Entstehung und Regeln beliebter Kartenspiele

Das Kartenspielen ist sowohl Freizeitbeschäftigung als auch Gelderwerb. Die meisten Kartenmotive sind punktsymmetrisch ausgerichtet, so dass die Spielkarten von zwei gegenüberliegenden Seiten aus lesbar sind. Zu den beliebten Kartenspielen zählen beispielsweise Black Jack, Skat oder Canasta. Gespielt wird unter Freunden oder etwa im Casino. Verschaffen Sie sich einen Überblick über beliebte Kartenspiele sowie deren Entstehung und Regeln.

Britta Josten
Von Britta Josten

Kartenspiele gibt es heutzutage für alle Altersgruppen. Während in früheren Jahrzehnten das Kartenspielen den Erwachsenen vorbehalten war, können sich in der heutigen Zeit auch Kinder und Jugendliche mit altersgerechten Kartenspielen unterhalten.

Weil vielfach um Geldeinsätze gespielt wurde, war das Kartenspielen in früheren Jahrzehnten ein Zeitvertreib für Erwachsene. Wer als ein großzügiger Erzieher galt, der erlaubte es seinem familiären Nachwuchs, um den Einsatz von Nüssen, von Bonbons oder von Glasmurmeln zu spielen.

Geschichte des Kartenspiels

Das Kartenspiel ist in seinen vielseitigen Varianten weltweit verbreitet. Seinen Ursprung hat es in Ostasien mit so bekannten Ländern wie Japan, Korea und großen Teilen von China.

Ein Grund dafür ist die gegenüber Europa zeitlich frühere Verwendung von Kartonagen. Daraus wurden kleinere Kartonplatten und Kartonplättchen gefertigt, das spätere Spielblatt. Exponate in Museen belegen, dass ab dem zwölften Jahrhundert mit runden und rechteckigen Spielkarten gespielt wurde.

Im deutschen Spielkartenmuseum als einer Außenstelle des Landesmuseums Württemberg in der Stadt Leinfelden-Echterdingen wird die europaweit größte Spielkartenausstellung gezeigt. Diese Sammlung umfasst rund fünfzehntausend Kartenspiele mit mehr als einer halben Million Einzelkarten. Ein Museumsbesuch ist nach vorheriger Terminvereinbarung möglich.

Fachtermini

Die Spielkarten eines Kartenspiels werden als Blatt bezeichnet. Üblich bei heutigen Kartenspielen ist ein 4x13er Blatt - das ergibt für ein Kartenspiel insgesamt zweiundfünfzig Spielkarten.

Gängig und bekannt ist das französische Blatt mit den Spielkartenfarben Kreuz und Pik in schwarz sowie Herz und Karo in rot. Die Kartenwerte reichen von Eins bis Zehn. Eins ist das As, und nach der Zehn folgen die Hofkarten Bube, Dame und König.

Diese insgesamt dreizehn Karten ergeben bei vier Spielkartenfarben das Kartenspiel mit zweiundfünfzig Spielkarten. Die Symbole der Spielkarten verkörpern historische und bekannte Persönlichkeiten. Der Kreuz-König steht für Alexander den Großen, während der Kreuz-Bube den Ritter aus der Artussage, Lancelot du Lac, verkörpert.

Verschiedenste Spielregeln

Jedes Kartenspiel hat seine eigenen Spielregeln. Das gilt auch für diejenigen, die auf den ersten Blick viel Ähnlichkeit miteinander haben. Die zahlreichen Kartenspiele werden nach verschiedenen Spielarten kategorisiert.

Zu ihnen gehören die Ablegespiele mit Mau-Mau als dem bekanntesten unter ihnen. Ziel ist ein schnellstmögliches Ablegen der Handkarten. Bei den Augenspielen ist es umgekehrt, hier geht es um das Sammeln von möglichst vielen Spielkarten.

Augenspiele sind Canasta, Rommé, Sechsundsechzig oder Tarock in seinen unterschiedlichen Varianten. Patience ist eines der Anlegespiele, bei dem eine Vielzahl von Spielkarten nach einem bestimmten Schema zusammengelegt, umgangssprachlich gelegt werden.

