Motiviert bleiben: Tipps für mehr Selbstdisziplin

Wenn die Lust fehlt, kann eine Arbeit von 30 Minuten schnell über zwei Stunden dauern, einfach weil man zwischendurch immer wieder Gründe findet, um sich von der Aufgabe abzulenken. In diesem Fall fehlt die nötige Selbstdisziplin. Wer ein paar Tipps beherzigt, wird es schaffen, motiviert zu bleiben und sich zudem etwas mehr Freizeit zu verschaffen. So klappt es mit der Motivation - holen Sie sich Tipps für mehr Selbstdisziplin.

Von Andreas Hadel

Selbstdisziplin: Merkmale und Bedeutung

Selbstdisziplin oder auch Selbstbeherrschung kommt immer dann zum Tragen, wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen muss. Es handelt sich um ein selbstkontrolliertes Verhalten, bei dem es zu verhindern gilt, sich von einer zu erledigenden Aufgabe ablenken zu lassen.

Mit genügend Selbstdisziplin kann kommt man schneller zum Ziel und kann somit auch beruflich eher und größere Erfolge feiern. Weiß man, wie man sie anwenden soll, kann Folgendes erreicht werden:

  • Konsequenz am Weiterarbeiten an einem bestimmten Ziel
  • Bewältigung zahlreicher Aufgaben an einem Tag
  • Ablehnung von unwichtigen, zeitraubenden Tätigkeiten
  • gesündere Lebensweise (Sport, gesunde Ernährung)
  • stärkeres Sinnempfinden an täglichen Aktivitäten

Fehlt es einem an Selbstdisziplin, passiert Folgendes:

  • man tritt auf der Stelle oder muss immer wieder vorne anfangen
  • man lässt sich leicht ablenken
  • man verschiebt Prioritäten
  • man leidet unter plötzlichen Stimmungsschwankungen

Selbstdisziplin entwickeln: Voraussetzungen

Um Selbstdisziplin zu lernen bzw. zu entwickeln, sind einige Voraussetzungen nötig. Zu diesen gehört beispielsweise eine gute Selbstkenntnis oder Selbsteinschätzung. Wer sich selbst gut kennt, kann eher das tun, was einem der Kopf in dem Moment sagt - in diesem Zusammenhang wäre das, eine Aufgabe zu bewältigen, ohne sich ablenken zu lassen.

Hilfreich ist es, eine kleine Selbstanalyse zu unternehmen. Dafür schreibt man sich auf, welches Ziel man erreichen möchte, wie der optimale Weg dorthin aussieht und welche Zwischenstopps es unterwegs gibt.

Ein klares Bewusstsein dafür zu entwickeln, was wichtig ist, um die Aufgabe zu erledigen, und wo der Fehler liegt, wenn es nicht reibungslos klappt, ist natürlich ebenso wichtig. Nur so weiß man, was man auf welche Art und Weise ändern muss.

Des Weiteren sollte einem das Vorhaben bzw. das Erreichen besonders wichtig sein und am Herzen liegen; in diesem Fall kann man von einer Verpflichtung zur Selbstdisziplin sprechen. Kann man sich nicht dazu aufraffen, die Aufgabe anzugehen, ist sie einem nicht wichtig genug.

Menschen, die dazu tendieren, Erledigungen aufzuschieben, sehen diese häufig als Unmengen an Arbeit an. Die Motivation, diese anzugehen, fehlt gänzlich. In kleinen Schritten vorwärts zu kommen, kann dabei helfen, diese Aufgabe anzugehen. Schnell wird man merken, dass man sich nach und nach steigern kann und das Ziel somit irgendwann gar nicht mehr so weit entfernt zu liegen scheint.

Und schließlich sollte man seinen Erfolg stets vor Augen haben. Die einzelnen Schritte, die man bis dahin gehen muss, mögen hier und dort nicht immer einfach sein; doch wer alles zusammengenommen mit dem Erreichen des einen Ziels in Verbindung bringt, wird sich eher überwinden können.

Generelle Tipps zur Motivation und mehr Selbstdisziplin

Nicht nur Schüler, sondern auch viele Erwachsene werden immer wieder von der Aufschieberitis geplagt. Man findet immer wieder Ausreden, warum man dieses oder jenes jetzt gerade nicht erledigen kann.

Für dieses Verhalten gibt es sogar ein Fremdwort. Prokrastinieren beschreibt das Ablenken von wichtigen Aufgaben durch weniger wichtige. So ist es zum Beispiel bei vielen Studenten der Fall, dass die Wohnung in der Prüfungszeit nur so vor Sauberkeit blitzt, während die Ordner immer noch verschlossen auf dem Schreibtisch liegen.

Auf die erste Überwindung kommt es an

Mit dem Lernen und Arbeiten ist es wie mit dem Sprung ins kalte Wasser. Man weiß ganz genau, dass es unangenehm sein wird, doch wenn man erst einmal drin ist, gewöhnt man sich recht schnell daran.

Man muss sich also in erster Linie einfach zum Arbeiten überwinden. Das geht am leichtesten, wenn eine gewisse Motivation dahinter steckt.

Sich selbst belohnen

Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, alle unangenehmen Tätigkeiten mit einer Belohnung zu versehen. Erledigt man die Aufstellung für den Chef innerhalb der nächsten Stunde, so gibt es danach ein kühles Bier. Schafft man das erste Kapitel des Lehrbuches, geht es mit den Freunden ab in die Stadt zum Bummeln. So hat man etwas, worauf man zuarbeiten kann, ein Umstand, der die ganze Sache um einiges erträglicher macht.

