Reaktionsstörungen - Ursachen und Behandlung
Menschen können unter verschiedenartigen Reaktionsstörungen leiden. Diese Reaktionsstörungen können das Symptom verschiedener Krankheiten sein.
Ursachen
In vielen Fällen sind Suchtmittel wie Alkohol oder Drogen die Ursache einer Reaktionsstörung. Patienten, die über lange Zeit hinweg regelmäßig Alkohol trinken oder Drogen zu sich nehmen, leiden unter dieser Störung.
Auch Menschen, die nur einmal große Mengen Alkohol trinken oder Drogen zu sich nehmen, leiden unter einer Reaktionsstörung. Bei einer schweren Sucht verschwinden die Reaktionsstörungen auch dann nicht mehr, wenn der Patient bereits von seiner Droge losgekommen ist.
Auch Medikamente können eine Reaktionsstörung verursachen. Besonders Beruhigungsmittel können das Reaktionsvermögen des Patienten verlangsamen.
Eine Reaktionsstörung kann auch bei einer geistigen Behinderung auftreten. In den meisten Fällen ist die Behinderung angeboren.
Erkrankungen
Die Reaktionsstörung kann jedoch auch die Folge einer Krankheit wie zum Beispiel einem Schlaganfall sein. Ärzte sprechen auch bei Hauterkrankungen von einer Reaktionsstörung der Haut. Dies ist zum Beispiel bei der Schuppenflechte der Fall, bei der sich die Haut schuppt und entzündet ist.
Komplikationen
Im Falle von Reaktionsstörungen drohen Komplikationen häufig im Straßenverkehr. So erhöht sich durch das verminderte Reaktionsvermögen die Gefahr, dass der Betroffene einen Unfall erleidet. Dies gilt insbesondere für Autofahrer, doch auch bei Fußgängern besteht ein verstärktes Unfallrisiko, wenn sie auf der Straße zu spät auf andere Verkehrsteilnehmer reagieren.
Ist den Betroffenen ihr Problem bewusst, ziehen sie sich immer mehr von anderen Menschen zurück, wodurch es häufig zu sozialer Isolation kommt.
Wann zum Arzt?
Bei Reaktionsstörungen sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Ursachen für die Probleme ermitteln und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Diagnose
Da Reaktionsstörungen meist mit Nervenerkrankungen einhergehen, sollte man bei ihrem Auftreten einen Neurologen konsultieren. Die Neurologie befasst sich mit der Untersuchung und Behandlung von Nervenkrankheiten.
Zu Beginn der Untersuchung befragt der Arzt den Patienten nach dessen Beschwerden. Dabei geht es auch um Vorerkrankungen sowie den Konsum von Alkohol und Drogen.
Internistische Untersuchung
Im Anschluss an die Befragung nimmt der Neurologe eine internistische Untersuchung vor. Das heißt, dass Herz und Lunge abgehört sowie die Halsgefäße abgetastet werden.
Auch Kopf und Gesicht lassen sich auf schmerzhafte Druckpunkte untersuchen. Darüber hinaus achtet der Arzt auf
- das Reaktionsvermögen
- den Gleichgewichtssinn
- das Sehvermögen und
- die Mimik des Gesichts.
Test der Reflexe
Ein wichtiger Teil der Untersuchung ist die Überprüfung der Reflexe. Diese löst der Neurologe mit einem speziellen Reflexhammer aus, wobei er auf mögliche Unterschiede zwischen den beiden Körperhälften Acht gibt.
Nächster Schritt ist die Kontrolle des Bewegungssystems, also von Armen, Beinen, Gelenken und Wirbelsäule. Außerdem werden die Muskeln auf eventuelle Lähmungen überprüft.
Kontrolle der Bewegungskoordination
Eine wichtige Rolle spielt auch die Untersuchung der Bewegungskoordination. Dabei geht es um das Zusammenwirken der verschiedenen Muskeln. Zu diesem Zweck muss der Patient den so genannten Finger-Nase-Test vornehmen.
Mit geschlossenen Augen wird dabei die Spitze des Zeigefingers an die Nase gelegt. Auf diese Weise lassen sich Störungen des Kleinhirns diagnostizieren.
Weitere Untersuchungen
Als weitere neurologische Untersuchungen kommen die Kontrolle des vegetativen Nervensystems sowie der Bewusstseinslage infrage. Bei letzterer überprüft der Arzt auch die Konzentrations- und Orientierungsfähigkeit des Patienten. Außerdem werden die Merkfähigkeit und die Stimmung des Patienten ergründet.
Behandlung
Besteht die Reaktionsstörung aufgrund einer Behinderung, so kann diese mit verschiedenen Therapien gebessert werden. Dazu zählen zum Beispiel die Ergotherapie sowie die Schulung von Fein- und Grobmotorik.
Leidet der Patient als Folge eines Schlaganfalles unter einer Reaktionsstörung, so werden diese Therapien in der Rehabilitationsmaßnahme begonnen, die sich an den Krankenhausaufenthalt anschließt. Nach dem stationären Aufenthalt muss der Patient die Übungen dann zu Hause fortführen und meist auch weiterhin zu einem niedergelassenen Ergo- und/oder Physiotherapeuten gehen.
Viele Patienten mit Reaktionsstörungen leiden unter einer Sucht. Um die Reaktionsstörungen zu beheben, muss der Patient von seiner Sucht loskommen. Dazu muss der Körper des Patienten zuerst entgiftet werden.
Dies findet häufig im Rahmen einer stationären Behandlung statt, bei der der Patient rund um die Uhr medizinisch überwacht werden kann. Anschließend muss sich der Patient der so genannten Entwöhnungsbehandlung in einer Fachklinik unterziehen, die sich über mehrere Wochen oder Monate erstreckt.
In dieser Zeit lernt der Patient auch ohne die Droge zu leben und seinen Alltag neu zu ordnen. Vielen Patienten helfen auch Selbsthilfegruppen. Hier erfahren die Betroffenen, dass es Gleichgesinnte mit ähnlichen Problemen gibt.
Selbsttherapie
Im Falle von Reaktionsstörungen kann die betroffene Person selbst nicht viel tun. Werden die Reaktionsprobleme durch eine Sucht hervorgerufen, muss der Patient diese entschlossen bekämpfen. Das heißt, dass der Betroffene die auslösenden Suchtmittel wie Drogen, Alkohol oder Medikamente konsequent meidet.
Meist ist im Vorfeld auch eine Entgiftung nötig, was eine fachgerechte Behandlung erforderlich macht. Mitunter kann zudem die Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein.
Vorbeugung
Während Reaktionsstörungen, die aufgrund einer Behinderung entstehen, kaum vorzubeugen ist, lassen sich dagegen erworbene Reaktionsstörungen häufig vermeiden. Dazu muss jedoch auf den übermäßigen Konsum von Alkohol und Medikamenten verzichtet werden. Ebenso sind Drogen konsequent zu vermeiden.
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- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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