Klausuren - Funktion, Arten und Tipps zur Vorbereitung und Konzentration

Tests, Klausuren und ähnliche Leistungsabfragen gehören zum Alltag eines jeden Schülers. Die dabei erlangten Noten können später einmal den Zeugnisdurchschnitt beeinflussen. Ratsam ist es daher, sich möglichst wenige Fehler zu erlauben, was einer guten Vorbereitung bedarf. Da sich Fehler aber nicht gänzlich vermeiden lassen, sollte zumindest aus ihnen gelernt werden. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Arten von Klausuren und wie man diese am besten meistern kann.

Von Kai Zielke

Klausur - Funktion und Merkmale

Bei einer Klausur - in der Sekundarstufe I als Klassenarbeit bezeichnet - handelt es sich um eine schriftliche Prüfung zum Leistungsnachweis des Schülers bzw. Studenten. Diese Arbeit wird meist gleichzeitig mit anderen Schülern unter Aufsicht und bestimmter Zeitvorgabe geschrieben. Nach Korrektur durch den Lehrer erfolgt eine Notengebung.

In der Regel handelt es sich um eine mehrstündige Arbeit, die von dem jeweiligen Fachlehrer gestellt wird. Ausnahmen bilden hier die Vergleichs- oder Abiturklausuren mit zentraler Organisation. Klausuren werden sowohl an Schulen als auch an Universitäten geschrieben. Behandelt wird ein im Unterricht besprochenes Thema.

Nicht in allen Fächern werden Klausuren geschrieben. In den Nebenfächern erfolgt die Leistungskontrolle beispielsweise durch mündliche Prüfungen oder kleinere Tests bzw. Abfragen.

Unterscheidung

Klausuren lassen sich in unterschiedliche Typen einteilen. Es gibt:

  • die Aufgabenklausur: die gängige Klausurform - dabei werden sowohl Kenntnisse als auch die Problemlösung des Schülers geprüft; es handelt sich um handlungsorientierte einzelne Aufgaben
  • die Themenklausur: hier geht es um einen bestimmten Studienabschnitt; bei der Arbeit kommt es auf die Analyse komplexer Zusammenhnäge sowie der systematischen Darlegung
  • die Ankreuzklausur: die so genannte Multpiple Choice Klausur - der Schüler oder Student muss sich zwischen unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten entscheiden

Es kommt somit nicht nur auf Fachwissen an, sondern auch auf die Fähigkeit, eine Aufgabe problem- und anwendungsorientiert anzugehen. Dabei gibt es unterschiedliche Aufgabentypen sowie Herangehensweisen zur Lösung.

  • Wissensaufgaben: sollten im Rahmen des Deskriptionsverfahrens gelöst werden: verschiedene Möglichkeiten zur Lösung werden im Detail dokumentiert und beschrieben
  • Rechenaufgaben: das Rechenverfahren wird je nach behandeltem Gebiet angewendet
  • Entscheidungsaufgaben: im Entscheidungsverfahren kommt es auf die Begründung und Abwägung bestimmter Vorzüge oder Grenzen für die Entscheidung einer bestimmten Möglichkeit bzw. Alternative
  • Strukturieraufgaben: um eine Übersicht über die Aufgabe zu erhalten, wird das Zerlegungsverfahren angewandt - Begriffsklärung und systematische Abhandlung der einzelnen Lösungen
  • Vergleichsaufgaben: bei diesen wird das Kriterienverfahren angewandt; es geht darum, die in der Aufgabenstellung ersichtlichen Inhalte gegenüberzustellen und zu erläutern
  • Interpretationsaufgaben: anwendbar ist das Auslegungsverfahren - der Schüler beurteilt verschiedene Gegebenheiten und äußert seine eigene Meinung
  • Gestaltungsaufgaben: im Rahmen des Innovationsverfahrens sorgt der Schüler dafür, dass er den Sinn der Aufgabe versteht und eine eigenständige Lösungsmöglichkeit aufführt
  • Lückentest: in Form des Ergänzungsverfahrens müssen leere Stellen im Text sinnvoll/richtig ergänzt werden
  • Multiple-Choice-Aufgaben: der Schüler muss das Ankreuzverfahren anwenden und die zutreffende Antwort ankreuzen
  • Themenübergreifende Aufgaben: Anhand des Matrixverfahrens zeigt der Schüler, dass er Zusammenhänge erkennen kann; dies gelingt mithilfe der Gegenüberstellung in Form von Skizzen, die dann textlich umgesetzt werden müssen

Hilfsmittel

In vielen Fällen bzw. Fachgebieten können unterschiedliche Hilfsmittel genutzt werden. Gibt die Aufgabenstellung vor, dass keine Hilfsmittel erlaubt sind, dürfen die Schüler außer dem Schreibstift und evtl. den Zeichenutensilien keine weiteren Gegenstände genutzt werden. Möglich ist jedoch die Bereitstellung von Wörterbüchern.

