Referate - Nutzen, Merkmale sowie Tipps zur Vorbereitung und zum Vortrag

Mit einem Referat möchte man eine Gruppe von Zuhörern mit einem neuen Thema vertraut machen. Eine vorherige gründliche Vorbereitung ist dabei wichtig; schließlich muss man sich in der Regel erst selbst in die Themeninhalte einarbeiten. Ob in der Schule oder in der Universität - ein Referat zu halten, ist für die wenigsten Menschen angenehm. Doch mit ein paar Tipps fällt das Sprechen vor Publikum gar nicht mehr so schwer. Lesen Sie über die Merkmale eines Referats, und was bei der Vorbereitung sowie beim Vortrag beachtet werden sollte.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Das Referat: Merkmale und Nutzen

Bei einem Referat handelt es sich um einen Vortrag über ein bestimmtes Thema. In der Regel hat es eine begrenzte Dauer von 10 bis 45 Minuten. Die Anlässe, um ein Referat zu halten, sind unterschiedlich; denkbar sind etwa

  • das Übungsreferat in der Schule
  • das Kurzreferat bei einem Seminar
  • der Fachvortrag bei einer Tagung oder
  • der mündliche Bericht.

Fachvorträge basieren dabei meist auf eigener Forschungsarbeit, während sich schulisches Referat sowie Kurzreferat auf Inhalte beziehen, welche zuvor von dem Vortragenden recherchiert werden mussten.

In der Regel erhält man als Vortragender eine bestimmte Zeit für die Vorbereitungsarbeit, die man für die Recherche und das Zusammenstellen von Informationen nutzt. Ziel ist es, die Zuhörer über ein bestimmtes Thema zu informieren und dabei das Wichtigste zusammen zu fassen.

Während der Vorbereitung - und oft auch während des Vortrags - können Karteikarten hilfreich sein. Des Weiteren wird auf viele verschiedene technische Hilfsmittel zurückgegriffen.

Abgrenzungen

Auch wenn das Referat grundsätzlich zu den Vorträgen gezählt wird, sollte man wissen, dass und inwieweit es sich von diesem sowie von der Präsentation unterscheidet. Präsentationen und Vorträge richten sich in erster Linie an Fachzuhörer, ein Publikum, welches mit dem Thema, welches behandelt wird, vertraut ist. Es gilt, die Zuhörer von etwas zu überzeugen, ihnen Kenntnisse - zum Beispiel bezüglich neuer Trends - zu vermitteln sowie ihnen neue Impulse zu geben.

Ein Referat hingegen muss so konzipiert sein, dass auch Laien den Inhalt verstehen; außerdem ist derjenige, der das Referat vorträgt, ebenfalls Laie. Hierbei kommt es vielmehr auf

  • die Vermittlung von recherchierten Kenntnissen
  • die Dokumentation des eigenen Wissensstands sowie
  • das Bestehen einer mündlichen Prüfung

an: es handelt sich somit um eine Leistung, die im Anschluss bewertet wird.

Der Fachvortrag bei einer Tagung als anspruchsvolles Referat
Der Fachvortrag bei einer Tagung als anspruchsvolles Referat

Tipps zur Vorbereitung eines Referates

Referate als Einzel- oder Gruppenleistungen sind heute fester Bestandteil im Schulunterricht und an Hochschulen. Kaum ein Schüler oder Student muss nicht irgendwann einmal ein Referat vorbereiten und halten.

Vor allem für benotete Vorträge empfiehlt es sich, mit Mühe und Engagement an das Referat heranzugehen. Eine richtige und gute Vorbereitung steht dabei an oberster Stelle.

Themenwahl und -eingrenzung

Im ersten Schritt muss man sich auf ein Thema festlegen und dieses eingrenzen. Das Thema sollte

  • alle Mitglieder der Referatsgruppe interessieren
  • mit dem Lehrer bzw. Dozenten abgesprochen werden und
  • inhaltlich zum Fach oder zum Titel der Veranstaltung passen.

Um zielgerichtet arbeiten zu können, sollte man sich auf eine Fragestellung oder auf eine zu überprüfende These festlegen. Zudem muss geklärt werden, welchen Zeitumfang das Referat haben soll.

