Der große Korsett-Guide
Korsetts waren in früheren Zeiten zweifellos ein Muss für jede Frau und zählten zum Standard-Repertoire der täglichen Damen-Unterwäsche. Auch heute kommen sie noch zum Einsatz; dann jedoch meist in der Variante von Corsagen für einen aufreizenden Look oder um leichte Formungen der Proportionen und der Figur zu erreichen. Dementsprechend ist es an der Zeit, einmal der Frage nachzugehen, worin der Unterschied zwischen Korsetts und Corsagen überhaupt besteht. Vielfach sind entsprechende, historische Abbildungen von Damen mit Wespentaille und eingeschnürter Brust bekannt. Unklar bleibt dabei jedoch oftmals, worin die Ursprünge dieser Schnürbrust liegen, welche Materialien überwiegend verwendet werden und wie man ein Korsett am besten schürt? Wir klären auf.
Korsetts und Corsagen sind zwei Begrifflichkeiten, die unmittelbar mit der Unterwäsche für Damen assoziiert werden, stellen sie doch zwei Varianten der Unterbekleidung für Frauen jeden Alters dar.
Der Unterschied zwischen Korsetts und Corsagen
Während dies sowie ihre figurformende Wirkung allgemein meist bekannt sind, kommt hingegen häufig die Frage auf, wodurch sie sich auszeichnen und ob es sich nicht eigentlich um ein und dieselbe Bekleidungs-Variante handelt, die lediglich auf unterschiedliche Art bezeichnet wird.
In der Tat ist festzustellen, dass die Bezeichnungen zwar vielfach vermischt werden, es grundsätzlich jedoch zwei verschiedene Bekleidungsstücke für Damen sind. Aber worin liegt der Unterschied zwischen Korsetts und Corsagen?
In der Intention des Tragens
Korsetts und Corsagen unterscheiden sich zunächst einmal im Hinblick auf die Intention des Tragens.
- Während ein Korsett in der Regel unter der Kleidung zum Einsatz kommt, um die Figur besonders weiblich zu formen und in gewissem Maße schlanker erscheinen zu lassen,
- soll die Corsage ihrerseits zu aufreizenden Zwecken dienen.
Zwar ist auch bei dieser Oberbekleidung der leicht figurformende Effekt nicht zu verachten, in erster Linie soll sie jedoch ein aufreizendes Outfit darstellen und als Teil der Dessous-Wäsche glänzen.
Dementsprechend sind Corsagen auch oftmals in diversen, erotisch angehauchten Designs erhältlich, die den neuesten Trends entsprechen, wohingegen Korsetts hauptsächlich in hautfarbenen, dezent gestalteten Varianten angeboten werden.
In der Machart und Herstellungsweise
Des Weiteren ist jedoch auch ein wesentlicher Unterschied zwischen Korsetts und Corsagen hinsichtlich der Machart und Herstellungsweise zu erkennen.
- Im Gegensatz zur letzteren Variante, die lediglich über leichte Schnüre oder Bänder sowie Verschlusshaken verfügt,
- sind für das Korsett eingearbeitete Stäbe und stärker zusammenschnürbare Bänder kennzeichnend, die die weiblichen Proportionen leicht verändern und somit ins rechte Licht rücken können.
Die Geschichte des Korsetts
Beim Thema Korsett denken Viele sicherlich an furchtbar unbequeme und eng anliegende Oberteile für Damen, die mit Hilfe von allerlei Bändern, Schnüren und Gestängen den Oberkörper der Frau formen und die Proportionen ins rechte Licht rücken sollen.
Heutzutage wird darauf zwar weitestgehend verzichtet und das Korsett lediglich in der Variante einer Corsage als Ergänzung zu Reizwäsche und Dessous eingesetzt, in früheren Zeiten galt es hingegen sehr wohl als ein Muss für jede Frau.
Während dies meist bekannt ist, empfiehlt es sich jedoch, einmal mehr über die Anfänge des Korsetts in Erfahrung zu bringen, denn die Geschichte der so genannten Schnürbrust bleibt häufig im Unklaren.
