Motorradbrillen - Merkmale, Funktion und Arten

Motorradbrillen schützen die Augen des Motorradfahrers vor Fahrtwind, Sonnenblendung und vor Regen. Außerdem verhindern sie das Eindringen von Insekten und Schmutzpartikeln und damit Bindehautreizungen und Beeinträchtigungen des Sehfeldes. Einige Modelle verfügen über einen zusätzlichen Nasen- und Jochbeinschutz. Informieren Sie sich über Merkmale, Funktion und Arten von Motorradbrillen.

Von Kai Zielke

Motorradbrillen - Merkmale und Funktion

Der Körper des Motorradfahrers ist extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Während sich einige Körperteile, beispielsweise der Rücken, zumindest in einem teilweisen Schutzbereich befinden, zeigt das Gesicht beim Fahren ständig in Fahrtrichtung.

Dies führt zwangsläufig dazu, dass besonders die Augen mit dem Fahrtwind in Kontakt kommen, was neben Tränen oder Austrocknen auch zu Reizungen und möglichen Erkrankungen führen könnte. Die Sicht wäre deutlich eingeschränkt; außerdem bekäme der Fahrer Staub, Insekten und Co. in die Augen.

Hauptsächlich schützt natürlich das Visier des Motorradhelms vor diesen Einflüssen. Doch viele Motorradfahrer tragen auch Motorradbrillen. Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an Brillen, sodass für jeden Geschmack und jedes Outfit das passende Modell gefunden werden sollte.

Schutz vor Wind

Selbst bei günstigen Wetterlagen wirkt auf ungeschützte Augen ein ständiger Wind, der zu Bindehautreizungen und tränenden Augen führen kann. Auch direkte Sonneneinstrahlung kann tränende Augen hervorrufen. Normale Brillen, die mit einem Sehstärkenschliff ausgestattet sind oder Sonnenbrillen, schaffen nur wenig Abhilfe, da ihnen der spezielle Schutz durch einen eng anliegenden Rahmen fehlt.

Eine normale Brille kann sogar das Gegenteil bewirken. Der Fahrtwind kann sich hinter den Brillengläsern fangen und so besonders extrem auf die Augen wirken. Einen tatsächlichen Schutz bieten nur das Visier oder die Motorradbrille.

Schutz vor Insekten und Schmutzpartikel

Dringen Insekten oder Schmutzpartikel in die Augen ein, wird dies als äußerst unangenehm empfunden. Beim Motorradfahren mit hoher Geschwindigkeit vervielfacht sich die Energie, mit welcher der Fremdkörper auf das Auge trifft. Im schlimmsten Fall kann dies zu Hornhautverletzungen oder gar zu Entzündungen des Augeninneren führen, die fachmännisch versorgt werden müssen.

Aber auch bei nur oberflächlichen Verletzungen ist eine Schädigung des Auges immer unangenehm. Als Reiz auf den "Eindringling" beginnt das Auge, vermehrt Tränenflüssigkeit zu produzieren. Diese soll das Auge reinigen und den Fremdkörper ausspülen, was allerdings nicht immer gelingt. Doch selbst, wenn der Fremdkörper ausgespült wurde, bleibt über längere Zeit ein unangenehmes Brennen bestehen.

Der Motorradfahrer muss seine Fahrt unterbrechen, da sein Sichtfeld eingeschränkt ist. Vor Fremdkörpern schützen nur ein mit Visier ausgestatteter Motorradhelm oder eine Motorradbrille.

Schutz vor Sonne

Doch auch Sonneneinstrahlung kann zu einer Beeinträchtigung der Sicht führen, insbesondere, wenn die Sonne sehr tief steht. Während der Motorradfahrer sich beim Fahren geblendet fühlt und die Augen zusammenkneifen muss, um einigermaßen deutlich zu sehen, ist an Ampelkreuzungen oft nicht einmal erkennbar, welche Farbe die Ampel anzeigt. Spezielle Tönungen und Entspiegelungen der Gläser, die sich bei vielen Motorradbrillen auch beliebig austauschen lassen, machen das Fahren sicherer und sorgen für den ständigen Durchblick.

