Schnupfen - Ursachen und Behandlung

Schnupfen ist eines der häufigsten Symptome. In vielen Fällen treten gleichzeitig Erkältungssymptome auf.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: J00 J30 J31.0 A36.1
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Schnupfen ist immer wieder ein Thema in der kalten Jahreszeit und tritt bei Menschen jeden Alters regelmäßig auf. Anfänglich merkt man häufig ein leichtes Kitzeln in der Nase und spürt einen leichten Kopfdruck sowie ein Frösteln. In der nächsten Phase kommt es zur Sekretbildung und es löst sich wässriges und klares Sekret.

Der unangenehmste Teil der Erkrankung ist die Endphase, in der sich das Sekret dickflüssig und gelb zeigt. Während der gesamten Erkrankung ist der Geruchs- und der Geschmackssinn stark eingeschränkt und es kommt zur Borkenbildung in der Nase. Doch es gibt auch andere Auslöser für einen Schnupfen.

Ursachen

Besonders im Winter ist die Luft aufgrund der Heizungswärme häufig trocken, was zu Schnupfen führen kann. Auch in staubigen Räumen bemerkt man meist eine Schnupfennase. Gleiches gilt auch in Räumen, in denen viel geraucht wird.

Erkrankungen

Schnupfen ist auch häufig eines der Symptome einer Erkältung oder einer richtigen Grippe. Verursacht werden diese Krankheiten durch Viren, die im Rahmen der Tröpfcheninfektion (husten, sprechen, niesen) vermehrt werden.

Häufig kommt ein Schnupfen jedoch auch als allergisches Symptom vor. Menschen, die unter einer Pollenallergie, unter Heuschnupfen oder einer Tierhaarallergie leiden, müssen meist heftig niesen, die Augen tränen und die Nase läuft oder ist verstopft. Das Immunsystem dieser Patienten wertet diese Substanzen fälschlicherweise als Fremdkörper und reagiert darauf mit den allergischen Symptomen.

Einige Patienten, die unter lang andauerndem Schnupfen leiden, haben auch Polypen in der Nase (gutartige Tumore) oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand.

Komplikationen

Komplikationen sind bei einem Schnupfen normalerweise nicht zu befürchten. In manchen Fällen kann es jedoch zu einer bakteriellen Sekundärinfektion kommen, die eine Nasennebenhöhlenentzündung zur Folge hat. Bemerkbar macht sich die Sinusitis durch

Außerdem sind

möglich. Als äußerliches Anzeichen der Nasennebenhöhlenentzündung gilt eine grünliche Verfärbung des Nasenschleims. Starker Schnupfen kann zum Beispiel auch zu einer Stirnhöhlenentzündung führen. Weitere denkbare Komplikationen bei einem Schnupfen sind eine Kehlkopfentzündung, eine Mittelohrentzündung sowie eine Lungenentzündung.

Besonders gefährdet sind Menschen, die unter Vorerkrankungen wie Organschäden, einer Herzkrankheit oder Diabetes mellitus leiden.

Tröpfcheninfektionen und ihre Folgen

Über 200 verschiedene Viren sorgen dafür, dass es immer wieder zu Schnupfen kommt. Übertragen werden die Viren durch die so genannte Tröpfcheninfektion. So wird der Virus durch das Sprechen und Niesen von einem erkrankten Menschen weiter gegeben.

Doch auch der Hautkontakt zu erkrankten Menschen kann für eine Übertragung des Virus sorgen. So steht gerade im Winter im Vordergrund regelmäßig Hände zu waschen, denn gerade über die Hände werden zahlreiche Bakterien weiter gegeben. Da Schnupfenbakterien sich von der Rachenschleimhaut, Hals, Bronchien und bis hin zu den Nebenhöhlen verbreiten kommt es häufig zu Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder eben auch zu Bronchitis kommen.

Wann zum Arzt?

