Motorradjacken - Merkmale, Anforderungen und Unterschiede
Motorradjacken gehören zur Schutzausrüstung des Motorradfahrers. Sie sollen wärmen und bei Stürzen vor Verletzungen schützen. Das Obermaterial muss eine hohe Abriebfestigkeit und noch andere wichtige Eigenschaften besitzen. Das Angebot an Motorradjacken ist groß; es gibt einige Kaufkriterien, auf die geachtet werden sollte. Lesen Sie über die Merkmale und Unterschiede von Motorradjacken, und informieren Sie sich über wichtige Anforderungen.
Motorradjacken - Merkmale und Funktion
Bei einer Motorradjacke handelt es sich um einen Teil der Schutzausrüstung für Motorradfahrer. Es kann sich um eine einfache Lederjacke handeln, doch auch Modelle aus anderen Materialien, die besonders geschützte Bereiche aufweisen, zählen dazu.
Motorradjacken sollen dem Fahrer bei einem möglichen Sturz den bestmöglichen Schutz bieten und ihn vor verschiedenen Blessuren bewahren. Je nach Dicke des Materials kann ein Aufprall etwas abgedämpft werden; zudem wird die Haut vor Abschürfungen geschützt. Des Weiteren stellt bietet sie Schutz vor Sonne, Regen und Fahrtwind und wärmt den Fahrer.
Verstärkte Bereiche für mehr Sicherheit
Bei einem Sturz mit dem Motorrad treffen durch den Aufprall hohe Kräfte aufeinander. Diese resultieren einerseits aus der hohen Geschwindigkeit, mit welcher der Fahrer unterwegs ist.
Zum anderen führen das auf den Fahrer fallende Zweirad sowie eventuell auffahrende andere Fahrzeuge dem Körper des Fahrers weitere Energien zu. Es kann passieren, dass er viele Meter über den Asphalt geschleudert wird.
Statistiken belegen, dass einige Körperpartien bei Motorradunfällen besonders verletzungsgefährdet sind. Hersteller von Motorradjacken versuchen, diesen einen speziellen Schutz durch Protektoren zukommen zu lassen.
Rückenschutz
Stürze auf den ungeschützten Rücken können Wirbel- und Bandscheibenverletzungen auslösen, die sich nur schwer oder gar nicht reparieren lassen. Im schlimmsten Fall kann es zu Nervenquetschungen kommen, die eine Querschnittslähmung auslösen.
Der Motorradfahrer würde lebenslang an den Rollstuhl gefesselt sein. Viele Motorradjacken besitzen daher einen Protektorenschutz im Rückenbereich.
Trotzdem empfiehlt sich das Tragen eines zusätzlichen Rückenschutzes. Es handelt sich dabei in der Regel um Nierengurte, die nicht nur wärmen, sondern eben jene Dämpfung gewährleisten, die der Rücken im Falle eines Aufpralls benötigt. Rückenprotektoren sollten der E-Norm 1621-2 entsprechen.
Bei dieser werden Level 1 und Level 2 unterschieden. Level 2 hat dabei mit der Höchstgrenze der Restkraft von 9 kN bessere Schutzeigenschaften.
Armschutz
Das Ellenbogengelenk ist im Falle eines Sturzes immer sehr anfällig für Verletzungen, weil der Mensch automatisch versucht, seinen Körper mit den Unterarmen am Boden abzufangen und den Arm dabei anwinkelt. Auch beim Motorradfahren bilden Ober- und Unterarm einen Winkel, der häufig weniger als 90 Grad beträgt. Solch spitze Winkel brechen leichter als stumpfe Winkel.
Im Übrigen ist das Ellenbogengelenk ein sehr kompliziertes Gebilde, welches die Beweglichkeit des Unterarmes überhaupt erst ermöglicht. Auch Elle und Speiche brechen beim Aufprall schnell, weil es sich um relativ lange Knochen handelt.
Verletzungen an Ellenbogen und Unterarmen sind häufig nicht nur kompliziert, sie können auch sehr mannigfaltig auftreten. Protektoren-Verstärkungen im Ellenbogen- und Unterarmbereich sollen derartige Schädigungen vermeiden.
