betätigung verliert der Mensch an Flüssigkeit und kann somit eine Mundtrockenheit bemerken. Sobald dem Körper jedoch die Flüssigkeit wieder zurückgegeben wird, können die Speicheldrüsen wieder genügend Speichel produzieren.
Eine Mundtrockenheit kann auch entstehen, wenn aufgrund einer starken Erkältung nicht durch die Nase sondern durch den Mund geatmet wird. Gleiches gilt auch für Menschen, die nachts schnarchen und dabei durch den Mund atmen.
Ebenfalls kann das Alter des Menschen ein Grund für die Mundtrockenheit sein. Bei älteren Menschen wird weniger Speichel produziert als bei jüngeren. Dies kann nur durch eine Erhöhung der Trinkmenge ausgeglichen werden.
Mangelnde Mundhygiene und schlecht sitzender Zahnersatz können auch einer Mundtrockenheit zugrunde liegen. Diverse Medikamente verursachen auch eine Mundtrockenheit, wie zum Beispiel Präparate zur Behandlung von Allergien oder Depressionen.
Erkrankungen
Auch bei Magen-Darm-Erkrankungen mit starkem Erbrechen fühlt sich der Mund trocken an. In seltenen Fällen ist auch ein bösartiger Tumor die Ursache für einen trockenen Mund.
Wenn sich im Bereich der Speicheldrüsen eine Krebsgeschwulst gebildet hat, können diese keinen oder nur noch wenig Speichel produzieren. Häufig tritt die Mundtrockenheit auch bei Patienten auf, die eine Chemo- oder Strahlentherapie aufgrund einer Krebserkrankung durchführen müssen. Diabetiker leiden ebenfalls häufig unter einer Mundtrockenheit.
Auch bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder bei Depressionen kann Mundtrockenheit auftreten. Tumore der Speicheldrüsen führen ebenfalls zu einem verringerten Speichelfluss.
Eine weitere häufige Ursache ist ein Flüssigkeitsmangel, sei es durch zu wenig trinken oder einen Flüssigkeitsverlust durch beispielsweise Durchfall. Bei älteren Menschen ist Mundtrockenheit oft eine Nebenwirkung von Medikamenten. So können beispielsweise
- Antihistaminika
- Antiallergika
- Antiparkinsonmedikamente
- Mittel gegen Bluthochdruck oder
- Antidepressiva
einen trockenen Mund verursachen.
Folgen
Ein trockener Mund geht häufig mit leichten Erkrankungen wie einem grippalen Infekt oder einer Mundschleimhautentzündung einher. Mitunter wird die Mundtrockenheit aber auch von ernsthaften Leiden wie dem Sjögren-Syndrom ausgelöst. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit von Speicheldrüsen und Tränendrüsen.
Aber auch die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder schwere Infektionskrankheiten wie AIDS können für Mundtrockenheit ursächlich sein.
Darüber hinaus gilt ein trockener Mund als Hinweis auf Botulismus. Unter der Mundtrockenheit leiden vor allem die Zähne des Betroffenen, da sie leichter von schädlichen Bakterien heimgesucht werden können. Infolgedessen drohen Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis.
Infolge des Speichelmangels kann es zu Kaubeschwerden, Schluckbeschwerden oder auch Sprechstörungen kommen. Zudem können Zungenbrennen, Mundgeruch oder Zahnfleisch- und Zungenbluten auftreten.
Wann zum Arzt?
Hält die Mundtrockenheit längere Zeit an und treten dabei Begleiterscheinungen wie
- Sprachschwierigkeiten
- Kauprobleme oder
- Schluckbeschwerden
auf, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen. Das Gleiche gilt, wenn die betroffene Person unter
- häufigem Harndrang
- starkem Durst
- Gliederschmerzen
- Abgeschlagenheit oder
- Kopfschmerzen
leidet. Kommt es durch die Mundtrockenheit zu Karies oder einer Zahnfleischentzündung, sollte man sich an einen Zahnarzt werden.
Diagnose
Sucht man wegen Mundtrockenheit einen Arzt auf, führt dieser zunächst eine Befragung durch. Darüber hinaus erfolgt eine Messung der Speichelfließrate.
Anamnese
Eine Untersuchung von Mundtrockenheit beginnt mit der Befragung des Patienten. So erkundigt sich der Arzt zunächst danach, welche Nahrung und welche Menge an Flüssigkeit der Patient zu sich nimmt, da auch die Ernährungsweise einen trockenen Mund hervorrufen kann.
Außerdem geht es um den Konsum von Tabak, Alkohol und Kaffee sowie um die tägliche Mundhygiene. Darüber hinaus möchte der Arzt wissen,
- ob der Patient unter Grunderkrankungen, die Atemprobleme verursachen
- Erkrankungen der Speicheldrüse oder
- Stoffwechselerkrankungen leidet und
- bestimmte Medikamente einnimmt.
Wichtig sind außerdem zusätzliche Beschwerden.
Messung der Speichelfließrate
Bei Mundtrockenheit wird in der Regel eine Messung der Speichelfließrate vorgenommen, bei der man die Menge des gebildeten Speichels in der Minute ermittelt. Außerdem erfolgt eine Messung der Ruhespeichelfließrate sowie einer stimulierten Speichelsekretion.
Das heißt, dass der Patient zur Untersuchung einen speziellen Kaugummi kauen muss. Nach etwa fünf Minuten wird der Speichel dann ausgespuckt.
Körperliche Untersuchung
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Diese dient dazu, die Beschaffenheit der Speicheldrüsen und der Mundschleimhaut zu kontrollieren. Außerdem achtet der Arzt auf mögliche Auffälligkeiten im Mundraum. Darüber hinaus werden Nase, Augen und Lymphknoten untersucht.
