Fahrsicherheitstraining - Funktion, Prinzip und Bestandteile
Bei einem Fahrsicherheitstraining handelt es sich um eine spezielle Schulung für Kraftfahrzeugfahrer. Dabei soll der Teilnehmer lernen, besser und schneller auf mögliche Gefahrensituationen zu reagieren. Er kann somit sein Fahrverhalten verbessern. Ein solches Sicherheitstraining gibt es sowohl für Auto- als auch für Motorradfahrer sowie für Fahrer zahlreicher weiterer Fahrzeugarten. Informieren Sie sich über den Nutzen, den Ablauf sowie die Bestandteile eines Fahrsicherheitstrainings.
Fahrsicherheitstraining: Ziel und Zweck
Ziel und Zweck eines Fahrsicherheitstrainings (SHT) ist es, das Fahrverhalten eines Kraftfahrzeugfahrers zu verbessern. Durch spezielle Übungen lernt der Kursteilnehmer in bestimmten Situationen, die im Straßenverkehr eintreten können, rasch und richtig zu reagieren.
Bei einem Fahrsicherheitstraining wird dem Kursteilnehmer vermittelt, wie er durch vorausschauendes Fahren mögliche Gefahrensituationen vermeidet. Das ist überaus wichtig, denn durch plötzlich eintretende Situationen, wie beispielsweise einen überraschenden Schaden am Fahrzeug oder ein Tier, das unverhofft über die Fahrbahn läuft, kann es rasch zu Unfällen mit schlimmen Folgen kommen.
Eine wichtige Rolle bei einem Fahrsicherheitstraining spielen auch die Beherrschung des Fahrzeugs und das Wissen über die Fahrzeugtechnik. Zielsetzung des Kurses ist dabei Gefahren zu
- erkennen
- bewältigen oder
- vermeiden.
Fahrsicherheit in Deutschland
Zu den rund 30 Veranstaltern, die in Deutschland ein Fahrsicherheitstraining anbieten, gehören vor allem der ADAC und die DVW (Deutsche Verkehrswacht). Durchgeführt wird der Kurs normalerweise in einem Fahrsicherheitszentrum. Neben Pkw-Sicherheitstrainings finden auch Kurse für andere Fahrzeuge wie
- Motorräder
- Lkws
- Busse
- Geländewagen
- Campingfahrzeuge
- Transporter
- Einsatzwagen und
- Tankwagen
statt. Abgehalten werden die Kurse von speziell ausgebildeten Trainern oder Moderatoren.
Inhalt: Prinzip und Schwierigkeitsgrade
Mithilfe eines speziellen Fahrsicherheitstrainings lernt der Fahrer die perfekte Beherrschung seines Fahrzeugs. Dazu werden komplexe und praxisnahe Übungen vorgenommen, die vor allem dazu dienen, mögliche Gefahrensituationen rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Auch das Beherrschen des Fahrzeugs in kritischen Momenten spielt eine wichtige Rolle bei der Schulung.
Dabei lautet das Motto, dass Gefahren erkannt, vermieden und bewältigt werden sollen. Im Interesse der Verkehrssicherheit ist also das Absolvieren eines Fahrsicherheitstrainings stets zu empfehlen. Das gilt nicht nur für Fahranfänger, sondern auch für
- Alltagsfahrer
- Urlaubsreisende
- Berufsfahrer wie zum Beispiel Chauffeure
- Fans von Sportwagen oder
- Spritsparer.
Dabei gibt es für jeden Fahrertyp ein speziell auf ihn zugeschnittenes Training.
Bei einem Fahrsicherheitstraining lernt der Verkehrsteilnehmer auf bestimmte überraschende Situationen zu reagieren, zum Beispiel wenn ein Tier vor das Auto läuft oder plötzliche Schäden am Fahrzeug auftreten.
Wie das Fahrsicherheitstraining gestaffelt wird, hängt auch von den Vorkenntnissen des Kursteilnehmers ab. So gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade wie
- Aufbaukurse
- Perfektionstrainings oder
- Trainings für Fortgeschrittene.
