Schock - Ursachen und Behandlung
Ein Schock ist ein lebensbedrohliches Symptom. Dieses kann bei verschiedenartigen Krankheitsbildern auftreten.
Ursachen
Es werden verschiedene Arten des Schockzustandes unterschieden.
Hypovolämischer Schock
Die Ursache des so genannten hypovolämischen Schocks ist ein Flüssigkeitsverlust des menschlichen Körpers. Im Körper des Patienten fließt dann zu wenig Blut.
Dies kann zum Beispiel aufgrund eines Unfalles geschehen, bei dem sich der Patient eine äußerst schwere blutende Verletzung zugezogen hat. Diese Verletzung muss nicht immer sichtbar sein. Auch innere Organe können bluten und der Blutverlust dann zu einem hypovolämischen Schock führen.
Patienten, die aufgrund einer schweren Erkrankung während einer Operation viel Blut verlieren, können auch in diesen Schockzustand geraten. Gleiches gilt auch für Frauen, die während einer Geburt viel Blut verlieren.
Septischer Schock
Wenn ein Patient zum Beispiel eine Entzündung am Körper hat und sich die Bakterien im Körper ausbreiten, so kann dies zu einem so genannten septischen Schock führen.
Anaphylaktischer Schock
Die Ursache des anaphylaktischen Schocks ist eine schwere Allergie. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem des Menschen gegen einen Stoff, den der Betroffene einatmet oder mit dem er in Berührung kommt.
Ein anaphylaktischer Schock kann zum Beispiel die Folge eines Wespenstiches sein, wenn der Patient allergisch gegen das Gift der Biene ist.
Auch eine Allergie gegen Medikamente (z.B. Penicillinallergie) kann diese Schockform auslösen.
Kardiogener Schock
Herzerkrankungen wie zum Beispiel ein Herzinfarkt können einen kardiogenen Schock verursachen. Aufgrund der Herzerkrankung wird zu wenig Blut in den Körper des Patienten gepumpt, so dass sich die genannten Symptome entwickeln.
Endokriner Schock
Selten sind auch Hormone die Ursache für einen Schock. Produziert der Körper bei einigen Krankheiten zu viele oder zu wenige Hormone, so kann dies zu einem endokrinen Schock führen.
Dies kann zum Beispiel bei der Schilddrüsenüberfunktion bzw. einer Unterfunktion der Schilddrüse der Fall sein.
Komplikationen
Der Schock stellt selbst eine Komplikation dar, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. So befindet sich der Patient während eines Schocks in akuter Lebensgefahr.
Auch im Falle des Überlebens sind Spätfolgen wie Organschädigungen möglich. Im schlimmsten Fall kann es durch einen Schock zu Multiorganversagen und sogar zum Tod durch Atemstillstand kommen.
Wann zum Arzt?
Egal, um welche Form es sich handelt, muss bei einem Schock sofort ein Notarzt alarmiert werden. So benötigt der Patient dringend eine intensivmedizinische Behandlung. Diese wird nach der ersten Therapie in einer Klinik fortgesetzt.
Diagnose
Besteht Verdacht auf einen Schock, muss zuerst eine genaue Diagnose erfolgen. Daher ist es wichtig, dass der Notarzt auf die typischen Anzeichen des Zusammenbruchs achtet. Dazu gehören
Im weiteren Verlauf kann es auch zu Bewusstlosigkeit kommen.
Schockindex
Als bedeutendes Kriterium für eine Schockdiagnose gilt der Schockindex. Das heißt, dass der Arzt die Frequenz des Pulsschlages durch den Wert des systolischen Blutdrucks teilt. Sofern der Puls den Blutdruck übersteigt, weist dies auf einen Schock hin.
Fingernagelprobe
Eine weitere Diagnosemöglichkeit stellt die Fingernagelprobe dar. Dabei drückt der Notarzt dem Patienten solange auf einen Fingernagel, bis es zur Blutleere des Nagelbetts kommt, was sich durch eine weiße Verfärbung bemerkbar macht.
