Lernen - Vorgänge im Gehirn und Tipps für konzentriertes Lernen
Als Lernen bezeichnet man das Erwerben von bestimmten Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Dabei laufen im Gehirn verschiedene Vorgänge ab. Wie man am effektivsten lernt, hängt zum einen von diversen äußeren Faktoren ab, zum anderen aber auch davon, welchem Lerntypen man angehört. Lernerfolge lassen sich dabei nur dann erzielen, wenn man sich auf die Sache konzentrieren kann. Lesen Sie, was beim Lernen im Gehirn abläuft und welche Tipps beherzigt werden sollten, um konzentriert lernen zu können.
Lernen: Definition und Nutzen
Lernen beschreibt den Erwerb neuer Fertigkeiten im körperlichen, geistigen, sozialen oder charakterlichen Bereich. Dabei können diese Fertigkeiten absichtlich oder auch beiläufig erworben werden.
Der Mensch lernt sein ganzes Leben lang. Das Lernen gilt sogar als Grundvoraussetzung, um sich an das Leben und die Umwelt anpassen zu können. So wird es dem Menschen durch das Lernen ermöglicht, sinnvoll zu handeln und im eigenen Interesse Veränderungen vorzunehmen.
Die Fähigkeit des Lernens stellt zudem eine unverzichtbare Voraussetzung für Bildung und reflektiertes Verhalten dar. Nicht immer lassen sich jedoch die Ergebnisse des Lernprozesses klar messen oder in Worte fassen.
Was passiert im Hirn?
Das menschliche Gehirn setzt sich aus rund 100 Milliarden Sinneszellen zusammen. Neu erworbene Lernstoffe oder Informationen speichert zunächst das Kurzzeitgedächtnis.
Für eine dauerhafte Speicherung im Langzeitgedächtnis sind bestimmte Faktoren und Bedingungen ausschlaggebend. Diese lassen sich nicht immer durch den Willen beeinflussen.
Es ist aber möglich, effizienteres Lernen zu trainieren. Dabei hat es jedoch keinen Sinn, sich krampfhaft zum Einprägen des Lernstoffes zu zwingen.
Das Kurzzeitgedächtnis verarbeitet neue Informationen als elektrische Impulse und verknüpft sie mit Vorinformationen, die bereits gespeichert wurden. Weil es jedoch zum Abklingen der Impulse kommt, gehen die Informationen nach spätestens 20 Sekunden wieder verloren.
Während die Informationen im Kurzzeitgedächtnis gelagert werden, bilden sich in den Neuronen Proteinketten. Ähnlich wie in der DNA ist die Information in den Ketten enkodiert.
Zerfallen diese Proteinketten nach rund 20 Minuten, gehen die Informationen allerdings wieder verloren. Erst durch die Einlagerung in das Langzeitgedächtnis kommt es zu einer dauerhaften Speicherung der Informationen.
Die Übertragung von Informationen in das Langzeitgedächtnis hängt von molekularen Signalketten in den Nervenzellen sowie deren Verbindungen ab. Diese lassen sich mit vollen Wasserbehältern vergleichen, die hintereinander aufgestellt werden.
Sowie ein voller Behälter überläuft, fließt das Wasser in den nächsten Behälter. Läuft dieser Prozess mehrmals am Tag ab, verstärken sich dadurch die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, die hintereinander geschaltet sind. Dies wiederum bewirkt, dass die Verbindungen schließlich immer leichter anspringen, wenn man den gleichen oder einen ähnlichen Lernstoff durchnimmt.
Das heißt also, dass der Lernende den Lernstoff regelmäßig wiederholen und vertiefen muss, damit das Gehirn die Informationen speichern kann. Allerdings ist die tägliche Menge an Inhalten, die sich langfristig speichern lassen, begrenzt.
Werden also an einem Tag zu viele Informationen, die einen unterschiedlichen Inhalt haben, aufgenommen, kann es passieren, dass sie sich gegenseitig verdrängen. Daher ist es oft sinnvoller, weniger Stoff zu erlernen, diesen dafür jedoch häufiger zu wiederholen, um ihn sich besser einprägen zu können.
