Laminat - Arten, Auswahlkriterien und Tipps zum Verlegen

Laminat ist ein pflegeleichter, günstiger und dekorativer Bodenbelag, der aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit immer häufiger in Mietwohnungen verlegt und durch seine Design- und Farbenvielfalt auch für Eigenheimbesitzer eine beliebte Alternative zu anderen Bodenbelägen ist. Vor dem Laminatkauf sollte man sich darüber informieren, welche Arten es gibt und welche Eigenschaften die verschiedene Sorten aufweisen. Auch beim Verlegen gibt es einiges zu beachten. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Laminat.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Laminat - Generelle Merkmale

Beim Laminat bzw. Laminatfußboden handelt es sich um einen Fußbodenbelag, welcher in mehreren Schichten besteht: Holzfaser in Form einer Platte, Papier sowie Melamin-Klebstoff. Laminat zählt zu den beliebtesten Fußbodenbelägen und punktet vor allem durch die leichte Verlegeweise sowie die Pflegeleichtigkeit.

Der Aufbau des Bodens sieht - von oben nach unten - wie folgt aus:

  • Deckschicht (Overlay), hält hohen Beanspruchungen stand
  • Dekorpapier, Optik, wie Holzstruktur und weitere Aufdrucke
  • Underlay, bei bestimmten Laminatklassen, Kraftpapier für höheren Widerstand
  • Trägerplatte, MDF- oder HDF-Platte
  • Gegenzug, verhindert Verformungen
  • Verlegerunterlage, elastische Unterlage, nicht immer üblich

Beanspruchungsklassen

Je nach Verwendungszweck und Raum sollte man auf unterschiedliche Beanspruchungsklassen setzen. Die folgende Tabelle gibt einen entsprechenden Überblick.

Beanspruchungsklassen Laminat
BereichKlasseBeanspruchung und Verwendung
Wohnbereich21mäßige Beanspruchung:
Schlaf- und Gästezimmer
22normale Beanspruchung:
Ess- und Wohnzimmer
23starke Beanspruchung:
Flur, Küche, Arbeitszimmer
Gewerblicher Bereich31mäßige Beanspruchung:
Konferenzraum, Hotelzimmer
32normale Beanspruchung:
Büro, Warteraum
33starke Beanspruchung:
Kaufhaus, Großraumbüro
34sehr starke Beanspruchung:
spezielle gewerbliche Bereiche

Unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten

"Laminat" ist lateinisch und bedeutet übersetzt "Schicht". Die Schichten bestehen aus mehrlagigen und duroplastischen Kunststoff. Früher war Laminat auch als Schichtpressstoff bekannt, doch dieser Begriff ist längst nicht mehr gängig.

Den Werkstoff Laminat kann man vielfältig verwenden. Laminat wird zum Beispiel als Arbeitsplatte verwendet, wie etwa bei

  • Küchenarbeitsplatten
  • Bürotischen oder auch
  • Labortischen.

Am bekanntesten dürfte wohl Laminat als Bodenbelag sein. Ein Laminatboden ersetzt immer öfter den Teppichboden; er ist unkomplizierter zu pflegen und sieht auch in den Wohnungen schöner aus. Der Laminatboden wird aufgrund der niedrigen Preise gerne als Teppich- oder PVC-Alternative in Mietobjekten verwendet.

Wer sich einen teuren Holzboden nicht leisten kann, greift ebenso gerne zu Laminat. Wenn man das Geräusch in der Wohnung mindern möchte, empfiehlt sich bei der Verlegung einer Trittschalldämmung unter dem Laminat. Auf keinen Fall sollte man das über einen Teppichboden verlegen, weil die Hygiene darunter sehr zu wünschen lässt und es auf Dauer unangenehme Gerüche hervorrufen kann.

Laminat wird auch gern als Treppenstufe verwendet und auch für den Bau von Booten. Mittlerweile gängig ist die Verlegung von so genanntem Klick-Laminat.