Fachbezogene Hilfsmittel kommen besonders in naturwissenschaftlichen Fächern oder auch im Gebiet Jura zur Anwendung. Dabei kann es sich um

  • Formelsammlungen
  • Taschenrechner
  • einsprachige Wörterbücher oder
  • Gesetzestexte

handeln - persönliche Anmerkungen darin sind jedoch nicht gestattet. Des Weiteren gibt es eingeschränkte Hilfsmittel, üblich beispielsweise in mathematischen Fächern. Diese bestehen etwa aus gedruckten oder handschriftlichen Notizen.

In Fächern bzw. bei Aufgaben, bei denen es nicht auf die Prüfung des Faktenwissens, sondern vielmehr auf den Lösungsweg ankommt, können alle Hilfsmittel zugelassen sein.

Tipps zur Vorbereitung auf eine Klausur

Leider ist an dem Spruch "Man lernt fürs Leben" meistens nicht besonders viel dran. Natürlich bereitet man sich in der Schule oder im Studium auf den späteren Beruf vor, in erster Linie muss man aber erst einmal die Prüfungen schaffen, sonst sieht es mit dem zukünftigen Job eher düster aus. Deshalb benötigt man eine gute Strategie, mit der die Klausur zum Kinderspiel wird.

Früh genug mit dem Lernen anfangen

Was niemand hören will, ist leider von größter Wichtigkeit: je früher man mit dem Lernen beginnt, desto erfolgreicher wird man später auch in der Prüfung sein. Der Grund dafür liegt in der Anatomie des menschlichen Gehirns.

Die Synapsen brauchen eine ganze Weile, bis sie sich miteinander verbunden haben. Lernen ist dabei nicht viel mehr als die Herstellung solcher neuer Verbindungen.

Viele Schüler und Studenten schwören auf das exzessive Dauerlernen am letzten Tag vor der Klausur. Dadurch geht das Gelernte jedoch nicht ins Langzeitgedächtnis über und wenn, dann nur in der sehr grober Form.

Eine gute Note bekommt man jedoch nur dann, wenn man detailliert über den Stoff Bescheid weiß und auch in der Lage dazu ist, die einzelnen Komponenten systematisch miteinander in Verbindung zu bringen. Je häufiger man etwas in verschiedenen Kontexten wiederholt, desto besser wird es auch gemerkt.

Gliederung erstellen und Auswendiglernen vermeiden

Einige Wochen vor der Klausur ist es daher ratsam, sich den gesamten Stoff einfach locker durchzusehen und dabei eine Art geistige Gliederung von dem zu erstellen, was man bisher bereits behandelt hat. Diese grobe Gliederung wird dann nach und nach mit zusätzlichem Wissen aufgefüllt.

Mit jedem Lerndurchgang steigt man ein wenig tiefer in die Materie ein und hat so bald recht gute Kenntnisse über den Stoff. Charakteristisch für diese Lernmethode ist, dass man so gut wie nichts auswendig aufsagen kann.

Vielmehr kann man die Dinge mit seinen eigenen Worten erklären und beschreiben. Diese Tatsache gibt einem besonders kurz vor der Prüfung ein gutes Gefühl.

Etwas Auswendiggelerntes kann man unter Stress von einer auf die andere Sekunde einfach vergessen. Einen Sachverhalt, den man einmal wirklich durchblickt und verstanden hat, vergisst man dagegen nie mehr.

Am Tag vor der Prüfung die Unterlagen liegen lassen

Die letzten 24 Stunden vor der Prüfung herrscht dann striktes Lernverbot. Neue Inhalte würden das geschaffene Gerüst nur instabil machen. Besser ist es, das Gelernte noch einmal richtig setzen zu lassen und am nächsten Tag ausgeschlafen und entspannt in die Prüfung zu gehen.

Überkommt einen wenige Tage vor der Klausur die Panik, weil man das Gefühl hat, nicht ausreichend gelernt zu haben, ist eine kurzfristige Vorbereitung sinnvoll...