Belohnungssystem des Gehirns
Informationen lassen sich vom Langzeitgedächtnis besser speichern, wenn sie gefühlsmäßig für den Lernenden von Bedeutung sind. So werden neue Informationen und Lernstoffe, die wichtig zum Erlangen von Vorteilen oder zum Vermeiden von Nachteilen sind, neurobiologisch als vorrangig eingestuft.
Dies lässt sich auf das gehirninterne Belohnungssystem zurückführen. Dabei werden vom Gehirn Substanzen ausgeschüttet, die für positive Gefühle sorgen. Dadurch besteht ein Zusammenhang zwischen Motivation und Lernen.
Es gibt - je nach Lerntyp - unterschiedliche Möglichkeiten, effektives Lernen anzugehen...
Vorgehensweise: Erkennung des persönlichen Lerntyps
Beim Lernen kann man auf unterschiedliche Art und Weise vorgehen. Es gibt natürlich diverse Lerntechniken - hier näher erläutert - die man ausprobieren kann, doch auch diese sollte man erst dann wählen, wenn man sich mit seinem persönlichen Lerntyp auseinander gesetzt hat.
Jeder Mensch hat individuelle Vorlieben, wenn es darum geht, neue Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, möglich ist beispielsweise
- das Lernen durch Beobachten
- das Lernen durch Zuhören
- das Lernen durch Lesen
- das Lernen durch Scheitern (aus den Fehlern lernen)
- das Lernen durch Ausprobieren
- das Lernen durch Nachdenken
- das Lernen durch Üben
- das Lernen durch Machen
- das Lernen durch Überwinden
Die Einteilung in Lerntypen kann ebenso auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen; nach Frederic Vester gibt es folgende:
den visuellen Lerntyp: prägt sich Neues durch bildliche Veranschaulichung ein, nutzt Erklärvideos oder Karteikarten. Lernt am besten am aufgeräumten Schreibtisch, Unordnung stellt eine leichte Ablenkung dar.
den auditiven Lerntyp: prägt sich Neues am besten durch Hören ein, nutzt Lern-CDs oder Vorlesen. Wichtig ist eine ruhige Umgebung.
den motorischen Lerntyp: prägt sich Neues am besten durch Anfassen ein; am besten sind Modelle. Auch Bewegung hilft, bestimmte Punkte in Gedanken mit verschiedenen Lerninhalten zu verbinden.
den kommunikativen Lerntyp: prägt sich Neues durch den Austausch mit anderen ein; zuvor müssen Lerninhalte aufgeschrieben und grob eingesehen worden sein. Das Lernen funktioniert besonders gut in der Gruppe.
Einigen mag es sofort klar sein, welchem Lerntypen sie am ehesten angehören; andere müssen es erst für sich herausfinden.
Doch auch ohne die Suche nach dem eigenen Lerntyp gibt es einige hilfreiche Tipps, die man beim Lernen befolgen kann...
Tipps und Tricks zum effektiven Lernen
Lernen soll zwar eigentlich Spaß machen, tut es aber meistens nicht. In der Regel kann der Schüler nämlich nicht seinen ganz persönlichen Wissensdurst stillen, sondern muss sich auf die vorgegebenen Inhalte einer Prüfung oder Klausur vorbereiten. Mit einigen kleinen Kniffen kann man den Stoff jedoch ganz gut bewältigen.
Sich Zeit lassen
Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es einige Zeit dauert, bis das Gehirn neue neuronale Verknüpfungen gebildet hat. Je mehr Verknüpfungen zwischen der verschiedenen Sachverhalten bestehen, desto einfacher und schneller kann der gewünschte Inhalt nachher abgerufen werden.
Stupides Auswendiglernen ist daher genau der falsche Weg. Es gibt dabei einfach viel zu wenig Abrufhinweise, um gute Leistungen bei der Abfrage zu erzielen.
Langfristig Lernen
Besser ist verteiltes Lernen. Dabei wiederholt man den Stoff über längere Zeit hinweg immer wieder und beschäftigt sich aktiv damit. Was man einmal verstanden hat, behält man viel länger als einen einfach auswendig gelernten Inhalt.
Schrittweises Vorgehen
Ein sehr gute Methode besteht darin, schon Wochen vor der Prüfung damit zu beginnen, den Stoff aufzuarbeiten. In der ersten Sitzung reicht es schon, sich einfach durchzulesen, was man während des Semesters oder Schuljahres alles behandelt hat. Allein dadurch wird die Erinnerung aufgefrischt und gefestigt.