Schulterschutz
Auch das Schultergelenk ist bei Motorradunfällen häufig von Brüchen, Prellungen oder Verrenkungen betroffen. In den Schulterpartien eingearbeitete Protektoren sollten der E-Norm 1621-1 entsprechen, damit sie wirklich schützen.
Unterschiedliche Materialien
Motorradjacken sollen den Motorradfahrer warm halten, seinen Körper aber nicht überhitzen. Aus diesem Grunde muss das Material eine gute Atmungsaktivität besitzen.
Obendrein soll das Obermaterial eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen, schließlich kann es vorkommen, dass der Fahrer im Falle eines Unfalls weit über den Asphalt geschleudert wird. Hersteller bieten Motorradjacken aus Leder, Textil oder Gore-Tex an. Egal, aus welchem Material eine Motorradjacke besteht, immer sollte sie an den gefährdeten Bereichen Protektoren besitzen.
Motorradjacken aus Leder
Leder ist ein Naturprodukt. Jede Lederart besitzt eine eigene Struktur und Narbigkeit. Diese entscheiden darüber, wie stark Luft und Feuchtigkeit zirkulieren können.
Außerdem ist Naturleder sehr hautsympathisch durch seine weiche Griffigkeit. Motorradjacken aus dickem Leder wärmen. Natürlich gibt es Unterschiede in Sachen Komfort und Preis.
Relativ preiswert sind Motorradjacken aus Rindsleder. Sie können schon ab ungefähr 100 Euro erworben werden.
Hochwertige Modelle bestehen aus Känguruleder, das durch Hydrophobierung zusätzlich bearbeitet wurde, damit es gegenüber Nässe unempfindlicher ist. Möglich sind auch Imprägnierungen, die von außen aufgetragen werden.
Kann kein Wasser von außen in die Jacke eindringen, wird der Fahrer gleichzeitig vor Kälte besser geschützt. Die Atmungsaktivität des Naturleders verringert sich damit aber entsprechend. Kunstleder besitzt grundsätzlich keine Atmungsaktivität.
Im Sommer schwitzt der Fahrer, im Winter friert er in einer Kunstlederjacke. Zudem wird das Material bei hoher Belastung schnell brüchig. Eine Alternative zur echten Motorrad-Lederjacke ist Kunstleder daher nicht.
Textil- und Gore-Tex-Motorradjacken
Auch Textil-Motorradjacken können allen Anforderungen des Motorradfahrers gerecht werden, insbesondere in der warmen Jahreszeit. Sie müssen nur aus einem entsprechend festen Gewebe bestehen. Verwendet werden Fasern mit einem besonders hohen Gewicht.
Sinnvoller sind jedoch Gore-Tex- oder Sympatex-Ausrüstungen. Das sind Gewebe, die in mehreren Schichten aufgebaut sind und eine Klimamembran besitzen.
Durch diese kann Schweiß nach außen transportiert werden, ohne dass der wärmende Charakter der Motorradjacke verloren geht. Im Gegenteil, nur ein trockener Körper ist vor Unterkühlung geschützt.
Zugleich sind Gore-Tex-Gewebe wasser- und windundurchlässig, wenn auch relativ teuer. Die Anschaffung lohnt sich jedoch, da hochwertig ausgestattete Motorradjacken aus Gore-Tex oder Sympathex eine extrem hohe Lebensdauer versprechen.
Unterschiede: Besondere Ausführungen
Das Angebot an Motorradjacken ist groß. Auch besondere Ausführungen zählen dazu.
Geeignete Jacken für den Motorradsport im Sommer
Motorradjacken sollen den Motorradfahrer wärmen und ihn im Falle eines Unfalls vor Verletzungen schützen. Dabei darf selbst im Sommer unter der Jacke kein Hitzestau entstehen, weil der Fahrer sich unwohl fühlen würde und dies zu Unkonzentriertheiten beim Fahren führt. In der warmen Jahreszeit kommt es bei der Motorradjacke auf ein besonders atmungsaktives Material an, welches dennoch eine möglichst hohe Abriebfestigkeit besitzt.
Die Hauptaufgabe einer Motorradjacke besteht darin, den Fahrer im Falle eines Unfalls zu schützen. Zum einen soll das Obermaterial so stabil sein, dass Abschürfungen vermieden werden. Zum anderen sollen die integrierten Protektoren den Aufprall abfangen und die auf den Körper einwirkenden Energien dämpfen. Auch im Sommer wird der Motorradfahrer aus diesen Gründen auf eine sichere Motorradjacke nicht verzichten.