Dieses eignet sich mit am besten, ist preisgünstig und man kann es schnell ohne Hilfe verlegen. Da die einzelnen Elemente nicht verleimt werden müssen, kann man den Boden sofort nach dem Verlegen nutzen.

Bei einem Umzug lässt sich das Klick-Laminat leicht herausnehmen und man kann es in der neuen Wohnung wieder neu verlegen. Durch die stabile Feder bleibt die Verbindung des Bodenbelags erhalten und wird zusätzlich durch eine Verriegelung ergänzt. Man rastet die einzelnen Laminatplatten einfach mit einem Stegprofil zusammen.

Laminatböden gibt es in vielen Mustern und Farben
Laminatböden gibt es in vielen Mustern und Farben

Verschiedene Arten von Laminat

Grob kann zwischen dem klassischen Laminat und dem Klick-Laminat unterschieden werden. Ersteres muss in den Fugen verleimt werden, für Klick-Laminat ist dagegen kein Leim mehr erforderlich.

Immer mehr Hersteller produzieren daher nur noch das einfach zu verlegende Klick-Laminat, dass die gleiche Stabilität aufweist wie das klassische Laminat und daher für viele Hobbyhandwerker die erste Wahl ist.

Unterschiedliches Anbringen der Paneele

Während die einzelnen Paneele des herkömmlichen Laminats beim Verlegen mit einem wasserfesten Leim zusammen gefügt werden müssen, werden die Klick-Laminat-Paneele einfach mit Hilfe eines Schlagklotzes ineinander verkeilt. Klick-Laminat hat zudem den Vorteil, dass es fugenfrei verlegt werden kann, sofort begehbar ist und zum Beispiel bei einem Umzug wiederverlegt werden kann.

Materialunterschiede

Neben der groben Einteilung in normales und Klick-Laminat gibt es bei diesem Material auch Unterschiede hinsichtlich des Aufbaus und der Merkmale, die sich durch

  • die Stärke
  • die Beschichtung oder
  • die zusätzliche Ausstattung wie zum Beispiel einer integrierten Trittschalldämmung

ergeben.

Laminatstärke

Die normale Laminatstärke liegt mit 6-8 mm weit unter der Stärke von Parkett, ist aber dennoch für die private Nutzung in Wohnräumen ausreichend. Dennoch gilt, je dicker das Laminat ist, desto qualitativ besser ist es.

Massive, schwere Möbel sollten auf möglichst dickem Laminat stehen, damit es zu keinen Brüchen oder anderen Beschädigungen kommt. Auch für die gewerbliche Nutzung, also wenn der Bodenbelag stark beansprucht wird, ist dickes Laminat von Vorteil.

Laminatschichten

Neben der Stärke gibt es auch bei der obersten Schicht Unterschiede. Diese als Nutzschicht bezeichnete Kunststoffbeschichtung verhindert den Abrieb, der durch mechanische Belastungen entsteht. Je mehr Abrieb zu erwarten ist, desto dicker und fester sollte diese Schicht sein.

Trittschalldämmung und Feuchtigkeitsschutz

Einige Laminatsorten verfügen über eine integrierte Trittschalldämmung und in vielen Laminat-Sorten ist ein Feuchtigkeitsschutz integriert. Auch wenn eine eingebaute Trittschalldämmung nicht in allen Fällen einen separaten Dämmschutz ersetzt, sollte beim Kauf auf diese Ausstattung Wert gelegt werden.

Apropos Feuchtigkeit: In Feuchträumen wie Bad oder Küche kann ein spezieller Laminatboden verlegt werden. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über das Feuchtraumlaminat.

Optik

Letztlich unterscheiden sich die verschiedenen Laminate natürlich auch in ihrer Optik. Die Dekorschicht, die sich unter der Nutzschicht befindet, verleiht dem Laminat seine vielseitige Optik. Man hat die Wahl zwischen

  • edlen Holzoptiken
  • Kork- oder auch
  • Fliesendekors

in den verschiedensten Farben und Strukturen.

