Nasenbluten - Ursachen und Behandlung
In den meisten Fällen ist Nasenbluten harmlos. Wenn es jedoch regelmäßig auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ursachen
Nasenbluten kann entstehen, wenn man zu heftig geschnäuzt hat. Die feinen Blutgefäße in der Nasenschleimhaut können dann platzen und die Blutung verursachen.
Auch durch Nasenbohren kann eine Blutung entstehen und es kommt zum Nasenbluten. Im Winter leiden mehr Leute unter Nasenbluten als im Sommer, da die trockene Heizungsluft die Nasenschleimhäute stark austrocknet. Menschen, die einen Schlag auf die Nase bekommen (zum Beispiel bei einer Nasenbeinfraktur) können ebenfalls unter anschließendem Nasenbluten leiden.
Es kann auch die Folge einer Medikamenteneinnahme sein. Patienten, deren Blut (zum Beispiel aufgrund einer Herzerkrankung) durch Medikamente verdünnt wird, leiden wesentlich häufiger unter Nasenbluten als andere Menschen. Auch Patienten, die so genannte Bluter sind, leiden regelmäßig unter heftigem Nasenbluten.
Erkrankungen
Meistens tritt das Nasenbluten jedoch in Verbindung mit Schnupfen auf, da durch das häufige Schnäuzen die Nasenschleimhäute besonders gereizt werden. Auch gutartige Tumore wie Polypen können Nasenbluten verursachen.
Es kann auch das Symptom eines zu hohen Blutdrucks sein. Patienten mit einer so genannten Hypertonie leiden regelmäßig unter Nasenbluten, ebenso Patienten mit einer Blutarmut.
Auch andere Krankheitsbilder bringen als Symptom den Nasenbluten mit sich, so zum Beispiel
- die Seekrankheit
- Skorbut oder
- bestimmte andere Infektionskrankheiten durch Viren, wie z.B. die Grippe.
Kinder und Erwachsene, die unter Leukämie leiden, sind ebenfalls häufig davon betroffen.
Komplikationen
Die Gefahren sind recht leicht einzuordnen. Sollte die Blutung nicht in einem angemessen kurzen Zeitraum zu stoppen sein, so besteht die Gefahr einer Kreislaufschwäche durch Blutarmut.
Mitunter sind durch Nasenbluten auch bedenkliche Komplikationen möglich. So besteht bei Bewusstlosigkeit das Risiko, dass Blut in die Luftröhre eingeatmet wird.
Verschluckt man das Blut dagegen, gilt dies nicht als gefährlich. Allerdings kann es deswegen zu Erbrechen kommen. Im Falle von arteriellem Nasenbluten ist es sogar möglich, dass der Patient verblutet.
Wann zum Arzt?
Normalerweise muss wegen gelegentlichem Nasenbluten kein Arzt aufgesucht werden. Leidet der Patient jedoch mehrmals in der Woche unter wiederholten Blutungen aus der Nase, ist es besser, sich zur genaueren Abklärung der Ursachen an einen Mediziner zu wenden. Das Gleiche gilt, wenn sich das Nasenbluten nach 20 Minuten nicht bessert.
In solchen Fällen sollte man das betroffene Gefäß durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt veröden lassen. Sind die Blutungen aus der Nase besonders stark und nicht mehr zu kontrollieren, ist sogar das Kommen eines Notarztes erforderlich.
Diagnose
In bestimmten Fällen ist es ratsam, sich bei Nasenbluten an einen Arzt zu wenden. Der Mediziner sucht zunächst nach der Quelle der Blutungen.
Anamnese
Wird aufgrund von häufigem Nasenbluten ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert, befasst sich dieser zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten. Dabei ermittelt er, ob die Blutungen
- durch eine Blutgerinnungsstörung
- eine Erbkrankheit oder
- eine Infektion
ausgelöst werden. Außerdem gilt es, auf weitere Beschwerden wie Abgeschlagenheit oder Fieber zu achten.
Nasenspiegelung
Im Anschluss an die Befragung des Patienten findet in der Regel eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie) statt, um die Quelle der Blutungen festzustellen. Dabei verwendet der HNO-Arzt ein Nasenspekulum zur Begutachtung der vorderen Nasenabschnitte. Bei dem Nasenspekulum handelt es sich um ein zangenartiges Instrument, welches mit einem Reflektionsspiegel oder einer Lichtquelle ausgestattet ist.
Als noch effektiver gilt das schlauchförmige Nasenendoskop, mit dem sich auch der Hinterabschnitt der Nasenhöhle betrachten lässt. Ebenso sind Kehlkopf, Rachen und obere Luftröhre mit diesem Instrument einsehbar. Falls nötig, kann sogar eine Blutung mithilfe des schmalen Endoskops gestillt werden.
Blutuntersuchungen
Um Hinweise auf eine Entzündung oder Blutgerinnungsstörung zu erhalten, werden auch die Blutwerte des Patienten überprüft. Darüber hinaus misst man den Blutdruck, um Bluthochdruck als mögliche Ursache festzustellen oder auszuschließen.
