Zuckungen - Ursachen und Behandlung

Patienten, die Zuckungen haben, leiden meist auch psychisch darunter. Die Behandlung findet bei unterschiedlichen Fachärzten statt.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: G25.3 R25.3
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Ursachen

Zuckungen können auftreten, wenn der Mensch friert. Die Muskeln ziehen sich dann schnell zusammen.

Auch falsche Ernährung kann die Ursache von Zuckungen sein. Wenn im Körper ein Mangel an Elektrolyten wie Magnesium besteht, so kann auch dies die Ursache der Zuckungen sein.

Patienten, die abhängig von Drogen wie Alkohol, Medikamente oder Rauschgift sind, können unter Zuckungen leiden, wenn sich ihr Körper im Entzug befindet. Dies tritt immer dann auf, wenn zu wenig der Droge konsumiert wird, von der der Patient abhängig ist.

Erkrankungen

Das so genannte Tourette-Syndrom geht mit diversen Tics einher. Auch Zuckungen können dabei vorkommen. Epileptiker, die gerade einen akuten Anfall haben, leiden dann ebenfalls unter Zuckungen.

Auch Krebserkrankungen können Zuckungen verursachen. Befindet sich im Kopf ein Tumor, so kann dieser für die Zuckungen verantwortlich sein.

Neurologische Krankheiten verursachen ebenfalls Zuckungen. Dazu gehören Krankheiten wie der Morbus Parkinson oder die Multiple Sklerose.

Komplikationen

In den meisten Fällen rufen Muskelzuckungen keine bedenklichen Komplikationen hervor. Sind sie jedoch ein Symptom von schweren Grunderkrankungen wie ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), Muskeldystrophie, Morbus Parkinson oder einer Vergiftung, besteht durchaus die Gefahr von Folgeerscheinungen. Dabei kann es sich um

handeln.

Wann zum Arzt?

Zu einer medizinischen Untersuchung ist zu raten, wenn die betroffene Person immer wieder unter Zuckungen leidet. Das Gleiche gilt, wenn es zu schmerzhaften Krämpfen kommt.

Diagnose

Um Zuckungen medizinisch untersuchen zu lassen, sollte man sich an einen Neurologen wenden. So werden sie häufig durch Nervenerkrankungen ausgelöst.

Anamnese

Da sich hinter Muskelzuckungen oftmals Erkrankungen der Nerven verbergen, ist es ratsam, die Diagnostik von einem Neurologen vornehmen zu lassen. Dieser führt zunächst eine Befragung des Patienten durch.

Dabei möchte er wissen, seit wann die Zuckungen bestehen, wie häufig und in welchen Regionen des Körpers sie vorkommen und ob sie durch ein bestimmtes Ereignis wie eine Verletzung ausgelöst wurden. Darüber hinaus erkundigt sich der Neurologe nach weiteren möglichen Beschwerden wie Schmerzen, Brennen oder Fieber sowie nach Vorerkrankungen und der Einnahme von Arzneimitteln. Auch der regelmäßige Konsum von alkoholischen Getränken ist von Interesse.

Körperliche und neurologische Untersuchung

Den nächsten Diagnoseschritt bilden eine körperliche und neurologische Untersuchung. In deren Rahmen kontrolliert der Neurologe Muskeln, Nerven und Reflexe des Patienten. Zur Ermittlung der Ursache der Zuckungen können zudem elektronische Messungen zur Anwendung kommen. Dazu zählen

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten

Je nachdem, welchen Befund die neurologische Untersuchung ergibt, lassen sich noch weitere Verfahren durchführen. Dabei kann es sich um

handeln. Weitere mögliche Untersuchungsmethoden sind

Ferner besteht die Option, dem Patienten L-Dopa, eine Dopaminvorstufe, zu verabreichen. Auf diese Weise kann die Parkinson-Krankheit nachgewiesen werden.

Behandlung

Haben Medikamente als Nebenwirkung die Zuckungen ausgelöst, so kann der Arzt möglicherweise ein anderes Medikament mit gleicher Wirkung jedoch ohne dieser Nebenwirkung verordnen. Treten die Zuckungen im Rahmen eines Entzuges auf, so muss eine ärztlich überwachte Entgiftungsbehandlung durchgeführt werden.

Dies erfolgt in der Regel in einem Krankenhaus. Um den Patienten auch langfristig von seiner Sucht zu heilen, muss eine mehrmonatige Entwöhnungsbehandlung in einer speziellen Fachklinik durchgeführt werden.

In einigen Fällen kann auch die Behandlung bei einem Psychotherapeuten notwendig werden. Dies gilt dann, wenn der Patient neben den Zuckungen unter weiteren Symptomen, den so genannten Tics (z.B. das nicht beeinflussbare Rufen von Kraftausdrücken) leidet. Durch die Therapie lernen die Patienten frühzeitig zu spüren, wenn sich ein neuer Tic aufbaut und dem sofort entgegenzuwirken.

Auch Medikamente können hier helfen, die Zuckungen zu unterdrücken. Patienten, die epileptische Anfälle bekommen und dadurch unter Zuckungen leiden, können gegen ihre Krankheit ebenfalls Medikamente einnehmen, die weiteren Anfällen vorbeugen können.

In einigen Fällen ist auch eine Operation notwendig. Wenn sich im Kopf ein Tumor gebildet hat, so muss dieser - sofern möglich - operativ entfernt werden.

Anschließend ist in der Regel eine Strahlen- und/oder Chemotherapie notwendig. Bei großen Tumoren werden diese Therapien oftmals auch vor einer Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern und dann leichter entfernen zu können.

Nach dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus erfolgt eine Weiterbehandlung in einer speziellen Fachklinik. Der Patient lernt hier mit seiner Krankheit umzugehen und kommt wieder zu Kräften.

Selbsttherapie

In den meisten Fällen sind Zuckungen der Muskeln harmloser Natur, sodass eine Selbstbehandlung möglich ist. Bei vielen Menschen entstehen die Muskelzuckungen aufgrund von starkem Stress. Um diesem zu begegnen, wird die Anwendung von Entspannungsmethoden wie zum Beispiel Yoga oder autogenem Training empfohlen. Außerdem ist es wichtig, die auslösenden Stressfaktoren zu minimieren.

Hausmittel

Muskelzuckungen werden nicht selten durch Magnesiummangel hervorgerufen. Ein gutes Gegenmittel ist die Einnahme von speziellen Magnesiumpräparaten. Mit deren Hilfe lässt sich der Mangel an dem wichtigen Mineralstoff wieder ausgleichen.

Als geeignet für eine magnesiumreiche Ernährung gelten zudem Lebensmittel wie

Besonders reichhaltig ist Magnesium in Bananen vertreten.

Vorbeugung

Das Entstehen von Zuckungen lässt sich durchaus vermeiden. Zu diesem Zweck ist es wichtig, regelmäßig Dehnübungen durchzuführen. Kommt es dabei allerdings zu Schmerzen, muss das Dehnen unterbrochen werden, weil sonst die Gefahr eines Muskelfaserrisses besteht.

Ebenfalls eine wichtige vorbeugende Rolle spielt die Zufuhr von genügend Flüssigkeit. Im Falle von Stress wird empfohlen, sich zwischendurch kleine Pausen zu gönnen.

Wer unter Muskelzuckungen vor dem Einschlafen leidet, sollte am Abend ein entspannendes Vollbad nehmen. Als sinnvoll gilt zudem ein maßvoller Konsum von Alkohol und Koffein. Ebenfalls hilfreich gegen Muskelzuckungen ist das Absolvieren von leichten Laufübungen oder Spaziergängen.

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