Fremdsprachen - Nutzen und Möglichkeiten des Spracherwerbs

Wer eine oder mehrere Fremdsprachen beherrscht, hat viele Vorteile: Im Urlaub hebt man sich von anderen Touristen ab und kann Kontakte mit Einheimischen knüpfen, im Beruf ergeben sich internationale Perspektiven und im Lebenslauf signalisieren Sprachkenntnisse dem potentiellen Arbeitgeber, dass der Bewerber kulturell gebildet und offen für die Welt ist. Welche Fremdsprachen sind zukunftsweisend? Und wie geht man das Lernen einer Fremdsprache am besten an? Wir zeigen es Ihnen.

Von Kai Zielke

Fremdsprachen: Nutzen und Voraussetzungen

Bei einer Fremdsprache handelt es sich um eine Sprache, welche nicht die Muttersprache eines Menschen ist. Um sich diese anzueignen, muss sie bewusst gelernt werden; dies kann in der Schule geschehen oder später in Form des Selbststudiums oder durch einen speziellen Kurs etc..

Mindestens eine Fremdsprache zu beherrschen, ist besonders in der heutigen Berufsweld sehr wichtig, sei es im Handel, im Hotelwesen oder in der Forschung. Doch auch in der Freizeit kann es sinnvoll sein, eine weitere Sprache sprechen zu können, zum Beispiel, um sich während des Urlaubs in dem jeweiligen Land verständigen zu können.

Um die Sprache zu lernen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Egal, für welche man sich entscheidet: es gibt einige Voraussetzungen, die man erfüllen sollte, damit man dabei auch Erfolg hat. Zum einen wäre da die Kontinuität - nur wer regelmäßig übt und das Gelernte immer wieder anwendet, den Sprachkontakt hält, wird weiterkommen.

Damit einher geht die Wiederholung: Es gilt, das Sprachwissen in das Langzeitgedächtnis zu befördern. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, das bereits Gelernte immer wieder abzurufen.

In Sachen Intensität ist von Entscheidung, sich ein angemessenes Lernpensum zu schaffen. Wer wenig Zeit hat und dies auch als stetigen Grund nennt, warum er gerade nicht lernen kann, sollte es erst gar nicht probieren.

Sich einen Plan aufzustellen und sich an diesen halten, ist sehr wichtig; dafür muss man diesen an den Alltag anpassen, sei er noch so stressig - es sollte möglich sein, sich jeden Tag ein bisschen mit der Sprache zu beschäftigen. Und diese Beschäftigung schließt nicht nur das Lesen mit ein - auch das Schreiben, Hören und natürlich auch Sprechen gehört dazu.

So motiviert man auch sein mag - am Anfang sollte man darauf achten, sich realistische Ziele zu stecken. Setzt man sich zu sehr unter Druck, wird dies den Lernerfolg und vor allem auch den Fortschritt negativ beeinflussen.

Unterschiedliche Lerntypen

Wie lange es dauert, bis man sich eine Fremdsprache angeeignet ist, hängt neben der vorhandenen Zeit auch von dem individuellen Lerntyp ab, welchem man entspricht. Während man in der Schule lernen musste, wie alle anderen Schüler auch, hat man als Erwachsener diverse Möglichkeiten.

Der auditive Lerntyp bevorzugt das Hören der Sprache, etwa durch Hörspiele, Lieder oder Gedichte. Der kognitive Lerntyp hingegen orientiert sich vor allem an grammatischen Regeln.

Des Weiteren gibt es den visuellen Lerntypen, der eine bildliche Darstellung, zumindest aber das aufgeschriebene Wort benötigt. Und schließlich wäre da noch der motorische Lerntyp. Dieser lernt die Sprache kombiniert mit Bewegung, beispielsweise beim Sport.

Viele Menschen lernen dabei mit einer Mischung aus diesen Lerntypen. Doch natürlich spielt es auch eine Rolle, ob gewisse Vorkenntnisse vorhanden sind oder zumindest eine Sprache aus der gleichen Sprachfamilie als Muttersprache bezeichnet wird.

Möglichkeiten zum Erlernen einer neuen Sprache

Ob im Job, im Urlaub oder während eines Auslandssemesters - die Basis einer guten Kommunikation und einer problemlosen Alltagsbewältigung ist immer die jeweilige Landessprache. Diese zu erlernen ist mit viel Ehrgeiz, Geduld und Fleiß verbunden und kann zudem sehr zeitaufwändig sein.