Normalerweise braucht bei einem leichten Schnupfen kein Arzt aufgesucht zu werden. Hält der Schnupfen jedoch länger als 7 bis 10 Tage an oder tritt er immer wieder auf, sollte man einen Arzt um Rat fragen. Das Gleiche gilt, wenn Beschwerden wie gelblich-eitriger Schnupfen, Fieber und starke Kopfschmerzen auftreten.

Diagnose

Geht der Schnupfen nicht wieder zurück oder treten weitere Beschwerden auf, gilt es, einen Arzt aufzusuchen. Beste Anlaufstelle ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Anamnese

Im Falle eines hartnäckigen Schnupfens sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert werden. Dieser nimmt eine gründliche Untersuchung des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches vor.

Begonnen wird die Diagnostik mit der Befragung des Patienten. So möchte der HNO-Arzt wissen,

  • wie lange der Schnupfen schon anhält
  • ob es sich um Fließschnupfen oder Stockschnupfen handelt und
  • ob weitere Beschwerden wie Halsschmerzen oder Husten vorliegen.
  • Auch mögliche Vorerkrankungen oder Allergien sind von Wichtigkeit.

Nasenspiegelung

Zur Untersuchung der Nase gehört auch die Rhinoskopie (Nasenspiegelung).

Dazu benutzt der HNO-Arzt ein Spekulum. Dieses zangenförmige medizinische Instrument wird in die Nase eingeführt, damit die vorderen Nasengänge sowie die Nasenhöhle untersucht werden können.

Auch die Nasenhaupthöhle und die Ausgänge der Nasennebenhöhlen lassen sich mit einem Nasenendoskop begutachten. Zur Kontrolle der hinteren Nasenbereiche führt der HNO-Arzt einen abgewinkelten Spiegel in die Mundhöhle ein.

Eine Nasenspiegelung kommt zur Anwendung, wenn

  • Verdacht auf Nasenpolypen
  • Schleimhautschwellungen
  • eine Nasenscheidewandverkrümmung
  • Fremdkörper oder
  • Tumore

besteht.

Allergietest

Ist eine Allergie für den Schnupfen verantwortlich, lässt sich dies mithilfe eines Prick-Tests diagnostizieren. Dieser Hauttest liefert Aufschluss darüber, ob die Beschwerden von

ausgelöst werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Blutabnahme. Die Probe untersucht man dann im Labor auf Antikörper, die für eine Allergie charakteristisch sind.

Weitere Untersuchungen

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind ein Abstrich vom Nasensekret oder eine Computertomographie (CT), wenn Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung oder Nasenpolypen vorliegt. Die Abnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) kann sinnvoll sein, um Gewebewucherungen zu untersuchen.

Behandlung

Schnupfen im Rahmen einer Erkältung muss nur selten ärztlich behandelt werden. Der Volksmund sagt, dass Schnupfen mit ärztlicher Behandlung eine Woche dauert, mit Eigenbehandlung sieben Tage.

Vorübergehend können Nasenspray oder Nasentropfen verwendet werden, um die Nasenschleimhaut abschwellen zu lassen. Diese Präparate dürfen jedoch nur kurzzeitig angewendet werden.

Wer nämlich zu viel der Nasentropfen verwendet, wird schnell merken, dass die Schleimhaut durch das Abschwellen austrocknet und Nasenspray sogar zu einer Abhängigkeit führen kann. Der Gebrauch von Nasensprays sollte deshalb wirklich nur dann in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Hilfsmittel nicht mehr ausreichen. Bei einigen Grunderkrankungen sowie bei Schwangeren oder stillenden Frauen dürfen diese Mittel nicht benutzt werden.

Ist der Schnupfen das Symptom einer bakteriellen Krankheit, so verordnet der Arzt ein Antibiotikum. In seltenen Fällen sind auch anatomische Veränderungen die Ursache für den Schnupfen. In diesem Fall muss eine Operation erfolgen, bei der zum Beispiel gutartige Wucherungen in der Nase entfernt werden.

