Möbel - Arten, Kriterien und Tipps zur Auswahl

Möchten Sie sich neue Möbel anschaffen, wissen aber bei der schier unendlichen Auswahl gar nicht so recht, wo Sie überhaupt anfangen sollen? Das geht den meisten Menschen so. Die Vielfalt des Angebots macht es oft nicht leicht, sich für eine bestimmte Stilrichtung oder Trendfarbe zu entscheiden. Möbel machen eine Wohnung bzw. ein Haus erst wohnlich; für jeden Nutzen, Geschmack und Geldbeutel gibt es die passende Auswahl. Lesen Sie über die Vielfalt der Möbel und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Von Kathrin Schramm

Die Vielfalt der Möbel

Unter Möbeln bzw. dem Mobiliar versteht man Einrichtungsgegenstände, die man in seinem Zuhause oder an seinem Arbeitsplatz, z.B. dem Büro aufstellt. Sie sind beweglich und austauschbar, und haben je nach Raum einen anderen Nutzen.

Möbel sind Teil der Einrichtung eines Raumes und tragen maßgeblich zu dessen Gestaltung bei. Es handelt sich um zweckgebundene Gegentsände, die unterschiedliche Funktionen haben; sie dienen beispielsweise

  • der Lagerung von Dingen
  • der Aufnahme von Gegenständen
  • der Aufbewahrung
  • dem Liegen oder Sitzen des Menschen
  • als Grundlage, um Tätigkeiten zu verrichten.

Neben den klassischen Möbelstücken, die sich verrücken lassen, gibt es noch Einbaumöbel, die mit der baulichen Struktur fest verbunden sind. Zudem bestehen sie aus unterschiedlichen Materialien.

Erwerben kann man Möbel in speziellen Möbelhäusern. Hier gibt es in der Regel Ausstellungen, die dem Interessenten bereits eine Inspiration zur Einrichtung geben. Wer es individueller mag - und mehr Geld ausgeben kann und möchte - wird hingegen eher mit Designermöbeln zufrieden sein.

Beliebt sind auch alte Möbelstücke. Man findet gebrauchte Möbel beispiels online und/oder über Auktionen. Des Weiteren gelten Antiquitätenhändler als beliebte Anlaufstellen.

Einsicht modernes Wohnzimmer mit grünen, weißen und schwarzen Möbeln
Einsicht modernes Wohnzimmer mit grünen, weißen und schwarzen Möbeln

Klassische Möbel, die in jede Wohnung gehören

Auch wenn sich am Einrichtungsstil (und nicht zuletzt Budget) die Geister scheiden - es gibt Möbelklassiker, die einfach in jede Wohnung gehören. Schließlich sind die Studentenzeiten, in denen man mit einer Matratze am Boden und einer umgedrehten Bierkiste als Tisch- und Stuhlersatz auskam, längst vorbei. Und ganz ehrlich: Auch Studenten wohnen heutzutage nicht mehr so.

Folgt man der klassischen Aufteilung in Wohn-, Schlaf- und Wirtschaftsräume, ergibt sich schon daraus ein klares Bild. Im Prinzip besteht die klassische oder auch die Grundausstattung an Möbeln darin, was sich auch in einem - gehobenen - Hotelzimmer wiederfindet. Dies wären im Detail:

Im Falle der Möbelklassiker hat es sich bewährt, in massive Ausführungen zu investieren, die im Anschaffungspreis zwar etwas teurer sind, dafür aber auch ein Leben lang halten - die entsprechende Pflege vorausgesetzt.

Möbelklassiker wie Tisch und Stühle oder das Sofa sind in jeder Wohnung zu finden
Möbelklassiker wie Tisch und Stühle oder das Sofa sind in jeder Wohnung zu finden

Weitere Möbelklassiker

Zudem kommen bestimmte Möbelklassiker einfach nie aus der Mode. Beispielsweise finden sich klassische Caféhausstühle wie Thonets Bugholzstuhl auch heute noch in vielen Küchen bzw. Esszimmern. Auch die Stühle und Sessel des dänischen Designers Arne Jacobsen (darunter der berühmte "Ameisenstuhl", der Stuhl "Swan" und der nicht minder populäre "Eisessel"), die vielfache Imitationen erfahren haben, sind beliebt; sprich: selbst wer sich das kostspielige Original nicht leisten kann, wird ein ähnlich designtes Objekt im nächstgelegenen Möbelhaus finden.

