Bekannte Tagebücher, die veröffentlicht wurden
Immer wieder gibt es Tagebücher, die veröffentlicht werden. Diese berühmten Tagebücher sind auf dem Buchmarkt erschienen und haben diesen geprägt. Sie erzählen Geschichten bedeutungsvoller Persönlichkeiten und können zum Nachdenken anregen oder auch besonders unterhaltsam sein. Zu den berühmtesten veröffentlichten Tagebüchern zählt u.a. jenes von Anne Frank. Werfen Sie einen Blick auf bekannte Tagebücher, die veröffentlicht wurden.
Samuel Pepys
Ein berühmtes Tagebuch gehört zu den meistzitierten Werken der englischen Literatur. Samuel Pepys lebte von 1633 bis 1703; er war
- Abgeordneter des englischen Unterhauses
- Staatssekretär im englischen Marineamt und
- Präsident der Royal Society.
Pepys schildert die Geschichte genauso wie seine eigene Verfassung, sein Empfinden und persönliche Erlebnisse. Er setzte sich auch intensiv mit seinen Gefühlen auseinander. Sein Werk war ausschlaggebend, um die Tagebücher des 19. Jahrhunderts zu prägen.
Beamte wie Pepys führten selbst verfasste Schriften als Gedächtnisstütze, das war üblich. Pepys jedoch war einer der ersten, der nicht nur Offizielles, sondern auch persönliche Ansichten niederschrieb.
Seine Betrachtungen waren nicht mehr neutral, sondern privat und subjektiv; dadurch zeichnete sich dieses Werk als Novum aus. Sein Werk beinhaltete 10 Bände, die er in Kurzschrift geschrieben hatte.
Inhaltlich geht es in dem Buch um Londons Alltag im 17. Jahrhundert sowie die menschliche Psyche zu dieser Zeit. Des Weiteren wurden bedeutende Ereignisse festgehalten; Pepys Schilderung des Großen Brandes von London beispielsweise ist eine der meistzitierten Passagen.
Typisch sind unverfälschte Beschreibungen alltäglicher Ereignisse, aber auch der Staatsaktionen am Hof. Außenpolitik und Krieg werden ebenso behandelt wie der tägliche Streit mit seiner Ehefrau.
So zeichnet sich dieses Tagebuch besonders durch die Unverstelltheit und Authentizität aus. Der Stil ist erzählerisch; dabei wurde eine stenographische Schrift verwendet, die die meisten Menschen zu dieser Zeit nicht lesen konnten.
Cornelia Friederica Christiane Schlosser
Cornelia Friederica Christiane Schlosser geb. Goethe war die Schwester von Johann Wolfgang von Goethe; sie wurde 1750 geboren. Die zweifache Mutter starb schon im Alter von 26 Jahren.
In ihrer Ehe fühlte sie sich eher unglücklich. Ihr geheimes Tagebuch hat sie in französischer Sprache geführt. Sie hatte eine genauso ausführliche Ausbildung wie ihr Bruder genossen.
Schlosser hatte bereits eine sehr strege Kindheit; bereits mit drei Jahren musste sie Schreiben und Lesen lernen. Ihre späteren Unterrichtsfächer - sie wurde von einem Hauslehrer unterrichtet - waren unter anderem
Sie fühlte sich ihrer Freiheit beraubt und litt sehr darunter. Ihr unglückliches Leben führte sie dann in der Ehe weiter.
In ihrem Tagebuch wirft sie einen kritischen Blick auf die damalige Gesellschaft und auch auf ihre eigene weibliche Rolle. Sie hatte mit der großen Entfernung zu ihrem Bruder sowie mit Einsamkeit zu kämpfen. Hinzu kam die Hausarbeit, die ihr ihr Mann befahl.
Leid, Ehekrisen und Krankheit wurden zum ständigen Thema. Hinzu kam der Selbsthass; so konnte sich die Mutter nie mit ihrem Körper anfreunden. Das Tagebuch der Cornelia Goethe wurde als Correspondance Secréte veröffentlicht.
Franz Kafka
Franz Kafka war ein deutschsprachiger Schriftsteller; er stammte aus einer gutbürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie. Viele seiner Werke wurden erst nach seinem Tode und gegen seinen Willen veröffentlicht. Seine Tagebücher sind zum größten Teil von 1909 bis 1923 erhalten.