Die nächsten Sitzungen verbringt man damit, den Stoff verstehend zusammenzufassen. Das geht am leichtesten, wenn man ein entsprechendes Lehrbuch parat hat. Versteht man etwas nicht, so liest man im Buch nach und schreibt das Ergebnis stichpunktartig auf. Solche "Aha"-Erlebnisse brennen sich tief ins Gedächtnis ein.
Pausen einlegen
Am Ende kann dann ruhig auch das Auswendiglernen von bestimmten Punkten bestehen, sofern man die dahinterstehende Grundidee bereits gänzlich begriffen hat.
Wer es mit dem Lernen übertreibt, wird nachher mit Sicherheit keine gute Note erzielen. Der Mensch kann sich nicht länger als maximal zwei Stunden am Stück auf einen Sachverhalt konzentrieren, dann nimmt die Lernleistung rapide ab.
Am besten ist es daher, wenn man jede Stunde ungefähr 15 Minuten Pause einlegt. Länger als vier Stunden pro Tag sollten es jedoch wenn möglich trotzdem nicht sein.
Lernen in letzter Sekunde ist sehr destruktiv, weil es bestehende Gedächtnisinhalte völlig durcheinander bringt. Deshalb lautet die Devise: rechtzeitig anfangen, auch wenn's schwerfällt. Prüflinge, die mit dem Stoff bereits eine Woche vor der Klausur fertig sind, gehen viel selbstsicherer und ruhig in die Klausur als hektische Nervenbündel.
Richtig lernen durch spezielle Konzentrationsübungen
Lernen und Konzentrieren stehen in einem direkten Zusammenhang. Damit der notwendige Lehrstoff möglichst effektiv gelernt werden kann, muss sich der Schüler darauf, und zwar nur darauf, konzentrieren. Er muss in der Lage sein, alles andere auszublenden. Das ist nicht immer einfach.
Im Grunde genommen ist es jedoch auch gar nicht schwer. Der Lernende oder Studierende
- setzt sich hin
- legt sich die Schulmaterialien zurecht
- konzentriert sich und
- lernt.
Wie gut und nachhaltig das möglich ist, wird maßgeblich durch den IQ, den Intelligenzquotienten beeinflusst.
Es kommt auf die Konzentrationsfähigkeit an
Das klingt gut, ist jedoch im Alltag deutlich schwieriger. Lernen ist der allgemeine Oberbegriff für die handwerkliche oder geistige Fähigkeit, sich Können und Wissen anzueignen.
Die Konzentration darauf, also auf diese Beschäftigung, ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür. Was nicht behalten wird, das ist in dem Sinne nicht gelernt, nicht erworben worden.
Die Konzentration selbst ist ein angestrengtes Denken, ein fokussiertes Befassen mit dem konkreten Sachverhalt. Sie beginnt an einem bestimmten Punkt und hält für eine begrenzte Zeitdauer an.
Die einen haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, in dem sie nicht den richtigen Einstieg finden. Andere können sich nicht ausreichend lang konzentrieren. Sie schalten schnell ab, sind nicht mehr bei der Sache und insgesamt unkonzentriert.
Beide Schwachstellen lassen sich durch ganz spezielle Konzentrationsübungen beseitigen. Damit soll unterm Strich ein insgesamt besserer sowie nachhaltiger Lernerfolg erreicht werden.
Wichtige Rahmenbedingungen für erfolgreiches Lernen
Tipp: Um die Grundvoraussetzungen zum effizienten Lernen zu schaffen, ist eine ruhige Umgebung ohne irgendeine Art von Ablenkung sehr wichtig!
Um sich zu konzentrieren, also mit der Konzentration zu beginnen, müssen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen vorhanden sein. Dazu gehören einerseits das Umfeld, und andererseits der zeitliche sowie gedankliche Abstand von allem, was die Konzentration störend beeinflusst.
Ruhe
Die Ruhe sorgt ganz allgemein für eine neutrale Atmosphäre. Sie fördert die Fähigkeit, sich unbeeinflusst von äußeren akustischen und visuellen Einflüssen sich auf sich selbst und auf die Sache zu beschränken, sprich zu konzentrieren. Das lässt sich durch eine gezielte Beruhigung des Umfeldes stark beeinflussen.