Auf welchem Weg man eine Sprache erlernt, muss an die individuellen Lebensumstände angepasst werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten.

In der Schule

Schon in der Schule werden Kinder und Jugendliche in Fremdsprachen unterrichtet. Die vorherrschende Sprache ist hier Englisch, aber auch Spanisch wird immer beliebter. Das Angebot an Schulen umfasst zudem

  • Französisch
  • Russisch oder
  • alte Sprachen wie Latein oder Altgriechisch.

Als Schüler hat man meistens eine Wahl zwischen verschiedenen Sprachen. Wer sprachbegabt ist und viel Ehrgeiz besitzt, kann die Schule dafür nutzen, in wenigen Jahren mehrere Sprachen zu erlernen.

In der Universität

Aber auch Erwachsenen stehen viele Möglichkeiten offen, Fremdsprachen zu lernen. Für Studenten bieten sich Kurse an Universitäten an.

Diese können meist kostenlos besucht werden, sind aber schnell ausgebucht oder für Studiengänge reserviert, deren Studienordnung das Erlernen bestimmter Sprachen voraussetzt. Wer sich frühzeitig anmeldet, hat an Universitäten dann aber die einmalige Möglichkeit, gängige Weltsprachen sowie exotische Sprachen in Wort und Schrift zu erlernen.

In Volkshochschule

Interessierte ohne Studentenstatus können sich an Volkshochschulen in ihrer Wunschsprache unterrichten lassen. Der Unterricht findet hier in der Regel abends statt und wird oft von Muttersprachlern geleitet.

In Kleingruppen treffen die Volkshochschüler sich meistens einmal pro Woche und arbeiten sich mit Hilfe eines Lehrbuches in die Fremdsprache ein. Es werden Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten, auch Zertifikate können erworben werden.

Sprachreise

Eine sehr effektive, aber auch teure Alternative zu klassischen Kursen ist die Sprachreise. Über Reiseveranstalter können Pauschalreisen in die ganze Welt gebucht werden. Teilnehmer haben so die Möglichkeit, eine Sprache direkt im Gastland und im Kontakt mit Einheimischen zu lernen oder zu verbessern.

Oft sind Sprachreisen wie folgt organisiert: Morgens findet in Kleingruppen Unterricht statt, der sich an den Vorkenntnissen der Teilnehmer orientiert. Der Nachmittag steht dann zur freien Verfügung, um Land, Sprache und Kultur hautnah zu erleben.

Tandem-Partnerschaft

Auch über eine Tandem-Partnerschaft kann eine Fremdsprache günstig und mit Spaß erlernt werden. Als Tandem-Partner wird jemand bezeichnet, der einer anderen Person seine Muttersprache vermittelt und im Gegenzug deren Sprache lernt. Wer einen Tandem-Partner sucht, kann an schwarzen Brettern in Universitäten, Volkshochschulen oder Sprachzentren fündig werden.

Selbststudium

Letztlich ist das Erlernen einer Sprache auch im Selbststudium am eigenen Schreibtisch möglich. Verschiedene Verlage haben sich auf Sprachlehrbücher spezialisiert und bieten Kompakt- oder Intensivkurse mit Buch und CD für Anfänger und Fortgeschrittene an.

Im Rahmen des Selbststudiums ist auch die so genannte Immersion möglich, eine Methode, die auch an einigen Schulen angewandt wird. Dabei umgibt man sich in möglichst vielen Alltagssituationen mit der Sprache, ohne dabei trockenes Vokabellernen zu benötigen. Informieren Sie sich hier detaillierter über diese Lernmethode.

CD oder Kursbesuch? Die Vor- und Nachteile

Das Erlernen einer Fremdsprache ist ein aufwendiges und zeitintensives Unterfangen. Aus diesem Grund sollte sich vor dem Lernbeginn ausgiebig mit der Frage beschäftigt werden, wie die neue Sprache gelernt werden soll. Doch welche Möglichkeiten gibt es, eine Fremdsprache zu lernen und welche Vor- und Nachteile bieten diese?

Der Besuch eines Kurses

Zunächst einmal kann eine Fremdsprache durch einen Kursbesuch gelernt werden. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen Kurs bei der Volkshochschule oder einem Seminar an der Universität handeln. Solche Kurse dauern in der Regel 3 bis 16 Wochen an und belaufen sich auf 2 bis 15 Wochenstunden.