Bekannte Wett- oder Glücksspiele sind Baccara, Macao, Black Jack, Siebzehn und vier sowie Poker in seinen vielen Varianten.

Bei den Stichspielen wie Bridge und Skat ist das Sammeln möglichst vieler Stiche das Spielziel. Der Gewinner eines Stichs wird über den Gesamtkartenwert ermittelt, der Sieger einer Runde jedoch über die Anzahl der von ihm erzielten Stiche.

Unterhaltungs- und Glücksspiele

Kartenspiele sind sowohl Unterhaltungs- als auch Glücksspiele. In Spielkasinos werden an staatlich konzessionierten Kartenglücksspielen vorwiegend Black Jack und Baccara angeboten.

Als Glücksspiel werden Kartenspiele bezeichnet, deren Spielverlauf überwiegend vom Zufall, dem Glück, bestimmt wird. All diese Kartenspiele werden mit den so genannten klassischen Blättern gespielt.

Ergänzt werden sie um Spiele mit einem eigenem Blatt. Das sind neuartige Kartenspiele, bei denen Kartenspiel, Spielregeln und die Verlagsausgabe urheberrechtlich geschützt sind.

Die Rechte hat der jeweilige Spieleautor als Erfinder des Kartenspiels. Zu ihnen gehören Kartenspiele wie 11er raus, Ohne Furcht und Adel, Hol’s der Geier oder Mü & Mehr.

Familienkartenspiel

Kartenspiele wie Quartett oder Schwarzer Peter sind Familienkartenspiele für alle Generationen. Hier können die Enkel und deren Urgroßeltern um einen Tisch herum sitzen und zusammen mit den Eltern das eine oder andere Kartenspiel spielen.

Für Kinder sowie Jugendliche haben zahlreiche Kartenspiele einen nachgewiesenen Lerneffekt. Sie müssen sich auf das Kartenspiel konzentrieren und sowohl logisch als auch strategisch mitdenken.

Manches Kartenspiel ist durchaus eine Alternative zu so anspruchsvollen Brettspielen wie Dame, Mühle oder gar Schach.

Die Zeiten, in denen das Kartenspielen vorwiegend ein Wirtshausvergnügen bei Alkohol- und Tabakgenuss war, sind längst vorbei. Mehrtägige Poker- oder Skatturniere finden weltweit regelmäßig in luxuriösen Mehrsternehotels statt.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über beliebte Kartenspiele...

Canasta

Beim Canasta sind vier Kartenspieler üblich, die in zwei Partnerschaften zu jeweils zwei spielen. Canasta ist ein südamerikanisches Kartenspiel aus den 1940er Jahren. Seit Beginn der 1950er Jahre gibt es die Official Canasta Laws, nach denen die meisten der gängigen Canasta-Varianten gespielt werden.

Spielziel

Als Spielziel gilt der Gewinn von möglichst vielen Punkten. Die Partie Canasta ist beendet, wenn eine der beiden Parteien fünftausend Punkte oder mehr erreicht, sozusagen erspielt hat. Die Punktedifferenz zwischen dieser und der niedrigeren Punktzahl der unterlegenen Partnerschaft wird entsprechend dem vorher vereinbarten Punktewert an den Gewinner bezahlt.

Die beiden Partnerschaften werden vor Spielbeginn dadurch ausgelost, dass jeder Mitspieler eine Karte zieht. Die beiden hohen Karten sind ein Team, das andere Team ergibt sich daraus.

Wenn zwei oder mehr Mitspieler gleichrangige Spielkarten gezogen haben, dann gilt die Reihung der Farben von Kreuz als der niedrigsten über Karo und Herz bis hin zu Pik als der höchsten Spielfarbe. Canasta wird mit französischem Blatt gespielt, bestehend aus zweimal zweiundfünfzig Blatt zuzüglich vier Joker, den echten Jokern. Sie zählen fünfzig Punkte. Um das Lesen der etwas aufwändigen Punktewertung zu erleichtern, werden gerne Canasta-Spielkarten mit aufgedruckten Punktwerten benutzt.