Beim Handy wird die Funktion "stumm" aktiviert, und Radio sowie Fernsehgerät sind ausgeschaltet, ebenso wie der PC. Es herrscht Ruhe bis hin zu Stille im Raum.
Ablenkung vermeiden
Was nicht vorhanden ist, kann nicht stören. Nach diesem Grundsatz sind seit jeher beispielsweise die Klöster ausgestattet und eingerichtet.
Alles Notwendige ist vorhanden, mehr jedoch nicht. Das lenkt die Konzentration ganz automatisch auf die eigentlichen Aufgaben, denn es gibt keine Ablenkung.
Mit einem solchen "Entzug" lässt sich auch die Konzentration des Lernenden beeinflussen. Diese Vorgaben müssen von außen kommen, also vom Erzieher. Die meisten Schüler sind im jungen Alter nicht so reif, dass sie sich um des Lernens willen selbst beschränken.
Langes Konzentrieren fördern
Das Aufrechthalten, also das Verlängern der eigentlichen Konzentrationsphase, kann geübt und trainiert werden. Auch hier ist die Schaffung des Umfeldes eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg.
Älteren Schülern oder Erwachsenen helfen Yogaübungen dabei, ihre Konzentrationsfähigkeit zu steigern und zu stabilisieren. Diese Fähigkeit muss schon in jüngeren Jahren geschult werden.
Das Kind muss daran gewöhnt werden, sich über längere Zeit hinweg mit einer Sache zu beschäftigen. Hilfreich sind feste Lesezeiten, in denen das kleine Schulkind einen Text laut vorliest.
Die Zeitdauer wird schrittweise erhöht. Der Erzieher hört anhand von Lesefluss und Lesegenauigkeit, wann die Konzentration nachlässt.
Auswendiglernen und Anwenden
Auswendiglernen ist die eine, das Anwenden des Gelernten die andere Konzentrationsübung. Wenn das kleine oder große Einmaleins gelernt worden ist, dann wird mit dem so genannten Abfragen ein doppelter Konzentrationserfolg erzielt.
um einen wird das Gelernte immer wieder geübt, zum anderen muss sich der Schüler auf jede neue Fragestellung konzentrieren. Er muss umdenken und rechnen. Durch die Steigerung der Fragegeschwindigkeit sowie der Zeitdauer des Abfragens wird die Konzentration stark gefordert, aber auch gefördert.
Notwendigkeit des Lernens
Damit das Schulkind konzentriert lernen kann, muss ihm bewusst sein, was damit gemeint ist. In den ersten Jahren der Grundschule sind die Leistungsanforderungen nicht allzu hoch, so dass die Schulung der Konzentrationsfähigkeit eher spielerisch möglich ist. Die Steigerung der Ernsthaftigkeit bis hin zur dringenden Notwendigkeit kommt zeitgleich mit den schulischen Ansprüchen, die an den Schüler gestellt werden; zum einen vom Lehrkörper, zum anderen von sich selbst.
Lernfehler vermeiden
Effektives Lernen bedeutet auch, typische Fehler zu kennen und diese zu vermeiden. Auch wenn dies keine Garantie dafür ist, dass man sein Lernziel erreicht, kann die Vermeidung von diesen Fehlern zumindest eine gute Stütze sein, beispielsweise, um sich auf eine wichtige Prüfung vorzubereiten.
Da wäre zum einen der so genannte Google-Effekt. In der heutigen Zeit, in der man jederzeit und an jedem Ort online gehen kann, kann es häufig passieren, dass man Informationen genau aus diesem Grund schlechter behält: weil man weiß, dass sie online zur Verfügung stehen und somit jederzeit einsehbar sind, hat man Schwierigkeiten damit, sich diese Infos zu merken. Es gilt also, zu versuchen, sich die Information ansich zu merken, nicht jedoch, wo man sie findet.
Als Zeigarnik-Effekt bezeichnet man die Tatsache, dass man abgeschlossene Prozesse schneller vergisst als solche, die noch aktuell/aktiv etc. sind. Beim Lernen sollte man sich darüber im Klaren werden, dass man den Lernstoff auch nach der Prüfung oder Klausur brauchen und nutzen wollen wird.
