Raumausstatter - Arbeitsbereiche und Berufsausbildung

Der Beruf des Raumausstatters ist sehr abwechslungsreich und erfordert viel Kreativität und Einsatzbereitschaft. Und auch der Arbeitsbereich für diese Berufsgruppe ist sehr individuell. So ist er in Fachbetrieben des Raumausstatter Handwerks ebenso zu finden wie in Kaufhäusern, Boutiquen oder gar in Museen. Denn Raumausstatter werden überall dort benötigt, wo mit Hilfe von Design und handwerklichem Können ein neues Erscheinungsbild eines Raumes oder einer Fläche erzeugt werden sollen. Lesen Sie über die Berufsausbildung und die Arbeitsbereiche eines Raumausstatters.

Von Anna Miller

Bei einem Raumausstatter handelt es sich um einen Beruf im handwerklichen Bereich. Ein Raumausstatter gestaltet Innenräume. Dabei spielt der künstlerische Aspekt eine besonders wichtige Rolle.

Früher bezeichnete man Raumausstatter als Tapezierer-Dekoratuere oder Polsterer-Dekoratuere. In Österreich ist Tapezierer und Dekorateur die offizielle Bezeichnung, während man in der Schweiz von einem Innendekorateur spricht.

Raumausstatter können dabei dabei sowohl in einem Anstellungsverhältnis tätig werden, sowie zudem auf selbständiger Basis arbeiten.

Zu den möglichen Beschäftigungsbetrieben zählen

  • handwerkliche Polsterwerkstätten
  • Fachbetriebe im Raumausstatterhandwerk
  • Raumausstattungsateliers

Es wird in Wohn- und/oder Geschäftsräumen der Kunden sowie in Verkaufsräumen oder Werkstätten gearbeitet.

Mögliche Aufgabenbereiche

Zu den möglichen Tätigkeiten, denen ein Raumausstatter nachgeht, zählen beispielsweise

  • die Bekleidung von Wänden mit Tapeten oder Textil-Wandbespannungen
  • das Entwerfen und Realisieren von Fensterdekorationen
  • die Polsterung und Bespannung von Möbeln
  • das Verlegen von elastischen oder textilen Bodenbelägen
  • das Herstellen und/oder das Montieren von Licht- und Sichtschutz

In einigen Bereichen kann sich die Arbeit mit dem eines Innenarchitekten überschneiden. Allerdings legen Raumausstatter ihren Fokus wie bereits erwähnt mehr in den künstlerischen, dekorativen Bereich. Bei all den Arbeiten wird stets versucht, die Wünsche des Kunden umzusetzen; im Rahmen der beratenden Funktion werden aber auch Verbesserungsvorschläge gemacht, um letztendlich ein harmonisches, stimmiges Gesamtbild zu erzeugen.

Das Aufgabengebiet eines Raumausstatters ist somit sehr vielfältig. Er berät Kunden und hilft Ihnen bei der Ausstattung ihrer Wohnung samt passendem Bodenbelag und der entsprechende Verkleidung oder Verarbeitungsform der Wände.

Und auch die Dekoration gehört in seinen Aufgabenbereich.

  • Möbel
  • Bilder
  • Accessoires
  • Lichtanlagen

und andere Wohnelemente werden von zusammengestellt und für den Kunden in Einklang gebracht. Ein guter Raumausstatter ist zudem in der Lage, einen Polsterstuhl zu polstern oder aufzuarbeiten.

Somit kann man wirklich mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Beruf sehr interessant und abwechslungsreich ist, viel Können und Kreativität voraussetzt und der Ausübende ein gutes Gespür für seine Auftraggeber haben muss. Denn nur so kann er an seinen vielen verschiedenen Arbeitsbereichen die beste Leistung bringen.

Der Weg zum Raumausstatter

Raumausstatter ist ein anerkannter Lehrberuf in Deutschland. Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre und kann in einem Ausbildungsbetrieb im dualen System, aber auch nur auf dem schulischen Weg erfolgen.

Der Beruf gehört dem Handwerk an und unterliegt somit der Handwerksordnung. Hat man die Ausbildung erfolgreich absolviert, kann man sich mit Bestehen der Gesellenprüfung "Raumausstatter" nennen.

Voraussetzungen

Um Raumausstatter zu werden, bedarf es zunächst einmal handwerklichem Geschick. Auch sollte man gestalterische Fähigkeiten, zumindest aber Neigungen mitbringen.

Was die körperliche Kraft angeht, so gibt es sowohl Aufgaben, die diesbezüglich ein bisschen Mehr verlangen, ebenso stehen dem Raumausstatter abe auch Aufgaben bevor, für die man eine Menge Gefühl in den Händen benötigt. Ebenfalls wichtig:

  • Form- und Farbgefühl
  • zeichnerisches Talent
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • ein Sinn für Ästhetik
  • Kundenorientierung
  • Kontaktfreudigkeit
  • Freundlichkeit und
  • rechnerische Fähigkeiten
  • eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise
Als Raumausstatter braucht man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen
Als Raumausstatter braucht man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen

Ausbildungsinhalte

In der Berufsschule wird man auf mathematische Fächer nicht verzichten können; schließlich gilt es, im späteren Beruf

  • Rechnungen zu schreiben
  • den benötigten Materialbedarf zu errechnen und
  • hier und da Maß zu nehmen.

Ebenso wird man Skizzen und Zeichnungen anfertigen sowie handwerkliche Arbeiten durchführen. Entscheidende Bestandteile sind auch

  • die Farb- und Formenlehre
  • Material- und Stoffkunde
  • Färbe- und Druckmethoden sowie
  • Werkzeugkunde.

Im Ausbildungsbetrieb erhält man dann auch schon seine ersten Auftragsarbeiten, bei denen einem der Ausbilder oder Mentor beratend zur Seite stehen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Wem die alleinige Ausbildung nicht reicht, kann direkt nach der Gesellenprüfung mit der Weiterbildung zum Raumausstatter Meister beginnen. Diese schnelle Weiterbildung ist in Deutschland noch recht neu. Denn im Handwerk ist es üblich, dass man mindestens drei Jahre im Beruf gearbeitet haben muss, bevor man eine weiterführende Ausbildung absolvieren darf.

Hier wurde diese Regelung aufgeweicht, was interessierten Berufsstartern nur als Vorteil dienen kann. Zudem gibt es für Raumausstatter, welche sich gestalterisch weiterbilden möchten, die Möglichkeit, sich als "Gestalter im Handwerk" weiterqualifizieren zu lassen.

Eine noch höhere Stufe wäre dann ein Fachhochschulstudium im Bereich Betriebswirtschaft mit dem Ziel, sich nach bestandenem Studium Innenarchitekt nennen zu dürfen. Die Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten als Raumausstatter sind also sehr vielschichtig und höchst interessant.

Mit einem guten Realschulabschluss, einer großen Portion Kreativität, handwerklichem Können und Einsatzbereitschaft kann man all diese Wege zum Traumberuf gehen. Und wer weiß, vielleicht kann dies sogar der Start in eine erfolgreiche Karriere sein. Denn Raumausstatter werden immer gebraucht.