Tipps für eine kurzfristige Vorbereitung

Wer nur wenige Tage hat, um sich auf eine Klausur vorzubereiten, sollte positiv denken, statt sich über das, was man zu lernen hat, zu ärgern. Auf diese Weise kann man die Lerninhalte viel besser behalten.

Zudem gilt es, den Lernstoff einzugrenzen. Die Unterlagen sollten gesichtet werden; hilfreich ist es dabei, sich an den Unterricht zu erinnern und sich zu fragen, inwieweit der Stoff bereits vom Lehrer bzw. Dozenten eingegrenzt worden ist. Dann wird dieser Rest in kleinere Portionen aufgeteilt und Schritt für Schritt abgearbeitet.

Besonders wichtig ist es, die Widergabe des Wissens zu üben. Selbst wenn man es schafft, sich eine Menge Stoff einzuprägen, scheitert man in vielen Fällen daran, es richtig wiederzugeben. Es hilft, sich Zettel mit Fragen in der Wohnung aufzuhängen und diese Fragen in Gedanken zu beantworten.

Konzentrationstipps für den Tag der Klausur

Je nervöser man den Klausurraum betritt, desto weniger gut wird man sich konzentrieren können. Um möglichst entspannt an die Klausur heranzugehen, sollte man sich schon rechtzeitig Gedanken darüber machen, was man alles benötigt. Stifte sollten überprüft, erlaubte Hilfsmittel eingepackt werden; gleiches gilt für die Flasche Wasser sowie den Klausursnack.

Man sollte auch frühzeitig überprüfen, wo die Klausur stattfindet. Am Morgen der Klausur sollte man vorhandene Rituale - beispielsweise die Tasse Kaffee, während man die Zeitung liest - beibehalten; dies gibt Sicherheit und kann beruhigend wirken.

Zum Frühstück empfehlen sich langkettige Kohlenhydrate, wie sie in Haferflocken oder Vollkornprodukten zu finden sind. Sie halten lange satt und geben Energie.

Natürlich sollte man pünktlich erscheinen. Gibt es Menschen, die panisch sind und einen dadurch aus dem Konzept bringen, sollte man diese jetzt meiden. Vor Prüfungsbeginn hilft es, tief durchzuatmen, die Augen zu schließen und an etwas Positives zu denken.

Während der Klausur sollte man ausreichend trinken; dies fördert die Konzentration. Einen Liter Wasser sollte man dabei haben. Zudem eignen sich eiweißhaltige Produkte als Zwischensnack; besonders Nüsse haben sich bewährt. Doch auch eine Banane kann die Konzentration unterstützen. Ebenfalls empfehlenswert:

  • Bevor man mit dem Schreiben anfängt, sollte man die Aufgaben kurz überfliegen; so weiß man, was einen erwartet und kann gegebenenfalls Prioritäten setzen.
  • Die jeweiligen Aufgaben sollten langsam und gründlich durchgelesen werden, um sicher zu gehen, dass man sie richtig versteht und nichts Wichtiges übersieht.
  • Bei der Beantwortung der Fragen sollte auf eine präzise und klare Formulierung geachtet werden; Schachtelsätze gilt es zu vermeiden.
  • Man sollte zudem die Zeit im Auge behalten; wenn man bei einer Aufgabe nicht weiterkommt, geht man die nächste an; sonst riskiert man eine schlechtere Bewertung, da man nicht alle Aufgaben angegangen ist.
  • Zwischen den Aufgaben sollte man sich kurze Pausen gönnen: Stift hinlegen, Augen schließen und einmal ruhig ein- und ausatmen.

Auch bei einer sehr guten Vorbereitung sind Fehler keine Seltenheit - es gilt, aus diesen zu lernen...

Aus Fehlern lernen: die Fehleranalyse

Eine Analyse der Fehler darf doppelt erfolgen. Zunächst tut der betroffene Schüler gut daran, sich einmal alleine in einer stillen Stunde an seine Arbeit zu begeben und selbst zu schauen, welche Irrtümer ihm eigentlich unterlaufen sind und wie er diese künftig vermeiden kann.

Meist ergibt sich daraus bereits ein Gespür für die Notwendigkeiten, aber auch eine Einsicht für jene wiederkehrenden Mängel, die ihm vielleicht häufiger angelastet werden. Doch stets gibt es auch solche Fehler, die sich nicht erkennen oder begreifen lassen. Bei ihnen ist es wichtig, eine zweite Durchsicht mit

vorzunehmen und die Begutachtung etwas gründlicher zu absolvieren.