Weitere Untersuchungen
Je nach vermuteter Ursache für die Mundtrockenheit können noch weitere Untersuchungen stattfinden. Dazu gehören unter anderem
- ein Abstrich aus der Mundhöhle zum Nachweis von Krankheitserregern,
- die Bestimmung von Zusammensetzung und pH-Wert des Speichels
- eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) sowie
- das Anfertigen von Röntgenaufnahmen.
Weiterhin sind
- eine Blutuntersuchung oder
- eine Urinuntersuchung
möglich.
Mitunter ist es auch nötig, Ärzte aus anderen Fachrichtungen zu Rate zu ziehen. Dabei kann es sich um einen
- Zahnarzt
- Hals-Nasen-Ohren-Arzt
- Rheumatologen
- Neurologen oder
- Psychiater
handeln.
Behandlung
Bei Medikamenten-Nebenwirkungen
Wenn die Mundtrockenheit die Nebenwirkung eines Medikamentes ist, kann der Arzt gegebenenfalls ein anderes Medikament mit gleichem Wirkstoff verordnen, das der Patient besser verträgt. Sollten diese Maßnahmen nicht helfen, kann der Arzt auch spezielle Lösungen verschreiben, die künstlichen Speichel enthalten. Tritt die Mundtrockenheit bei erkälteten Patienten auf, verschwindet sie in der Regel wieder, wenn die Erkältungssymptome abgeklungen sind.
Bei Krebserkrankungen
In seltenen Fällen ist ein bösartiger Tumor für die Mundtrockenheit verantwortlich. Dieser muss operativ entfernt werden, um letztlich auch die Mundtrockenheit zu beseitigen.
Anschließend wird häufig eine Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt.
Bei Diabetes
Ergeben die Blutwerte des Patienten eine Diabetes mellitus-Erkrankung, so muss der Blutzucker mit Hilfe von Tabletten oder durch das Spritzen von Insulin gesenkt werden. Ist der Blutzuckerwert normal, fühlt sich auch der Mund des Patienten meist wieder normal an.
Bei Zahnerkrankungen
Sind Zahnerkrankungen die Ursache der Mundtrockenheit, so muss ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser führt zum Beispiel eine professionelle Zahnreinigung durch, um das Zahnfleisch und die Zahnzwischenräume zu reinigen.
Während der zahnärztlichen Untersuchung kann auch festgestellt werden, ob ein Zahnersatz (z.B. eine Krone) falsch sitzt und dadurch der trockene Mund verursacht wird.
Selbsttherapie
Mundtrockenheit lässt sich auf unterschiedliche Weise entgegenwirken. Besonders wichtig ist es, die Speichelbildung zu fördern. Dies lässt sich durch das Lutschen von sauren Drops oder das Kauen von Kaugummis erreichen.
Dabei sollte man jedoch lieber auf zuckerfreie Drops und Kaugummis zurückgreifen, da die Mundtrockenheit die Schutzfunktion der Zähne durch den Speichel in Mitleidenschaft zieht. Empfohlen werden Produkte, die den Zuckerersatzstoff Xylit enthalten.
Ebenfalls von Bedeutung ist die Zufuhr von Flüssigkeit. So lässt sich der Mundraum mithilfe von Mineralwasser, Wasser oder zuckerfreiem Tee anfeuchten.
Beim Essen sollten die Mahlzeiten stets gut gekaut werden, um den Fluss des Speichels zu fördern. Wer raucht, ist gut beraten, mit dem Tabakkonsum aufzuhören, weil dadurch der Mund noch trockener wird. Außerdem ist es wichtig, durch die Nase zu atmen, denn das Atmen durch den Mund fördert die Mundtrockenheit.
Hausmittel
Als Hausmittel gegen Mundtrockenheit gilt der Genuss von scharfen Gewürzen wie Cayennepfeffer. So haben die Gewürze die Eigenschaft, die Speichelbildung anzuregen.
In den Nachtstunden kann das Ablegen eines feuchten Tuchs auf der Heizung hilfreich sein. Auf diese Weise lässt sich die Luft im Schlafraum anfeuchten, was einem stärkeren Austrocknen des Mundes entgegenwirkt.
Ein weiteres Hausmittel ist das Einnehmen einer selbst hergestellten Mundspülung. Diese besteht aus einer Tasse lauwarmen Wasser, einem halben Teelöffel Bikarbonat sowie einem halben Teelöffel Salz.
Eingenommen wird die Mundspülung jeweils morgens und abends vor dem Zähneputzen. Die Spülung neutralisiert nicht nur Säuren im Mundraum, sondern bekämpft auch schädliche Keime.
Bei Mundtrockenheit spielt eine konsequente Mundhygiene eine bedeutende Rolle, denn da es an Speichel mangelt, droht den Zähnen noch mehr Gefahr durch Bakterien. So muss der Betroffene seine Zähne mindestens zweimal am Tag gründlich reinigen. Dabei sollte auch Zahnseide zur Anwendung kommen.
Ein Geheimtipp bei Mundtrockenheit sind Lindenblätter. Drei bis vier junge Blätter täglich frisch gekaut regen den Speichelfluss an. Damit man auch im Herbst und Winter mit frischen Blättern versorgt ist, kann man diese auch einfrieren.
Vorbeugung
In vielen Fällen lässt sich Mundtrockenheit vorbeugen. So wird empfohlen, den Konsum von Zigaretten und Koffein zu reduzieren. Mitunter gibt es auch Medikamente oder Behandlungen, die Mundtrockenheit hervorrufen können. In solchen Fällen gilt es, nach Alternativen zu suchen, was mit einem Arzt abgeklärt werden sollte.
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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