Unterschiedliche Arten von Alkoholtestern zur Atemalkoholbestimmung
Unter Alkoholtestern versteht man Geräte, mit denen der Alkoholgehalt in der Atemluft gemessen wird. Auf diese Weise lässt sich die Alkoholkonzentration im Blut bestimmen.
So genannte Alkoholtester dienen zur Atemalkoholbestimmung. Das heißt, dass der Alkoholgehalt der Testperson in der Atemluft gemessen wird.
Wirkungsprinzip von Alkoholtestern
Nach dem Genuss von Getränken oder Lebensmitteln, die Alkohol enthalten, kommt es in den Alveolen (Lungenbläschen) zu einem Austausch von Gasen zwischen Luft und Alkohol. Die eingeatmete frische Luft nimmt den Alkohol, der sich im peripheren Blut befindet, auf und gibt ihn mit der ausgeatmeten Luft wieder ab. Dieser Vorgang ermöglicht eine Messung, mit der sich Rückschlüsse auf die Alkoholkonzentration im Blut ziehen lassen.
Einsatzgebiete
Eingesetzt werden Alkoholtester vor allem von der Polizei bei Straßenverkehrskontrollen. Um eine erste Kontrolle des Blutalkoholspiegels am Einsatzort durchführen zu können, greifen die Beamten auf handelsübliche Testgeräte zurück.
Die dabei angezeigten Werte sind allerdings zu ungenau, sodass zur weiteren Untersuchung Blut abgenommen wird, wenn sich ein Anfangsverdacht erhärtet. Anschließend erfolgt eine genaue Untersuchung unter Laborbedingungen. Alkoholtester kommen jedoch nicht nur bei den Behörden zum Einsatz, sondern werden auch von Medizinern und Privatpersonen verwendet.
Unterschiedliche Messgeräte
Zur Atemalkoholbestimmung eignen sich diverse Messgeräte, die unterschiedliche Messprinzipien haben. Dazu gehören
- die klassischen Blasröhrchen
- Handmessgeräte
- stationäre Messgeräte sowie
- die Alkohol-Zündschlosssperre, auch Alcolock genannt.
In Frankreich ist es seit 2012 für Autofahrer sogar Pflicht, ein Alkoholmessgerät bei sich zu haben. Das Teströhrchen muss mit der Kennzeichnung NF versehen sein.
Die Haltbarkeit sollte mindestens ein Jahr betragen. Diese Vorschrift gilt auch für Autofahrer aus dem Ausland. Von der Regelung befreit sind dagegen Kraftfahrzeuge, die über ein fest eingebautes Alcolock verfügen.
Erlassen wurde diese Vorschrift aufgrund der hohen Anzahl an Verkehrsunfällen in Frankreich, die unter Alkoholeinfluss stattfinden. So gehen dort 31 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Alkoholmissbrauch zurück.
Blasröhrchen
Zu den Klassikern unter den Alkoholtestern gehören die Blasröhrchen. Sie sind bereits seit 1953 im Einsatz und wurden von der deutschen Firma Dräger entwickelt.
Anwendung
Wirkungsprinzip dieser Messgeräte ist eine chemische Reaktion. So reagiert das Ethanol, das in der Atemluft enthalten ist, auf Chemikalien, die sich in dem Blasröhrchen befinden. In dieses Röhrchen muss die Testperson blasen.
- Bei einem positiven Ergebnis kommt es durch die chemische Reaktion zu einer Verfärbung des Messgerätes.
Funktion
In jedem Blasröhrchen befindet sich eine Mischung aus Schwefelsäure und Kaliumdichromat auf der Trägersubstanz Kieselgel. Bläst die Testperson mit der ausgeatmeten Luft Ethanol durch die chemische Mischung, kommt es zu einer Oxidation von Ethanol zu Ethanal (Acetaldehyd). Dabei reduziert sich das orangefarbene Kaliumdichromat zu grünem Chromsulfat.
Da die chemische Reaktion in einem sauren Milieu erfolgt, fungiert die Schwefelsäure als Protonendonator. Des Weiteren wird von ihr das sich bildende Wasser gebunden, damit es nicht zu einer weiteren Reaktion des Ethanals zu Essigsäure kommt.
- Durch die Länge der Verfärbung lässt sich ein grober Hinweis auf den Alkoholgehalt der Testperson erhalten.
- Die Überschreitung des Grenzwertes wird durch eine vorgedruckte Linie gekennzeichnet.
Ein Nachteil des Blasröhrchens ist, dass es immer nur einmal verwendet werden kann.
Handmessgeräte
Eine Weiterentwicklung der simplen Blasröhrchen stellen moderne Handmessgeräte dar. Die Messung des Alkoholgehaltes erfolgt auf elektrochemische Weise.
Funktionsprinzip
In der heutigen Zeit verwendet die Polizei für Alkoholkontrollen meist moderne Handmessgeräte. Diese sind eine Weiterentwicklung der Blasröhrchen, bei der die Messung jedoch nicht mehr durch eine chemische, sondern durch eine elektrochemische Reaktion erfolgt. Je nach Ethanolgehalt kommt es zu einer Veränderung des Potentials zwischen zwei Elektroden.