Canasta wird normalerweise zu 4 gespielt
Canasta wird normalerweise zu 4 gespielt

Mau-Mau

Beim Mau-Mau sind zwei bis fünf oder sechs Mitspieler die gängige Praxis. Ziel ist es, die Spielkarten möglichst schnell wieder abzulegen. Mau-Mau ist ein international beliebtes Kartenspiel, das unterschiedliche Namen trägt.

In Deutschland heißt es alternativ Auflegen, in der Schweiz Tschau Sepp, und in Frankreich le huit américain, zu Deutsch der achte Amerikaner. In Brasilien trägt es den Originalnamen Mau-Mau. Gespielt wird mit einem französischen oder dem deutschen Blatt, bestehend aus zweiunddreißig Karten.

Spielziel

Bei dem Auslegespiel Mau-Mau hat derjenige gewonnen, der als erster seine Handkarten abgespielt hat. Der Ausruf "Mau-Mau" zeigt allen Mitspielern den Spielgewinn, die ihrerseits das Spiel zu Ende spielen.

Zu Spielbeginn erhält jeder Mitspieler fünf oder sechs, auf jeden Fall aber gleichviel Karten. Er hält sie verdeckt als Kartenfächer in der Hand. Die verbleibenden Spielkarten werden im Talon verdeckt abgelegt, die oberste Karte offen danebengelegt.

Die Spieler legen der Reihe nach eine ihrer Karten offen auf die nebenliegende Karte, sofern das passend möglich ist. Geht das nicht, muss eine Karte von Talon gezogen werden. Ist der Talon aufgebraucht, werden die bis dahin abgelegten Karten gemischt und als neuer Talon ausgelegt.

Mau Mau kann auch schon ab 2 Spielern gespielt werden
Mau Mau kann auch schon ab 2 Spielern gespielt werden

Patience

Eine Patience zu legen erfordert Geduld, Muße und Zeit. Das gleichnamige französische Wort heißt zu Deutsch Geduld, wird aber auch als Eigenname Patience genutzt.

Die Patience wird in den meisten Fällen solitäre, also alleine gelegt. Wenn zwei oder mehrere Kartenspieler daran beteiligt sind, dann wird aus der Patience eine Zank-Patience, auch Streit-Patience, Russian Bank oder Crapette genannt.

Zum Patience legen werden gerne zwei Kartenspiele zu je zweiundfünfzig Karten benutzt - gespielt wird das französische Blatt. Die Kartenwerte reichen vom Ass über die Zahlen bis hin zum König.

Wegen der hohen Kartenanzahl und dem dafür notwendigen Platz für die ausgelegten Karten auf dem Spieltisch werden häufig kleinformatige Patience-Karten genutzt. Patiencen können auch mit zweiunddreißig oder mit zweiundfünfzig Karten gelegt werden. Die Varianten sind so vielseitig wie vielfältig.

Spielziel

Das Ziel beim Patience legen ist es, die Spielkarten in eine vorgegebene Reihenfolge, in die Kartensequenz, aufzulegen. Dann ist die Patience aufgegangen, und das Spiel ist beendet.

Begonnen wird es mit dem Auflegen einer Figur. Die nicht benutzten Karten bilden den Talon. Das sind die Nachziehkarten, die im Verlaufe des Kartenspiels eingebracht werden, buchstäblich ins Spiel kommen.

Begonnen wird es mit den aufgelegten Karten. Wenn kein Zug mehr möglich ist, dann werden die Karten aus dem Talon benutzt.

Eine der bekannten Varianten mit zweiundfünfzig Karten heißt Klondike - sie wurde Ende der 1990er Jahre entwickelt. Die Spider-Patience wird mit hundertvier Karten, also mit zwei zweiundfünfziger Kartenspielen, gelegt.

Eine Pacience wird meistens alleine gelegt
Eine Pacience wird meistens alleine gelegt

Poker

Poker ist der Oberbegriff für mehrere gleichartige Kartenspiele. Gepokert wird mit Pokerkarten, bestehend aus einem französischen Blatt mit zweiundfünfzig Karten in den vier gängigen Farben und in der Zählwertung von zwei bis zehn, gefolgt von Bube, Dame, König und Ass. Ebenso verbreitet ist das anglo-amerikanische Blatt mit ebenfalls zweiundfünfzig Karten.