Keine Abstriche sollten allerdings bei der Qualität gemacht werden, denn sonst hat man keine lange Freude an seinen neuen Möbeln. Ein weiterer Designklassiker ist Mies van der Rohes Barcelona-Sessel, der in jedem Wohnzimmer Stil und Eleganz versprüht - ebenso wie die anderen sattsam bekannten Klassiker der Moderne, ob Bauhaus, Le Corbusier oder eben van der Rohe.

Schon damals war die Idee dahinter, nicht nur eine exklusive Käuferschicht anzusprechen, sondern Klassiker zu schaffen, die in jeder Wohnung heimisch werden sollten. Nicht vergessen darf man heutzutage auch den Einfluss eines großen schwedischen Möbelhauses: Galt der Besitz von dessen Produkten noch in den Achtzigern als etwas, das man möglichst versteckt hielt, hat spätestens im neuen Jahrtausend das "Billy-Regal" seinen verdienten Platz unter den Möbelklassikern eingenommen.

Tipps zur Auswahl

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass es in dem riesigen Angebot der Möbelhäuser durchaus vorkommen kann, dass Sie zwei auf den ersten Blick vergleichbare Möbelstücke finden, die preislich aber sehr stark auseinander liegen? Meistens lässt sich der Preisunterschied mit der Qualität erklären.

Doch nicht immer bedeutet ein hoher Preis auch automatisch eine hohe Qualität. Worauf Sie bei der Auswahl Ihrer neuen Möbel achten sollten, lesen Sie hier.

Budget und Nutzen

Bevor Sie mit der Auswahl Ihrer Möbel beginnen, sollten Sie sich zuerst die Budgetfrage stellen. Welchen Betrag haben Sie zur Verfügung, und möchten Sie davon ein Einzelstück oder womöglich eine ganze Wohnungsausstattung erwerben? Benötigen Sie dringend Mobiliar, oder hätten Sie nur gerne einmal wieder etwas Neues? Wenn Sie alle diese Fragen zufriedenstellend beantwortet haben, dann werden Sie schon viel klarer sehen.

Lebensdauer

Ein wichtiger Aspekt ist auch die vielleicht planbare Lebensdauer Ihrer Möbel. Wenn Sie Ihre erste Singlewohnung einrichten und sich zum ersten mal Möbel kaufen, dann können Sie fast schon mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich Ihr Geschmack im Laufe der Zeit noch verändern wird. Es kann also sinnvoll sein, zwar schicke, aber doch etwas preisgünstigere Möbel zu erwerben, die Sie nach einigen Jahren guten Gewissens wieder austauschen können.

Für eine Studentenwohnung, eine WG oder eine Einzimmerwohnung werden Sie vielleicht Möbel schön finden, die Sie bei einem Umzug in eine größere Wohnung oder mit Veränderung der eigenen Lebensumstände dann gar nicht mehr als so passend empfinden. Oder anders gesagt, Möbel, die auch nicht wirklich lange halten müssen.

Insofern ist es legitim, bei diesen Stücken mehr auf die Optik als auch die höchstmögliche Qualität Wert zu legen. Gönnen Sie sich ruhig etwas Verrücktes zum kleinen Preis.

Wenn Sie sich dagegen auf viele Jahre hinweg einrichten möchten, so lohnt es sich tatsächlich, auf sehr gute Qualität zu achten. Auch bei der Farb- und Formwahl sollten Sie genau hinschauen. Manchmal ist es langfristig lohnenswerter, wenn man sich für ein etwas klassischeres, weniger extravagantes Stück entscheidet, an dem man sich dann auch nicht so schnell satt sieht.

Farbe

Auch die Farbwahl kann über das spätere Wohlbefinden in den eigenen Möbeln bestimmen. Wählen Sie zurückhaltende Farben, die das Auge und die Seele beruhigen und ausgleichen. Zu schreiende Farben oder Muster können schnell als schrill und störend empfunden werden und verlieren meist schon nach wenigen Monaten ihren Reiz. Versuchen Sie ebenfalls, sich für eine Stilrichtung und eine Farbwelt zu entscheiden, damit alles harmonisch zueinander passt.

Massivholz oder Furnier?

Achtung: lassen Sie sich nicht von der Optik täuschen. Nicht alles, was wie Holz aussieht, ist auch wirklich Holz. Selbst Furniere können heute in Kunststoffen täuschend echt nachgebildet werden.