Wendeltreppe in Wohnraum auf Laminatboden
Wendeltreppe in Wohnraum auf Laminatboden

Auf das erwähnte Klicklaminat gehen wir im Folgenden noch mal genauer ein...

Das Besondere an Klicklaminat

Hobby-Handwerker aufgepasst: Mit diesem Fußbodenbelag kann (fast) nichts mehr schiefgehen. Klicklaminat verspricht einen stilvollen Look im Handumdrehen. Wie das funktioniert, zeigen wir hier im Überblick.

Laminat ist die hervorragende Alternative für alle, die sich einen Holzdielen- oder Parkettboden nicht leisten können oder wollen. Sogar in Miethaushalten kann der Fußboden unter Umständen verlegt werden - nach Absprache mit dem Vermieter, versteht sich. Möglich wird dies dank einer neuen Generation von Laminat, auch als Klicklaminat bekannt.

Mit einem Klick ist alles fertig

Klicklaminat hinterlässt keine Spuren, da er nicht verklebt werden muss. Wie der Name bereits verrät, werden die passenden Laminatteile hier einfach ineinander gesteckt (was mit dem typischen "Klick"-Geräusch einhergeht).

Hierzu sind die jeweiligen Gegenstücke bereits mit Nut und Feder ausgestattet. Bei guter Verarbeitung bleibt der einmal verlegte Laminatboden so viele Jahre schön und sicher verankert.

Weil Boden und Wandleiste jedoch klebefrei bleiben, kann Klicklaminat bei Bedarf auch schnell wieder entfernt werden. Perfekt für eine kleine Auffrischung zwischendurch - oder gleich einen kompletten "Tapetenwechsel".

Weitere Vorteile des Klicklaminats

Übrigens ist der hübsche Fußbodenbelag nicht nur praktisch, er kann auch besonders schnell verlegt werden. Eine lange Vorbereitung ist hier nicht nötig; bei entsprechender Bodengrundierung kann man meist sofort loslegen.

Moderne Klicklaminate sind dabei häufig sogar mit Schalldämmung ausgestattet - das freut auch die Nachbarn. Die riesige Auswahl von hellen bis zu dunklen Holzimitaten in ganz verschiedener Maserung lässt ebenfalls keine Wünsche offen.

Tipps zur Auswahl

Bei der Auswahl des passenden Laminatbodens sollten einige Punkte beachtet werden. Dazu zählt beispielsweise die bereits erwähnte Beanspruchungsklasse. Wer eine zu niedrige Klasse wählt und den Boden deutlich stärker beansprucht, läuft Gefahr, diesen bald schon wieder austauschen zu müssen.

Des Weiteren spielt der Preis eine Rolle. In diesem Zusammenhang sollte auf gute Qualität geachtet werden. Bestenfalls lässt man sich im Fachhandel entsprechend beraten.

Apropos Qualität: bei hochwertigen Laminatböden ist eine Herstellergarantie von mindestens zehn Jahren gegeben. Auch die Möglichkeit, ein kostenloses Muster zu erhalten, spricht für gute Ware.

Wichtig ist hier auch die Stärke des Bodens. Man sollte am besten kein Produkt wählen, das eine geringere Stärke als 7,7 mm aufweist.

Ein weiteres Auswahlkriterium stellt die Strukturoberfläche dar. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Laminatböden; viele davon sind echtem Holz zum Verwechseln ähnlich. Doch natürlich muss es nicht unbedingt der Holz-Look sein - erlaubt ist, was gefällt und am besten zur Einrichtung passt.

Wichtig ist eine Trittschalldämmung. Es gibt die integrierte Variante; zu empfehlen ist aber eine entsprechende separate Unterlage. Von Vorteil ist, dass man damit mögliche Unebenheiten ausgleichen kann. Zudemist die Wirkung des Schallschutzes besser.

Auch auf den richtigen Transport ist zu achten. Der Bodenbelag sollte in der Originalverpackung transportiert werden. Auf diese Weise können Transportschäden sowie Beschädigungen durch Feuchtigkeit oder Licht verhindert werden.

