Geschichte und Merkmale des Petticoats

Für viele ist der Petticoat untrennbar mit dem Rock'n'Roll der 50er Jahre verbunden. Dabei kann der ganz besondere Unterrock schon auf eine viel längere Geschichte zurückblicken.

Maria Perez
Von Maria Perez

Die Geschichte des Petticoats

Elvis oder Buddy Holly haben die Röcke der Damen in den 50er- und 60er Jahren fliegen lassen. Und da durfte der Petticoat als Unterrock natürlich nicht fehlen. Doch der Petticoat ist keineswegs eine Erfindung von den Designern jener Jahre.

16. Jahrhundert

Der Name Petticoat setzt sich aus dem französischen Wort "petit" für klein und dem englischen Wort "coat" für Mantel zusammen.

Vielmehr gibt es den Petticoat schon seit mehr als 400 Jahren. So diente der Petticoat schon im 16. Jahrhundert als eine Art Unterkleid, welches nicht nur unter den Kleidern, sondern sogar unter den Nachtgewändern getragen wurde.

Der Petticoat wurde getragen um zu stützen und um den Körper zu formen. Durch seine kuppelartige, aufgeblasene Form sorgte der Petticoat für eine besonders weibliche Silhouette, mit einer schmalen Taille und breiten Hüften.

17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert wurde der Petticoat nicht mehr vollständig unter den Röcken versteckt. Ganz im Gegenteil. Damals wurden die Unterröcke aufwändig und reich verziert, weil die Gewänder vorne offen waren und somit einen freien Blick auf den Petticoat gewährten.

18. und 19. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert wurde der Petticoat dann ein wenig "praktischer". Zumindest wurden die Unterröcke in jener Zeit zum Teil abgesteppt, sodass sie auch warm hielten. Doch der Petticoat, der zu dieser Zeit bis zu den Knöcheln reichte, wurde etwa Mitte des 19. Jahrhunderts von der Krinoline (einem kuppelförmigen Reifrock) abgelöst.

Der Petticoat selbst wird danach immer mehr aus den Städten, raus aufs Land verbannt und gerät allmählich in Vergessenheit.

20. Jahrhundert

So lange, bis er Ende der 1940er Jahre sein Comeback feiert. Es ist Christian Dior, der den Petticoat 1947 wieder neues Leben einhaucht. Seine Kleider sollten den Frauen eine Silhouette mit einer schmalen Taille und breiten Hüften verleihen.

Und um diese Silhouette, die Dior "Blütenkelchlinie" nannte, zu erhalten, war der Petticoat genau das richtige Mittel. Fortan führt der Petticoat, dank des aufkeimenden Rock ‘n Rolls ein wahrhaft wildes Leben.

Ende der 50er Jahre sorgt er sogar für einen kleinen Modeskandal, als er ein wenig unter dem Rocksaum hervorblitzte. Bis in die 60er Jahre hinein bleibt der Petticoat ein fester Bestandteil der Damenmode, bis er im Laufe dieses Jahrzehnts immer mehr an Bedeutung verliert.

Heutzutage

Heute ist der Petticoat aus dem Alltag praktisch ganz verschwunden. Lediglich in der Country- und Rockabilly-Szene wird der Petticoat noch getragen. Aber auch unter Faschingskostümen oder unter Brautkleidern kommt der Petticoat noch zum Einsatz.

Was zeichnet den Petticoat aus?

Der Petticoat besteht aus zwei Teilen. Dabei handelt es sich um eine schmale Stoffstufe auf Höhe der Hüfte, dem so genannten Sattel, an die sich mehrere Stofflagen in unterschiedlicher Länge anschließen.

Materialien und Farben

Der Petticoat wird aus verschiedenen Materialien gefertigt. Meist handelt es sich um Perlon oder Nylon. Und auch Tüll kommt zum Einsatz, um die typische bauschige Form entstehen zu lassen. Die Unterröcke gibt es

  • in verschiedenen Farben,
  • in verschiedenen Längen,
  • mit und ohne Spitze am Saum und
  • mit unterschiedlich vielen Stufen.