Ohne den Wert der Hand, also des Pokerblattes der Mitspieler zu kennen, setzt der Pokerspieler einen Einsatz, über dessen Höhe er entscheidet, auf die Gewinnchancen seines Pokerblattes. Er pokert im wahrsten Sinne des Wortes, indem er mit seinem Einsatz ein Risiko eingeht und den damit verbundenen Einsatz wagt.

Ein gutes Pokerface ist ebenso essentiell wie Glück beim Pockerspiel
Ein gutes Pokerface ist ebenso essentiell wie Glück beim Pockerspiel

Spielziel

Das Pokerspiel gewinnt derjenige, der die zahlenmäßig stärkste Hand hat, oder der als einziger übriggeblieben ist, weil die anderen Mitspieler darauf verzichtet haben, ebenfalls den vorgelegen Einsatz zu setzen. Umgangssprachlich steigen sie aus, sie verzichten auf eine Fortsetzung des Pokerspiels.

Ihnen ist das finanzielle Risiko zu groß. Den bisherigen Einsatz haben sie ohnehin verloren, sie möchten ihren Verlust damit begrenzen.

Was so einfach klingt, ist der Zeitvertreib und das Ergebnis von Pokerrunden, von Pokerabenden oder ganzen Pokernächten. Das Bluffen, das Täuschen oder das bewusste Irreführen ist ein essentieller Bestandteil beim Pokern.

Das ist der Hauptgrund, aus dem das Pokern in Deutschland zu den Glücksspielen gezählt wird. Der Verlauf wird sowohl durch den Zufall als auch durch das Bluffen aller Mitspieler bestimmt. Wer gut blufft, sein buchstäbliches Pokergesicht aufsetzt, der kann ebenso gute Chancen haben wie derjenige mit dem besten Pokerblatt.

Einer weiß nichts vom andern, es wird gepokert. Pokern ist sowohl ein Freizeit- und Hobby- als auch ein Profikartenspiel.

Heutzutage wird sowohl am Pokertisch vis-a-vis als auch im Internet gepokert. An öffentlich übertragenen Pokerturnieren können Profis, Halbprofis und Amateure teilnehmen.

Heutzutage wird auch online gepokert
Heutzutage wird auch online gepokert

Rommé

Das Kartenspiel Rommé wird mit französischem Blatt und insgesamt hundertzehn Karten gespielt. Es sind zwei Kartenspiele zu je zweiundfünfzig Karten zuzüglich drei Joker je Kartenspiel. Es ist ein Auslegespiel.

Spielziel

Beim Rommé ist es das Ziel, das Handblatt zu Figuren zu ordnen und auszulegen. Gewonnen hat der Kartenspieler, der als erster alle Karten auslegen kann. Das wird auch melden genannt.

Als Figuren werden zusammenhängende Kombinationen von wenigstens drei Karten bezeichnet. Unterschieden wird in Sätze sowie in Folgen, die Sequenzen. Bei den Figuren kann ein Joker jede andere Karte ersetzen, allerdings nur einmal.

Das Auslegen von einer natürlichen Karte zusammen mit zwei Jokern ist nicht möglich. Die Kartenwerte sind bei den Zählkarten die Augen von zwei bis zehn, die drei Bildkarten Bube, Dame und König zählen jeweils zehn Punkte.

Das Ass zählt in der Folge nach dem König elf Punkte, bei der Folge Ass, zwei, drei und so weiter nur einen Punkt. Der Joker zählt bei der Erstmeldung die Punktzahl derjenigen Spielkarte, die er ersetzt - bei der Schlussabrechnung sind es zwanzig Punkte. Erstmeldung ist ein erstmaliges Auslegen von Spielkarten mit einem Mindestwert von vierzig Punkten.

Im Spielverlauf können weitere Figuren ohne eine Mindestpunktzahl ausgelegt werden. Der Spielgewinner hat als erster seine Karten ausgelegt und kann die letzte verbleibende Karte verdeckt auf den Talon legen. Die Mitspieler erhalten so viel Punkte nicht gut-, sondern schlechtgeschrieben, wie die Summe der Augen ihres Handblattes ergibt.