Bei Allergien

Konnte eine Allergie diagnostiziert werden, so helfen verschiedene Antihistaminika (Medikamente zur Behandlung von allergischen Symptomen) zur Linderung der Symptome. Einige Allergien können langfristig auch durch eine Hyposensibilisierungsbehandlung therapiert werden.

Der Vorteil dieser Behandlung ist, dass dadurch die Allergie geheilt werden kann. Nimmt der Patient jedoch Antihistaminika ein, so verringert dies die allergischen Symptome zwar, die Allergie wird jedoch nicht geheilt.

Die Hyposensibilisierungsbehandlung dauert meist drei Jahre lang. In dieser Zeit wird der Körper des Patienten langsam an den Allergie auslösenden Stoff gewöhnt, indem die Substanz in minimaler Dosis unter die Haut gespritzt wird.

Verträgt der Patient die Anwendung gut, so wird die Dosis langsam gesteigert. Nach erfolgreicher Behandlung reagiert das Immunsystem des Patienten nicht mehr auf den vormals Allergie auslösenden Stoff.

Nicht bei allen Allergien kann eine Hyposensibilisierungsbehandlung durchgeführt werden. Ist eine Behandlung nicht möglich, so sollte der Patient das Allergen (z.B. die Pollen, die Tierhaare) meiden, soweit dies möglich ist. Menschen, die zum Beispiel gegen Katzenhaare allergisch sind, sollten sich demnach von Katzen fernhalten.

Selbsttherapie

Schnupfen geht zumeist mit einer Erkältung einher, gegen die verschiedene Selbstbehandlungsmaßnahmen zur Anwendung kommen können. Dazu zählt beispielsweise die Einnahme von Vitamin C und Zinkpräparaten, die sich stärkend auf das Immunsystem auswirken. So tragen Vitamin C und Zink dazu bei, die Dauer des Schnupfens zu verkürzen.

Ebenfalls empfehlenswert ist die Durchführung einer Nasenspülung mit Zitrone und Salz. Zu diesem Zweck presst man eine halbe Zitrone aus und vermischt den Saft mit einem Teelöffel Salz.

Dann schnieft der Patient den Zitronensaft mithilfe eines Strohhalms in die Nase, was sich positiv auf die Entzündung auswirkt. Außerdem wird die Nase von Schleim befreit.

Gegen Kopf- und Gliederschmerzen, die durch Schnupfen hervorgerufen werden, hilft viel Ruhe und Wärme; wenn die Schmerzen überhand nehmen, dann helfen herkömmliche Schmerzmittel.

Reflexzonenmassage

Aus der Traditionellen Chinesischen Medizin weiß man, dass der Fuß und verschiedene Punkte und Zonen an ihm, sowohl die einzelnen Organe als auch unterschiedliche Vorgänge beherbergt und durch eine Massage genau diese aktivieren können. Auch bei einem Schnupfen lässt sich mit der Reflexzonenmassage eine Linderung der Symptome erzielen.

Die Massage sollte mehrmals täglich durchgeführt werden. Viel Zeit benötigt sie nicht, zumal gerade bei einem Schnupfen auch ein bestimmter Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger (der Hautlappen) oder auch am Ohrknorpel vor dem Gehörgang sehr gute Dienste leistet. Besonders praktisch sind diese nur dreißig bis sechzig Sekunden dauernde Massagen dadurch, dass man sie jederzeit und überall durchführen kann.

Hausmittel

Gegen Schnupfen stehen auch diverse Hausmittel zur Verfügung wie zum Beispiel Dampfinhalationen mit Kamillentee oder Fencheltee. Aber auch das Inhalieren von ätherischen Ölen wie Eukalyptusöl, Menthol oder Kampfer gilt als hilfreich. In Räumen kann hier auch mit Duftlampen gearbeitet werden.

Bevor man ätherische Öle bei Kindern anwendet, sollte jedoch erst ein Arzt um Rat gefragt werden. Tees wie Kamillentee, Holunderblütentee oder Lindenblütentee eignen sich natürlich auch zum Trinken. So sollte der Patient wenigstens vier Tassen Tee pro Tag zu sich nehmen.

