Doppelhaushälfte
Reihenhaus und Doppelhaushälfte sind aneinander gebaute Einfamilienhäuser. Sie stehen buchstäblich in einer Reihe. Wenn es zwei aneinander gereihte Einfamilienhäuser sind, handelt es sich um zwei Doppelhaushälften, bei mehreren von ihnen um Reihenhäuser. Lesen Sie über die Merkmale der Doppelhaushälfte und informieren Sie sich über die Vorteile.
Rechtsgrundlage für den Begriff Doppelhaushälfte ist § 22 der Baunutzungsverordnung, kurz BauNVO. Sie ist eine Bundesrechtsverordnung aus dem Jahre 1962 und gilt einheitlich deutschlandweit.
Merkmale und Vorgaben
Ein Doppelhaus besteht aus zwei Doppelhaushälften. Jede von ihnen steht auf einem eigenen Grundstück. Beide Hälften werden auf der Grenze zwischen den zwei Grundstücken mit einer Wand aneinander gebaut, so dass es sich optisch um ein einziges freistehendes Gebäude handelt.
Zwingende Voraussetzung ist die Trennung in zwei Grundstücke. Ist das nicht der Fall, handelt es sich baurechtlich und auch tatsächlich um ein freistehendes Einfamilienhaus.
Die Zahl an Wohnungen, Stockwerken oder Eingängen ist unerheblich. Ausschlaggebend ist allein das Aneinanderfügen von zwei Häusern auf der Grenze von zwei getrennten, also parzellierten Grundstücken.
Doppelhaushälften ergeben sich in vielen Fällen aus der Parzellierung eines Grundstückes. Der Grundstückseigentümer als Bauherr errichtet zwei Ein- oder Mehrfamilienhäuser.
Die eine Hälfte wird verkauft, die andere vermietet. Das Grundstück wird geteilt, weil der Hauskäufer gleichzeitig Grundstückseigentümer wird.
Die Grenzwand auf der Grundstücksgrenze, umgangssprachlich oft als Brandschutzwand bezeichnet, ist die gebäudemäßige Trennung in die beiden Doppelhaushälften. Vergleichbar mit einem Reihenhaus ist die verbleibende Gartenfläche begrenzt.
Der Bau von zwei Doppelhaushälften ist vor allem dann eine Überlegung, wenn der Grundstückszuschnitt für zwei freistehende Häuser zu klein, für ein freistehendes Einfamilienhaus aber zu groß, also zu großzügig ist. Der Grundstückseigentümer holt mit den beiden Doppelhaushälften den wirtschaftlich maximalen Erlös aus dem Grundstück heraus. Jeder Quadratmeter Fläche wird genutzt und verwertet.
Der Käufer einer Doppelhaushälfte sieht sich eher mit dem Reihenhauseigentümer gemeinsam als mit dem des freistehenden Einfamilienhauses. Die Doppelhaushälfte kann insofern mit einem Reihenendhaus verglichen werden.
Vorzüge
Der Bewohner einer Doppelhaushälfte hat den Vorteil, außer seinem direkten keine weiteren unmittelbaren Nachbarn zu haben. Er ist weitgehend unabhängig, aber doch nicht so frei wie in einem freistehenden Einfamilienhaus.
Dabei ist die Doppelhaushälfte zum anderen jedoch oftmals deutlich günstiger als ein frei stehendes Haus - sowohl in der Anschaffung als auch in den Nebenkosten: Denn durch die gemeinsame Wand zur benachbarten Doppelhaushälfte kann nicht selten bares Geld beim Heizen gespart werden. Eine Investition, die sich also gleich in zweifacher Weise lohnt.
Was gilt es vor dem Einzug zu beachten?
Aller Begeisterung über das Eigenheim in spe zum Trotz, sollten jedoch bereits vor Einzug bzw. Hauskauf einige Hinweise beachtet werden.
Nachbarschaft
Ein ungemein wichtiger Aspekt umfasst die Nachbarschaft: Denn während man im freistehenden Einfamilienhaus ausreichend Platz und Privatsphäre hat, rückt man sich in der Doppelhaushälfte automatisch ein ganzes Stück näher.
Hier gilt es, unterschiedliche Bedürfnisse rechtzeitig zu erkennen. Senioren haben meist ganz andere Ansprüche als junge Familien; und während der eine unempfindlich gegenüber Geräuschen ist, stört sich der andere an lauter Musik oder tobenden Kindern.
Alles eigentlich kein Problem - vorausgesetzt, die individuellen Ansprüche kollidieren nicht miteinander. Deshalb sollte neben der Immobilie selbst auch die Nachbarschaft ins Auge genommen werden: Wie ist der Altersdurchschnitt in der Siedlung, und liegt man auf einer Wellenlänge mit den direkten Hausnachbarn? Auch ein kurzes, persönliches Gespräch kann hier äußerst sinnvoll sein.
Prüfung durch einen Gutachter
Darüber hinaus gilt für eine Doppelhaushälfte, was für alle anderen Wohnimmobilien auch gilt. Wer unsicher ist, ob der Kaufpreis gerechtfertigt ist, der kann zunächst einen erfahrenen Bekannten mitnehmen - Handwerker beispielsweise haben oftmals ein genaues Auge dafür, wo Mängel vorliegen.
Insbesondere bei Doppelhaushälften mit höherem Kaufpreis empfiehlt sich darüber hinaus die Prüfung durch einen unabhängigen Gutachter. Diese ist kostenpflichtig, kann sich unter Umständen jedoch bezahlt machen.