Beim Rommé kommen auch die Jokerkarten in Einsatz
Beim Rommé kommen auch die Jokerkarten in Einsatz

Skat

Am Kartenspiel Skat können maximal vier Spieler teilnehmen, von denen drei tatsächlich spielen. Der vierte Mitspieler ist in diesem Falle der Kartengeber, ohne dass er selbst Spielkarten zugeteilt bekommt.

Einer von ihnen spielt jeweils gegen die beiden anderen. Wer das ist, entscheidet sich beim Reizen im Anschluss an die Kartenausgabe.

Skat wird mit dem französischen oder mit dem deutschen Blatt gespielt. Das Kartenspiel besteht aus zweiunddreißig Spielkarten - das französische Blatt aus den Karten Sieben bis Zehn sowie aus den Bildern Bube, Dame, König und Ass. Gespielt wird auf Grundlage der Internationalen Skatordnung, die eine Vielfalt an Skatvarianten ermöglicht.

Der Spielablauf setzt sich aus dem Reizen sowie dem anschließenden Spielen, dem Skatspielen, zusammen. Das Reizen gewinnt der Mitspieler, der den höchsten Spielwert anbietet. Er gibt vor, was gespielt wird und spielt automatisch gegen die beiden anderen Mitspieler.

Skat ist ein Stichspiel, bei dem eine Spielkarte ausgelegt wird und reihum die Mitspieler eine Karte hinzufügen, also anlegen. Die drei Skatkategorien sind das Farbspiel, das Großspiel, auch Grand genannt, sowie das Nullspiel.

Skat als beliebtes Stichspiel
Skat als beliebtes Stichspiel

Aufgrund der vielfältigen Skatvarianten einigen sich die Skatspieler vor Spielbeginn auf eine von ihnen. Skatspielen ist teilweise wie der Sport organisiert, wenngleich es keine anerkannte Sportart ist.

Hobby- und Freizeitspieler vergnügen sich mit dem Skatspiel in freien Skatrunden, während andere in Skatclubs organisiert sind. Dem Deutschen Skatverband DSKV mit Sitz in der thüringischen Stadt Altenburg gehören vierzehn Landesverbände als Mitglieder an. Sie organisieren den Vereinsskat mit Einzel-, Mannschafts- sowie wie Blindenmeisterschaften, und sie organisieren Deutsche Meisterschaften sowie Pokalturniere für die Altersklassen von Schülern bis hin zu Erwachsenen.

Die International Skat Players Association ISPA mit Verbandssitz in Aachen veranstaltet vom 24. Oktober bis 02. November 2014 die 19. Offenen Skat-Weltmeisterschaften in Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay in Südamerika.

Siebzehn und vier

Geschichtlich hat das Kartenspiel Siebzehn und vier seine Herkunft am französischen Hof des achtzehnten Jahrhunderts. In französischer Sprache heißt es Vingt et un, in England hat es den Namen Twenty one, zu Deutsch Einundzwanzig. Gespielt wird mit dem französischen Blatt, wobei das Kartenpaket entweder aus zweiunddreißig Karten, dem deutschen Skatblatt, oder aber aus zweiundfünfzig Karten besteht.

Spielziel

Das Spielziel liegt darin, mit zwei oder auch mehreren Spielkarten näher an die Punktzahl einundzwanzig heranzukommen als der Bankhalter, ohne diese Punktzahl zu überschreiten. Bankhalter oder Bankier ist derjenige Spieler, der allein gegen alle anderen spielt. Die sind ihrerseits die Gegenspieler.

Die Kartenzählwerte sind leicht zu behalten. Zahlenkarten zählen nach ihrem Wert von zwei bis zehn, Bube, Dame und König jeweils zehn, und das Ass immer elf Augen. Diese Kartenwerte gelten bei Benutzung von zweiundfünfzig Blatt.

Bei zweiunddreißig Blatt zählen die Zahlenkarten sieben bis zehn nach ihrem Wert, Bube und Dame je zwei Augen, der König vier und das Ass elf Augen. Die Farben werden nicht bewertet.

Mitspieler, die gegen den Bankhalter spielen, sind die Pointeure. Sie spielen jeder für sich.

