Grundlagen der Innenarchitektur und Tipps zur Auswahl eines Innenarchitekten
Von der Gestaltung einer Wohnfläche bis zum Konzept von Messeständen oder öffentlichem Raum: Die Innenarchitektur bietet vielfältige Betätigungsfelder und Aufgaben. Dabei sind profunde Grundlagenkenntnisse das A und O für jeden erfolgreichen Innenarchitekten. Wer einen Innenarchitekten für die Gestaltung seines Zuhauses sucht, sollte auf ein paar Punkte achten. Informieren Sie sich über die Grundlagen der Innenarchitektur und den Beruf des Innenarchitekten.
Die Grundlagen der Innenarchitektur
Die Innenarchitektur beschäftigt sich mit der Gestaltung und Planung von Innenräumen. Dabei kommen sowohl künstlerische als auch technische Faktoren zum Tragen. Ausgeübt werden diese Tätigkeiten von Innenarchitekten.
Die Arbeit des Innenarchitekten besteht aus
- Konzepten
- Entwürfen
- Planungen sowie
- Umsetzungen von Innenräumen.
Dabei spielen Nutzbarkeit, Bedeutung, Atmosphäre und Wirkung eine Rolle. Wie man sich fühlt und verhält, hängt vor allem auch von der Umgebung ab. Die räumlichen Gegebenheiten spielen somit eine wichtige Rolle.
Die Innenarchitektur weist in einigen Bereichen Parallelen zu denen der Raumausstattung auf. Auch Elemente der dekorativen Kunst sind zu finden. Mögliche Themen sind
- Innenausbau
- Beleuchtung
- Belüftung
- Farben
- Oberflächen
- Facilitymanagement
- Raumakustik
- Ausstattung
Zu den wichtigsten Grundlagen eines jeden Innenarchitekten gehören zum Beispiel architektonische Kenntnisse: Wie ein maßstabsgetreues Modell aussieht und welche Gesetzmäßigkeiten bei der Raumgestaltung beachtet werden sollten - Fragen wie diese werden hier beantwortet.
Eine weitere, wichtige Grundlage ergibt sich aus der Gestaltung von Räumen. Fundierte Kenntnisse verschiedener Bauepochen und Stile stehen hier ebenso im Fokus wie der (individuelle) Weg von der Idee zum tatsächlichen Raumkonzept.
Ein perfekt entworfener Raum steht immer auch im Bezug zu seiner Umgebung. Theoretische Grundlagen über die Wechselwirkung von Räumen gehört deshalb ebenso zur Grundlagenvermittlung im Studium Innenarchitektur.
Darüber hinaus dürfen ganz handfeste, gestalterische Kenntnisse nicht fehlen. Der Umgang mit Farben, Formen und Materialien kann im Studium ausgiebig probiert werden - theoretische Grundlagen über die Wirkung einzelner Elemente sind dabei mindestens ebenso wichtig wie das Experiment in der Praxis, zum Beispiel am Modell oder Konzept.
Das Studium der Innenarchitektur bereitet optimal auf die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten vor. Vor der Spezialisierung durchlaufen alle Studierenden eine umfassende Grundlagenvermittlung.
Hier stehen theoretische Kenntnisse über das faszinierende Zusammenspiel von Mensch und Raum auf dem Lehrplan, oftmals kombiniert mit praktischen Aufgabenstellungen.
Berufsbild Innenarchitekt: Werdegang
Über den Beruf des Innenarchitekten kursieren zahlreiche Gerüchte. Immer mehr Menschen bieten ihre Dienste zum Beispiel als "Einrichtungsberater" oder "Interior Designer" an, und auch Fortbildungen und Schulungen rund ums Thema erfreuen sich großer Beliebtheit.
Dabei ist die Berufsbezeichnung "Innenarchitekt/in" gesetzlich geschützt. Tragen darf sie ausschließlich, wer ein entsprechendes Studium absolviert und entsprechende Berufserfahrung gesammelt hat.
Diese Vorgaben entsprechen in vielen Teilen denen regulärer ArchitektInnen. Auch die Mitgliedschaft in einer Architektenkammer ist Voraussetzung, um sich Innenarchitekt/in nennen zu dürfen.
Arbeitsfelder
Innenarchitekten können in unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig sein. Zu diesen zählen:
- Messen und Museen
- Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen
- Freizeit- und Wellnesseinrichtungen
- Gastronomieeinrichtungen und Hotels
- Kulturbauten
- sakralbauten
- Verkehrsbauten
- Verwaltungsbauten
- private Wohnungsbauten
Studium
Grundlage für diesen Beruf bildet also das Studium der Innenarchitektur an einer Fachhochschule oder Universität. Neben den formalen Voraussetzungen müssen Studienbewerber auch eine künstlerische Eignung nachweisen.
