Überlaufinkontinenz - Harnträufeln infolge einer übervollen Blase
Bei der Überlaufinkontinenz handelt es sich um eine Form von Inkontinenz, die besonders häufig bei Männern auftritt. Dabei kommt es ständig zu einem tröpfchenweisen Abgang von Urin. Man unterscheidet zwischen der obstruktiven Überlaufinkontinenz und der funktionellen Überlaufinkontinenz. Typische Ursache ist eine Vergrößerung der Prostata; bei Frauen spielen Myome oder etwa gynäkologische Operationen eine Rolle. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Überlaufkontinenz.
Keine Inkontinenzform tritt bei Männern so häufig auf wie die Überlaufinkontinenz. Sie wird so bezeichnet, weil bei überfüllter Blase ständig tröpfchenweise Urin abgelassen wird.
Symptome und Ursachen
Typisch für eine Überlaufinkontinenz ist, dass die Betroffenen ihre Blase trotz des starken Harndrangs nicht entleeren können. Der Urin tropft stattdessen ohne Kontrolle aus der überfüllten Blase.
Gewissermaßen kommt es also zu einem Überlaufen der Blase. Man unterscheidet zwischen der obstruktiven Überlaufinkontinenz und der funktionellen Überlaufinkontinenz.
Obstruktive Überlaufinkontinenz
Im Falle einer obstruktiven Überlaufinkontinenz liegt eine Verengung oder sogar Versperrung des Blasenausgangs vor. Trotz des erhöhten Drucks ist der Blasenmuskel nicht in der Lage, diese Behinderung auszugleichen.
Bei Männern ist meist eine Vergrößerung der Prostata der Grund für diese Form von Inkontinenz, während es bei Frauen durch
- Myome
- gynäkologische Operationen oder
- eine Absenkung der Gebärmutter
dazu kommen kann.
Funktionelle Überlaufinkontinenz
Eine funktionelle Überlaufinkontinenz wird dagegen durch Fehlfunktionen der Blasenmuskulatur hervorgerufen. Das bedeutet, dass der Blasenmuskel so geschwächt ist, dass seine Funktion eingeschränkt wird. Mögliche Gründe für eine funktionelle Überlaufinkontinenz können
- bestimmte Medikamente wie Tranquilizer
- eine diabetische Neuropathie oder
- psychosomatische Faktoren
sein. Als weitere Ursachen kommen
- Verengungen der Harnröhre aufgrund von Tumoren oder Verletzungen
- Harnsteine oder
- angeborene Fehlbildungen
infrage.
Neben dem Abgang von Urintropfen kommt es bei einer Überlaufinkontinenz zu Beschwerden wie
- Restharngefühl
- permanenten Harndrang
- Verlust der Kontraktionsfähigkeit sowie
- Überdehnung der Blasenmuskulatur.
Darüber hinaus ist ein Rückstau des Urins bis zu den Nieren im Bereich des Möglichen.
Diagnose
Um eine Überlaufinkontinenz zu diagnostizieren, wird eine gründliche körperliche Untersuchung vorgenommen. Bei Männern führt man zudem eine rektale Untersuchung der Prostata durch.
Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind
- Ultraschallstudien des oberen Harntraktes
- eine Miktionszystourethrographie sowie
- eine Uroflowmetrie.
In einzelnen Fällen können auch eine Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung oder eine Blasenspiegelung erforderlich sein.
Behandlung
Die Behandlung einer Überlaufinkontinenz hängt von der Art der Inkontinenz ab. So ist es erforderlich, bei einer obstruktiven Überlaufinkontinenz das Abflusshindernis zu beseitigen, von dem die Verengung verursacht wird. In den meisten Fällen sind die Erfolgsaussichten sehr positiv.
Im Falle einer funktionellen Überlaufinkontinenz muss der Urin mithilfe eines Katheters abgelassen werden. Um den Blasenmuskel zu aktivieren, verabreicht man dem Patienten außerdem bestimmte Medikamente wie beispielsweise Cholinergika.
Sehr hilfreich zum Aktivieren des Blasenmuskels kann eine Elektrostimulation sein. Diese hat sich als sehr wirksam erwiesen, darf jedoch in folgenden Fällen nicht angewandt werden:
- während der Schwangerschaft
- während der Menstruation
- bei Harnwegsinfektionen
- bei Harnverhalt
- bei Myomen mit Wachstumstendenz
- bei Urogenitalfisteln
- bei Herzschrittmachern
- bei Metallimplantaten im Anwendungsbereich
- bei Herzrhythmusstörungen
Eine Alternative ist das Spritzen von Botulinum-Toxin in den externen Schließmuskel, um diesen erschlaffen zu lassen. Auf diese Weise soll der Urin aus der Harnblase abgelassen werden. Operative Eingriffe werden bei einer funktionellen Überlaufinkontinenz nur dann durchgeführt, wenn sämtliche konservativen Behandlungsmaßnahmen versagen.
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