Zu Spielbeginn legt der Bankhalter seinen eigenen Einsatz vor sich auf den Spieltisch, anschließend tut das jeder einzelne Pointeur. Deren Summe darf die des Bankhalters nicht übersteigen.

Danach erhält jeder Spieler zwei Karten verdeckt ausgehändigt, der Bankhalter seinerseits, ebenfalls verdeckt, nur eine. Je nachdem, wie nahe die Kartenspieler an der Punktzahl von einundzwanzig sind, ziehen sie eine Karte oder verzichten darauf. Wer zweiundzwanzig Punkte oder mehr erreicht, der hat sich verkauft, muss sein Handblatt aufdecken und hat direkt verloren.

Uno

Das italienische oder spanische uno heißt zu Deutsch eins. Vergleichbar mit dem Mau-Mau-Kartenspiel ist Uno ein Ablegespiel.

Das Uno-Kartenspiel ist ein eigenes Blatt. Von den vier Spielfarben blau, gelb, rot und grün gehören zu einem Blatt die Zählkarten von null bis neun, zuzüglich drei Aktionskarten je Farbe.

Außer den Karten mit der Augenzahl null gibt es alle anderen Spielkarten zweifach. Ergänzt wird das Blatt um acht schwarze Aktionskarten, so dass insgesamt hundertacht Spielkarten zum Einsatz kommen.

Spielziel

Das Spielziel ist es, fünfhundert Punkte in mehreren Spielrunden zu erreichen. Das Rundenziel als Teilziel hat derjenige Mitspieler erreicht, der als erster alle Handkarten ablegt.

Als Punkte zählen die Werte aller Karten der anderen Mitspieler. Nummernkarten haben den in Zahlen aufgedruckten Wert - die bunten Aktionskarten zählen zwanzig, die schwarzen Aktionskarten fünfzig Punkte. Neben etwa einem halben Dutzend offener Spielvarianten gibt es zahlreiche andere Spielvariationen - bis hin zum Power-Uno, einer schnellen und verkürzten Version des offiziellen Uno-Kartenspiels.

Uno gehört zu den Kartenspielen, die von einem Autoren im Eigenverlag entwickelt worden sind und herausgegeben werden. Es kann von zwei bis hin zu zehn Mitspielern gespielt werden - das einzelne Spiel dauert etwa eine halbe Stunde. Uno ist kindergeeignet und auch aus diesem Grunde ein vergnügliches Kartenspiel für die Familie mit mehreren Generationen.

In Deutschland wird Uno von dem US-amerikanischen Spielzeughersteller Mattel mit Sitz in der Stadt El Segundo im Bundesstaat Kalifornien vertrieben. Weltbekannt wurde die Firma Mattel durch ihre Barbie-Puppe.

Baccara

Baccara heißt im neapolitanischen Dialekt Null - der Ursprung des Kartenspiels wird auf das Neapel des sechzehnten Jahrhunderts zurückgeführt. Das heutige Baccara wird in Spielkasinos in den beiden Varianten chemin de fer sowie banque gespielt.

Verwendet werden französische Spielkarten, das so genannte französische Blatt. Gespielt wird mit insgesamt sechs Paketen zu je zweiundfünfzig, also mit dreihundertzwölf Karten. Je drei Pakete haben hellrosa sowie hellblaue Rücken.

Die Spielkarten zählen nach ihrer Punktzahl zwei bis neun. Das Ass zählt einen Punkt, Zehner und Bilder null Punkte.

Baccara wird mit 312 Karten gespielt
Baccara wird mit 312 Karten gespielt

Spielziel

Das Spielziel beim Baccara ist es, mit einigen wenigen Karten, beispielsweise mit zwei oder drei von ihnen, neun Punkte zu erzielen oder näher an die Punktezahl neun zu gelangen als der Mitspieler. Wenn die gehaltenen Spielkarten in ihrer Summe zehn oder mehr Punkte ergeben, dann zählt nur die Einerstelle.

Beispiel: Die Sieben und eine Vier ergeben zusammen elf Punkte. Die Zahl ist zweistellig, gezählt wird die Einerstelle, also ein Punkt.

Bei zweimal fünf Punkten ergibt das zusammen die Endzahl 10. Gezählt wird wiederum die Einerstelle, also die Null. Null Punkte sind "Baccara".