Zu Beginn des Kurses wird der Teilnehmer erst einmal theoretisch in den Programmablauf eingeführt. Der Veranstalter geht dabei auch auf die Wünsche und Kenntnisse der Trainingsteilnehmer ein. Eine wichtige Rolle spielen zudem die Fahrphysik sowie die vorherrschende Fahrzeugtechnik samt ihrer Grenzen.
Bestandteile
Bevor die Trainingsfahrt beginnt, überprüft der Trainer zunächst die richtige Sitzposition sowie das mögliche Verletzungsrisiko durch den Airbag. Danach erfolgen die praktischen Übungen, an denen höchstens zwölf Fahrer teilnehmen.
Zu den Trainingsaktionen, die zur Erfahrung der Fahrphysik dienen, gehören
- Vollbremsungen
- fahrphysikalische Grundlagen
- Brems- und Ausweichmanöver auf verschiedenen Fahrbahnbelägen
- Kreisbahnfahrten mit Über- oder Untersteuerung
- Fahren mit verändertem Schwerpunkt
- Rückwärtsfahren des Fahrzeugs um Hindernisse sowie
- Kurven- und Slalomfahrten.
Zudem wird der Teilnehmer mit den technischen Möglichkeiten und den eigenen Grenzen vertraut gemacht. So kann sich ein Fahrsicherheitstraining auch für Urlaubsreisende auszahlen, die weite Strecken mit dem Auto zurücklegen müssen.
Normalerweise wird bei einem Fahrsicherheitstraining das eigene Fahrzeug des Kursteilnehmers verwendet, damit dieser seinen Wagen noch besser beherrschen kann. Fahrschüler dürfen mitunter auch Fahrzeuge des ADAC benutzen. Dies hat den Vorteil, dass der Schüler fahrtechnische Systeme kennen lernen kann, die ihm zuvor nur aus der Theorie bekannt waren.
Besonderheiten beim Motorrad-Fahrsicherheitstraining
Das Motorradfahren weist natürlich im Gegensatz zum Autofahren einige Besonderheiten auf, sowohl vom Aufbau als auch folglich von der Fahrweise her. Daher müssen entsprechend auch beim Fahrsicherheitstraining einige spezielle Aspekte berücksichtigt werden.
Das Sicherheitstraining für Motorradfahrer gibt es seit 1987. Zunächst vom ADAC entwickelt und durchgeführt, übernahm dann das Institut für Zweiradsicherheit diese Aufgabe. Die so genannte dritte Stufe dieses Bereiches gibt es seit 1999, konzipiert vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat.
Zu den Teilnehmern zählen vorwiegend Fahrer zwischen 35 und 65 Jahren. Es gibt
- Einstiegstraining
- Basistraining
- Intensivtraining sowie
- Perfektionstraining
Des Weiteren zählen Tagesausfahrten zum Angebot. Zum Bereich Warmfahren zählen folgende Übungen:
- Motorradturnen (z.B. stehend, auf dem Tank sitzend, einbeinig)
- Balanceschulung: extrem langsames Fahren
- Schwingtechnik: Slalomfahrten
- Kreisfahrten umd Kopfhaltung und Blick zu schulen
- Bremsübungen (dabei besonders die Vollbremsung bis man stehen bleibt)
- Lenkimpulstechnik: Ausweich- und Bremsübungen
Zudem gibt es eine neue Form des Motorrad-Sicherheitstrainings: entsprechende Touren im realen Straßenverkehr, die unter der Bezeichnung German-Safety-Tour entwickelt wurde. Sie findet im Rahmen von Gruppenausfahrten mit 10 Teilnehmern statt; es gibt unterschiedliche Stationen, an denen die Fahrer unter Anleitung verschiedene fahrpraktische Übungen absolvieren.
Besonderer Schwerpunkt wird auch auf die sozialen Aspekte des Verhaltens im Straßenverkehr gelegt. Die Fahrten werden aufgezeichnet und im Anschluss ausgewertet.
Auch das Schräglagentraining zählt zu den speziellen Bereichen. Viele Fahrer meiden die Schräglage, aus Angst umzukippen. Mit speziell umgerüsteten Motorrädern wird diese Fahrweise im Rahmen eines Ergänzungskurses geübt.