Die Hinweise nachvollziehen

Worauf ist bei der Analyse nun aber zu schauen? Wichtig ist es, nicht das falsch geschriebene Wort im Diktat oder die unzulänglich gelöste Rechnung im Mathetest alleine zu erkennen - sondern deren Manko bestmöglich zu erfassen. Oftmals wird sich der Fachlehrer an der entsprechenden Stelle des Leistungsnachweises schriftlich äußern. So deutet er in seinen Anmerkungen häufig daraufhin, was falsch ist und warum es nicht richtig sein kann.

Mit diesen Hinweisen sollte der Schüler arbeiten. Reichen sie ihm nicht aus und lässt sich Näheres der Arbeit nicht entnehmen, so darf natürlich auch mit dem Lehrer ein Gespräch zur Konkretisierung der Irrtümer vorgenommen werden. Denn dessen Urteil ist keine Strafe, sondern eine Hilfe für die Zukunft.

Die Form beachten

Gerade in den sprach-, natur- oder geisteswissenschaftlichen Fächern kann es aber immer auch vorkommen, dass gar nicht einmal der Inhalt bemängelt wird. Falsch sind somit nicht die Antworten auf die Fragen. Vielmehr wird eine entsprechende Form für die gesamte Klausur vorgegeben - durch den Schüler in allem Eifer aber weder erkannt noch eingehalten.

Auch für diese Kriterien kann es Punktabzüge geben, die sich sodann in der Gesamtnote bemerkbar machen. Beispielhaft seien die Textinterpretationen im Fach Deutsch genannt: Wer hier nicht in der Lage ist, die geforderte Gliederung mitsamt Einleitung, Hauptteil und Schlusswort nebst ihren einzelnen Anforderungen auf das Papier zu bringen, wird bereits keine Zensur im guten Bereich mehr erhalten.

Auf den Inhalt schauen

Ist die formale Analyse der eigenen Klausur beendet, darf sich der Schüler dem Inhalt widmen. Egal, ob es das geschriebene Wort oder die Formelsammlung für Mathe, Chemie oder Physik ist: Irgendwo lauert das Manko, ansonsten hätte es eine bessere Note gegeben.

Für die Betrachtung lohnt es sich, die Aufgabenstellung abermals genau zu lesen. Meist stellt der Betroffene fest, dass er während der Bearbeitung der Fragen hier einen Fehler begangen hat.

Nicht selten weicht das von ihm Geschriebene von der Forderung des Lehrers ab. Die Problemstellungen können an sich sogar richtig gelöst sein - sie sind aber nicht das, was erfragt wurde. Dieses falsche Verstehen der jeweiligen Themen ist unter Schülern keine Seltenheit.

Wo lauert der Fehlerteufel?

Im Regelfall sollte aus der formalen und inhaltlichen Begutachtung bereits erkennbar sein, welche Mängel aufgetreten sind. Wie lassen sich diese künftig aber vermeiden? Hier lassen sich zwei Wege trennen.

Einerseits begehen wir Fehler, weil wir

  • zu unkonzentriert zu Werke schreiten
  • uns ablenken lassen
  • zu viel psychischen Druck auf den Schultern tragen oder schlichtweg
  • nicht die Reife besitzen, uns 60 oder 90 Minuten lang einem Thema zu widmen.

In diesen Fällen sollte ein Schulpsychologe kontaktiert werden. Andererseits unterlaufen uns die Irrtümer, weil wir es nicht besser wissen. Wir haben die Materie nicht gelernt, kennen uns in der Aufgabenstellung nicht aus und schneiden bei ihr schlecht ab. Hierbei ist es wichtig, sich vor der nächsten Klausur gründlich mit dem Fach zu beschäftigen.

Ohne Hektik

Wichtig ist es abschließend, dass sowohl der Schüler als auch seine Eltern aus einer schlechten Note kein Drama entwickeln. Mit geschürter Angst ist niemandem geholfen.

Die Klausur sollte bestmöglich analysiert und die darin begangenen Fehler zur Grundlage genommen werden, es künftig besser zu machen. Das gelingt, indem man die Mängel als Hürden ansieht, die beim nächsten Mal eben zu überspringen sind.

Dabei können Gespräche mit den Freunden, den Eltern und Lehrern helfen. Denn erst damit gelingt es, den Alltag des Schülers mit allen Tests und Leistungsnachweisen dauerhaft positiv zu gestalten und eine echte Verbesserung herbeizuführen.