Kursbesuche bieten dabei den Vorteil, dass nicht allein gelernt werden muss. Dies hat den Vorteil, dass die Sprache gemeinsam in der Gruppe angewandt wird, was für Abwechslung sorgt und die Motivation steigert. Zudem werden im Rahmen eines Kursbesuchs viele verschiedene Medien und Übungsmethoden angewandt, was wiederum ein tiefes Eintauchen in die Zielsprache ermöglicht.

Daneben ist noch positiv anzumerken, dass ein Fremdsprachenkurs in der Regel durch eine kompetente Fachkraft angeführt wird, bei welcher es sich vielleicht sogar um einen Muttersprachler handelt. Hierdurch erhält der Lernende nicht nur konstruktives Feedback, sondern wird auch in Interaktionen mit einer Person treten, welche diese Sprache beherrscht.

Nachteilig am Kursbesuch fallen wiederum zum einen die hohen Kosten auf, welche bei vielen Angeboten fällig werden. Zudem ist der Teilnehmer zeitlich sehr gebunden und muss die Veranstaltungen regelmäßig besuchen. Dies macht es schwerer, die Sprache nebenbei zu lernen und andere Verpflichtungen drohen unter dem Spracherwerb zu leiden.

Daneben ersetzt ein Kursbesuch auch nicht den eigentlichen Lernprozess, sondern unterstützt diesen lediglich. Vokabeln und Grammatikregeln muss der Teilnehmer somit weiterhin privat verinnerlichen und üben.

Lernen mithilfe von CDs und Arbeitsbüchern

Alternativ kann eine Fremdsprache auch in Eigenregie und mit der Hilfe von Lehrmaterial gelernt werden. In diesem Zusammenhang erfreuen sich vor allem Arbeitsbücher und CDs einer großen Beliebtheit.

Der Lernstoff wird dann selbstständig durchgearbeitet. Zudem helfen CDs dabei,

  • das Hörverstehen zu schulen
  • neue Vokabeln zu lernen und
  • ein Sprachgefühl zu entwickeln.

Der zentrale Vorteil eines solchen Vorgehens ist das hohe Maß an Flexibilität, welche der Lernende genießt. So können beispielsweise jederzeit intensive Lernphasen eingelegt werden, wohingegen in einer anderen Woche überhaupt nicht weitergearbeitet wird.

Das selbstständige Lernen birgt allerdings auch gravierende Risiken. Zum einen ist dieser Lernstil kaum motivierend, weshalb viele den Fremdsprachenerwerb frühzeitig abbrechen. Daneben kann eine Fremdsprache so auch nur bedingt gelernt werden, da die Lernmöglichkeiten in Eigenregie doch von einer sehr theoretischen Natur sind.

Insgesamt kann eine Fremdsprache sowohl per Kursbesuch als auch mit Hilfe von CDs gelernt werden. Welcher Methode der Vorzug gegeben wird, sollte jeder von den eigenen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten sowie der eigenen Lernveranlagung abhängig machen.

Die Möglichkeiten, eine neue Sprache zu lernen, sind also sehr vielfältig - doch welche Fremdsprachen sind dabei besonders sinnvoll?

Wichtige Fremdsprachen mit Zukunft

Es gibt einige Sprachen, deren Beherrschung man besonders im beruflichen Bereich besonders gut nutzen kann, und die eine immer wichtigere Stellung einnehmen. Unabhängig davon, ob eine Sprache Weltsprache ist, kann für den Einzelnen jede Sprache zukunftsweisend sein, die ihn im Beruf weiterbringt. Da immer mehr Unternehmen ins Ausland expandieren, werden Fremdsprachenkenntnisse - sei es Englisch, Chinesisch oder Arabisch - für den eigenen Lebenslauf immer wichtiger.

Englisch

Nach wie vor ist Englisch die Weltsprache. Global gibt es keine Sprache, die von mehr Menschen beherrscht wird.

Zwar liegt die Anzahl der englischen Muttersprachler weit unter der Anzahl der chinesischen, aber als Zweit- oder Drittsprache steht Englisch unangefochten an erster Stelle. In vielen Bereichen hat sich die westgermanische Sprache als Verkehrssprache durchgesetzt. So wird sowohl in internationalen Großunternehmen als auch im Luftverkehr oder an der Börse englisch gesprochen.