Beim Kauf ist außerdem ein Verschnitt hinzu zu rechnen. Sieben Prozent sind realistisch; ab fünf Zimmern sollte mit zehn Prozent gerechnet werden.

Laminat selber verlegen

Laminat zählt zu den beliebtesten Bodenbelägen, was unter anderem daran liegt, dass es sehr pflegeleicht ist. Zudem wirkt ein Laminatboden vergleichbar stilvoll und edel wie Parkett, ist aber wesentlich preisgünstiger. Mit etwas handwerklichem Geschick und einer entsprechenden Arbeitsanleitung lässt Laminat sich problemlos selbst verlegen.

Laminat kann man mit etwas Fachwissen auch selbst verlegen
Laminat kann man mit etwas Fachwissen auch selbst verlegen

Besorgungen

Vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn muss zunächst der Laminatbedarf berechnet werden. Da immer etwas Verschnitt anfällt, sollte man fünf bis zehn Prozent dazu geben. Sofern das Laminat nicht über eine integrierte Trittschalldämmung und einen Feuchtigkeitsschutz verfügt, sollte eine dämmende Kunststoff-, Kork- oder Filzunterlage sowie eine PVC-Folie zum Schutz gegen Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk besorgt werden.

Untergrundvorbereitung

Im zweiten Schritt erfolgt die Anpassung und Ausbesserung des Bodens. Da Laminat immer schwimmend verlegt, das heißt direkt auf den Boden gelegt wird, sollte der Untergrund so eben wie möglich sein.

Das bedeutet, dass Unebenheiten abgeschliffen oder zugespachtelt werden müssen. Erst auf dem trockenen und ebenen Boden können nun - falls nötig - der Feuchtigkeitsschutz und die Trittschalldämmung aufgelegt werden.

Schritt für Schritt zum neuen Laminatboden

Nun kann das Laminat verlegt werden. Man beginnt in einer Ecke des Raumes und verlegt immer in Längsrichtung. Zur Wand lässt man einen Abstand von 10-12 mm. Diese Dehnfuge erlaubt dem Laminat, zu arbeiten und kann später mit einer Sockelleiste verdeckt werden.

Mit einem Schlagklotz werden die einzelnen Paneele zusammen geklopft, nachdem sie zuvor lose ineinander geklickt wurden. Das letzte Stück jeder Reihe muss mit einer Tischkreissäge oder Stichsäge auf Maß gekürzt werden und mit Hilfe eines Zugeisens festgeklopft werden.

Die zweite Reihe sollte unbedingt im Versatz verlegt werden, damit die Paneele fest ineinander verankert sind und Stabilität gewährleistet ist. Ab der zweiten Reihe wird erst längs, dann quer eingeschlagen.

Die letzte Reihe muss wiederum, diesmal auf Breite, zurechtgeschnitten werden. Auch hier ist eine Dehnfuge zur Wand einzuhalten.

Wurde kein Klick-Laminat verlegt, müssen die Fugen zwischen den einzelnen Paneelen verleimt werden. Es sollte beachtet werden, dass große Flächen eine zusätzliche Dehnfuge benötigen, die sich etwa mittig des Raumes befinden soll und später mit Silikon ausgespritzt werden kann. Abschließend können eventuelle Aussparungen mit Silikon gefüllt und die breiten Dehnfugen an der Wand mit passenden Sockelleisten verdeckt werden.

Pflege- und Nutzungshinweise

Laminat gilt als pflegeleicht - sofern man ein paar Tipps beachtet. So ist zum Beispiel wichtig, dass man zu viel Nässe vermeidet. Hier haben wir ein paar Reinigungs- und Pflegetipps für Sie zusammengestellt.

Ist der Boden doch einmal mit zu viel Wasser in Berührung gekommen und dementsprechend aufgequollen, gilt es, die beschädigten Stellen auszutauschen. Wie man dabei vorgeht, erfahren Sie hier.