Kafkas Tagebücher enthalten neben persönlichen Aufzeichnungen auch literarische Bruchstücke. Es wurden mehrere Bände publiziert.
Obwohl er sich gegen die Veröffentlichungen gewehrt hatte, las er mit großem Interesse die Tagebücher anderer Autoren. Typisch für seine Schriften sind in vielen Passagen die fehlenden Übergänge, so stehen beispielsweise
- literarische Einfälle
- diverse literarische Versuche
- Tagesnotizen
- Streichungen
auf demselben Blatt. Zunächst schrieb Kafka, weil er gerne Dinge und Situationen beschrieb und benannte. Später nutzte er es zur Erinnerung und Selbstvergewisserung, als psychische Stütze<. Die Tagebücher sind heute in der Bodleian Library in Oxford zu finden.
Thomas Mann
Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann lebte von 1875 bis 1955. Für seinen Roman "Die Buddenbrooks" erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er schrieb sein Leben lang Tagebuch.
Während des Nationalsozialismus war er emigriert. Die Tagebücher blieben zurück und wurden in einer abenteuerlichen Aktion von seinem Sohn gerettet.
Später verbrannte Thomas Mann die Bände von 1933 bis 1945. Nur die von 1918 bis 1921 blieben erhalten. Thomas Mann verfügte, dass die Tagebücher erst 20 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden dürfen.
Die Erwartungen des Publikums waren groß, ging es um die Veröffentlichung der Tagebücher. Verglichen mit seinen Werken war das sprachliche Niveau jeder sehr niedrig, sodass die Enttäuschung ebenso groß ausfiel; man bezeichnete die Texte als "unliterarisch".
Ein überraschendes Thema der Werke ist mitunter Manns homoerotische Neigung. Die Liebe zu Männern jungen Alters war bisher nicht erkannt worden.
Das Privatleben des Dichters war jedoch nicht der Hauptbestandteil; vielmehr ging es um den naturwissenschaftlichen und geistesgeschichtlichen Hintergrund und die Dokumentation seiner Werke.
Anne Frank
Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt in Main geboren. Sie war ein deutsches und jüdisches Mädchen, welches 1934 mit seinen Eltern in die Niederlande emigrierte, um dem Nationalsozialismus zu entfliehen.
Dort hielt sie sich in einem Hinterhaus versteckt. Hier schrieb sie ihr Tagebuch, in ihm verarbeitete sie ihre Gedanken und Erlebnisse.
1945 kam sie im KZ ums Leben. Ihr Vater veröffentlichte nach dem Krieg ihr Tagebuch.
Neben Beschreibungen ihrer Familie, Freunde und des Schulalltags schrieb Frank auch über die Veränderungen, mit denen die geflohenen Juden zu der Zeit zunehmend kämpfen mussten. Sobald das Mädchen den Kontakt zu ihren Freunden abbrechen musste, wurde das Tagebuch zu seinem wichtigsten Begleiter.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurden die Einträge in Briefform verfasst; dabei waren sie an unterschiedliche Frauennamen adressiert. Frank schrieb über unterschiedliche Alltagserlebnisse sowie über die Tatsache, dass ihr ein wahrer Freund im Leben fehlen würde.
Die Entdeckung der eigenen Sexualität, sowie die Gefühle der ersten Liebe, aber auch die ersten Enttäuschungen werden thematisiert. Hoffnungen und Ängste werden in dem über zwei Jahre langen Aufenthalt im Versteck zum zentralen Thema. Dabei werden die Einträge nach und nach deutlich komplexer und auch schwierige Themen, wie der Glaube an Gott, werden aufgeführt.
Weitere berühmte Tagebücher
Neben den hier erwähnten Autoren gibt es noch eine Vielzahl weiterer Tagebücher, die veröffentlicht wurden. Zu diesen zählen:
- "Nie war es herrlicher zu leben" (Emmanuel Herzog von Croÿ, 1737-1784)
- "Tagebücher von Michael Kardinal von Faulhaber" (Michael von Faulhaber, 1911-1952)
- "Tagebuch der Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf" (Selma Lagerlöf, 1932)
- "Eingeschossiges Amerika" (Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, 1936)
- "Unter dem Schatten deiner Flügel" (Jochen Klepper, 1932-1942)
- "Notabene 45" (Erich Kästner, 1945)
- "Tagebuch 1946-1949", "Tagebuch 1966-1971" ( Max Frisch)