Muskelschwäche - Ursachen und Behandlung
Eine Muskelschwäche kann überall dort auftreten, wo sich Muskeln befinden. Verschiedene Krankheiten können dafür die Ursache sein.
Ursachen
Eine eher harmlose Ursache der Muskelschwäche ist eine ungesunde Ernährung. Wenn der Mensch zu wenig Elektrolyte (zum Beispiel Magnesium) oder Eisen zu sich nimmt, kann dies zu einem Elektrolytmangel bzw. Eisenmangel im Körper führen. Der Patient merkt diese wieder als Muskelschwäche.
Wenn zu viel und zu lange Alkohol konsumiert wird, kann auch dies zu einer Muskelschwäche führen. Diverse Verletzungen können ebenfalls Ursache für eine Muskelschwäche sein. Hat sich ein Patient zum Beispiel das Bein gebrochen und musste deshalb einige Wochen einen Gips tragen, so leidet er nach Abnahme des Gipses ebenfalls unter einer Muskelschwäche. Diese ist jedoch harmlos und kann mit entsprechender Physiotherapie wieder behoben werden.
Erkrankungen
Erbkrankheiten wie zum Beispiel die Multiple Sklerose können für die Muskelschwäche verantwortlich sein. Heutzutage gibt es die Kinderlähmung (Polio) kaum mehr, da bereits die Babys dagegen geimpft werden. Diese Krankheit äußert sich auch durch schwerste Muskelschwächen, die besonders früher viele Menschen in den Rollstuhl gebracht haben.
Neben den bereits genannten Krankheiten tritt eine Muskelschwäche auch bei gut- oder bösartigen Tumoren im Bereich des Gehirns, einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder auch Parkinson auf. Auch ein Schlaganfall (Apoplex) kann die Ursache einer Muskelschwäche sein.
Folgen
Hält die Muskelschwäche länger an, macht sich dies dadurch bemerkbar, dass die muskuläre Leistungsfähigkeit des ganzen Körpers immer mehr abnimmt. So kommt es bei den betroffenen Personen zu Kraftlosigkeit, wodurch sie bestimmte physische Leistungen nicht mehr erbringen können.
Die deswegen einsetzende Passivität hat wiederum einen weiteren Abbau der Skelettmuskeln zur Folge. Bleibt das Schwächegefühl dauerhaft bestehen, drohen den Patienten mitunter sogar drastische Folgen für ihre Lebensbewältigung, sodass sie auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Wann zum Arzt?
Nicht immer handelt es sich bei einer Muskelschwäche um eine bedenkliche Erkrankung. Dennoch wird empfohlen, sich bei ihrem Auftreten an einen Arzt zu wenden. Der Mediziner hat die Möglichkeit, den Auslösern der Muskelschwäche auf den Grund zu gehen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Diagnose
Durch den Besuch beim Arzt lässt sich feststellen, ob die Muskelschwäche einen harmlosen Grund hat oder sich eine ernsthafte Erkrankung hinter ihr verbirgt.
Anamnese
Die Untersuchung wird mit der Anamnese begonnen. Dabei fragt der Arzt den Patienten,
- seit wann er unter der geschwächten Muskulatur leidet
- welche Muskeln betroffen sind und
- ob in der Vergangenheit Verletzungen oder ein Unfall auftraten.
Ebenfalls von Interesse sind
- Vorerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Diabetes
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten sowie
- das Auftreten von zusätzlichen Beschwerden wie Gefühlsstörungen.
Außerdem gilt es festzustellen, ob in der Familie weitere Fälle von Muskelschwäche aufgetreten sind.
Körperliche Untersuchung
An die Befragung schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Bei dieser werden
- Muskelstärke
- Reflexe
- Koordination
- Tastsinn
- Gleichgewichtssinn und
- Sehkraft
überprüft. Darüber hinaus erfolgt ein Bluttest. So lassen sich im Blut mitunter Antikörper nachweisen, bei denen ein Zusammenhang mit der Muskelschwäche besteht. Außerdem werden bei einem neurologischen Test die Nerven kontrolliert, denn für eine einwandfreie Arbeit der Muskeln sind gesunde Nerven unverzichtbar.