Angeboten werden Motorradjacken aus Leder, aus Textil oder aus Textilgeweben, die mit einer Klimamembran versehen sind. Letztere, wie etwa Gore-Tex, können jedoch relativ schwer sein, so dass sie für die Sommermonate weniger geeignet sind.
Textilgewebe
Textilgewebe besitzen im Vergleich zu Leder eine geringere Abriebfestigkeit. Beim Rutschen über rauen Fahrbahnbelag kommt es aufgrund der hohen Reibung schneller zu einem regelrechten Schmelzen der Fasern. Aus diesem Grunde sollten Textilgewebe für Motorradjacken besonders dicht gewebt sein.
Man geht von einem Gewicht von mindestens 500 D aus. Diese Bezeichnung gibt das Gewicht an, das auf 9.000 Meter Fadenstärke gemessen wird. Ein besonders hochwertiges Textilgewebe ist Cordura mit einem Gewicht von 600 D.
Leder
Viele Motorradfahrer schwören ganzjährig auf Lederbekleidung, da es sich um ein Naturprodukt handelt, das eine gute Atmungsaktivität besitzt und gleichzeitig eine hohe Abriebfestigkeit aufweisen kann. In den Sommermonaten empfiehlt sich das Tragen von Funktionswäsche als untere Schicht, damit ein durchgängiger Feuchtigkeitstransport gewährleistet ist.
Viele Textil- und Lederjackenmodelle besitzen ein herausnehmbares Thermofutter, damit die Jacke ganzjährig getragen werden kann. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Motorradjacke auch ohne Futter passgenau sitzt. Bei einer zu weiten Jacke können die Protektoren verrutschen, welche damit keinen ausreichenden Schutz gewährleisten würden.
Viele Motorradjacken-Modelle werden mit diversen Möglichkeiten zur Weitenregulierung angeboten. Auch im Sommer ist es wichtig, dass der Motorradfahrer frühzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden kann. Es ist ratsam, eine mit Reflektoren oder farbigen Applikationen versehene Motorradjacke zu wählen.
Die Motorradjacke mit Airbag
Damit Motorradfahrer bei Unfällen weniger gefährdet sind, haben sich Hersteller Airbagsysteme für Motorradbekleidung einfallen lassen, wie man sie vom Auto kennt. Man spricht von Motorradjacken mit Airbag.
Statistisch gesehen werden Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen deutlich schwerer verletzt als Autofahrer. Auch zu Unfällen mit tödlichem Ausgang kommt es trotz getragener Schutzausrüstung häufiger. Grund dafür ist die fehlende Knautschzone, über welche Pkw, Lkw und Bus verfügen.
Hersteller haben bereits Mitte der 80er Jahre damit begonnen, Motorradjacken zu entwickeln, die mit einem Airbag ausgestattet sind. Inzwischen lässt sich die Motorradjacke mit Airbag ab etwa 350 Euro käuflich erwerben.
Dass sie funktioniert, haben unterschiedliche Tests bewiesen. Obwohl alle Motorradjacken mit Airbag nach demselben Prinzip arbeiten, gibt es diverse Ausführungen.
Verschiedene Variationen
Einige Hersteller verwenden Jacken, die über eine Reißleine mit dem Motorradrahmen verbunden werden. Diese lässt sich durch ein einfaches Klicksystem an der Jacke anbringen.
Wird der Fahrer bei einem Unfall von seinem Motorrad getrennt, reißt die Leine und aktiviert den Airbag, in welchen Gas aus einer CO2-Patrone einströmt. Sie befindet sich unter einer Klappe etwa in Brusthöhe des Fahrers.
Die aufgeblasenen Luftkammern umschließen bereits nach etwa 400 Millisekunden den gesamten Oberkörper des Fahrers einschließlich Steißbein sowie seinen Nackenbereich. Beim Aufprall sollen sie die auf den Körper einwirkende Energie abfangen und diese umwandeln.
Andere Hersteller verzichten auf die Reißleine und setzen auf Sensoren. Diese sollen dauerhaft den Abstand zwischen Fahrer und Motorrad messen und im Falle eines Unfalls den Airbag auslösen.