Auch die negativen Emotionen, die im Zusammenhang mit dem Lernen auftreten, können die Erfolge mindern. Handelt es sich um negative Erinnerungen, werden diese schneller verblassen als die positiven; Psychologen zufolge hat dies etwas mit Selbstschutz zu tun. Eine positive Grundeinstellung, bevor man sich ans Lernen setzt, kann helfen, diesen Fehler zu vermeiden.
Und schließlich ist es noch typisch, dass man Informationen, die dem eigenen Weltbild nicht entsprechen, schwieriger behält. Für den Lernenden stellt ein solcher Lerninhalt einen Widerspruch dar, und diesen möchte er ausräumen. Sich dessen bewusst zu werden, ist der entscheidende Schritt in die richtige Richtung.
Gemeinsam schafft man mehr - gilt das auch für's Lernen?
Zusammen mit Freunden lernen - förderlich oder problematisch?
Der schulische Erfolg bildet die Grundlage der beruflichen Zukunft. Kann ein Schüler sich einem Unterrichtsinhalt nicht annähern oder will er diesen vor einem Test noch einmal auffrischen, erlangt das Lernen in der Freizeit eine hohe Priorität.
Hierbei führen viele Wege an das Ziel. Weit verbreitet sind Lerngruppen mit einigen guten Freunden. Deren Nutzen wird zuweilen jedoch angezweifelt.
In vertrauter Atmosphäre lernen
Zunächst einmal ist ein solcher Kreis aus Freunden gegenüber der weitgehend anonymen Gruppe in der Nachhilfeschule zu bevorzugen. Alle Kinder kennen sich - zudem ist ihnen oftmals das Haus, in dem gelernt wird, aus langen Besuchen vertraut.
Diese Umstände führen zu einem unverkrampften und offenen Herangehen an die schulischen Inhalte. Wer sich dagegen erst an eine neue Umgebung gewöhnen muss, vergeudet wertvolle Zeit.
Kennen und schätzen sich die Teilnehmer untereinander aber bereits, entsteht eine Harmonie, die auch geeignet ist, sich gegenseitig über manchen Misserfolg hinwegzuhelfen sowie die Anstrengungen gemeinsam zu intensivieren. Gerade darin kann ein Schlüssel zum Lernerfolg für alle Beteiligten liegen.
Die Kenntnis der Stärken und Schwächen
Darüber hinaus ist es im Freundeskreis üblich, die gegenseitigen Talente, aber auch die Defizite bereits zu kennen. Oftmals ist in der Lerngruppe klar, wer als Wissensvermittler auftritt und wem ein eher passiver Part zukommt.
Diese Rollen können und werden je nach Schulfach variieren. Derartige Charakteristika nehmen die Teilnehmer eher unbewusst ein.
Durch die Kenntnis der eigenen und fremden Stärken und Schwächen entsteht erst diese Neuorganisation. Wer in der Nachhilfegruppe für Deutsch weiterhelfen kann, ist vielleicht in jener der Mathematik selbst auf Hilfe angewiesen.
Kein Mitglied verliert sein Gesicht, niemand dringt in eine dauerhafte Rolle ein. Das Gefühl der Zugehörigkeit zu den anderen Freunden wächst - und damit steigt der Erfolg des Lernens.
Nicht immer mit voller Konzentration
Aber natürlich werden einige Freunde, die sich zum Nacharbeiten der schulischen Inhalte treffen, stets auch andere Dinge im Kopf haben. So wird vielleicht das letzte Fußballspiel diskutiert oder am Computer gemeinsam ein Abenteuer bewältigt.
Aber in diesem vermeintlichen Nachteil muss nicht grundlegend etwas Negatives zu sehen sein. Vielmehr sollten die Eltern darüber wachen, dass in der anberaumten Zeit das Lernziel nicht zu kurz kommt.
Dass daneben immer einmal etwas Freiraum für Entspannung und Belustigung einzuplanen ist, kann den Zweck der Gruppe sogar unterstreichen und dabei förderlich sein.
Läuft der Müßiggang jedoch aus dem Ruder, ist schnelles Eingreifen ratsam. Dann kann sogar das vorzeitige Ende des Nachhilfekreises erörtert werden.