Vorteile
Die Geräte haben den Vorteil, dass ihre Fehlerquote verhältnismäßig niedrig ist und nur zwischen plus oder minus fünf Prozent beträgt. Außerdem lassen sich die leicht zu handhabenden Geräte mehrmals verwenden. Die Systeme müssen jedoch regelmäßig kalibriert werden.
Zu den gebräuchlichsten Handmessgeräten zählen der Dräger Alcotest 6810 und der Dräger Alcotest 7410 Plus. Manche Geräte haben die Fähigkeit, auch ohne Testpersonen eine Messung vorzunehmen, sodass eine passive Probenahme ausreicht.
Stationäre Messgeräte
Eine weitere Form von Alkoholtestern sind stationäre Messgeräte. Sie gelten als beweiskräftiger.
Stationäre Alkoholtester werden auf Polizeistationen zur Messung des Alkoholgehalts im Blut verwendet. Die Messung durch diese Geräte erfolgt auf doppelte Weise. So wird einerseits wie bei den Handmessgeräten eine elektrochemische Messung vorgenommen, andererseits erfolgt auch eine physikalische Infrarot-Messung.
Als fortschrittlichstes und präzisestes stationäres Messgerät gilt der Alcotest 7110 Evidential. Die Messwerte des Gerätes sind sehr genau und lassen sich nicht manipulieren. Außerdem werden mögliche verfälschende Einflüsse durch Atmung oder Körpertemperatur ausgeschlossen.
Beweiskraft von stationären Messgeräten
Seit 1998 werden stationäre Alkoholtester von deutschen Gerichten als beweiskräftig eingestuft, sofern die Messung Ordnungswidrigkeiten betrifft. Handelt es sich jedoch um eine Straftat, muss eine genauere Bestimmung des Alkoholgehalts mithilfe einer Blutprobe erfolgen.
Die korrekte Bedienung der Systeme gilt als Grundvoraussetzung für die Beweiskraft der stationären Messgeräte. Dazu gehört unter anderem das Einhalten eines bestimmten Zeitraums zwischen der Messung und dem letzten Alkoholkonsum.
Alkohol-Zündschlosssperre (Alcolock)
Als Alcolock bezeichnet man eine Alkohol-Zündschlosssperre für Autos. Man baut sie in Kraftfahrzeuge ein, um eine Autofahrt unter Alkoholeinfluss zu verhindern.
Technik
Ziel und Zweck eines Alcolocks ist es, zu verhindern, dass eine Autofahrt unter Alkoholeinfluss erfolgt. Zusammengesetzt wird die Alkohol-Zündschlosssperre aus zwei Teilen. Dies sind ein Handmessgerät, das in der Nähe des Fahrersitzes befestigt wird und eine Steuereinheit unter der Armaturenabdeckung.
Will der Fahrer das Auto starten, muss er zuerst die Zündung betätigen. Bevor das Auto losfahren kann, fordert ihn jedoch das Gerät zur Abgabe einer Atemprobe auf. Dies kann durch eine LED-Leuchte oder einen Signalton geschehen. Der Fahrer pustet seinen Atem ein, der von dem Handmessgerät gemessen wird. Nach etwa fünf Sekunden zeigt das Gerät das Messresultat an.
Für den Fall, dass der Messwert nicht über dem programmierten Grenzwert liegt, lässt sich der Motor des Fahrzeugs starten. Ist die Alkoholkonzentration jedoch zu hoch, wird der Anlasser des Wagens blockiert, sodass er nicht starten kann.
Als Sensor für das Handmessgerät kommt eine Mini-Brennstoffzelle zum Einsatz. Diese spricht ausschließlich auf Ethanol an. Der Atemalkoholgehalt wird vom dem Sensor als quantitative Messgröße registriert. Dann formt er den Alkoholgehalt in ein Signal um, welches sich elektronisch ablesen lässt.
In modernen Geräten können auch Ereignisprotokolle wie
- Resultate
- Uhrzeit und
- Datum der Tests
abgespeichert werden. Diese Protokolle lassen sich von einem zentralen Server aufrufen oder auf einen PC herunterladen.
Bisher bietet in Europa lediglich der Hersteller Volvo Alcolocks unter dem Namen Alcoguards ab Werk an. Es ist jedoch möglich, die Alkohol-Zündschlosssperre nachträglich einzubauen. Dabei muss allerdings mit Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro gerechnet werden.
Ebenfalls zu bedenken sind die Kosten für die Kalibrierung des Handmessgerätes. Je nachdem, welches Modell man verwendet, muss diese alle 6-12 Monate stattfinden.
Rechtlicher Rahmen
In Deutschland gibt es bisher keinen rechtlichen Rahmen für die Verwendung von Alcolocks. So bleiben verkehrs- und strafrechtliche Fragen vorerst ungeklärt.
Außerdem ist nicht sicher, ob sich Alkohol-Zündschlosssperren mit dem Grundgesetz vereinbaren lassen. Die rechtlichen Voraussetzungen bedürfen daher hierzulande weiterhin der Klärung.