Forscher werden - Grundvoraussetzungen, Ausbildung und die Bedeutung der Nachwuchsforschung

Forscher suchen nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Um als Forscher arbeiten zu können, bedarf es einer bestimmten Ausbildung. Zudem sind gewisse Voraussetzungen besonders hilfreich. Die Nachwuchsforschung nimmt einen wichtigen Teil in der Karriere eines angehenden Forschers ein. Berufsbild Forscher - lesen Sie über die Grundvoraussetzungen, Ausbildung sowie die Bedeutung der Nachwuchsforschung.

Von Jens Hirseland

Grundvoraussetzungen

Die wissenschaftliche Forschung ist ein interessantes und spannendes Gebiet. Wer jedoch Forschung beruflich betreiben möchte, sollte einige Grundvoraussetzungen mitbringen.

  • Zunächst einmal sollte ein Forscher, unabhängig davon, ob er sich als Profiforscher oder als Hobbyforscher betätigt, in der Lage sein, wissenschaftlich zu denken. So ist es wichtig, dass man den aktuellen Stand der Forschung kennt. Dabei handelt es sich um die gesammelten Erkenntnisse von früheren und gegenwärtigen Wissenschaftlern.
  • Ein guter Forscher muss auch die Eigenschaft besitzen, ein Forschungsproblem in verschiedene Teilprobleme zu zerlegen.
  • Von Wichtigkeit ist zudem, dass man sich mit den unterschiedlichen Forschungsmethoden auskennt, die von Bereich zu Bereich anders sind.
  • Ferner muss ein Forscher imstande sein, seine Forschungsresultate so zu veröffentlichen, dass seine Forscherkollegen aus aller Welt diese Ergebnisse auch nachvollziehen können.
  • Zudem sollte man sich als Wissenschaftler ständig mit den Kollegen aus der Forschung austauschen.
  • Darüber hinaus muss ein Forscher wissen, was eine nachprüfbare und nachvollziehbare Aussage ist, da solche Aussagen als Resultate der Forschungen vorgewiesen werden.

Weitere wichtige Grundvoraussetzungen, um ein guter Forscher zu werden, sind

  • Freude am Risiko
  • inspirierende Ideen
  • soziale Verträglichkeit sowie
  • Fleiß und Hartnäckigkeit.

Tipps in der Praxis

Um diese Ziele zu erreichen, kann man in seinem Alltag unterschiedliche Tipps beherzigen. Die Basis eines jeden Forschers ist die Neugier - Dinge und Abläufe zu hinterfragen, sie in Einzelteile zu zerlegen, um sie dann im Gesamten besser verstehen zu können, sollte typisch für einen angehenden Wissenschaftler sein.

Mit Freude lernen ist ebenso wichtige Voraussetzung. Dabei ist es immer wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene zu übernehmen. Die beste Möglichkeit, viel zu lernen, bieten Bücher - Lesen sollte zu den Lieblingsbeschäftigungen eines jeden Forschers zählen.

In vielen Bereichen gibt es auch Kurse in Universitäten, für die man sich einschreiben kann, auch wenn man keinen Abschluss anstrebt. Auch Onlinekurse bieten eine gute Möglichkeit.

Vieles kann man sich selbst beibringen. Hierfür ist Experimentierfreude gefragt. Nicht immer wird direkt alles glattlaufen, doch wer dranbleibt, wird schnell Erfolge erzielen.

Wer einen Beruf im Bereich der Forschung anstrebt, sollte darauf achten, in der Schule gute Noten zu bekommen - besonders in den letzten Jahren vor dem Abitur. Gleichzeitig besuchte Praktika sind ein guter Weg, auch nebenbei mit dem Thema in Kontakt zu bleiben.

Während des Studiums ist es nützlich, sich mit seinen Professoren anzufreunden. Sie können einen auf dem Weg der Karriere unterstützen und wichtige Ratschläge verteilen.

Die Forschung zum Beruf machen

Um sich beruflich Forscher nennen zu dürfen, benötigt man natürlich einige fachliche Voraussetzungen. Dazu gehören das Abitur, damit man einen Studienplatz an einer Universität bekommt, sowie ein abgeschlossenes Studium in einer bestimmten Fachrichtung wie zum Beispiel Naturwissenschaften, Medizin oder Geologie.