Dagegen ist nichts einzuwenden, dennoch sollte die Imitation sich in einem günstigeren Preis niederschlagen. Am langlebigsten, stabilsten und dauerhaftesten sind Möbel aus Massivholz oder Vollholz.

Selbst wenn sie mit der Zeit Macken und Kratzer bekommen, so werden sie deshalb nicht unansehnlich. Echtes Holz ist ein natürlicher und lebendiger Werkstoff, und dazu bei guter Verarbeitung auch nahezu unverwüstlich.

Die Verarbeitung

Prüfen Sie, ob das Möbelstück mit Schrauben, oder nur mit Nägeln zusammen gehalten wird. Genagelte Verbindungen sind schlecht auseinander- und wieder zusammenzubauen, während Sie Schraubverbindungen fast beliebig oft lösen können.

Besonders hochwertige Schreinerarbeiten kommen häufig auch komplett ohne Nägel und Schrauben aus. Sie sind geleimt, wobei die Werkstücke wie mit Zähnen ineinander greifen.

Sitzflächen und Polster

Bevor Sie ein Polstermöbel, einen Sessel oder ein Sofa kaufen, lassen Sie sich über die Beschaffenheit des Polsters aufklären. Möbel von niedriger Qualität besitzen ein einfaches, geschäumtes Polster, das sich schnell durchsitzt.

Höherwertige Möbel jedoch haben ein so genanntes Röhrenpolster. Das bedeutet, in der Polsterung selbst sind viele weiche Röhren aufgestellt, die zwar unter dem Gewicht des Nutzers nachgeben und sich weich anfühlen, die sich aber anschließend wieder aufrichten, so dass das Polster sehr lange seine ursprüngliche Form behält.

Genäht oder geklebt?

Auch auf die Stoffkanten sollten Sie achten. Hochwertige Stücke sind mit sichtbaren oder unsichtbaren Nähten gearbeitet. Weniger langlebige Möbel haben häufig Klebekanten am Stoff. Nieten in einer Polsterung geben nicht unbedingt Auskunft über die Qualität, da häufig auch hochwertig verarbeitete Möbel genietet werden.

Befestigung der Beine

Schauen Sie sich genau an, wie die Stuhl-, Sessel- oder Tischbeine am Objekt befestigt sind. Gibt es eine Möglichkeit, sie bei Ausleiern durch starke Benutzung auch wieder fest zu ziehen oder zu drehen? Dann ist das Möbelstück von höherer Qualität. Stuhlbeine, die irgendwann für immer wackeln, gehören eher zu preisgünstigeren Stühlen.

Möbel neu oder gebraucht kaufen?

Die Frage, ob man Möbel besser neu oder gebraucht kauft, wird sich vor allem denjenigen Menschen mit einem etwas schmaleren Geldbeutel stellen. In manchen Fällen mag es vernünftiger sein, Möbel gebraucht zu erwerben. Worauf Sie dabei achten sollen, und welche Möglichkeiten zu einem günstigen Einkauf Ihnen Möbelhäuser bieten, das erfahren Sie hier.

Herkunft und Alter

Schöne Möbel sind häufig recht kostspielig, und vor allem dann, wenn gleich eine ganze Wohnung eingerichtet werden soll, stößt man finanziell schnell an seine Grenzen. Die Frage, ob es nicht vielleicht vernünftiger wäre, sich gebrauchte Möbel anzuschaffen, ist daher sehr berechtigt.

Bei gebrauchten Möbeln - gleich wie bei nahezu jedem gebrauchten Gegenstand - ist es in erster Linie wichtig zu sehen, woher sie stammen. Achten Sie darauf, welchen Eindruck der Verkäufer auf sie macht, und fragen Sie ruhig nach, warum er seine Möbel verkaufen möchte.

Manchmal stammen Möbel aus einer Wohnungsauflösung und der Besitzer muss sich von ihnen trennen, weil er sie nicht mehr unterbringen kann. Solche Möbel sind häufig in einem sehr guten Zustand und gepflegt. Fragen Sie ruhig auch nach dem Alter der Möbel.

Zustand überprüfen

Prüfen Sie die Möbel in Ruhe, suchen Sie nach Flecken auf den Polstern, prüfen Sie die Spannung der Sitzfläche und forschen Sie auch nach Gerüchen. Fragen Sie, ob die Möbel aus einem Raucher- oder einem Nichtraucherhaushalt stammen, und ob Tiere in dem Haushalt gehalten wurden.