Das Spiel wird in der Spielbank von einem Croupier geleitet. Es ist der Chef de partie. Ihm assistiert ein Changeur. Seine Aufgabe ist es, die Jetons, also das Spielgeld, zu wechseln.

Beim Baccara chemin de fer wird in den meisten Fällen um hohe bis sehr hohe Einsätze gespielt. So ist es durchaus möglich, beim Baccara im Verlaufe einiger Stunden einen vier- oder fünfstelligen Eurobetrag zu gewinnen - oder zu verlieren.

Black Jack

Der Vorteil am Kartenglücksspiel Black Jack ist eine weitgehende internationale Einheitlichkeit der Spielregeln. Black Jack ist eng verwandt mit dem Kartenspiel Siebzehn und vier, einem französischen Kartenspiel aus dem achtzehnten Jahrhundert.

Spielziel

Als Spielziel gilt es beim Black Jack, mit zwei, drei oder mehr Karten näher an die Punktzahl von einundzwanzig heranzukommen als der Croupier, ohne dass der Punktwert einundzwanzig überschritten wird. Gespielt wird auch hier mit dem französischen Blatt, von dem sechs Pakete mit insgesamt dreihundertzwölf Karten zum Einsatz kommen. Die Black Jack-Karten haben ein Bridgeformat und sind mit extragroßen Indexzeichen versehen, dem so genannten Large Index.

Für die Bilder werden die englischen Bezeichnungen J für Junge oder Bube, Q für Queen oder Dame und K für König beziehungsweise R für die französische Bezeichnung Roi verwendet. Die drei Bildkarten zählen jeweils zehn Punkte, und die Zweier bis Zehner gemäß ihren Augen.

Das Ass zählt entweder einen oder elf Punkte. Die Entscheidung darüber fällt dann, wenn der Spieler keine weitere Karte kauft. Der Croupier entscheidet jetzt so über die Ass-Punktzahl, wie es für den betreffenden Spieler am günstigsten ist.

Varianten

In den Spielkasinos werden trotz der generellen Einheitlichkeit vielfältige Varianten gespielt. Zu ihnen gehören Einschränkungen beim Verdoppeln oder ein mehrfaches Teilen. Auch die Art des Kartenausgebens wird unterschiedlich gehandhabt.

Beim Black Jack haben sowohl die Kartenspieler als auch die Spielbank ihre eigenen Vorteile. Der Spieler gewinnt im Verhältnis 3:2, der Croupier für die Spielbank 1:1.

Ganz allgemein bleibt festzuhalten, dass der erfolgreiche Black Jack-Kartenspieler sehr routiniert und erfahren sein muss, um im Spielkasino zu punkten und zu gewinnen. An dem halbkreisförmigen Spieltisch nehmen auf der einen Seite etwa ein halbes Dutzend Spieler Platz - ihnen gegenüber sitzen mit dem Croupier und mit dem Dealer, dem Bankhalter, die Vertreter des Spielkasinos.

Black Jack als Glücksspiel mit einheitlichen Regeln
Black Jack als Glücksspiel mit einheitlichen Regeln

Pochspiel

Das Kartenspiel Poch hat eine große Ähnlichkeit bis hin zu Verwandtschaft mit dem Pokerspiel, das sich in den späteren USA aus dem Pochspiel entwickelt hat. Poch gilt als ein Glücksspiel, weil der Spielverlauf weitgehend durch den Zufall bestimmt wird.

Beim Poch spielen drei bis sechs Personen das Paket von entweder zweiunddreißig oder zweiundfünfzig französischen Spielkarten. Es beinhaltet die vier Farbwerte Herz, Karo, Kreuz und Pik.

Das Pochbrett zum Platzieren der Spieleinsätze ist in die Felder Bube, Dame, König, Ass, Mariage, Sequenz, Zehn und Poch aufgeteilt. Begonnen wird das Spiel mit dem Austeilen.

Der Spielbeginn

Zu Spielbeginn wird von jedem Mitspieler auf jedes Feld eine Marke gesetzt. Anschließend erhält jeder von ihnen fünf Karten ausgespielt. Die dann folgende Karte aus dem Talon, dem Kartensatz ist die Trumpffarbe für das bevorstehende Pochspiel.