Materialsichtung

Nun muss Material gesichtet werden. In der Bibliothek oder im Internet kann man sich zunächst einen Überblick über Literatur verschaffen. Ein kurzer Blick ins Inhaltsverzeichnis gibt Aufschluss darüber, ob das jeweilige Buch für das Thema geeignet ist.

Beim Überfliegen wichtig erscheinender Kapitel erkennt man schnell, welche Literatur wirklich relevant ist. Generell sollte man sich bei einem Referat nicht auf zu viel Literatur stützen, meistens reichen die Basiswerke.

Gliederung: Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses

Mithilfe der ausgewählten Literatur kann der Inhalt nun grob gegliedert werden. Ein vorläufiges Inhaltsverzeichnis hilft dabei, einen roten Faden entstehen zu lassen und das Referat in Einleitung, Hauptteil und Schluss zu gliedern.

Ist die Gliederung des Inhalts soweit abgeschlossen, empfiehlt es sich, die Ausarbeitung der Kapitel auf die einzelnen Mitglieder der Referatsgruppe zu verteilen. Nun beginnt eine festgelegte Zeit der Einzelarbeit.

Man sollte sich gut überlegen welche Medien man sinnvoll einsetzen kann
Man sollte sich gut überlegen welche Medien man sinnvoll einsetzen kann

Medienauswahl

Vor dem Erstellen der endgültigen Präsentation muss geklärt werden, welche Medien zum Einsatz kommen sollen.

  • Nicht mehr wegzudenken ist eine PowerPoint-Präsentation,
  • ebenso unverzichtbar ist ein Thesenpapier bzw. Handout.
  • Auch der Overhead-Projektor kommt immer noch häufig zum Einsatz.

Funktion des Thesenpapiers

Ein Thesenpapier gibt dem Zuhörer einen Überblick über die Gliederung des Referats, eine kurze Zusammenfassung des Inhalts sowie wertvolle Literaturhinweise.

Den Schwerpunkt dieses meist ein- bis zweiseitigen Dokuments bilden aber die von den Referenten selbst aufgestellten Thesen, mit denen sie ihre eigene Meinung publik machen. Auf Grundlage dieser Thesen kann im Anschluss an das Referat eine Diskussion im Plenum begonnen werden.

Die Thesen sollten möglichst aussagekräftig, verständlich und knapp formuliert sein. Je provokativer sie sind, desto intensiver gestaltet sich die Diskussion.

Das Thesenpapier muss kurz und prägnant formuliert sein
Das Thesenpapier muss kurz und prägnant formuliert sein
Das Layout

Ein Thesenpapier enthält immer ein Deckblatt oder einen Kopf mit Angaben

  • zu den Namen der Referenten
  • zum Thema des Referats und
  • zum Titel der Veranstaltung.

Auch der Name der Schule bzw. Universität, der Fachbereich und der Name des Dozenten sind aufzuführen.

Teil 1: Gliederung und Zusammenfassung

Damit der Zuhörer einen Überblick über die Themen des Referats erhält, sollte man sich im ersten Teil des Thesenpapiers der Referatsgliederung und den wichtigsten inhaltlichen Zusammenfassungen jeden Kapitels widmen. Es reicht, den Inhalt und die wichtigsten Daten stichwortartig aufzuführen. So erhält der Leser einen schnellen Überblick, ohne viel lesen zu müssen.

Teil 2: Meinungsäußerung und Diskussionsanregung

Den Schwerpunkt eines Thesenpapiers stellt der zweite Teil dar. In Thesenform formulieren die Referentenklare, prägnante Aussagen zu den angesprochenen Themen.

Über diese bringen sie ihre eigene Meinung zum Ausdruck und regen zugleich ihre Zuhörer zum Diskutieren an. Je provokativer und deutlicher die Thesen formuliert sind, desto mehr Platz bietet sich für Diskussionen.

Wie viele Thesen auf dem Thesenpapier abgedruckt werden sollen, ist abhängig vom Thema, vom Umfang des Referats sowie von der Zeit, die zum Diskutieren im Plenum vorgesehen wird. Mindestens drei Thesen sollten aber formuliert werden.

Teil 3: Literaturangaben

Zuletzt gehören auf ein Thesenpapier auch Literaturangaben. Hier sollten exakte Angaben

  • zum Titel des Buches
  • zum Autor
  • zum Verlag und
  • zur Auflage bzw. zum Erscheinungsjahr

gemacht werden. Es muss aber nicht jedes Buch aufgeführt werden, das bei der Vorbereitung für das Referat verwendet wurde. Für den Zuhörer ist es wichtiger, Informationen zu grundlegender Basisliteratur zu erhalten.