Ein guter Innenarchitekt muss ganz spezifische Fähigkeiten mitbringen - neben Kreativität ist hier auch ein hervorragendes räumliches Vorstellungsvermögen unbedingt nötig. Kriterien wie diese werden in einem Aufnahmeverfahren überprüft. Bestandteile dieses Verfahrens können
- eine Mappe mit eigenen Arbeiten
- persönliche Gespräche oder
- Prüfungen
sein. Nach der Aufnahmeprüfung wartet das Studium der Innenarchitektur auf erfolgreiche Bewerber und Bewerberinnen. Nach einer umfassenden Grundlagenvermittlung kann hier, je nach Hochschule, zwischen verschiedenen Schwerpunkten gewählt werden.
Auch die Praktikumsphasen während des Studiums oder ein Austauschsemester bieten gute Möglichkeiten zur weiteren Spezialisierung. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss müssen je nach Architektenkammer nochmals zwei bis drei Jahre Berufserfahrung nachgewiesen werden. Erst danach - und mit einer entsprechenden Mitgliedschaft - darf man sich wirklich als Innenarchitekt bzw. Innenarchitektin bezeichnen.
Innenarchitekt engagieren oder selber gestalten?
Stehen Sie der wichtigen Aufgabe gegenüber, eine Immobilie einrichten zu dürfen? Dann haben Sie sich bestimmt schon gefragt, ob Sie sich allein daran wagen können, oder ob Sie nicht lieber einen Innenarchitekten mit der Herausforderung beauftragen sollten.
Doch das ist häufig gar nicht so einfach zu entscheiden. Ein paar Anregungen, die Ihnen die Wahl leichter machen sollen, geben wir Ihnen hier.
Budget und Art der Immobilie
In erster Linie hängt es natürlich von Ihrem verfügbaren Budget ab, ob Sie einen Innenarchitekten heran ziehen können oder nicht. Denn der Innenarchitekt verwendet nicht nur meist etwas hochpreisigeres Mobiliar als das großer Möbelhäuser, und zudem verlangt er noch sein Arbeitshonorar. Wenn es also "nur" darum geht, dass Sie sich ihre eigene kleine Wohnung einrichten, dann sollten Sie gut abwägen.
Haben Sie es jedoch mit der Einrichtung einer größeren Immobilie zu tun, die vielleicht sogar noch zu geschaftlichen oder anderen repräsentativen Zwecken genutzt wird, dann kann die Kompetenz eines Innenarchitekten den Wert der Immobilie beträchtlich steigern. Das gilt auch für besonders alte, stilvolle oder denkmalgeschützte Bauten.
Auf den geschulten Blick des Profis setzen
Wenn der Gesamteindruck einer Immobilie stimmig und stilvoll sein soll, dann muss man als Laie schon ein ganz besonderes Händchen haben, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies gilt auch für aufwändige Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, die passend zur baulichen Epoche durchgeführt werden müssen.
Ein Innenarchitekt dagegen betrachtet die Aufgabe aus professioneller Sicht. Er hat nicht nur Erfahrungswerte, sondern auch einen geschulten Blick für besonders schwierige Räume oder Lösungen.
Häufig betrachtet er das Objekt neutraler als dies der Besitzer tun könnte, und bietet Lösungen an, die unkonventionell und mutig sind. Es gibt also viele gute Gründe, auf den Sachverstand des Innenarchitekten zu vertrauen.
Sich bei besonderem Geschmack auf diesen verlassen
Auf die Dienstleistungen eines Innenarchitekten verzichten können Sie getrost dann, wenn Sie einen sehr individuellen und ausgeprägten eigenen Geschmack haben. Dann werden Sie nämlich sicher sein, dass Sie die richtigen Entscheidungen treffen, und vor allem mit diesen Entscheidungen - so unkonventionell und sachlich "falsch" sie auch sein mögen - hervorragend leben können.
Tipp: Menschen mit ausgeprägtem und besonderem Geschmack sollten sich zutrauen, in Sachen Einrichtung selbst tätig zu werden, um die persönliche Note in jedem Raum wahren zu können.
Eine Wohnung oder ein Haus entwickeln ihren ganz individuellen Charme häufig über viele Jahre hinweg. Es besteht keine Notwendigkeit, dass bereits beim Einzug alles perfekt eingerichtet und ausgestattet ist. Gerade das immer neue Einrichten von Räumen kann zu einer lebenslangen Aufgabe werden, in die Sie sich von niemandem hineinreden lassen möchten.