Jetzt folgt das Melden als nächster Spielabschnitt. Spieler, die in ihren Karten Trumpfass, Trumpfbube, Trumpfdame, Trumpfkönig oder Trumpfzehn besitzen, legen diese Karten offen und ziehen den Wert ein, der auf dem betreffenden Feld des Pochbretts liegt.

Trumpfkönig und Trumpfdame gemeinsam berechtigen dazu, zusätzlich zu diesen beiden Feldern auch noch den Einsatz des Feldes Mariage einzuziehen. "Mariage" heißt zu Deutsch "Hochzeit" und steht für die Gemeinsamkeit der beiden Trumpfkarten Dame und König.

Wer die drei Trumpfkarten Sieben, Acht und Neun vorweisen kann, der erhält den Einsatz auf dem Spielfeld Sequenz. Sofern bei dem Spielabschnitt Melden Spielfelder, auch Fächer genannt, nicht geleert werden, verbleibt der bisherige Einsatz dort und wird um den Einsatz des nächsten Spiels ergänzt.

Das Pochen

Der jetzt folgende Spielabschnitt ist das Pochen. Zwei gleichrangige Karten sind ein Kunststück und berechtigen zum Pochen. Das wird von dem Spielkarteninhaber mit dem Wort "Pochen" kundgetan; gleichzeitig deponiert er in dem Spielbrettfeld Poch einen Geld- oder Markenwert seiner Wahl.

Mitspieler, die nach ihrer Auffassung das Kunststück überbieten können, melden sich mit dem Wort "Halten". Zum Halten zählen ausschließlich Paare, Gedritte und Gevierte. Jetzt wird derselbe Geld- oder Markenwert nachgesetzt.

Alternativ kann auch durch ein Nachpochen der Einsatz erhöht werden. Spieler mit einem weniger aussichtsreichen Handblatt haben die Gelegenheit, in diesem Stadium aus dem Pochspiel auszusteigen.

Nach diesem Muster setzt sich die Reihe der Mitspieler fort. Die Reihenfolge der Wertigkeit ist Gevierte für vier Gleiche, Gedritte und Paare. Bei gleichartigen Kunststücken ist der Kartenrang entscheidend, bei gleichen Paaren die Trumpffarbe. Wenn bis auf einen alle anderen Spieler vorzeitig aussteigen, also das Pochspiel beenden, dann braucht der sein Blatt nicht offenzulegen.

Das Ausspielen

Das Ausspielen ist der dritte und letzte Abschnitt in jedem Pochspiel. Der Gewinner des vorangegangenen Spiels spielt eine Karte aus. Der Mitspieler mit einer Spielkarte, die der ausgespielten in Rang und Farbe am nächsten kommt, legt sie auf die vom Vorspieler ausgelegte Karte.

Das wird jetzt so lange fortgesetzt, bis die Kartenkette abbricht oder unterbrochen wird. Abgeschlossen wird der Vorgang durch das Auflegen einer dementsprechenden Spielkarte Ass.

Eine Fortsetzung ist dann nicht möglich, wenn sich die benötigte Folgekarte im Talon, also im Kartensatz befindet. Wer als letzter Mitspieler seine Karte gespielt, also aufgelegt hat, der kann mit einer Spielkarte seiner Wahl aus seinem Handblatt eine neue Spielkette starten.

Das Spiel wird auf diese Weise so lange fortgesetzt, bis die letzte Karte abgelegt werden konnte. Wer als erster Spieler keine Spielkarten mehr hat, ist Gewinner des Spiels.

Ihm steht der Inhalt des Mittelfachs zu, ebenso wie von jedem Mitspieler eine Marke für jede noch vorhandene Spielarte in dessen Handblatt. Eventuell noch vorhandene Geld- oder Markeninhalte auf den Spielfeldern Sequenz oder Mariage werden am Spielende zu gleichen Anteilen unter den Mitspielern verteilt.

Herkunft

Das Pochspiel wurde erstmals in den 1440er Jahren in der Region um die französische Stadt Straßburg näher erwähnt. Aus dem französischen "Poque" wurde dann das spätere US-amerikanische Pokerspiel.