Weitere Untersuchungen
Je nachdem, was die vorherigen Untersuchungen ergeben, können weitere Untersuchungsverfahren zum Einsatz kommen. Dazu gehören
- eine Muskelbiopsie, bei der die Entnahme von Muskelgewebe erfolgt
- eine Elektromyographie (EMG)
- eine Elektroenzephalographie (EEG)
- eine Elektroneurographie (ENG)
- eine Hirnwasseruntersuchung (Liquorpunktion)
- eine Computertomographie (CT) sowie
- eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Besteht Verdacht, dass der Patient unter einer Myasthenia gravis pseudoparalytica leidet, findet ein Edrophoniumchloridtest mit Cholinesterasehemmstoffen statt. Außerdem können spezielle Untersuchungen durch Fachärzte wie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Augenarzt vorgenommen werden. Die Behandlung der Muskelschwäche richtet sich dann nach der jeweiligen auslösenden Ursache.
Behandlung
Bei möglichem Nährstoffmangel
Ergeben die Untersuchungen keine auffälligen Ergebnisse, bessert sich die Muskelschwäche häufig, wenn der Patient sich gesund und vitaminreich ernährt. Zusätzlich kann der Arzt ein Eisenpräparat und/oder Elektrolyte wie zum Beispiel Magnesium verordnen.
Bei einem Schlaganfall
Patienten mit einem Schlaganfall müssen unverzüglich ärztlich behandelt werden, da die ersten Minuten danach entscheidend für den Genesungsprozess sind. Auf der Intensivstation eines Krankenhauses erhält der Patient blutverdünnende Medikamente, die das Blutgerinnsel im Gehirn auflösen. Zusätzlich muss der Patient Tabletten einnehmen, um sein Blut weiterhin dünnflüssig zu halten.
So früh wie möglich erhält der Patient eine Physiotherapie, um bleibende Schäden so gering wie möglich zu halten. Die Physiotherapie wird im Anschluss an den Akutaufenthalt im Krankenhaus in einer speziellen Rehabilitationsklinik fortgeführt.
Linderung der Beschwerden bei einer unheilbaren Krankheit
Hat der Patient hingegen eine unheilbare Krankheit, so kann der Arzt hier keine Medikamente zur Heilung verordnen. Der behandelnde Arzt kann dem Patienten lediglich seine Beschwerden erleichtern und das Fortschreiten der Krankheit verzögern.
Dazu werden meist krankengymnastische Übungen verordnet, die der Patient auch zu Hause konsequent durchführen muss. Ziel dieser Physiotherapie ist es, die Muskeln möglichst lange beweglich zu halten. Auch Bewegungsbäder oder Massagen eignen sich dazu.
Selbsttherapie
Hat die Muskelschwäche eine harmlose Ursache, lässt sie sich häufig durch eine Umstellung der Ernährungsweise bessern. So müssen dem Körper dazu bestimmte Vitamine und Mineralstoffe wie zum Beispiel Magnesium oder Eisen verstärkt zugeführt werden.
Nach einem Infekt, der abgeklungen ist, verbessert sich die Muskelkraft häufig von selbst wieder. Ist nur eine Behandlung der Symptome möglich, können unterstützende Maßnahmen wie
- Massagen
- Wärmeanwendungen oder
- Wechselbäder
zur Anwendung kommen. Auf diese Weise lassen sich Beweglichkeit und Durchblutung fördern.
Schüßler-Salze
Zur inneren Anwendung lassen sich gegen Muskelschwäche auch Schüßler-Salze einnehmen. Dabei handelt es sich um
- Nr. 1 Calcium fluoratum
- Nr. 2 Calcium phosphoricum
- Nr. 5 Kalium phosphoricum und
- Nr. 6 Kalium sulfuricum.
Zur Anwendung nimmt man drei- bis sechsmal am Tag 1-3 Tabletten ein, die langsam im Mund zergehen.
Hausmittel
Zur Behandlung von Muskelschwäche werden auch einige Hausmittel empfohlen. Dazu gehören
- Wasseranwendungen
- Schwedenkräuter und
- Bienenpollen.
Als hilfreiche Kräuter gegen geschwächte Muskeln gelten zudem Rosmarin, Angelika und Kampfer.
Vorbeugung
Ob eine Vorbeugung gegen Muskelschwäche möglich ist, hängt von deren Ursachen ab. Entsteht die Schwächung der Muskeln zum Beispiel durch einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, beugt man diesem am besten durch eine gesunde Ernährung vor.
Darüber hinaus sollten die Muskeln durch regelmäßige sportliche Betätigungen gestärkt werden. Ist jedoch eine Nervenerkrankung für die Muskelschwäche verantwortlich, gibt es keine direkten Vorsorgemöglichkeiten.
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