Biker mit Motorradbrille lehnt lässig über den Lenker
Biker mit Motorradbrille lehnt lässig über den Lenker

Arten und Tipps zur Auswahl

Motorradbrillen sind speziell gefertigte Brillen, die beim Motorradfahren getragen werden. Sie können einen Sehstärkenschliff besitzen. Man unterscheidet diverse Arten, wobei die Motorradbrille nicht nur der Optik wegen zum jeweiligen Motorradhelm gewählt werden sollte.

Motorradbrillen gehören zur Schutzbekleidung des Motorradfahrers. Sie schützen die Augen vor Wind, Sonne, Insekten und Dreck, obendrein können sie modisches Beiwerk sein. Besonders die alten Motorradbrillen erleben derzeit ein Comeback, ebenso wie die antiken Zweiräder, auf denen die Motorradfahrer unterwegs sind.

Fliegerbrillen

Motorradbrillen trug man bereits in den 60er Jahren. Sie ähnelten damaligen Pilotenbrillen und besaßen noch echte Gläser.

Auch heute noch sind sie unter der Bezeichnung Fliegerbrille oder Aviatorbrille bekannt. Ledermasken und Metallrahmen ergänzten ihr Erscheinungsbild.

Kult sind diese alten Motorradbrillen beispielsweise zum Jet-Halbschalenhelm oder auch zu Helmen in Retro-Optik. Es müssen aber keine Originalbrillen sein. Kopierte Modelle, die den damaligen optisch nicht nachstehen, entsprechen heutigen Sicherheitsstandards.

Insbesondere ist das die EU-Richtlinie 89/686/EWG über Persönliche Schutzausrüstungen. Sie besitzen auch ein CE-Zeichen.

Kopien sind nicht nur billiger als Originale, die inzwischen einen hohen Sammlerwert besitzen. Im Falle eines Unfalls besteht auch weniger Verletzungsgefahr durch zerspringendes Glas.

Chopperbrillen

Motorradfahrer in schwarzer Kleidung, Kopftuch kommt um Kurve gefahren auf Kamera zu
Motorradfahrer in schwarzer Kleidung, Kopftuch kommt um Kurve gefahren auf Kamera zu

Wer einen Chopper fährt, wird nicht nur den entsprechenden Chopperhelm tragen, sondern auch die dazu passende Chopperbrille. Sie wird in unterschiedlichen Designs angeboten. Typisch sind gelb, schwarz oder blau getönte Gläser, verchromte Gestelle oder Rahmen aus schwarzem Kunststoff.

Die Form kann eher klassisch oder sportlich wirken. Passgenauigkeit wird unter anderem durch das verstellbare Brillenband erreicht.

Crossbrillen

Crossbrillen werden zu offenen Crosshelmen getragen. Im Gegensatz zu anderen Motorradbrillen schützen sie nicht nur die Augen, sondern auch den Jochbein- und Nasenbereich. Sie können mit halben Visieren verglichen werden.

Ebenso wie klare Kunststoffscheiben werden verspiegelte oder getönte Modelle angeboten. Hersteller haben sich auf die jahreszeitlich wechselnden Bedürfnisse der Motorradfahrer eingestellt und bieten für viele Modelle auch auswechselbare Gläser in unterschiedlichen Farben und Verspiegelungen an.

Für einen perfekten Sitz der Crossbrille sorgen in der Regel Silikonbänder, die sich im Brillenband befinden. Sie verhindern das Verrutschen. Der Rahmen einer Crossbrille wirkt trotz seiner Größe sportlich, was unter anderem an den kräftigen Farbgebungen liegt, die von weiß über gelb und rot bis hin zu schwarz reichen können.