Alle diese Fragen sind legitim und müssen Ihnen nicht peinlich sein. Im Zweifelsfall lehnen Sie einen Kauf freundlich aber bestimmt ab. Wer ein bisschen Zeit investieren kann, wird aber auf dem Gebrauchtmöbelmarkt bestimmt fündig, und kann hübsche und gut erhaltene Möbel finden.

Schnäppchen im Möbelhaus

Eine andere Möglichkeit sind Schnäppchenangebote der Möbelhäuser. Sie kommen vor allem dann in Frage, wenn man beim Möbelkauf nicht unter Zeitdruck steht.

Fragen Sie ruhig im Möbelhaus den Einrichtungsberater nach

  • Sonderverkäufen
  • Schnäppchen oder
  • Ausstellungsstücken.

Nicht selten wird sich so ein gutes Stück finden, das gerade reduziert wird oder dringend abverkauft werden muss.

Wenn Sie in einer gesicherten finanziellen Situation leben und einen guten Überblick über Ihre Ausgaben und Ihr Vermögen haben, dann können Sie auch eine Ratenzahlung in Betracht ziehen. Die meisten Möbelhäuser bieten an, die Einkäufe in Raten von 12 oder 24 Monaten abzuzahlen. Passen Sie jedoch auf, dass Sie sich mit der Ratenzahlung nicht übernehmen, sondern kalkulieren Sie realistisch.

Möbel zum Selbstaufbauen oder fertige Möbel kaufen?

Ob man seine Möbel fertig aufgebaut oder zum Selbstaufbauen kauft, ist in erster Linie eine Frage des Preises. Natürlich werden Möbel zur Selbstmontage preiswerter angeboten, da der Hersteller Zeit und Ressourcen spart. Doch wie kann man wissen, ob das Bauset im Ergebnis so stabil wird, wie das Musterstück im Möbelhaus?

Der Selbstaufbau

Es gibt Menschen, die vermuten, dass für die Musterstücke zusätzliche Schrauben und so fort verwendet worden sind, um sie stabiler und massiver erscheinen zu lassen. Und tatsächlich kann es sein, dass man mit einem Möbel zum Selbstaufbau kreative Lösungen für unvorhergesehene Probleme treffen muss.

Ärgerlich auch, wenn der Bausatz beispielsweise zwei linke Seitenwände einer Schublade enthält. Das kann man jetzt reklamieren und auf Umtausch warten. Wenn das Ersatzteil jedoch nicht vorrätig ist, kann das schon mal einige Tage, wenn nicht gar Wochen, dauern.

Natürlich kann man mit einer Säge und einem Bohrer aus einer linken auch eine rechte Seite machen. Nur darf man nicht erwarten, dass bei solcherart eigenmächtig veränderten Teilen die ursprüngliche Garantie des Herstellers noch greift. Deshalb ist diese Variante nur für handwerklich begabte Ungeduldige zu empfehlen.

Heimwerker baut Möbel zusammen
Heimwerker baut Möbel zusammen

Fertige Möbelteile kaufen

Manche Menschen möchten sich den Stress nicht antun, den Möbel zum Selbstaufbau mit sich bringen können und kaufen deshalb bevorzugt die teureren, aber bereits ab Werk fertig montierten Teile. Zu bedenken ist hier jedoch gerade bei großen Stücken wie Doppelbetten oder Schrankwänden, dass sie eventuell nicht durch Eingangs- bzw. Zimmertür oder in den Fahrstuhl passen.

Wer dennoch nicht selbst zum Schraubenzieher greifen möchte, kann den Montage-Service buchen, den die meisten Möbelhäuser anbieten. Der ist zwar auch nicht unbedingt preiswert, aber man kann davon ausgehen, dass die geschulten Mitarbeiter die Möbel und ihre Tücken genau kennen - oder im Notfall den einen oder anderen Trick parat haben, um sie perfekt aufzubauen.

Fazit

Für die Qualität des Möbels selbst spielt es keine Rolle, ob es im Werk oder zu Hause aufgebaut wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, baut seine Möbel nicht nur mit den mitgelieferten Schrauben auf, sondern verleimt sie zusätzlich, wie es ein professionelles Möbelwerk auch tun würde. Hierfür muss man in Kauf nehmen, dass die halbfertigen Möbel mit Schraubzwingen eine oder zwei Nächte den Weg versperren - doch dann halten sie bombenfest.