Hochbegabung beim Kind erkennen
Hochbegabung wird am häufigsten im Grundschulalter erkannt. Aber auch viele Kindergartenkinder zeigen schon die für Hochbegabung typischen Symptome und Auffälligkeiten. Generell gilt: Je früher eine besondere Begabung diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen, dass das Kind sein Potential in allen Lebensbereichen voll ausschöpfen kann. Informieren Sie sich über typische Merkmale sowie mögliche Indizien für eine mögliche Hochbegabung.
Die Erkennung von Hochbegabung ist wichtig
Jedes Kind sollte die Möglichkeit bekommen, eine glückliche Kindheit zu führen. Dazu gehört auch, dass dessen Interessen erkannt und gefördert werden. Im Zusammenhang mit Hochbegabung ist eine spezielle Förderung wichtig, anderenfalls kann sich der Sprössling nicht ausreichend entfalten.
Es gibt bestimmte Indizien, die für eine mögliche Hochbegabung sprechen. So präsentieren hochbegabte Kinder sich häufig auffällig, entwickeln altersuntypische Interessen und sind in Schule und Freizeit unterfordert.
Jedoch ist nicht jedes Kind mit diesen Anzeichen hochbegabt und nicht jede Hochbegabung geht mit diesen Indizien einher. Eine genaue Diagnose erhält man daher nur über psychologische Tests.
Im Folgenden gehen wir auf mögliche Merkmale einer Hochbegabung ein...
Wissbegierigkeit und Perfektionismus
Eltern sollten sich mit dem Thema Hochbegabung auseinandersetzen, wenn ihnen auffällt, dass ihr Kind
- sehr wissbegierig ist
- Informationen auffallend schnell verarbeiten kann und
- den Drang verspürt, in Schule und Alltag perfektionistische Leistungen zu erzielen.
Routinetätigkeiten dagegen langweilen hochbegabte Kinder und auch das Interesse für alterstypische Freizeitangebote ist oft nicht vorhanden.
Ungeduld und Desinteresse
In der Schule verhalten hochbegabte Kinder sich
- unkonzentriert
- ungeduldig und
- gelangweilt.
Bei starker Unterforderung stellt sich Desinteresse ein, das bis zur totalen Arbeitsverweigerung führen kann. In ihren kognitiven Leistungen und in ihren Arbeitsverhalten sind hochbegabte Kinder ihren Mitschülern oft weit voraus.
Streber und Einzelgänger
Nicht selten finden sie keine Freunde in ihrer Altersgruppe, da sie interessenmäßig anders veranlagt sind. Bei ihren Mitschülern gelten Hochbegabte daher oft als Streber und Einzelgänger, sie wirken
- unzugänglich
- seltsam und
- bisweilen auch arrogant.
Das Verlangen nach Aufmerksamkeit
Da hochbegabte Kinder oft keine Möglichkeit haben, sich entsprechend ihrer Begabung frei zu entfalten und das zu zeigen, was in ihnen steckt, versuchen sie auf anderen Wegen, Aufmerksamkeit zu erregen. In der Schule sind sie häufig als "Klassenclown" bekannt, zu Hause nutzen sie jedes Mittel, sich zwischen Mutter und Vater oder Eltern und Geschwister zu drängen.
Typische Anzeichen in unterschiedlichen Altersklassen
Die möglichen Kennzeichen für eine Hochbegabung lassen sich zum einen nicht verallgemeinern. Zum anderen können aber auch abhängig vom Alter Unterschiede festgestellt werden.
Kinder im Kleinkindalter weisen beispielsweise folgende Merkmale auf:
- sie lernen überdurschnittlich früh zu laufen und/oder überspringen beispielsweise einen Entwicklungsschritt, wie etwa das Krabbeln
- sie fangen deutlich früher mit dem Sprechen und Bilden ganzer Sätze an, als andere Kinder
- die Augen-Hand-Koordination ist früh entwickelt: das Kind zeigt sehr früh Interesse an seiner Umgebung
- sie zeigen frühes Interesse an Formen und Symbolen
- wenn sie etwas älter sind, stellen sie altersuntypische Fragen
- sie suchen Kontakt zu älteren Kindern
- sie bringen sich Rechnen/Lesen/Schreiben früh selbst bei
Bei älteren Kindern können sich folgende Anzeichen zeigen:
- sie zeigen sich in vielen Bereichen nachhaltig interessiert
- sie sind gleichaltrigen Kindern weit voraus
- sie klagen oft über Langeweile
- sie verweigern Arbeit an einfachen Aufgaben
- sie freuen sich über schwierige Aufgaben
- sie zeigen ungewöhnliche Lösungsstrategien
- sie denken kompliziert
- sie haben wenige Freunde im gleichen Alter
Nicht immer zeigen sich die selben Anzeichen
Manchmal sind es aber auch Unauffälligkeit und Angepasstheit, die auf eine Hochbegabung hindeuten. Werden Begabungen von der Außenwelt, also von Eltern und Lehrern, nicht wahrgenommen, kann das ein überangepasstes Verhalten des Kindes zur Folge haben. Auch
- Desinteresse
- Aggressionen und
- mangelhafte Schulleistungen
treten auf. Auffälligkeiten im Verhalten und in erbrachten Leistungen sind zwar Indizien für eine Hochbegabung, diagnostizieren diese aber nicht hundertprozentig. Vielmehr muss die Vermutung auf psychologischer Ebene mit einem Intelligenztest bestätigt werden. Je nach Test gelten Menschen ab einem IQ von 130 oder 140 als hochbegabt.
Um möglichst genaue Testergebnisse zu erhalten, werden hier verschiedene Bereiche der Intelligenz getestet. Man erhält auch Aufschluss darüber, ob eine allgemeine oder einseitige Hochbegabung vorliegt.