Nach dem Studium ist es von Vorteil, wenn man seine erste Forschung als Doktorarbeit veröffentlicht. Wer großes Glück hat, findet einen Arbeitsplatz an einer Universität, was jedoch nicht immer leicht ist. Als Wissenschaftler kann man sich sowohl der wissenschaftlichen Grundlagenforschung als auch der angewandten Forschung widmen.

Die Bezahlung an Universitäten ist jedoch aufgrund der heutigen Finanzlage meist mäßig. Mehr Geld verdienen lässt sich, wenn man für die Industrie forscht.

Um ein guter Forscher zu sein, ist es wichtig, vorurteilslos zu forschen und sich nicht durch die Meinung von Kollegen verunsichern zu lassen. So sollte man in erster Linie beweisen, wie zum Beispiel Messungen vertrauen und stets ergebnisoffen an ein Forschungsprojekt herangehen.

Arbeitet man an einer Universität, ist es hilfreich, so oft wie möglich Vorlesungen zu geben. Durch das Unterrichten erlangt man die Erfahrung, vor anderen Menschen zu sprechen und kann sein Wissen stetig erweitern.

Das Lernen sollte auch während des Berufs wichtiger Teil des Lebens sein. Mit anderen Forschern in Kontakt zu bleiben, lässt sich beispielsweise durch die Teilnahme an Konferenzen ermöglichen.

Die Nachwuchsforschung nimmt einen wichtigen Teil in der Karriere eines angehenden Forschers ein...

Nachwuchsforschung - Die Wissenschaftler von morgen

Unter Nachwuchsforschern, die man auch als Nachwuchswissenschaftler oder Jungforscher bezeichnet, versteht man Forscher, die entweder noch mit ihrer Promotion beschäftigt sind, oder diese erst vor kurzem abgeschlossen haben. Definiert werden Nachwuchsforscher in der Europäischen Charta für Forscher, die von der Europäischen Kommission herausgegeben wurde, als Wissenschaftler in den ersten vier Jahren ihrer Forschungsbeschäftigung, zu der auch die Forschungsausbildungszeit gehört.

So fordert die Charta eine vertraglich verbindliche Arbeits- und Betreuungsbeziehung für die jungen Forscher. Darüber hinaus beinhaltet die Charta auch die Rechte und Pflichten von Nachwuchswissenschaftlern.

In den meisten Fällen erhalten Nachwuchsforscher entweder ein Stipendium, nehmen als Mitarbeiter an einem bestimmten Forschungsprojekt teil oder führen Nebenjobs durch, um sich zu finanzieren. Eine soziale Absicherung, wie zum Beispiel der Mutterschutz oder die gesetzliche Rentenversicherung, besteht bei Stipendien im Gegensatz zu regulären Beschäftigungsverhältnissen allerdings nicht.

Das Angebot an Universitäten

Die meisten Universitäten ermöglichen ihren Studenten bereits in der Masterphase an Forschungsprojekten mitzuarbeiten, um auf diese Weise junge Wissenschaftler zu fördern.

Dabei sollen die Nachwuchswissenschaftler nicht im Schatten von erfahrenen Forschern stehen, sondern gleichberechtigt und selbstständig arbeiten. Durch die Bildung von Nachwuchsforschungsgruppen wird es den Nachwuchsforschern ermöglicht, in einem eigenen Team Ideen zu entwickeln und diese so selbstständig wie möglich zu bearbeiten. Des Weiteren sollen innovative Projekte die Motivation der jungen Wissenschaftler fördern.

Wettbewerbe

Eine weitere wichtige Maßnahme, um junge Menschen für die Forschung zu begeistern, sind staatlich oder privat geförderte Wettbewerbe, wie zum Beispiel das bekannte Projekt "Jugend forscht", das sich an junge Forscher bis zu einem Alter von 21 Jahren richtet. Dabei werden auf den Gebieten Naturwissenschaft und Technik sowohl regionale als auch bundesweite Wettbewerbe ausgetragen.

Bei "Jugend forscht" arbeiten die jugendlichen Hobbyforscher einzeln oder in einem Team an einem bestimmten wissenschaftlichen Projekt. Dieses wird dann von einer Jury bewertet und im Erfolgsfall ausgezeichnet.

Workcamps

Eine andere Möglichkeit für Hobbyforscher aktiv zu werden, sind so genannte Workcamps. Dabei können sie unter der Anleitung von ausgebildeten Wissenschaftlern an Forschungsprojekten teilnehmen. Zur Anwendung kommen Workcamps vor allem in den Bereichen