Funktion des Overhead-Projektors

Mit einem Overhead- bzw. Tageslichtprojektor können Folien mit Texten, Bildern oder Statistiken auf eine Leinwand projiziert werden, so dass jeder Zuhörer im Raum einen Blick auf dieses Material werfen kann. Overhead-Projektoren eignen sich vor allem dann, wenn schwierige Sachverhalte vermittelt werden sollen, für die eine Visualisierung von Vorteil ist. Zudem bietet die Arbeit mit Folien die Möglichkeit,

  • anschauliche Skizzen
  • Markierungen und
  • Anmerkungen

direkt vor Ort einzufügen. Das Referat kann so etwas freier gestaltet werden, spontane Einfälle können berücksichtigt werden.

Funktion der PowerPoint-Präsentation

Eine Alternative, die vielerorts den Tageslichtprojektor schon komplett ersetzt oder diesem bewährten Medium höchstens noch eine ergänzende Rolle zukommen lässt, ist die computergesteuerte PowerPoint-Präsentation. Hierbei handelt es sich um ein Programm zum Erstellen von Bildschirmpräsentationen, das vielfältige Möglichkeiten bietet und dem ganzen Vortrag einen besonderen Ausdruck sowie Professionalität verleiht.

PowerPoint bietet die Möglichkeit, kreativ zu werden: Neben zahlreichen Schriftarten, -größen und -farben können Anwender beim Einblenden von neuen Abschnitten oder beim Umblättern einer Seite auch auf Effekte zurückgreifen.

Fotos, Diagramme und Grafiken können eingefügt und Links zu Internetseiten oder Videodateien erstellt werden. Um PowerPoint optimal für ein Referat nutzen zu können, müssen die Referenten allerdings über eine gewisse Übung mit diesem Programm verfügen und mit der Windows-Bedienung vertraut sein.

Aufteilung und Probevortrag

Auf Grundlage der Einzelarbeiten kann nun das Referat zusammengefügt und fertiggestellt werden. Es ist sinnvoll, sich darauf zu einigen, wer welchen Teil vorträgt. Oft übernimmt jeder das Kapitel, das er selbst vorbereitet und mit dem er sich intensiv auseinandergesetzt hat.

Damit beim Vortrag nicht schief läuft, lohnt es sich, das Referat einmal zu proben. Um nicht alles auswendig lernen zu müssen, können Karteikarten mit dem wichtigsten Inhalt beschriftet werden. Diese dürfen auch während des Vortrags vor der Klasse zum Einsatz kommen.

Tipps für einen reibungslosen Ablauf des Referats

Nahezu keinem Schüler oder Studenten ist es während seiner schulischen bzw. universitären Ausbildung möglich, ein Referat abzulehnen. Auch anschließend kann es im Rahmen eines Seminars unter Kollegen wichtig sein, solche Vorträge abzuhalten. Hierbei gilt: Nur die Übung macht den Meister.

Sich Zeit nehmen und gründlich einarbeiten

Gerade beim Anfertigen eines Referates ist es sehr wichtig, sich genügend Zeit für das Verfassen des Inhalts zu nehmen und sich entsprechend tiefgründig in die Materie einzuarbeiten. Je gewissenhafter diese Aufgabe erfolgt, desto besser ist der Schüler oder Student später vor unangenehmen Fragen gefeit. Er muss stets der kompetente Kopf der nachfolgenden Diskussion sein und sollte sich daher besonders gut in dem Thema auskennen.

Logische Zusammenhänge schaffen

Wird das Referat vorgetragen, so empfiehlt es sich, den Aufbau so zu gestalten, dass er eine Einheit ergibt. Er sollte über eine kurze Einführung, den hauptsächlichen Mittelteil sowie ein abschließendes Fazit verfügen.

Wichtig ist darüber hinaus die Anordnung der einzelnen Punkte nach einem festen Schema. So können die Thesen etwa in chronologischer oder in logischer Reihenfolge genannt werden. Sie sollten also

  • aufeinander aufbauen
  • keine allzu großen Gedankensprünge der Zuhörer voraussetzen und
  • in ihrer Struktur stets ein großes Ganzes ergeben.

