Dachtypen - vom Satteldach bis zur Balkenkonstruktion

Sobald ein neues Haus gebaut werden oder ein bestehendes grundlegend renoviert werden soll, stellt sich stets die Frage, welcher Dachtyp verbaut werden soll. Die Beantwortung dieser Frage ist dabei oft nicht leicht, da es zahlreiche Dachtypen gibt. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die unterschiedlichen Dacharten und lesen Sie, durch welche Eigenschaften sich diese auszeichnen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Zu den festen Bestandteilen eines Hauses gehört das Dach. Während man sich in der Regel nicht weiter damit beschäftigt, welche unterschiedlichen Dachtypen es gibt, spielt die passende Dachform beim Hausbau sehr wohl eine Rolle.

Es trennt den Außenbereich von den Innenräumen. Außerdem schützt es vor der Witterung. Bei der Wahl der Form spielt auch die Optik eine Rolle; das Dach sollte natürlich auch zur restlichen Gestaltung des Hauses passen.

Weitere Auswahlkriterien sind

  • die Nachbarbebauung
  • der Bebauungsplan
  • der Standort sowie
  • die Wirtschaftlichkeit.

In der Regel unterscheidet man zwischen Dachkonstruktion (Tragwerk) und Dachhaut (Dachdeckung). Dabei sind zwei Grundformen: das flache dach sowie das geneigte Steildach üblich.

Ein flaches Dach kommt vor allem in warmen und trocken Siedlungsräumen vor; geneigte Dächer setzt man besonders in Gegenden, in denen es auch mal feuchter wird. Flachdächer wurden in früheren Zeiten auch als Aussichtsplattoform, Wasersammelstelle oder Aufenthaltsbereich genutzt. Bei einem Steildach konnte man das Regenwasser abführen; auch diente es als zusätzlicher Feuerschutz.

Im Laufe der Zeit haben sich weitere Dachformen etnwickelt. Im Folgenden geben wir einen Überblick.

Die Konstruktion verschiedener Dächer ist unterschiedlich
Die Konstruktion verschiedener Dächer ist unterschiedlich

Satteldach

Der Klassiker schlechthin ist das Satteldach. Dieses ist durch zwei schräge Flächen gekennzeichnet, welche sich in der Mitte des Hauses treffen. Das Satteldach ist dabei die beliebteste Bauform in Deutschland und wird bei den meisten Einfamilienhäusern verbaut.

Man bezeichnet es auch als Giebeldach. Kennzeichnend sind zwei Dachflächen, die entgegengesetzt geneigt sind. An der höchsten waagerechten Kante treffen sie aufeinander. Es gibt unterschiedlich viele Traufhöhen un Dachneigungen.

In Regionen mit starkem Regen und Wind werden vor allem steile Neigungsgrade gewählt. Berggebiete werden meist mit niedrigem Neigungsrand bebaut - dieser kann Schnee besser auffangen.

Satteldächer

  • sind witterungsbeständig
  • sind preisgünstig
  • lassen sich einfach konstruieren
  • können aus umweltfreundlichen Materialien bestehen und
  • lassen sich vielseitig gestalten.
Das Satteldach als häufigste Form in Deutschland
Das Satteldach als häufigste Form in Deutschland

Krüppelwalmdach

Eine leichte Abwandlung des Satteldachs stellt das Krüppelwalmdach dar. Dieses besteht ebenso aus zwei schrägen Flächen.

Statt eines schmalen Giebels an der Frontseite ist hier aber eine schräge Fläche verbaut, welche zur Front des Hauses zeigt. Das Krüppelwalmdach ist hierzulande ebenso eine beliebte Bauform, deren Baustil als moderner gilt.

Walmdach

Eine noch stärkere Abwandlung stellt das Walmdach dar. Bei diesem ist dann nicht nur die Vorderseite, sondern auch die Hinterseite des Satteldaches abgeflacht und mit einer giebelartigen Dachfläche versehen.

Durch die geneigten Dachflächen gibt es eine geringere Angriffsfläche für Wind. Auf diese Weise kann die Windlast auf die Dachkonstruktion verringert werden.

Bei einem runden Grundriss der Dachfläche spricht man von einem Kegeldacht, sofern das Dach in Geradlinienform spitz zuläuft. Bei einer gewölbten Dachfläche wiederum spricht man von einer Dachhaube.

Flachdach

Eine eher außergewöhnliche Konstruktion für Privathäuser stellt das Flachdach dar. Dieses verfügt über keinerlei schräge Flächen, sondern nur über eine flache Dachebene. Während das Flachdach in Deutschland eher eine Ausnahme darstellt, wird dieses im südeuropäischen Raum deutlich öfter verbaut.

Von einem Flachdach ist dann die Rede, wenn dessen Neigung weniger als 10 Grad beträgt. Es wird eine Mindestneigung von 1,1 Grad empfohlen (2 %), besser sind hingegen 5 %, was 2,9 Grad entspricht. Flachdächer

  • haben ein geringes Eigengewicht
  • bieten erweiterte Nutzungsmöglichkeiten
  • bieten Belichtungsmöglichkeiten
  • sind kostengünstig und
  • lassen gestalterische Freiheiten, z.B. für eine spätere Erweiterung
Auf einem Flachdach kann ein Dachgarten angelegt werden
Auf einem Flachdach kann ein Dachgarten angelegt werden

Pultdach

Das Pultdach verfügt ebenso nur über eine Dachfläche. Diese ist dann allerdings schräg angelegt, wobei eine Dachseite zumeist noch über das Fundament des Hauses hinausragt. Aus diesem Grund eignet sich das Pultdach vor allem für Grundstücke, deren Baugrund noch das Anlegen einer Terrasse vor dem Haus zulassen.

Letztere ist dann direkt durch das Pultdach überdacht. Eine Sonderform des Pultdachs ist zudem noch das gewölbte Pultdach, dessen Dachfläche dann nicht in einer Ebene liegt, sondern nach unten durchgebogen ist.

Bei einem Ringpultdach ist der Grundriss kreisförmig. Es bestehen Ähnlichkeiten zum Kegeldach; allerdings wird nur ein Kegelstumpf gebildet.

Es gibt zudem zwei Dachringe, zwischen denen ein Turmwand-Ring verläuft. Diese Dachform wird besonders für sakrale und repräsentative Bauten verwendet.

Steildach

Das Steildach kann wohl wiederum als Gegenteil des Flach- und Pultdachs bezeichnet werden. Dieses ähnelt von der Grundkonstruktion her dem Sattel- oder Walmdach. Allerdings sind die Dachflächen extrem stark geneigt, so dass sich diese fast senkrecht zur Erde befinden.

Während Steildächer im privaten Baurahmen keine nennenswerte Rolle spielen, wurde dieser Dachtyp vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei großen Gebäuden verbaut. Die Neigung bei Steildächern beträgt mehr als 22 Grad. Manchmal wird auch der Begriff geneigtes Dach synonym verwendet; in diesem Fall jedoch beträgt die Mindestneigung sieben Grad.

Je nach Baustil werden unterschiedliche Dachtypen gebaut
Je nach Baustil werden unterschiedliche Dachtypen gebaut

Weitere Dachformen

Zu den weiteren Dachformen zählen:

  • Schleppdach
  • Kreuzdach
  • Tonnendach
  • Kuppeldach
  • Sheddach
  • Mansarddach
  • Zwerchdach/Lukarne
  • Mansarddach mit Schopf
  • Rhombendach
  • Schmetterlings-/Grabendach
  • Pyramidendach
  • Bogendach