In heiterer Stimmung
Natürlich wird eine Lerngruppe, in der sich alle Beteiligten sehr gut kennen, immer auch mit einer anderen Harmonie aufwarten, als es einer weitgehend anonymen Teilnehmerschaft möglich ist. Das führt dann schon einmal dazu, dass nur noch halbherzig der schulische Inhalt besprochen wird oder dass statt einer konzentrierten Atmosphäre eher Witz und Klamauk dominieren.
Dennoch ist allen Beteiligten zu erläutern, welche Funktion die Gruppe besitzt. Gerade die Option, im freundschaftlichen Umfeld lernen zu dürfen, sollte den Kindern und Jugendlichen eher ein Ansporn sein und sie zu einer gesteigerten Leistung führen.
Wer dieses Ziel nicht begreift, disqualifiziert sich leider für weitere Sitzungen. Denn der Lernerfolg der Gruppe darf nicht von Wohl und Wehe einzelner Personen abhängig sein.
Tipps zur Vorbereitung
Neben den Kindern, die einen solchen Kreis gründen, müssen es aber gerade deren Eltern sein, die ein wachsames Auge über die gesamte Organisation bewahren. Die Mitglieder des Kurses sollten sich kennen, sich in ihren Stärken und Schwächen jedoch ergänzen. Idealerweise treffen zwei bis vier Personen aufeinander.
Gelernt wird in Einheiten von 60 bis 90 Minuten Dauer - bei Grundschülern entsprechend weniger. Pro Tag der Nachhilfe können ein bis zwei schulische Themen behandelt werden. Eine höhere Intensität eignet sich meist nicht, um das Besprochene im Gedächtnis abzuspeichern.
Je besser die Gruppe zusammengestellt wird, desto höher ist ihr Erfolg. Und dieser wiederum entscheidet nicht alleine über die Noten im nächsten Test, sondern auch über den späteren Werdegang der Schüler. Entsprechend seriös sollte der Lernkreis daher angegangen werden.
Besonders in jungen Jahren brauchen Kinder beim Lernen noch Hilfe...
Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder beim Lernen unterstützen
Jedem Kind ist viel damit geholfen, wenn es im heimischen Umfeld die Unterstützung seiner Eltern beim Lernen verspürt. In der Schule wird gelehrt, dort ist das Kind ein Schüler von mehreren oder vielen. In der Schulklasse herrscht eine Konkurrenz unter den Schülern, im Eltern-Kind-Verhältnis jedoch Wohlwollen und Zuneigung.
Jeder Erstklässler hat schon nach kurzer Zeit die Schulpflicht verinnerlicht. Er weiß, dass er täglich zur Schule gehen muss. Die einen tun das besonders gerne, andere eher gleichgültig bis hin zu widerwillig.
Im Gegensatz zu Kita und Kindergarten ist der Schulbesuch mit messbaren Leistungen verbunden, den Zensuren. Im Grunde genommen möchte jeder ein möglichst guter Schüler sein. Das bringt gute Noten und im Übrigen auch ein positives Standing in der Schulklasse sowie im Freundeskreis.
Das gelingt jedoch nur wenigen Schülern. Die überwiegende Zahl tut sich in einigen oder auch mehreren Schulfächern schwer damit, den Lehrstoff zu lernen, zu verstehen und zu behalten. Im Anschluss an den täglichen Schulunterricht sind die Erzieher gefragt, ihr Kind so weit zu unterstützen, dass es in seiner Schulklasse mithalten kann.
Erstrebenswert sind Benotungen im Mittelfeld mit einem Befriedigend. Alles darüber ist besser und schön, niedriger sollte die Zensur möglichst nicht sein.
Dem Kind muss bewusst sein, dass ihm das Lernen selbst nicht abgenommen werden kann. Seine Eltern können jedoch dazu beitragen, den Lernprozess zu erleichtern und so zu beeinflussen, dass daraus eine spürbare Unterstützung wird. Dabei können die Erzieher kaum etwas falsch, sondern mit wenigen Kniffen fast alles richtig machen.
Strukturiertes heimisches Lernen
So regelmäßig wie der Schulunterricht abläuft, so geordnet und strukturiert muss sich daran das heimische Lernen anschließen. Zwischen diesen beiden Abschnitten liegen der Heimweg von der Schule sowie eine ausgiebige Mittagspause mit einer vorbereiteten Mahlzeit.