Grundlegende Tipps zur Inneneinrichtung
Wer sich auf seine eigenen Fähigkeiten verlässt, sollte bei der Einrichtung folgende Punkte beachten:
- Berücksichtigung des Charakters eines Raumes: auch die Besonderheiten des Zimmers mit einbeziehen, nicht nur auf den persönlichen Geschmack setzen
- Berücksichtigung der Alltagstauglichkeit: in einigen Räumen zählt vor allen Dingen Funktionalität
- Berücksichtigung des Platzangebots: auf zugestellte Räume sollte verzichtet werden
- Ordnung und Übersicht: Schaffung von nicht einsehbarem Stauraum für harmonisches Gesamtbild
- Berücksichtigung der Farbanzahl: mehr als drei Farben sollten es pro Raum nicht sein
- Integragtion von Blickfängen - ein bisschen Stilbruch ist hier und dort erlaubt
- Berücksichtigung des Materials: in Sachen Materialmix sollte auf Kompatibilität geachtet werden
Entscheidet man sich für einen Innenarchitekten, sollten einige Auswahlkriterien beachtet werden...
Die Wahl des Innenarchitekten: empfohlene Kriterien
Stehen Sie vor der schwierigen Aufgabe, eine Wohnung, ein Haus oder neue Geschäftsräume einrichten zu dürfen? Haben Sie sich bereits entschlossen, einen Innenarchitekten heran zu ziehen, oder ihm die Aufgabe gar komplett zu übertragen?
Dann müssen Sie als nächstes den geeigneten Innenarchitekten finden, der das Vorhaben in Ihrem Sinne abwickelt. Doch wie treffen Sie die beste Auswahl? Ein paar Tipps könnten Ihnen weiter helfen.
Wie die meisten anderen Dienstleister auch, so haben auch Innenarchitekten häufig ein Spezialgebiet.
- Manche sind auf sehr modernes Wohnen ausgerichtet,
- andere orientieren sich an klassischen Vorgaben, wie zum Beispiel dem Bauhaus-Stil.
- Wieder andere legen ihre Schwerpunkte auf rustikales Wohnen und den Landhausstil oder befassen sich vorwiegend mit der Einrichtung von Büroräumen.
Räumliche Nähe
Idealerweise wählen Sie einen Innenarchitekten, dessen Büro oder Arbeitsbasis in vertretbarer räumlicher Nähe zu Ihrem Objekt gelegen ist. Nur wenn Sie einen wirklich einzigartigen und renommierten Spezialisten für ein ganz besonders einmaliges oder exklusives Objekt beauftragen möchten, ist die räumliche Entfernung irrelevant. Ansonsten verursacht sie nur Kosten durch Anfahrtswege und Übernachtungs- und Spesenbeträge, bringt aber keinen Vorteil.
Repräsentative Projekte
Wenn Sie also mit einem Innenarchitekten Kontakt aufnehmen, dann lassen Sie sich von ihm kurz seine repräsentativsten Projekte schildern. Möchten Sie ihn zum Beispiel für die Einrichtung einer alten Villa heranziehen, so ist der Innenarchitekt mit Schwerpunkt Büroausstattung möglicherweise nicht der richtige. Fragen Sie in diesem Zusammenhang auch nach der Größe der Objekte.
Preis, Zahlung und Vertragsbedingungen
Wenn Sie auf diese Weise einen Innnenarchitekten gefunden haben, der sich mit ihrem Projekt identifizieren könnte, dann klären Sie als einen der ersten Punkte die preisliche Vorstellung und die Zahlungs- und Vertragsbedingungen ab. Dazu sollten Sie ein Budget definieren, das Sie bereit und in der Lage sind, zu investieren. Wichtig ist nicht nur der Arbeitslohn des Innenarchitekten, sondern ebenso wichtig sind die preislichen Vorstellungen, die Sie und der Architekt von der Möblierung und der Ausstattung haben.
Sympathie
Nicht zuletzt sollten Sie auch auf die gegenseitige Sympathie achten. Gerade wenn es sich um einen Auftrag im privaten Umfeld handelt, kann es eine große Rolle spielen, ob Sie sich mit Ihrem Innenarchitekten ungefähr auf einer Wellenlänge fühlen.
Je einfacher Ihnen die Kommunikation fällt, desto größer wird auch der Erfolg seiner Arbeit sein. Hier können Sie ruhig auch auf Äußerlichkeiten achten, denn Äußerlichkeiten spiegeln den persönlichen Geschmack einer Person wider. Missfällt Ihnen, was Sie sehen, so liegen Sie geschmacklich vielleicht nicht auf einer Linie.
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