Bildgebende Verfahren
Mitunter kommen zur Untersuchung von Nasenbluten auch bildgebende Verfahren zur Anwendung. Dazu gehören
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
- eine Computertomographie (CT) sowie die aufwendige
- Magnetresonanztomographie (MRT).
Falls erforderlich, können auch weitere Untersuchungen durch andere Fachärzte wie einen Internisten erfolgen.
Behandlung
Je nach Ursache des Nasenblutens tritt dieses nur hin und wieder auf oder auch sehr regelmäßig. Wenn dieses Nasenbluten nur selten auftritt und dabei auch nur wenig Blut verloren wird, muss keine ärztliche Behandlung erfolgen. Hat ein Patient jedoch regelmäßig Nasenbluten und verliert dabei viel Blut, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
Kann die Blutung nicht selbst zum Stillstand gebracht werden, führt ein Arzt eine Tamponade in die Nase ein und bewirkt auf diesem Wege eine Besserung. Ein HNO-Arzt hat auch die Möglichkeit, die winzigen Blutgefäße in der Nase im Rahmen einer Laserbehandlung zu veröden und so die Blutung zu stillen.
Hat das Nasenbluten eine organische Ursache, so kann der Arzt Medikamente zur Senkung des Blutdrucks verordnen oder die Blutgerinnungswerte weiter beobachten und gegebenenfalls mit Medikamenten therapieren.
Ist das Nasenbluten Symptom einer Krebserkrankung, erfolgt meist eine Chemo- oder Strahlentherapie. Auch eine Knochenmarkstransplantation kann dann notwendig sein, um den Patienten zu heilen.
Selbsttherapie
In den meisten Fällen ist Nasenbluten harmlos und lässt sich selbst behandeln. Als bestes Mittel gegen die lästige Blutung gilt das Zusammendrücken der Nase. Dabei beugt sich die betroffene Person etwas nach vorne und drückt das betroffene Nasenloch etwa zehn Minuten lang zu.
Sollte es danach immer noch zu Blutungen kommen, wird die Prozedur weitere zehn Minuten fortgeführt. Hört das Bluten auf, ist es wichtig, weder zu niesen, noch zu husten. Auch auf das Naseputzen gilt es vorerst zu verzichten, da sonst erneute Blutungsgefahr besteht.
Hausmittel
Ein bewährtes Hausmittel ist das Halten eines kühlen Eisbeutels an das betroffene Nasenloch. Alternativ lässt sich dazu aber auch eine Kompresse, die in Hamamelis getränkt wird, verwenden. Die Kälte bewirkt, dass sich die Blutgefäße in der Nase zusammenziehen können, was zu einer Verringerung der Blutung führt.
Die direkte und einfachste Behandlungsmethode lässt sich sehr gut an Ort und Stelle durchführen. Man legt den Kopf nach vorne (nicht nach hinten, wie die allgemein verbreitete Meinung ist), und kühlt den Nacken dabei mit einem nassen Tuch oder einem Kältepack. Die Nase selbst sollte mit leichtem Druck zusammengehalten werden um den Gerinnungsprozess zu beschleunigen.
Ist die Blutung hartnäckig, sollte der Betroffene ein wenig Gaze in die Nase stecken und das Nasenloch zudrücken. Endet die Blutung dann, wird empfohlen, die Gaze noch mindestens zwei Stunden lang im Nasenloch zu belassen.
Zu den alternativen Behandlungsmitteln gegen Nasenbluten zählen Lavendelöl und Zitronensaft. Zur Behandlung gibt man etwas davon auf Watte oder ein Taschentuch und führt es der Nasenhöhle zu.
Um die Blutgefäße zu stärken, sollte außerdem Vitamin C eingenommen werden. Zu finden ist Vitamin C unter anderem in Gemüse, Grapefruits, Kiwis und Orangen. Alternativ lassen sich auch Nahrungsergänzungsmittel mit dem wichtigen Vitamin einnehmen.
Vorbeugung
Gerade in den Wintermonaten kann es wiederholt zu Nasenbluten kommen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Nase gut zu pflegen und unnötige Reizungen zu vermeiden.
Wichtig ist zudem, für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit der Aufenthaltsräume zu sorgen. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 40 bis 60 Prozent, was sich mithilfe eines Hygrometers feststellen lässt. Für den Fall, dass die Luft zu trocken ist, wirkt man diesem Umstand mit einem speziellen Befeuchtungssystem entgegen.
Um Nasenbluten bei einer Erkältung vorzubeugen, sollte man seine Nasenschleimhaut feucht halten. Dies erreicht man durch spezielle Nasensalben oder Inhalationen mit Meersalz. Wer Salben oder Pflegesprays einsetzen möchte, sollte auf deren Eignung für die Nase achten.
Zusätzlich sollte nur sanft geschnäuzt und nicht "trompetet" werden, da dies großen Druck auf die Blutgefäße bewirkt. Als hilfreich gelten zudem
- regelmäßige Spaziergänge im Freien sowie
- der Verzicht auf Tabak und Alkohol.
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- Differentialdiagnose der medizinisch-klinischen Symptome. Lexikon der klinischen Krankheitszeichen und Befunde., UTB, 1994, ISBN 3825280667
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