Ob die Erzieher oder die Großeltern anwesend sind, ist zunächst zweitrangig. Entscheidend ist, dass der Schüler bei seiner Rückkehr vom Schulunterricht einen Ansprechpartner hat.
Jetzt steht das Kind mit seinen Freuden, Sorgen und Nöten des Schultages im Vordergrund. Es muss dazu animiert werden, frei von der Leber weg zu erzählen.
Dem Erzieher obliegt es, Wichtiges von weniger Wichtigem zu trennen, zu selektieren und herauszuhören. Er muss zuhören und sich konzentrieren.
Den Schüler ernst nehmen
Der Schüler muss mit seinen Hausaufgaben und seinem gesamten Schulleben ernst genommen werden. Für ihn ist die Schule das, was für den Hauptverdiener die tägliche Arbeit ist.
Der Schüler hat einen ebenso geordneten wie langen Schultag - er trägt täglich bis zu zehn Kilogramm und mehr an Schulmaterialien in seinem Schulranzen oder Schulrucksack mit sich. All das muss körperlich und geistig bewältigt werden. Je ernster die Eltern ihr Schulkind nehmen, umso ernster nimmt es sich selbst.
Hausaufgaben machen
In den Nachmittags- und Frühabendstunden der Hausaufgaben sind sie das Wichtigste. Abhängig vom Typ des Kindes kann ihm die Anwesenheit des Erziehers gut tun, wenn für ein schwieriges oder ungeliebtes Fach gelernt wird.
Das Kind muss jederzeit das Gefühl einer Unterstützung haben. Es darf sich nicht kontrolliert fühlen, wenngleich ein aufmerksames Controlling normal und notwendig ist. Störungen von außen werden konsequent unterbunden.
Auch beim Besuch von Verwandten darf die Unterbrechung nicht über eine kurze Begrüßung des fleißigen Schülers hinausgehen. Jetzt sind er und sein Lernen wichtiger als der Besuch.
Vergleiche wirken hemmend
Vergleiche mit anderen Mitschülern sind leistungshemmend und wirken destruktiv. Das Kind kann sich selbst und seine Leistung innerhalb der Klasse durchaus einschätzen. Kritisiert wird es bereits in der Schule durch Lehrer und Mitschüler.
Die Zensuren der Klassenarbeiten sprechen eine deutliche Sprache. Das familiäre Umfeld ist der einzige Ort, an dem sich das Kind auch bei schlechter schulischer Leistung aufgefangen und wohlfühlen können muss. Auch ohne es zuzugeben, ist jedes Kind für Verständnis sowie eine damit verbundene Unterstützung der Erzieher dankbar.
Objektives Diskutieren lernen
Zu einer wohlwollenden Unterstützung der Eltern gehört es auch, das Kind an ein objektives und selbstkritisches Diskutieren heranzuführen. Das dauert mehrere Jahre, oftmals ohne direkt erkennbaren Erfolg.
Dem Kind verhilft diese Fähigkeit jedoch dazu, mit schwierigen Schulsituationen besser umgehen zu können. Letztendlich sollten die Erzieher auch wissen, dass sie mit einem Dankeschön ihres manchmal auch widerspenstigen Kindes erst ein oder zwei Jahrzehnte später rechnen können, wenn überhaupt.
Was tun, wenn es mit dem Lernen beim Nachwuchs nicht klappt?
Lernblockaden mithilfe der NLP-Methode vermeiden
Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Doch in den letzten Jahren haben psychologische Untersuchungen bei Kindern gezeigt, dass oftmals bereits frühe positive oder negative Erfahrungen dafür sorgen, ob jemand gerne oder weniger gerne den Unterricht besucht. Mit der so genannten NLP-Methode sollen mentale Blockaden künftig umgangen werden.
Der Einfluss des Unterrichts
In der Schule erwirbt ein Kind deutlich mehr, als lediglich in bestimmten Materien unterrichtet zu werden. Vielmehr erlangt es einen Bezug zum eigenen Ich - ein Selbstbewusstsein wird ausgeprägt.
Werte, Ansichten und Glaubensrichtungen bilden sich aus. Ebenso wird der Charakter geschult, das Verhalten durch Lehrer und Freunde langfristig verändert.
Letztlich werden
- Eigenschaften und Fähigkeiten erworben
- Talente ausgebaut
- Stärken unterstrichen und - idealerweise -
- Schwächen behoben.
