Sandbienen und Zottelbienen

Sandbienen graben ihre Nester in den sandigen Boden. Sie leben weltweit in etwa 1.500 verschiedenen Arten. Von den Zottelbienen, die ihren Namen der gewellten und zackenförmig angeordneten Beinbehaarung der Weiblichen verdanken, sind lediglich 35 Arten bekannt.

Von Jens Hirseland

Sandbienen

Sandbienen leben in etwa 1.500 Arten auf den Kontinenten der nördlichen Erdhalbkugel. Allein in Mitteleuropa sind 150 von ihnen bekannt. Wegen ihrer umfangreichen Artenzahl hat man die Sandbienen in ungefähr 100 Unterarten aufgeteilt, wobei sich einige von ihnen nicht direkt zuordnen lassen.

Als Lebensräume werden trockene und warme Gebiete bevorzugt. Die Weibchen graben ihre Nester in den offenen und sandigen Boden. Diese können einzeln oder in Gruppen angelegt werden.

Anatomische Besonderheiten

Die Sandbiene ist zwischen 0,5 und 1,6 Zentimeter lang. Sie besitzt eine schwarze beziehungsweise schwarz-rote Färbung, die metallartig glänzen kann. Ihre Behaarung ist stark ausgeprägt, auf dem Hinterleib sind helle Haarstreifen erkennbar.

Das Gesicht der weiblichen Tiere ist samtig behaart. Neben den Augen ist eine flache Grube erkennbar. Das männliche Tier weist im Gesichtsbereich helle Flecken auf. Die Fühler der Sandbiene besitzen 12 beziehungsweise 13 Glieder.

Pollensuche als Beinsammler

Im Gegensatz zu vielen anderen Bienenarten zählen die Sandbienen zu den Beinsammlern. Sie sammeln den Pollen mit einer an ihren Beinen befindlichen Haarbürste und transportieren ihn an der Hinterschiene.

Bei den weiblichen Tieren sind außerdem eine Haarlocke am inneren Schenkel und ein Sammelkörbchen ausgebildet. Letzteres befindet sich am mittleren seitlichen Segment.

Sandbienen leben je nach Art in gemäßigten bis warmen Gebieten, in denen gewisse Pflanzenarten beheimatet sind. Die meisten Arten haben sich auf einzelne Pflanzen spezialisiert. Sie fliegen häufig im zeitigen Frühjahr und besitzen eine große Bedeutung für die Bestäubung der Blüten.

Brutzellen

Nachdem sich die Tiere gepaart haben, gräbt das Weibchen für den Bau ihrer Brutzellen Gänge in den Boden, die bis über einen halben Meter lang sein können. Damit diese eine gewisse Stabilität erhalten, wird die Erde mit Speichel beziehungsweise Regenwasser vermengt. Häufig sind die Gänge seitlich verzweigt.

Nachdem aus den Eiern die Larven geschlüpft sind, verpuppen sich diese. Bereits im Spätsommer schlüpfen die Bienen, die dann bis zum nächsten Frühjahr in der Brutzelle verbleiben.

Zottelbienen

Zottelbienen zählen zur Familie der Andrenidae. Von ihnen sind weltweit nur etwa 35 Arten bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf die gesamte Paläarktis - in Mitteleuropa sind drei Arten vertreten.

Zottelbiene

Anatomische Besonderheiten

Die Zottelbiene wird zwischen 0,5 und 1,4 Zentimeter lang. Im Allgemeinen besitzt sie eine schwarze Färbung. Nur wenige Arten weisen am Kopf und an den Beinen eine hellere Zeichnung auf. Zu den besonderen Merkmalen gehören die beiden gleich großen Cubitalzellen sowie die Radialzelle. Das Weibchen ist fast haarlos, das Männchen besitzt eine ausgeprägte schwarze Gesichtsbehaarung.

Pollensuche als Beinsammler

Zottelbienen gehören zu den Beinsammlern. Sie tragen den Pollen mit den Sammelhaaren ihrer Hinterbeine fort. Bei den weiblichen Tieren können diese eine gewellte Struktur besitzen und zackenförmig angeordnet sein. Sie ähneln Zotteln und verhalfen der Zottelbiene zu ihrem Namen.

Die Zottelbiene ist besonders im Hochsommer aktiv. Sie bevorzugt Korbblütler als Nahrungsquelle.

Nestbau

Ihre Nester baut sie im sandigen Boden oder im Löß, diese können einzeln oder in Gruppen angelegt werden. Einige Arten bewohnen mit gleich mehreren Weibchen dasselbe Nest, versorgen aber nur ihre eigenen Larven. Die Nester dienen gleichzeitig als Lebensraum zur Überwinterung.