Merkmale, Lebensform und Beispiele verschiedener Nagetiere im Überblick
Nagetiere sind Säugetiere, die auf allen Kontinenten der Erde vorkommen. Es sind mehr als 2.200 Arten bekannt, darunter Zwergarten, die nur wenige Gramm schwer werden und große Nagetiere, wie das Wasserschwein, das ein Gewicht bis 80 kg erreichen kann. Informieren Sie sich über die Merkmale und Lebensformen unterschiedlicher Nagetiere.
Nagetiere haben in der Regel ein dichtes Fell in variablen Farben, einen langen Schwanz und Nagezähne. Ohren und Augen sind an Umgebung und Aktivitätsgrad angepasst.
Die Nagetiere leben in nahezu allen Klimazonen, u.a. in polaren Gebieten, Wüsten und Hochgebirgen. Einige Arten sind den Menschen als so genannte Kulturfolger sehr nahe aber die meisten Arten meiden menschliche Siedlungen und leben eher scheu und abgeschieden.
Nagetiere
- bauen Nester
- graben Höhlen oder Tunnel
- übernachten in Felsspalten oder verlassenen Bauten.
Sie leben oft in größeren Gruppen zusammen. Ein Großteil der Nahrung von Nagetieren besteht aus Pflanzen. Einige Arten werden als Allesfresser eingestuft, die Insekten, Fische, Vogeleier oder Würmer verzehren.
Einige Arten der Nagetiere - z.B. Ratten oder Hausmäuse - vermehren sich stark und können Krankheiten übertragen. Sie werden als Schädlinge eingestuft.
Große Gruppen von Nagetieren können Feld- und Flurschäden verursachen. Andere Nager sind beliebte Haustiere und werden auch als Futtertiere oder für Versuchslabore gezüchtet.
Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Nagetiere und deren Merkmale ein.
Biber
Die Gattung der Biber unterteilt sich in zwei Arten: den Europäischen Biber und den Kanadischen Biber. Beide Arten sehen nahezu identisch aus und unterscheiden sich nur durch Größe und Gewicht. Der Kanadische Biber ist deutlich größer und mit maximal 35 kg Gewicht fast doppelt so schwer, wie der Europäische Biber.
Biber leben in direkter Nähe zu
- Fließgewässern
- Biotopen und
- Seen.
Mit einem dichten braunen Haarkleid, Schwimmhäuten und einem platten Schwanz sind Biber perfekt an das Element Wasser angepasst. Sie sind ausdauernde Schwimmer und können bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben.
Biber ernähren sich von
- Zweigen
- Blättern
- Wasserpflanzen
- Gräsern und
- Feldfrüchten.
Mit ihrem kräftigen Gebiss fällen Biber Bäume und bauen Dämme zur Sicherung der Biberburgen, in denen sie auch die Jungtiere aufziehen. Der Eingang der Biberburgen liegt immer unter der Wasserkante und die Wohnhöhle erhebt sich über dem Uferrand. Die Dämme schützen vor allem die Wohnhöhle, da die Tiere so den Wasserstand regulieren.
Chinchilla
Chinchillas sind mittelgroße Nagetiere und mit den Meerschweinchen verwandt. Es sind sieben Unterarten bekannt. Besonders markante Merkmale der Chinchilla sind
- ein weiches graues Fell
- der lange buschige Schwanz sowie
- kürzere Vorderfüße mit vier Zehen.
Der natürliche Lebensraum von Chinchillas liegt in den Gebirgen und Savannen Südamerikas. Die geselligen Tiere sind nachtaktiv und leben in größeren Gruppen zusammen.
Chinchillas sind reine Pflanzenfresser, die ihre Jungen in Höhlen oder Bauen großziehen. Sie werden vor allem wegen dem ausnehmend weichen Fell gejagt, das in der Pelzindustrie sehr begehrt ist.
Degu
Degus werden auch Strauchratten genannt. Es sind vier Arten dieser Nagetiere bekannt, die zur Familie der Trugratten gehören.
Die knapp 300 Gramm leichten und - mit Schwanz - rund 35 cm langen Nager haben ein gelbbraunes Fell und relativ große Augen und Ohren. Die kräftigen Schneidezähne haben eine leichte orange Tönung.
