Seidenbienen und Maskenbienen

Seidenbienen bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Colletidae. Allein in Europa leben 58 verschiedene Arten. Die Seidenbiene hält sich vorwiegend in Bodennähe auf, der Nestbau der Gemeinen Seidenbiene findet an Mauern und Steilwänden statt.

Von Jens Hirseland

Seidenbienen

Seidenbienen sind in der ganzen Welt beheimatet; eine Ausnahme bildet Australien. In Europa sind 58 verschiedene Arten anzutreffen, in Mitteleuropa über 20.

Anatomische Besonderheiten

Die Tiere werden zwischen 0,7 und 1,6 Zentimeter groß und besitzen eine kurze Zunge mit zwei Einzellappen.

Ihrem Namen gemäß tragen die Seidenbienen am äußeren Rand ihrer Rückenplatte relativ breite, streifenförmige, helle Haarstreifen. Ansonsten ist ihr Hinterleib schwarz. Er besitzt beim weiblichen Tier zum Ende hin einen konischen Verlauf.

Außerdem sind an den Flügeln jeweils drei Cubitalzellen erkennbar, von denen die erste Zelle die größte Fläche einnimmt. Die anderen beiden Zellen sind kleiner und von gleicher Gestalt. Nur die Frühlings-Seidenbiene hat keine hellen Haarstreifen aufzuweisen, obwohl sie ebenfalls zu den Seidenbienen zählt.

Pollensuche und Flugverhalten

Seidenbienen sind fleißige Pollensammler. Sie benutzen dazu Haarbürsten, die sich

  • am jeweils vierten Glied des Beines
  • an den Körbchen des längsten Beingliedes und
  • am seitlichen Hinterleib

befinden. Beinahe alle Seidenbienenarten bevorzugen bestimmte Pflanzengattungen bei der Pollensuche. Bis auf die Frühlings-Seidenbiene, die bereits im Frühjahr aktiv ist, kann man die Seidenbienen zwischen Ende Juni bis in den Spätherbst hinein bei der Futtersuche beobachten. Dabei halten sich diese in Bodennähe auf.

Nestbau

Je nach Art bauen die weiblichen Seidenbienen ihre Nester auf einem harten oder lockeren Sanduntergrund mit nur spärlichem Bewuchs. Es handelt sich um Einzelnester, die untereinander keine Verbindung besitzen, wenngleich sich die Tiere meist in Gruppen zum Nestbau zusammenfinden. Lediglich die Gemeine Seidenbiene bevorzugt

  • steile Wände
  • Mauern und
  • Mörtelfugen.

Das Nest besteht im Allgemeinen aus einem tiefen Hauptgang und vielen Seitengängen, in welchem die Brutzellen angelegt werden. Sie können vertikal oder horizontal angeordnet sein.

Die Seidenbiene kleidet diese von innen aus und versorgt sie mit einem Sekret, das Keime abwehrt. Anschließend werden die Zellen mit Pollen und Nektar versehen und gedeckelt. Die Brutzellen können mehrfach verwendet werden.

Maskenbienen

Auch Maskenbienen gehören zur Familie der Colletidae. In Europa leben 79 Arten von ihnen, weltweit sind es etwa 600. Ihr Aussehen verhalf ihnen zum Namen; die männlichen Tiere besitzen eine ausgeprägte Gesichtsmaske in den Gelb bis Weiß. Die Maskenbiene kann zwischen 0,3 und einem Zentimeter lang werden.

Maskenbiene

Anatomische Besonderheiten

Zu ihren besonderen Merkmalen zählt neben der typisch gelb oder weiß gefärbten Gesichtsmaske der Männchen eine kurze Zunge mit zwei Zungenlappen. Bei den weiblichen Bienen kann die Maske weniger stark ausgeprägt sein oder ganz fehlen. Möglich ist auch eine angedeutete Zeichnung im Bereich der Augen.

Die übrige Behaarung der Maskenbiene ist schwarz und spärlich. Auch an den Beinen und an den Segmenten des Brust- und Rumpfbereichs können winzige helle Flecken erkennbar sein.

Die meisten Arten der Maskenbiene ähneln sich optisch; sie können mit Grabwespen verwechselt werden. Eine Ausnahme bilden drei Arten, die zusätzlich einen roten Hinterleib aufweisen.

Flugverhalten und Nestbau

Maskenbienen leben

Sie lassen sich von Mai bis September beobachten. Die Hohlräume für die Nester werden nicht jedes Jahr neu gegraben, Maskenbienen nutzen vorhandene Höhlen anderer Insekten. Die Brutzellen werden innerhalb des Gangs zylindrisch angeordnet.

Mundsammler

Den zu transportierenden Pollen streift das Weibchen mit einem Borstenkamm von der Blüte und schluckt ihn unter. Aus diesem Grunde zählen Maskenbienen zu den Mundsammlern. Im Nest würgt die Biene den Pollen zusammen mit dem Nektar aus dem Kropf.