Diese Prozesse besitzen auf jedes Kind einen erheblichen Einfluss. Einige von ihnen profitieren davon, andere verkrampfen innerlich. Bleibt eines der genannten Kriterien ungenutzt, stellen sich früher oder später schulische Misserfolge ein, die auf Dauer zu einem ungenutzten Potenzial des Schülers führen können.
NLP-Prinzip: Positive Erfahrungen stärken ein Kind, negative Empfindungen blockieren es.
Das Neurolinguistische Programmieren
Oftmals führt ein unliebsames Ergebnis zu vielen weiteren ungenügenden Resultaten. Ein Schüler, der in einer Klassenarbeit eine schlechte Note erhält, wird auch künftig an derartige Wissensabfragen gehemmt herangehen. Er verliert den Glauben an sich selbst und das eigene Können, woraus sich eine gleichgültige Einstellung gegenüber den Unterrichtsinhalten ergeben kann.
Diesem Manko soll die NLP-Methode vorbeugen. Sie basiert auf dem Umstand, dass positive Erfahrungen ein Kind stärken, negative Empfindungen es aber blockieren dürften.
Der Prozess an sich lässt sich zwar nicht binnen Tagen und Wochen umsetzen, kann langfristig und somit auf Sicht mehrerer Schuljahre aber durchaus zu besseren Abschlüssen führen und somit auch als Grundlage eines weiteren Lebensweges angesehen werden.
Das angenehme Lernen
Wer sitzt schon nachmittags gerne über den Schulbüchern, wenn doch die Sonne so herrlich scheint und die Aktivitäten unter freiem Himmel deutlich mehr Spaß bereiten? Diese Herangehensweise mag nachvollziehbar sein, hemmt den Schüler aber.
Ihm wäre mehr damit geholfen, wenn ihm eine Umgebung geschaffen würde, in der er mit erhöhter Motivation lernt. Ratsam ist es daher, den Schreibtisch bereits kreativ - aber ohne ablenkendes Potenzial - einzurichten. Die typische Schulatmosphäre, bei der in aller Stille das Wissen aufgesogen wird, kann die Vorfreude auf das Lernen dagegen reduzieren.
Bereits solche kleinen Einflüsse sind es, die den Spaß des Kindes erhöhen und damit auch bessere Leistungen ermöglichen. Das Wohlbefinden und die Talente steigen an.
Die eigene Sichtweise ändern
Die NLP-Methode stellt zudem auf neue Perspektiven ab. Der Schüler, der sich selbst in einem Unterrichtsfach als eher unbegabt einschätzt, muss diese Selbstbetrachtung verändern.
Das ist im Regelfall eine langfristige Aufgabe, die aber bereits von kleinen Erfolgen und Anreizen profitiert. Jede gelöste Matherechnung oder jeder fehlerfrei gelesene Satz im Buch wird dazu führen, dass die eigenen Stärken als solche erkannt werden. Allerdings bedarf es dafür individuell abgestimmter Maßnahmen.
Das Neurolinguistische Programmieren setzt hierbei auf eine bestimmte Form der Kommunikation - lassen sich einige Schüler noch durch in Aussicht gestellte Erfolge motivieren, so bedarf es bei anderen eines einfühlsameren Tons. Die Herangehensweisen unterscheiden sich folglich.
Ratschläge nutzen
Für die Eltern der Kinder gestaltet es sich sinnvoll, bei der Wahl der Schule auf solche Einrichtungen zu achten, die die NLP-Methode in den Unterricht integrieren. Meist handelt es sich dabei um Lehrer, die in besonderem Maße pädagogisch ausgebildet sind und ihr Wissen somit in direkter Kommunikation mit dem Schüler weitergeben können.
Darüber hinaus kann auch ein Schulpsychologe in Gesprächen mit dem Kind eine neue Perspektive aufbauen. Welche Schritte genau einzuleiten sind, ist stets vom Einzelfall abhängig.
Was bei dem einen Schüler noch helfen mag, kann die Blockaden des anderen erhöhen. Gerade deshalb verzeichnen die Anwender der NLP-Methode aber konstante Anstiege bei den Lernerfolgen und wissen im Regelfall auch außerhalb der Schule ihre Stärken besser einzusetzen.
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