Buckfastbienen
Die Buckfastbiene zählt zur Westlichen Honigbiene. Sie entstand im englischen Kloster Buckfast durch eine Kreuzung.
Bei der Buckfastbiene handelt es sich um eine Unterart der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), die zu den Kulturrassen zählt. So ging die Bienenart durch eine Kreuzungs- und Kombinationszüchtung hervor.
Geschichte
Die Geschichte der Buckfastbiene ist eng mit dem deutschen Benediktinermönch Karl Kehrle (1898-1996), der den Namen Bruder Adam annahm, verbunden. Schon im Alter von 12 Jahren war Bruder Adam in die englische Benediktiner-Abtei Buckfast eingetreten und leitete ab 1919 die Imkerei des Klosters.
Bereits im Winter 1915/16 war der größte Teil der im Kloster ansässigen Bienenvölker durch einen Parasiten, die Tracheenmilbe, erheblich dezimiert worden. So verblieben von den ursprünglich 46 Bienenvölkern im Kloster lediglich 16, bei denen es sich jedoch nicht um einheimische Völker handelte.
So beschloss man, die Anzahl der Bienenvölker durch Kreuzungen zu erhöhen, indem Ligusticaköniginnen importiert wurden. Diese reagierten auf die Tracheenmilbe entweder anfällig oder tolerant.
1920 nahm Bruder Adam eine Kreuzung zwischen der früheren englischen Melliferaform und einer lederbraunen Ligustica vor. Dabei wurde der neue Bienenstamm auf Krankheitsresistenz, Leistungsvermögen, Winterhärte und Fruchtbarkeit selektiert.
Außerdem hatte der Mönch die Erkenntnis gewonnen, dass zwischen sämtlichen Rassen der europäischen Honigbiene eine Verwandtschaft bestand, die auf eine Urform zurückzuführen war.
In den folgenden Jahrzehnten arbeitete Bruder Adam immer wieder an der Perfektionierung seiner Buckfastbienenzucht. Auch nach dem Tode Bruder Adams im Jahr 1996 ging die Weiterentwicklung der Buckfastbienen weiter. So wird noch in der Gegenwart erfolgreich an dem Fortbestand dieser Bienenrasse gearbeitet.
Züchtung der Buckfastbiene
Das Züchten der Buckfastbiene war ein langer und einzigartiger Prozess, der auf der permanenten Beobachtung der Zuchtvölker basierte. Grundlage des Erfolgs bildete eine konsequente und strenge Selektion. Für die Zucht wurde von Bruder Adam sogar eine Begleitstelle in Sherberton eingerichtet.
Den Grundstamm der Buckfastbiene veränderte der Benedektinermönch durch weitere Zuchtstämme. Zu diesem Zweck beobachtete und selektierte Bruder Adam die neuen Stämme sorgfältig. Außerdem wurden ihre positiven Eigenschaften verstärkt, die negativen Eigenschaften dagegen verringert.
Auf diese Weise kam es zur Entstehung zahlloser Kreuzungen, von denen sich aber nur wenige in den Hauptstamm der Buckfastbiene integrieren ließen.
Für Forschungszwecke reiste Bruder Adam sogar bis nach Ägypten und die libysche Wüste. Im Laufe der Jahre suchte Bruder Adam Bienenrassen aus aller Welt aus, um sie mit der Buckfastbiene zu kreuzen. Dabei handelte es sich u.a. um:
- die Kärntner Biene (A. m. carnica)
- die Anatolische Biene (A. m. anatolica)
- die Zyprische Biene (A. m. cypria)
- die Ägyptische Biene (A. m. larnackii)
- die Makedonische Biene aus Athos (A. m. macedonica)
In der heutigen Zeit ist die GeB (Gemeinschaft der europäischen Buckfastimker) für die Weiterführung und Koordination der Zuchtarbeit in Europa verantwortlich. Da es keine staatlichen Zuschüsse gibt, erfolgt diese Tätigkeit auf Privatbasis. Zu diesem Zweck betreibt die Imkerschaft eine Vielzahl an Belegstellen, die der erfolgreichen Weiterzucht der Buckfastbiene dienen.
Die Buckfastbiene in Deutschland
In Deutschland können Imker die Buckfastbiene von Buckfast-Züchtern oder Buckfast-Landesverbänden erhalten. Das Angebot von Königinnen erfolgt zudem in Fachzeitschriften. Auf der ganzen Welt züchtet man die Buckfastbiene nach der Methode, die von Bruder Adam entwickelt wurde.
Eigenschaften der Buckfastbiene
Besonders beliebt ist die Buckfastbiene bei Berufsimkern, da sie sich schneller und leichter bearbeiten lässt, als andere Bienenrassen. So gilt sie als gutmütig und fruchtbar. Außerdem ist sie innerhalb des Schwarmtriebes leicht zu lenken.
Da von der Buckfastbiene starke Völker aufgebaut werden, hat dies ausgezeichnete Honigerträge zur Folge.
Kritik an der Zucht der Buckfastbiene
In Deutschland und Österreich wurde das Züchten der Buckfastbiene lange Zeit kritisiert. So befürchteten manche Imker eine Bedrohung ihrer reingezüchteten Bienenrassen.
Mehrere Studien ergaben jedoch, dass Völker mit Bienenköniginnen, die sich mit genetisch unterschiedlichen Drohnen paaren, zahlreiche positive Eigenschaften aufweisen. Dazu gehören vor allem:
- eine bessere Fitness
- eine höhere Produktivität
- größere Überlebenschancen
- eine geringere Anfälligkeit für Krankheiten