In vielen Ländern ist es zudem selbstverständlich, dass Englisch in der Schule als erste Fremdsprache gelehrt wird. Während des Schulenglisch für den Urlaub oder auch für längere Auslandsaufenthalte meist ausreicht, muss man in internationalen Unternehmen - vor allem in der Wirtschaft - auch Businessenglisch in Wort und Schrift beherrschen.

Spanisch

Als Zweitsprache auf dem Vormarsch ist die spanische Sprache. Während sie europaweit nur in Spanien als Muttersprache gesprochen wird, ist sie in Mittel- und Südamerika weit verbreitet. Spanisch-Sprecher sind also nicht nur in Spanien selbst, sondern u.a. auch in den USA, in Mexico oder Kolumbien zu Hause.

In Deutschland ist Spanisch eine der beliebtesten Fremdsprachen überhaupt; viele Schulen bieten mittlerweile die Fremdsprache Spanisch als Wahlfach an. Das liegt nicht nur daran, dass Spanien das beliebteste Urlaubsland der Deutschen ist, sondern auch an den vielfältigen Berufsaussichten im spanischsprechenden Ausland. Die in amerikanischen Schulen als erste Fremdsprache unterrichtete indogermanische Sprache steht nach Englisch an zweiter Stelle der Weltsprachen.

Französisch

Auch Französisch ist eine Sprache mit Zukunft. Die EU-Arbeitssprache ist nicht nur in Frankreich selbst, sondern auch in

offizielle Amtssprache. In vielen Schulen wird Schülern der Sekundarstufe Französisch als Wahlpflichtfach angeboten. Der Unterricht umfasst oft auch einen längeren Aufenthalt oder Austausch im Nachbarland Frankreich, wo die Schüler in direkten Kontakt mit der "Sprache der Liebe" kommen.

Immer mehr Schulen stellen ihren Fremdsprachenunterricht um und bieten statt Deutsch, Französisch oder Spanisch die offizielle Sprache Chinas an...

Großbritannien spricht chinesisch

Mandarin wird von ca. 880 Millionen Menschen gesprochen und ist somit weltweit die meistgesprochene Muttersprache. Zusätzlich wird sie von ca. 350 Millionen Zweitsprachlern gesprochen. Der Trend, chinesisch zu sprechen, macht sich auch in Europa bemerkbar, und das nicht zuletzt an den Schulen.

Mandarin, eine wirtschaftlich relevante Sprache

In Großbritannien legte das Bildungsministerium für das Jahr 2008 einen neuen Lehrplan fest, nach welchem Schulen ihr Sprachangebot um "wirtschaftlich relevante" Sprachen erweitern dürfen. Die Begründung ist einfach: "Junge Menschen müssen sich bewusst sein, dass Sprachen einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt bedeuten." Das meint Bildungsminister Alan Johnson in der "Times", einer britische Tageszeitung.

Der Markt bestimmt das Schulprogramm

Die Zeiten der Globalisierung erfordern innovative Schulreformen. Zudem prognostiziert die Weltbank, dass China im Jahr 2020 die stärkste Wirtschaftsmacht auf dem Globus sein wird.

Das bevorstehende 21. Jahrhundert wird maßgeblich von der Entwicklung im asiatisch-pazifischen Raum beeinflusst werden. Diese Fakten erfordern die notwendige Anpassung an den modernen Arbeitsmarkt und die heutigen Lebensbedingungen.

Linguistische Merkmale des Mandarin

"Ni hao, wo xuexi hanyu." Diesen Satz hört man vermehrt von britischen Schülern, die damit "Guten Tag. Ich lerne Chinesisch." sagen. Chinesisch gehört zu der sinotibetischen Sprachfamilie und wird geprägt durch Monosyllabismus, also der Einsilbigkeit der Wortwurzeln, sowie dem Fehlen jeglicher Flexionen.

Es ist eine Tonsprache. Die Bedeutungsunterschiede von Wörtern, die nach der Lautstruktur gleich sind, werden mit verschiedenen Tönen versehen, die

  • fallend
  • steigend
  • hoch oder
  • fallend-steigend

klingen können.

China erobert Deutschland

Aufgrund der wachsenden Bedeutung der chinesischen Sprache wird der Deutschunterricht mehr und mehr aus den Schulen in Großbritannien verdrängt. Auch in Deutschland lernen derzeit 10.000 Menschen die Sprache der Zukunft, um sich dem Arbeitsmarkt anzupassen und in der Qualifizierung aufzusteigen.