Wutausbrüche - Ursachen und Behandlung

Wutausbrüche können als Teil einer Erkrankung oder auch während der kindlichen Entwicklung auftreten. Betroffen sind demnach sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Von Claudia Haut

Ursachen

Wutausbrüche bei Kindern können Bestandteil einer völlig normalen Entwicklungsstufe sein. Besonders im Trotzalter testen die Kinder ihre Grenzen aus und können diese nicht auf Anhieb akzeptieren. Sie reagieren darauf mit Schreien und Toben in Form eines Wutausbruches.

Sofern Erwachsene hin und wieder einen Wutausbruch erleiden, so ist dies ebenfalls meist harmlos. Es gibt viele Gründe, weshalb einem "der Kragen platzen" kann.

Wenn der Betroffene sich selbst im Griff hat und während des Wutausbruches nicht gewalttätig wird, stecken meist keine Erkrankungen dahinter. Oftmals liegen die Nerven blank, wenn der Mensch gestresst übermüdet oder einfach einmal schlecht gelaunt ist.

Erkrankungen

Kinder, die unter Wutausbrüchen leiden und sich gleichzeitig schlecht konzentrieren können, weinerlich und/oder aggressiv sind, nicht stillsitzen können und diverse weitere Symptome aufweisen, können unter ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) leiden. ADHS ist bei einigen Kindern erblich bedingt, so dass in der Familie mehrere Menschen davon betroffen sind.

Erwachsene mit Wutausbrüchen können an der Borderline-Störung erkrankt sein. Die Ursache dieser psychischen Erkrankung können schlechte Erfahrungen aus der Kindheit wie zum Beispiel sexueller Missbrauch sein. Viele Patienten wurden auch von einem nahen Angehörigen sexuell missbraucht.

Komplikationen

Ständige Wurtausbrüche können nicht nur negative Auswirkungen auf das Sozialleben des Betroffenen haben, sondern auch auf dessen Gesundheit. So stellt Wut eine psychische Ausnahmebelastung dar, die den Körper oft in Mitleidenschaft zieht.

Bemerkbar kann sich dies durch Bluthochdruck und das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen machen. Darüber hinaus steigt das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall< zu erleiden.

Einige wissenschaftliche Studien ergaben, dass auch das permanente Unterdrücken von Wut ebenfalls negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. So lässt sich dieser Vorgang mit ständigen Stresssituationen vergleichen. Dadurch besteht das Risiko von negativen gesundheitlichen Folgen wie einem erhöhten Cholesterinspiegel.

Verhindern lassen sich diese Auswirkungen durch das Ausleben der Wut allerdings auch nicht. Stattdessen steigt die Gefahr, dass es zu ihnen kommt, noch mehr. Auf psychischer Ebene kann unterdrückte Wut zu Essstörungen, erhöhtem Alkoholkonsum oder Depressionen führen.

Wann zum Arzt?

Gelegentliche Wutausbrüche erfordern normalerweise keine ärztliche Behandlung. Anders sieht es jedoch aus, wenn es bei Kindern zu ständigen Wutanfällen und Störungen des Schulunterrichts kommt. So kann sich mitunter hinter den gesteigerten Aggressionen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) verbergen.

Dabei reagieren die betroffenen Kinder schon bei kleinsten Anlässen mit heftigen Wutausbrüchen. Nicht selten sind permanente Wutanfälle auch ein Hinweis auf Autismus wie dem Asperger-Syndrom bzw. dem Kanner-Syndrom oder ein Deprivationssyndrom.

Behandlung

Kinder, die neben den Wutausbrüchen an vielen weiteren Symptomen leiden, sollten einem Kinderarzt vorgestellt werden. Dieser untersucht das Kind körperlich und führt diverse Tests durch.

Kinder, die unter ADS oder ADHS leiden, müssen nicht immer medikamentös behandelt werden. Nur wenn das Kind unter seinen Symptomen sehr leidet, kann der Arzt Medikamente verordnen.

Häufig hilft auch eine Therapie bei einem Kinderpsychologen. In jedem Fall hilft es den Kindern auch, sich regelmäßig sportlich zu betätigen.

Erwachsene, die neben den Wutausbrüchen weitere Symptome wie Angst vor dem Verlassenwerden an sich bemerken, sollten sich von einem Psychologen behandeln lassen. Die Patienten werden von ihrem Therapeuten umfassend über die Erkrankung aufgeklärt.

Patienten, die sich selbst absichtlich Verletzungen zufügen, erarbeiten Möglichkeiten, wie der innere Druck anders ausgeglichen werden kann und sich der Patient nicht mehr verletzen muss. Zusätzlich wird eine umfassende Gesprächstherapie durchgeführt. Ergänzend erhalten viele Patienten auch Medikamente.

Selbsttherapie

Um Wutanfälle wieder in den Griff zu bekommen, gibt es einige Möglichkeiten. Besonders wichtig ist es dabei, sich schnell wieder zu beruhigen, was durch das Ausüben von gezielten Atemtechniken ermöglicht wird.

Gleichzeitig sollte sich der Wütende die Frage stellen, ob sein Wutausbruch auch wirklich gerechtfertigt ist. Außerdem gilt es, den eigenen Standpunkt sorgfältig zu hinterfragen. Besonders wichtig bei einem Wutausbruch ist der Abbau des entstandenen Stresses.

Um dies zu tun, kann der Wütende

  • herumlaufen
  • hüpfen
  • auf den Boden aufstampfen oder
  • seine Wut einfach herausschreien,

solange niemand anderes dabei ist. Weitere beruhigende Verhaltensweisen sind das Hören von Musik, Selbstgespräche oder einfach zu lachen, selbst wenn es unpassend erscheint.

Entspannung suchen

Um sich nach einem Wutanfall wieder zu beruhigen, empfiehlt es sich, spezielle Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga anzuwenden. Auf diese Weise kommt der Organismus wieder zur Ruhe und tankt neue Energie. Ebenfalls einen entspannenden Effekt kann ein warmes Vollbad haben.

Vorbeugung

Es gibt einige Möglichkeiten, Wutausbrüchen wirkungsvoll vorzubeugen. Dazu gehören unter anderem das Ausüben von regelmäßigen sportlichen Aktivitäten, das Besuchen eines Anti-Aggressions-Kurses sowie das Absolvieren einer Verhaltenstherapie, >bei der man dem Betroffenen Möglichkeiten zeigt, wie er den Ausbruch eines Wutanfalls verhindert. In manchen Fällen kann auch eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein.

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