16. bis 18. Jahrhundert
Das Korsett kann auf eine weitreichende Geschichte zurückblicken, denn die ersten Vorläufer der allgemein bekannten Modelle gab es bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Forciert wurde das Tragen von Korsetts erstmals durch die spanische Hoftracht, die es erforderlich machte, den Oberkörper in eine konische Proportion zu formen. Bei diesen damals noch als
- steife Mieder,
- Leibstücken,
- Schnürleibern oder auch
- Schnürbrüsten
bezeichneten Korsetts wurde die Brust zunächst flachgedrückt, bis sich einige Jahrzehnte später eine angehobene Brustformung durchsetzte. Bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb diese konische Korsett-Form vorherrschend.
19. Jahrhundert bis heute
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dann das sanduhrförmige Korsett, wie wir es heute kennen. Dabei wurde durch die starke Einschnürung des Oberkörpers eine große Ober- und Hüftweite erzielt, während die Taille möglichst dünn erscheinen sollte, denn es galt, das Ideal einer Wespentaille zu erlangen.
Im Verlauf der sich zunehmend stärker entwickelnden Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diesem Schönheitsideal jedoch abgeschworen, so dass Korsetts heutzutage im Allgemeinen nicht mehr getragen werden.
Beliebte Materialien für Korsetts
Gleichgültig, ob es sich um unauffällige Korsetts oder die modernen Varianten in Form von aufreizend und leicht erotisch wirkenden Corsagen handelt, zur Fertigung erfreuen sich einige Materialien besonderer Beliebtheit.
Haken, Ösen und Schnürbänder
Bei den beliebtesten Materialien für Korsetts handelt es sich zunächst einmal um Haken und Ösen in Kombination mit Schnürbändern, die meist aus Baumwolle oder Satin-ähnlichen Stoffen hergestellt werden. Schließlich muss ein jedes Korsett auch geschnürt werden können, wozu ein möglichst robustes Material für die Schnürung von großer Bedeutung ist.
Baumwolle
Für das Korsett selbst kommt häufig verstärkte Baumwolle zum Einsatz, die zusätzlich eine Verstärkung durch Stäbe erfährt, die in den Stoff hineingearbeitet werden. Ähnlich wie bei einem Bügel-BH sorgen diese Stäbe aus zumeist leichtem, rostfreien Edelstahl für den nötigen Halt.
In Kombination zu einem starken, sehr robusten Baumwollstoff ergibt dies meist die ideale Materialmischung. Ebenso gibt es aber auch Korsagen, bei denen anstatt Baumwolle ein starker Leinenstoff zum Einsatz kommt.
So wird das Korsett richtig geschnürt
Korsetts dienen als oberhalb der Brust beginnende und bis unter den Bauchnabel verlaufende, sehr eng sitzende Unterbekleidung für Damen und können die Figur aufgrund der sehr figurnahen Passform optimal modellieren. Die Proportionen werden auf diese Weise ins rechte Licht gerückt, wodurch in der Regel sehr weiblich wirkende Rundungen erzielt werden.
Um einen idealen Sitz des Korsetts zu erreichen, der eng genug, aber nicht zu einengend für die Trägerin ist, sollte man im Auge behalten, wie ein Korsett richtig geschnürt wird.
Von oben nach unten
Zunächst einmal ist zu beachten, dass ein Korsett immer von oben nach unten geschnürt wird. Die eingefädelten Bänder werden dabei von oben immer kreuzweise nach unten weiter geschnürt bis hin zu den letzten beiden Löchern, bei denen sie dann zu einer Schleife verknotet werden können.
Gleichmäßig, in mehreren Durchgängen
Um einen idealen Sitz zu erzielen sind in der Regel mehrere Durchgänge erforderlich. Beim ersten Schnüren sollte man zunächst ohne viel Kraftaufwand und eher locker schnüren sowie anschließend das Korsett in eine Form zurechtrücken, die den bestmöglichen Tragekomfort bietet.
Anschließend kann das Korsett dann in einem zweiten Durchgang fester geschnürt werden, wobei man immer darauf achten sollte, dass sich noch ein angenehmes und bequemes Tragegefühl einstellt.
Generell sollte man beim Schnüren zwar mit etwas Kraft vorgehen, aber auch nicht zu stark an den Schnüren reißen, da diese sonst schnell zu sehr strapaziert werden können. Ebenso sollte man immer gleichmäßig schnüren, so dass sich stets möglichst derselbe Abstand zwischen den beiden Korsagenhälften ergibt.