Sprachstörungen - Ursachen und Behandlung
Es werden viele verschiedene Sprachstörungen unterschieden. Bei einigen Krankheiten können sich die Sprachstörungen durch gezielte Therapien wieder zurückbilden.
Ursachen
Ein Schädel-Hirn-Trauma, das zum Beispiel aufgrund eines schweren Unfalles entsteht, kann die Ursache der Sprachstörungen sein.
Erkrankungen
Leiden bereits Kinder unter einer Sprachstörung, liegt meist eine angeborene Erkrankung oder Fehlbildung vor. Die Kinder können zum einen eine geistige Behinderung haben, zum anderen kann auch eine Taubstummheit vorliegen.
Ist ein Mensch taub, kann er nicht hören und somit auch nicht richtig sprechen. Auch autistische Kinder leiden häufig unter Sprachstörungen.
Entsteht eine Sprachstörung erst in späteren Jahren, so können verschiedene Ursachen dahinterstecken. Häufig erleiden die Patienten einen Schlaganfall und leiden deshalb unter anderem unter Sprachstörungen.
Auch ein Gehirntumor kann im fortgeschrittenen Stadium Sprachstörungen auslösen. Ältere Menschen, die an Demenz oder Alzheimer leiden, leiden ebenfalls bei fortschreitender Erkrankung unter Sprachstörungen und vergessen nach und nach die Worte.
Folgen
Durch eine Aphasie kommt es zu einer meist dauerhaften Störung des Sprachvermögens. Darunter leidet vor allem das Verarbeiten von Lautstrukturen, Wörtern und Sätzen, was sich nur durch eine gezielte Sprachtherapie bessern lässt.
Im Falle von Sprachstörungen bei Kindern drohen vor allem schulische Probleme sowie soziale Isolation.
Wann zum Arzt?
Treten Sprachstörungen auf, muss grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden. Dieser beurteilt das Ausmaß der Störungen.
Diagnose
Den ersten Schritt der Untersuchung bei einer Sprachstörung bildet die Eingangsdiagnostik. Das heißt, dass der Arzt sich einen ersten Überblick über die Problematik verschafft. Zu diesem Zweck werden auch unterschiedliche Tests durchgeführt.
Testverfahren
Als bewährte Methode zum Diagnostizieren einer Aphasie gilt der Token-Test. Dabei muss der Patient auf Anweisung des Arztes unter etwa 20 Plättchen einige Exemplare heraussuchen, die eine spezielle Form, Größe oder Farbe aufweisen.
Auf diese Weise lässt sich beurteilen, ob die Sprachstörung durch eine Schädigung des Gehirns verursacht wird. Mit einer Treffsicherheit von rund 90 Prozent gilt der Token-Test als sehr sicher.
Noch präziser arbeitet der Aachener Aphasie-Test (AAT). Bei diesem Verfahren überprüft man die Leistungen des Patienten beim
Mithilfe des Aachener Aphasie-Tests können sowohl die jeweilige Aphasie-Form als auch der Schweregrad der Sprachstörung festgestellt werden. Ebenso ist eine therapiebegleitende Anwendung des Verfahrens möglich.
Weitere Untersuchungen
Um eine eventuelle Schädigung des Gehirns zu ermitteln, können noch weitere Untersuchungsmethoden erfolgen. Dazu gehören zum Beispiel
- eine Elektroenzephalographie (EEG)
- eine Elektromyographie (EMG)
- eine Computertomographie (CT) oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Behandlung
Leidet ein Patient unter Sprachstörungen, so muss in der Regel immer eine entsprechende Behandlung erfolgen. Entscheidend ist dabei jedoch, ob die Sprachstörung angeboren oder die Folge einer Erkrankung ist.
Bei einer angeborenen Sprachstörung
Leidet ein Patient von Geburt an unter einer Sprachstörung, so erfolgt die Diagnostik hauptsächlich beim Kinderarzt. Um die Sprachstörungen zu behandeln, muss sich der Patient zu einem Logopäden begeben.
Je früher mit dieser Behandlungsmethode begonnen wird, desto besser sind die Erfolgschancen. Dies gilt sowohl für junge als auch für ältere Patienten. Die sprachtherapeutische Behandlung erstreckt sich - je nach Ursache der Sprachstörung - über viele Therapiestunden (teilweise auch mehrere Jahre) hinweg. Der Logopäde übt mit dem Patienten verschiedene Laute, animiert ihn zum Nachsprechen und zur Bildung von einfachen Sätzen. Oft muss auch die Atmung trainiert werden, um sprechen zu können.
Nach einem Schlaganfall
Hat ein Patient die Sprachstörungen aufgrund eines Schlaganfalles, so muss unverzüglich eine intensivmedizinische Behandlung erfolgen. Der Patient erhält dann ein blutverdünnendes Medikament, das das Gerinnsel im Gehirn auflösen soll. Teilweise ist dazu auch eine Operation notwendig.
Bei einem Gehirntumor
Patienten mit einem Gehirntumor müssen operativ behandelt werden, um die Sprachstörungen zu beseitigen. Meist kann der Patient nur dann wieder normal sprechen, wenn der Tumor im Gehirn vollständig entfernt wurde und der Patient geheilt werden kann. Nach der Operation sind Chemo- oder Strahlentherapien notwendig.
Selbsttherapie
Gegen eine angeborene oder erworbene Sprachstörung wie eine Aphasie kann der Betroffene selbst leider nichts tun. So ist stets eine ärztliche und logopädische Behandlung erforderlich.
Da den Patienten bei einer Aphasie sowohl das Sprechen als auch das Verstehen sehr schwer fällt, ist die Hilfe ihrer Angehörigen und Mitmenschen überaus wichtig. Dabei kommt es vor allem auf einen respektvollen Umgang mit den Aphasikern an.
Das heißt, dass man geduldig sein und dem Patienten Gelegenheit geben muss, sich verständlich zu machen. Dazu ist es ratsam, langsam zu sprechen und zwischendurch Pausen einzulegen. Um das Kommunizieren leichter zu machen, sollten zudem Gesten und Mimiken Verwendung finden.
Ständiges Korrigieren des Aphasikers kann kontraproduktiv sein, da sich manche Betroffene nicht mehr zu sprechen trauen, weil sie Angst haben, Fehler dabei zu machen. Da Störquellen wie Fernseher oder Radio es den Aphasikern erschweren, zu kommunizieren, wird empfohlen, diese während eines Gespräches abzustellen.
Vorbeugung
Um gegen eine Sprachstörung vorzugehen, ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen. Dies sollte bei angeborenen Sprachstörungen bereits im frühen Kindesalter erfolgen.
Um einer Aphasie entgegenzuwirken, müssen deren Auslöser Arteriosklerose sowie ein Schlaganfall verhindert werden. Als Risikofaktoren gelten zu hohe Cholesterin- und Zuckerwerte sowie der Anstieg des Blutdrucks.
Auch regelmäßige körperliche Bewegung sowie der Abbau von Übergewicht gelten als sinnvoll. Zudem sollte auf das Rauchen verzichtet werden.
Wer Sportarten wie Radfahren, Skifahren oder Inline-Skating betreibt, ist gut beraten, einen Helm zu tragen. So können Stürze, die zu einer Schädelverletzung führen, Sprachstörungen zur Folge haben.
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