Lässt man den Nagel los, nimmt das Nagelbett normalerweise wieder rasch eine rötliche Farbe an. Sollte dies jedoch länger als eine Sekunde dauern, ist von einem Schock auszugehen, da eine Störung der peripheren Durchblutung vorliegt.
Weitere Untersuchungsmethoden
Genauer lässt sich das Vorhandensein eines Schocks durch
- das Messen des zentralen Venendrucks
- das Vornehmen eines Elektrokardiogramms (EKG) und
- die Messung der Sauerstoffsättigung innerhalb des Blutes
diagnostizieren. Ebenso kann die Diagnose durch das Messen der hergestellten Urinmenge getroffen werden. Allerdings lassen sich diese Untersuchungen meist nur in einem Krankenhaus vornehmen.
Behandlung
Beim so genannten Volumenmangelschock, der durch großen Flüssigkeitsverlust entsteht, wird der Patient mit den Beinen nach oben gelagert. Je nach Art des Schocks verabreichen die Ärzte im Notarztwagen bzw. auf der Intensivstation eines Krankenhauses zum Beispiel Blutkonserven, um den Blutmangel im Körper wieder auszugleichen.
Das Blut stammt von Blutspendern. Zusätzlich erhalten die Patienten meist auch Infusionen.
Leidet der Patient aufgrund eines starken Blutverlustes unter dem Schock, so muss die Blutungsquelle gestillt werden. Dies geschieht meist im Rahmen einer Operation, bei der zum Beispiel die Blutungsquelle vernäht, der Bruch korrigiert oder auch das Organ entnommen werden.
Schockpatienten werden häufig künstlich beatmet und erhalten - je nach Art des Schocks - auch eine hochdosierte Antibiotikagabe. Reagiert ein Patient auf einen Stoff allergisch und entwickelt daher den Schockzustand, so spritzen die Ärzte spezielle Medikamente gegen die Allergie.
Selbsttherapie
Gegen einen Schock, egal um welche Form es sich handelt, kann der Betroffene selbst nichts unternehmen. Da ein Schock lebensbedrohlich ist, muss er rasch erkannt werden.
Als allgemeine Anzeichen gelten
- kalter Schweiß
- Frieren
- eine kühle und blasse Haut
- Verwirrtheit
- Unruhe sowie
- beschleunigtes Atmen.
Außerdem sind Teilnahmslosigkeit, Bewusstseinsstörungen und Bewusstlosigkeit des Patienten möglich.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Erleidet ein Mensch einen Schock, sind umgehend Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich. Zunächst muss rasch ein Notarzt verständigt werden. Wichtig ist, den Patienten nicht alleine zu lassen, ihn zu beruhigen und durch das Auflegen einer Decke warmzuhalten.
Ist die betroffene Person noch bei Bewusstsein, sollte sie ihre Beine hochlagern und sich flach auf den Boden legen. Kommt es dagegen zu Bewusstlosigkeit, muss die Atmung des Patienten überprüft werden.
Außerdem ist er in eine stabile Seitenlage zu bringen. Für den Fall, dass die Atmung aussetzt, müssen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen wie eine Herzdruckmassage durchgeführt werden. Sofern vorhanden, kann bei einem kardiogenen Schock auch ein Defibrillator zum Einsatz gelangen.
Vorbeugung
Die Vorbeugung eines kardiogenen Schocks ist kaum möglich. Allerdings lässt sich häufig den auslösenden Ursachen, wie zum Beispiel einem Herzinfarkt, entgegenwirken.
Eine Vorbeugung gegen einen allergischen Schock ist durch sehr vorsichtiges Verhalten zu erreichen. Auch ein Kreislaufschock durch einen Hitzschlag lässt sich durch Kühlung, Schonung und das Aufsuchen von schattigen Stellen vermeiden.
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- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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