Ebenso angenehm bei Schnupfen ist der Verzehr einer heißen Hühnerbrühe, die dafür sorgt, dass die Nasenschleimhaut wieder abschwillt. Eine lindernde Wirkung auf Schnupfen versprechen auch Erkältungsbäder, die schon bei den ersten Anzeichen der Erkältung genommen werden, sowie Fußbäder mit Zusätzen wie

Das Fußbad beginnt mit lauwarmem Wasser, dessen Temperatur dann allmählich gesteigert wird. Warme Bäder vor dem Schlafengehen entspannen und sorgen dafür, dass der Körper sich warm fühlt und Gliederschmerzen gelindert werden.

Durch das Schnäuzen wird häufig die Haut rund um die Nase stark gereizt - durch das rechtzeitige Auftragen von Vaseline oder Melkfett kann dies verhindert werden. Geht der Schnupfen mit Halsschmerzen einher, sollte ein Halswickel mit Quark angelegt werden.

Als sinnvoll gegen Schnupfen gilt zudem der Einsatz von Rotlicht, viel trinken und sowie Spaziergänge an der frischen Luft.

Ein gutes Hausmittel für verschnupfte Kinder stellt das Zwiebelpäckchen dar. Dazu wird eine kleine Zwiebel zerteilt und in ein Taschentuch eingewickelt.

Anschließend legt man die umhüllte Zwiebel in ein Schälchen und platziert dieses im Abstand von zehn Zentimetern zum Kopf des Kindes hin im Kinderbett. Die Inhaltsstoffe der Zwiebel haben die Eigenschaft, entzündungshemmend und sekretlösend zu wirken.

Homöopathische Mittel und Schüßler-Salze

Gegen Schnupfen kann der Patient zur Unterstützung auch homöopathische Arzneien einnehmen. Als empfehlenswert gilt vor allem Aconitum D12.

  • Zeigt sich der Schnupfen mit einem ständigen Niesen und fließt die Flüssigkeit regelrecht aus der Nase, dann hilft es, drei bis sechs Mal am Tag je fünf Globuli Allium cepa in der Potenz D6 einzunehmen.
  • Ein festsitzender Schleim inklusive dem Gefühl, einen Pfropfen in der Nase zu haben und der gleichzeitig ein Druckgefühl an der Nasenwurzel verursacht, kann mit Kalium bichromicum D12 behandelt werden. Schon zwei bis vier Mal je fünf Globuli genügen hierbei.
  • Bei Kopfschmerzen und einem dünnflüssigen Schnupfen ist Luffa D12 mit insgesamt fünf- bis sechsmaliger Einnahme von fünf Globuli die richtige Wahl.

Auch Schüßler-Salze stehen zur Bekämpfung des Schnupfens zur Verfügung. Dazu gehören Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 sowie Nr. 8 Natrium chloratum in Form von Salbe, die man mit einem Wattestäbchen in der Nase verteilt.

Weitere wirkungsvolle alternative Arzneimittel sind Echinacea, Eupatorium und Thuja.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu einem Schnupfen kommt, empfiehlt es sich, das Abwehrsystem des Körpers zu stärken. Sinnvoll zu diesem Zweck sind

Allergiker müssen die auslösenden Allergene, zu denen in erster Linie Pollen, Tierhaare oder Staub gehören, konsequent meiden. Als sinnvoll gelten zudem Nasenspülungen mit lauwarmem Salzwasser, für das man am besten ein spezielles Nasenkännchen verwendet. Die Mischung aus Kochsalz und Wasser sorgt für eine gute Befeuchtung und Durchblutung der Nasenschleimhaut.

Des Weiteren sollte die Raumluft immer einen guten Feuchtigkeitsgrad haben. Spaziergänge an der frischen Luft helfen ebenso dabei, Schnupfen vorzubeugen.

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