Nicht ablenken lassen

Anzufangen ist schon einmal die halbe Miete. Nun heißt es nur noch, am Ball zu bleiben und die Arbeit nicht ständig zu unterbrechen. Am Arbeitsplatz sollte jegliche Ablenkung fehlen. Das Telefon und die Klingel sind ausgestellt, genauso wie der W-LAN Router. So kommt man gar nicht erst auf die Idee, schnell im Internet nachzusehen, wie morgen das Wetter wird oder was man sich zum Mittagessen kochen könnte.

Auf die Arbeit konzentrieren

Disziplin bedeutet, selbst unangenehme Dinge einfach durchzuziehen. Dazu gehört auch, Gedanken der Unlust sofort zu vertreiben, bevor sie auf fruchtbaren Boden fallen. Wer gar nicht erst darüber nachdenkt, wie langweilig die Arbeit doch ist, konzentriert sich mehr auf die Aufgabe selbst und ist somit auch viel schneller fertig.

Eine besondere Rolle kommt einer Studie zufolge dem sozialen Umfeld zu...

Studie: Selbstkontrolle klappt besser im Freundeskreis

Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle. Begriffe wie diese deuten auf eine zutiefst individuelle Eigenschaft hin, die im ersten Moment nur wenig von außen beeinflussbar zu sein scheinen. Tatsächlich hängt das Maß der eigenen Selbstkontrolle stärker vom sozialen Umfeld ab, als bisher vermutet. Das konntet amerikanische Forscher jetzt in einem Experiment nachweisen.

Die Wissenschaftler von der Universität in Georgia kamen zu der Erkenntnis, dass das Verhalten unserer Freunde eine direkte Wirkung auf unsere Selbstkontrolle hat. Bisher ging man davon aus, dass wir uns mit Menschen umgeben, die uns charakterlich nahe kommen. Haben wir also viele Freunde, die einen starke Selbstkontrolle haben und nie im Restaurant den Verlockungen der Dessert-Karte nachgeben, dann müssen wir selbst offenbar auch eine solche Persönlichkeit mit hoher Selbstbeherrschung sein.

Die Studie der Amerikaner zeigte jedoch, dass auch die andere Richtung funktioniert. Das heißt: wenn wir von Freunden umgeben sind, die sich gehen lassen, sinkt unsere Bereitschaft zur Selbstkontrolle.

Das Verhalten der Freunde beeinflusst die eigene Selbstkontrolle
Das Verhalten der Freunde beeinflusst die eigene Selbstkontrolle

Durchführung verschiedener Experimente

Um ganz sicher zu gehen, bedienten sich die Wissenschaftler unterschiedlicher Experimente. Eines davon konfrontierte 71 Teilnehmer mit zwei Tellern. Ein Teller war gefüllt mit geschnittenen Möhren. Der andere war mit frisch gebackenen Keksen bestückt.

Die Probanden bekamen entweder jemanden zu sehen, der die Möhren aß oder jemanden, der sich an den Keksen bediente. Anschließend mussten die Teilnehmer Selbstbeherrschungstests absolvieren. Diejenigen, die einem Keksesser zugesehen haben, schnitten dabei schlechter ab, als die Personen, die einen Möhrengenießer beobachtet hatten.

In einem anderen Experiment wurde von 36 Teilnehmern verlangt, an einen Freund zu denken, der ihrer Meinung nach über eine hohe oder niedriger Selbstkontrolle verfüge. Dabei mussten sie gleichzeitig einen Test absolvieren, der ihre Handkraft maß. Wenn die Personen an jemanden dachten, der für seine Selbstbeherrschung bekannt ist, erzielten sie höhere Handkraftwerte. Auch andere Experimente, die ähnlich aufgebaut waren, bei denen der Name eines Freundes mit starker oder schwacher Selbstkontrolle gezeigt wurde, führten zu fast den gleichen Ergebnisses wie die vorangegangenen Testreihen.

Fazit

Die Erkenntnis dieser Studie kann man in zweifacher Hinsicht für sich nutzen. Zum einen wissen wir nun mit Sicherheit, dass wir uns selbst zu einem gesünderen Verhalten bewegen können, wenn wir uns mit Menschen umgeben, die diese Zielstellung mit uns teilen.

Daher sollten Sie zum Beispiel das Fitness-Studio nicht länger als einen Ort des einsamen vor sich hin Trainierens betrachten. Versuchen Sie sich zu sozialisieren. Knüpfen Sie Kontakte zu den Personen, die häufig zu den gleichen Tageszeiten wie Sie im Studio auftauchen und verbünden Sie sich gegen die lästigen Pfunde.

Die Studie zeigt uns aber auch, welche Verantwortung wir am Erfolg anderer Personen tragen. Wenn sich beispielsweise Ihr Ehepartner mit einer Diät abmüht, sollten Sie ihm oder ihr zu Liebe ebenfalls einen gesunden Speiseplan befolgen.

Die Autoren der Studie wiesen außerdem daraufhin, dass die gemachten Beobachtungen nicht nur im Falle einer Diät oder des Führens eines gesunden Lebensstils gelten. Sie treffen auch auf die Arbeitswelt zu, wenn es um Arbeitsethik und Kollegialität geht.