Degus leben in den chilenischen Anden und besiedeln dort Wälder und Grasland. In einer Gruppe schließen sich bis zu 200 Tiere zusammen, deren Baue durch ein weitverzweigtes Tunnelsystem miteinander verbunden sind.
Degus sind tag- und nachtaktiv. Sie haben ein interessantes Sozialleben und fressen mit Vorliebe Gräser, Gemüse oder Baumrinde.
Degus sind beliebte Haustiere, werden aber auch in Versuchslaboren gehalten. In Gefangenschaft werden die Tiere ca. vier bis sechs Jahre alt.
Hamster
Hamster gehören zur Familie der Wühler. Die 20 Arten sind bis auf den Feldhamster in Eurasien heimisch, wo sie Wüsten, Steppen und Flussufer besiedeln. Dabei bevorzugen sie eher trockene Regionen oder Gebiete, in denen Ackerbau betrieben wird.
Hamster haben eine runde Körperform mit kurzen, kräftigen Beinen und scharfen Krallen. Das weiche Fell ist braun, weißlich oder grau.
Besonders markant sind die Backentaschen, in denen Nahrung für den Wintervorrat transportiert wird. Hamster sind nachtaktive und ausgeprägte Einzelgänger, die gegenüber Artgenossen oder Feinden recht aggressiv werden können. Nur in der Paarungszeit schließen sie sich kurzzeitig mit mehreren Hamstern zu kleinen Gruppen zusammen.
Die meisten Hamster halten Winterschlaf oder ruhen während der kalten Jahreszeit. Die Nager fressen
Für den Wintervorrat werden meist große Mengen an Samen in unterirdische Baue mit mehreren Kammern gebracht.
Kaninchen
Kaninchen gehören zur Familie der Hasen. Die rund 30 Arten unterscheiden sich von Hasen vor allem durch die kürzeren Ohren, variable Fellfarben und das soziale Verhalten.
Die kleineren Kaninchen leben in großen Gruppen zusammen. Die Jungen sind Nesthocker.
Während Hauskaninchen als Nutztiere meist einzeln oder in kleinen Gruppen in Gehegen oder Ställen gehalten werden, folgen Wildkaninchen ihrem Naturell. Sie bevorzugen Gebiete mit sandigem Boden, in den sie große Wohnhöhlen graben.
Diese Kaninchenbaue können bis 3 Meter tief und 45 Meter lang sein. Mittlerweile leben Wildkaninchen auch in den Großstädten, vorzugsweise in Parkanlagen und Stadtwäldern.
Kaninchen fressen
- Gräser
- Kräuter
- Feldfrüchte und
- Rinde oder
- Blätter von Bäumen.
Da die Nagetiere sich zu sehr großen Kolonien zusammenschließen, entstehen durch das Beknabbern von jungen Bäumen und Pflanzen häufig Flurschäden.
Maus
Die rund 40 Arten von Mäusen gehören zur großen Gattung der Altweltmäuse. Sehr weit verbreitet ist die Hausmaus, die auf nahezu jedem Erdkontinent lebt und sich rasch weiter verbreitet. Die meisten Unterarten von Mäusen sind in Afrika und Asien beheimatet.
Mäuse sind sehr leichte, kleine Nagetiere mit sehr langem Schwanz. Je nach Art werden sie um 30 Gramm schwer und sind ca. 10 cm lang. Das weiche Fell ist unterschiedlich gefärbt und schimmert in Grau oder Brauntönen.
Mäuse sind agile, tag- und nachtaktive Nager, die gut schwimmen und klettern. Sie leben in
- menschlichen Siedlungen
- Ställen
- Höhlen oder
- Felsspalten
und gründen dort große Familienverbände mit zahlreichen Jungtieren. Als Pflanzenfresser sind sie ständig auf der Suche nach Futter und fressen in der freien Natur gerne Samen, Blätter oder Feldfrüchte.
Die Hausmaus hat sich im Lauf der Jahrhunderte an den Menschen gewöhnt und lebt in seiner ständigen Nähe. Hausmäuse fressen dann auch Lebensmittel und Abfälle. Sie gelten als Schädlinge.