Viele Vorträge mögen inhaltlich gut sein, vermeiden aber diesen wichtigen Hinweis - und scheitern nicht selten.

Der reibungslose Ablauf kann geplant werden
Der reibungslose Ablauf kann geplant werden

Auf eine interaktive Kommunikation achten

Aber nicht nur das gesprochene Wort entscheidet über den Erfolg. Wichtig ist es, dass der Referent mit seinen Gästen spricht. Hierzu gehört der Augenkontakt ebenso wie sinnvoll eingesetzte Gesten. Kurze Sätze und eine verständliche Sprache erlauben es, auch komplexe Zusammenhänge zu verstehen.

Wer lediglich vorne steht, über die Köpfe der Zuhörer hinweg blickt und einem Roboter gleich emotionslos seine Sätze in den Raum wirft, wird sein Ziel nicht erreichen. Der Anwesende muss stets das Gefühl besitzen, mit einem kompetenten und offenen Redner zu tun zu haben, dessen Ausführungen er jederzeit folgen kann und folgen will.

Die Optik nicht unterschätzen

Empfehlenswert ist es wie bereits im Punkt Vorbereitung erwähnt, nicht alleine den Inhalt vorzutragen, sondern stets auch Anschauungstafeln, Schemata und Bilder zur Unterstützung zu verwenden. Durchgesetzt haben sich dabei etwa Folien oder die PowerPoint-Präsentation. Beide Maßnahmen lassen sich selbst von Laien sehr leicht erstellen und in den Vortrag einbinden - beide sollten vorab indes auch einstudiert werden.

Allgemein ist es ratsam, für jeden entscheidenden Strukturpunkt des Inhalts auch ein Motiv einzusetzen, welches das Gesagte optisch unterstreicht. Aber Vorsicht, eine solche Grafik darf lediglich unterstützenden Charakter besitzen, nicht jedoch die Aufmerksamkeit der Zuhörer komplett fesseln und von dem eigentlichen Referat ablenken. Etwas Fingerspitzengefühl ist somit gefragt.

Generelle Tipps zum Sprechen vor einem Publikum

Nicht jeder fühlt sich dabei wohl, vor einem Publikum zu stehen und ein Referat zu halten. Wer gut vorbereitet ist, hat eigentlich keinen Grund zur Sorge - es gibt somit keinen Grund, sich verrückt zu machen.

Viele tendieren dazu, beim Sprechen ein zu hohes Tempo zu wählen, damit man das Referat schnell hinter sich bringen kann. Doch auf die Zuhörer wirkt dies sehr chaotisch und hektisch; zudem können sie dem Gesagten kaum folgen, vor allen Dingen, wenn auch noch eine undeutliche Aussprache hinzukommt.

Man sollte darauf achten, ruhig und langsam zu sprechen. Zudem gilt es, zwischendurch kurze Pausen zu machen.

Man sollte ruhig und langsam sprechen dass die Zuhörer folgen können
Man sollte ruhig und langsam sprechen dass die Zuhörer folgen können

Des Weiteren ist es wichtig, für alle sichtbar zu sein. Sich hinter dem Tisch oder seinen Karteikarten zu verstecken, sollte man also tunlichst unterlassen.

Und schließlich sollte man versuchen, positiv zu bleiben. Mit einer solchen Einstellung wird einem das Sprechen deutlich leichter fallen und zudem wirkt dies auch auf die eigene Ausstrahlung. Wer unsicher und ängstlich an die Sache herangeht, wird dies nämlich ebenso nach außen hin zeigen.

In Übung bleiben

Wer häufiger Referate halten muss, wird mit zunehmender Zeit souveräner. Er verliert sein Lampenfieber und gewinnt zudem die Fähigkeit, auch kleine Lücken oder ein Steckenbleiben gekonnt zu überspielen. Zudem ist es bei kontinuierlicher Anwendung möglich, freier zu reden, lockerer zu wirken und damit insgesamt einen positiven Eindruck auf die Zuhörer zu hinterlassen.

Mag vielen Menschen also die Scheu vor solchen Vorträgen innewohnen, so liegt der Schlüssel zum Erfolg gerade darin, diese vermeintlich unangenehme Situation wieder und wieder zu proben und öffentlich durchzuführen. Kleinere Fehler sind zudem dafür geeignet, künftig daraus zu lernen und routinierter im Umgang mit dem Referat zu werden.