Brillen mit Sehstärkenoptimierung

Geht es um eine Brille, die eine andere Funktion aufweist als die des Sehschwächenausgleichs, werden Brillenträger immer vor Probleme gestellt. Nicht jedem ist es möglich, Kontaktlinsen zu tragen. Somit wird häufig, beispielsweise im Fall der Sonnenbrille, auf Modelle mit angepasster Sehstärke gesetzt.

Dies ist mittlerweile auch für Motorradfahrer möglich. So finden sich zahlreiche Modelle, deren Gläser man individuell anpassen kann. Informieren Sie sich hier genauer über die Option der Sehstärkenoptimierung.

Tipps zur Pflege einer Motorradbrille

Eine Motorradbrille muss regelmäßig gepflegt werden, damit eine klare Sicht gewährleistet ist. Vorsicht ist bei der Auswahl der Brillenputzmittel geboten, denn nicht jedes Pflegeprodukt passt zum jeweiligen Material der Motorradbrille. In der Regel ist eine optimale Motorradbrillen-Pflege weder zeitraubend noch kostspielig.

Viel hilft nicht immer viel. Dies gilt jedenfalls bei der Pflege von Motorradbrillen. Natürlich kann man viel Geld für Brillen-Pflegemittel ausgeben, die auf dem Markt in großer Vielfalt angeboten werden. Man kann auch viel Zeit in die Reinigung und Pflege der Motorradbrille investieren.

Dennoch kann es sein, dass das Ergebnis nicht so befriedigend ausfällt, wie der Pflegemittel-Hersteller es verspricht. Empfehlenswert ist, dass der Umfang der Reinigung auf den Grad der Verschmutzung und das Pflegeprodukt auf das Material der Brille abgestimmt werden.

Durch die Reinigung sollen Brillengläser trocken, klar, staub-, schmutz- und fettfrei werden. Nur dann ist eine gute Sicht garantiert. Kunststoffgläser verhalten sich anders als Glas, Beschichtungen können auf aggressive Reiniger empfindlich reagieren und ihre ursprünglichen Eigenschaften verlieren.

Die Frage lautet: Wie viel Pflege ist gut?

Bei wenig verschmutzten Brillengläsern reicht in der Regel eine Trockenreinigung mit einem dafür geeigneten Tuch. Dieses besteht aus Mikrofaser oder einem Mikro-Velourleder. Wird die Motorradbrille beim Optiker erworben, gibt es dieses gratis beim Brillenkauf dazu.

Jackenärmel, Unterhemden oder Pullover eignen sich nicht. Synthetische Fasern hinterlassen Fusseln, Unebenheiten von Nähten können zu Verkratzungen führen.

Ohnehin hinterlässt angetragene Kleidung eher einen Schmierfilm auf dem Glas beziehungsweise verteilt den bereits vorhandenen mehr, als dass sie reinigt. Mikrofaser-Brillenputztücher sind klein und leicht verstaubar, so ist das Reinigen der Brille auch unterwegs ein Kinderspiel.

Grobe Verschmutzungen, wie sie beispielsweise durch auf das Glas prallende Insekten vorkommen, sollten durch eine Nassreinigung beseitigt werden. Feuchte Brillenputztücher kommen aber nur für echtes Glas in Frage. Ein Tropfen gebräuchliche Spülmittellösung und reichlich klares Wasser befreien auch Kunststoffgläser innerhalb kurzer Zeit von jeglichem Dreck.

Mit einem Baumwoll- oder Leinentuch, das ein sauberes Taschen- oder Geschirrtuch sein darf, lässt sich das Glas streifenfrei polieren. Auch die Reinigung per Ultraschall beim Optiker ist eine Lösung.

Lederteile sollten besser nicht mit Wasser in Berührung kommen, da sie spröde und brüchig würden. Für sie eignet sich Lederfett.