Meerschweinchen
Zur Familie der Meerschweinchen gehören drei Gattungen mit insgesamt 15 Arten. Zu den größten Meerschweinchenarten gehören Pampashasen und Wasserschweine, die ein Gewicht von 80 kg erreichen können und in Wassernähe leben. Pampashasen ähneln vom Aussehen eher großen Hasen.
Die Meerschweinchen werden etwa 15-40 cm lang und 100g bis 1,5 kg schwer. Sie haben ein vielfarbiges, sehr flauschiges und dichtes Fell. Der Körperbau ist kompakt mit kurzen Beinen und kleinen runden Ohren.
Meerschweinchen sind tagaktive Nager, die südamerikanische Grasebenen und Gebirgsregionen bis rund 4.000 Meter Höhe besiedeln. Sie leben in kleinen Familien oder größeren Gruppen zusammen.
Meerschweinchen graben Wohnhöhlen oder siedeln in verlassenen Tierbauen. Die Pflanzenfresser ernähren sich von Früchten, Gras und Samen. In Europa werden Meerschweinchen als Haustiere gehalten - nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Ratten
Ratten gehören zur Familie der Altweltmäuse. Die 65 Arten von Ratten leben vorwiegend in Südostasien und Australien. Sie bevorzugen waldreiche Areale abseits von menschlichen Siedlungen und leben am Boden oder bauen Nester in Bäumen.
Wanderratten und Hausratten sind auf vielen Kontinenten weit verbreitet und leben als Kulturfolger in direkter Nachbarschaft mit Menschen. Das Aussehen der Ratten ist variabel und richtet sich nach der jeweiligen Art.
Die Tiere werden bis zu 30 cm lang und um 400 g schwer. Typisch ist die spitze Schnauze. Die Füße und Schwänze sind meist unbehaart.
Ratten sind sehr intelligent und passen sich den Gegebenheiten der Umwelt gut an. Sie sind Allesfresser, die sich überwiegend von Pflanzen und Feldfrüchten aber auch von Insekten, Fischen, kleinen Tieren oder Abfällen ernähren.
Die Nager leben meist in großen Familienverbänden und vermehren sich schnell. Da sie Krankheiten übertragen und große Flurschäden anrichten können, werden sie im menschlichen Umfeld als Schädlinge bekämpft.
Siebenschläfer
Siebenschläfer sind eng mit den Hörnchen verwandt und gehören zur Familie der Bilche. Sie ähneln im Aussehen den Eichhörnchen, sind aber kleiner und leichter.
Das weiche Fell und der buschige Schwanz haben eine dunkle Tönung. Typisch sind eher runde Ohren und große Augen, die auf die nachtaktive Lebensweise der Siebenschläfer zurückzuführen sind.
Der natürliche Lebensraum der Siebenschläfer liegt in Kontinentaleuropa. Die flinken Tiere leben dort vorwiegend in Wäldern und Obstplantagen, suchen aber auch die Nähe des Menschen. Sie schlafen in Baumhöhlen, Vogelhäuschen und Dachkästen.
Siebenschläfer halten zwischen September und Mai einen langen Winterschlaf. Um genug Winterspeck zu bekommen, fressen sie in der Vorbereitungsphase vor allem Kastanien, Eicheln und ölhaltige Samen. Nach der Winterruhe verspeisen die Pflanzenfresser vor allem Obst, Pilze und Kräuter sowie die Rinde von jungen Bäumen.
Springmäuse
Springmäuse sind mausähnliche Nagetiere. Es sind sieben Unterfamilien mit verschiedenen Arten bekannt. Zu den besonderen äußeren Merkmalen dieser kleinen Tiere gehören die übergroßen Ohren und Augen sowie verlängerte Hinterbeine, mit denen Springmäuse bis zu drei Meter weit springen können.
Die unbehaarten Schwänze sind meist länger als der Körper. Das Fell ist graubraun oder hellbraun.
Springmäuse bewohnen vor allem trockene Gebiete von Mitteleuropa bis Asien und Wüstenregionen in Nordafrika. Sie sind nachtaktiv und ziehen sich bei Tag in weitverzweigte Erdtunnel zurück. Nach Einbruch der Dämmerung suchen sie nach Beeren, Samen oder kleinen Insekten.