Nicht immer geeignet
Dennoch eignet sich die Motorradjacke mit Airbag nicht für alle Unfälle. Werden Fahrer und Motorrad nicht voneinander getrennt, löst der Airbag nicht aus.
Das kann beispielsweise geschehen, wenn der Fahrer zusammen mit dem Motorrad unter einen Lkw oder unter eine Leitplanke rutscht. Zudem kann die Jacke nicht verwendet werden, wenn ein Sozius mitgenommen wird, da dieser durch die Wucht des Airbags gefährdet würde.
Wer eine Motorradjacke mit Airbag trägt, muss darauf achten, was er unter beziehungsweise über der Jacke mit sich führt. Spitze Gegenstände in den Taschen sind tabu.
Und selbst auf den Rucksack muss verzichtet werden, da dieser den Fahrer erdrosseln könnte, sobald sich der Airbag öffnet. Dennoch kann die Motorradjacke mit Airbag lebensrettend sein.
Anstelle einer Motorradjacke setzen viele Fahrer auch auf die Kombination von Jacke und Hose...
Die Protektorenkombi - rundum geschützt
Die Protektorenkombi ist Teil der Schutzausrüstung des Motorradfahrers. Sie ist ein Einteiler, der Jacke und Hose kombiniert. Ihre Aufgabe besteht darin, den Fahrer zu wärmen und im Falle eines Sturzes vor Verletzungen zu bewahren.
Verwendete Materialien
Die Protektorenkombi ist ein robuster Einteiler, der aus einem reißfesten Obermaterial besteht und in einigen Bereichen Verstärkungen durch Protektoren besitzt. Zum Einsatz kommen Leder, seltener Textilgewebe.
Leder besitzt eine hohe Abriebfestigkeit, wobei es allerdings große Unterschiede in der Qualität gibt. Entscheidend für die Stabilität ist unter anderem die Lederart.
Besonders hochwertig, dafür aber relativ teuer, sind Protektorenkombis aus Känguruleder. In einem speziellen Verfahren kann das Material nässeunempfindlich gemacht werden.
Auch andere Lederarten lassen sich so behandeln. Man spricht vom Hydrophobieren. Wählt der Motorradfahrer eine hydrophobierte Lederkombi, ist er nicht nur gegen Nässe geschützt; er kühlt auch nicht so schnell aus wie in einer unbehandelten Lederkombi.
Kommen Textilgewebe zum Einsatz, handelt es sich um robuste Fasern mit mindestens 500 D. Diese Angabe bezieht sich auf das Gewicht, das je 9.000 Meter Fadenstärke gemessen und in Gramm angegeben wird.
Häufig sind Textilkombis mit einer Klimamembran ausgestattet. Sie hält Wind und Nässe ab, besitzt aber eine hohe Atmungsaktivität. Die Abriebfestigkeit ist in der Regel etwas geringer als bei Lederkombis.
Eingesetzte Protektoren
Protektorenkombis verdanken ihren Namen den integrierten Protektoren, die an Schultern, Hüften, am Rücken, an den Knien und Schienbeinen, an den Ellenbogen und Unterarmen integriert sind. Es handelt sich dabei um ergonomisch geformte, weiche Kunststoffplatten, die eine hohe Flexibilität besitzen.
Sie sind abriebfest beschichtet. Stürzt der Fahrer, dämpfen sie den Aufprall ab.
Alle Protektoren müssen den 1621-E-Normen entsprechen. Schaumstofffüllungen eignen sich als Alternative nicht.
Die Protektoren sind entweder direkt in der Kleidung befestigt oder lassen sich im Nachhinein einbringen. Empfohlen wird ein zusätzlicher Rückenprotektor. Nach einem Unfall sollten alle Protektoren gegen neue ausgetauscht werden.
Zusätzlich sollten Protektorenkombis die EN 13595 erfüllen, bei der auch die Nähte einer besonderen Belastung Stand halten müssen. Diese können im Falle eines Sturzes schnell reißen. Sicherheitsnähte sind verdeckt angebracht, sie sind dem Abrieb weitaus weniger ausgesetzt.
Die Ursache vieler Unfälle ist, dass Motorradfahrer von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen werden. Neonfarbene Applikationen und Reflektoren sorgen für mehr Sicherheit.
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