Tapezieren - Unterschiedliche Tapetenarten und Tipps zur Vorbereitung und Ausführung
Tapeten standen in der 70er Jahren hoch im Kurs. Danach wurde vor allem Raufaser verklebt und mit weißer Farbe überstrichen. Doch die neue Generation hat keine Lust auf triste Wände und schätzt den neuen Tapeten-Look - ob Wandschmuck aus Papier, Vinyl oder Naturmaterial. Tapezieren gehört zu den handwerklichen Arbeiten, die problemlos selbst erledigt werden können. Mit dem richtigen Material und der richtigen Vorgehensweise können auch Laien ihren Wänden ein neues Design verpassen, ohne dass die Tapeten sich lösen oder unschöne Übergänge zu sehen sind. Lesen Sie über die Vielfalt von Tapeten und holen Sie sich Tipps zum Tapezieren.
Die Tapete - Merkmale und Aufbringung
Bei einer Tapete handelt es sich um eine großflächige Wandbekleidung. In einem Raum werden in der Regel alle Wände, zumindest jedoch die Mehrzahl, mit derselben Tapete beklebt.
Dadurch vermittelt das tapezierte Zimmer einen stimmigen Gesamteindruck. Der wird maßgeblich von Muster und Farbe der Tapete bestimmt - er kann hell oder freundlich bis hin zu bedrückend sein.
Das Aufbringen der Tapetete bezeichnet man als Tapezieren. Mithilfe von Klebstoff, einem speziellen Kleister, werden die Materialien wie etwa Papier, Kunststoff oder Glasgewebe in senkrechten Bahnen an den Wänden befestigt.
Tapeten kann man anstreichen; sie stellen aber je nach Art und Ausführung auch eine Alternative zu gestrichenen Wänden dar. In der Regel sorgen sie für eine behagliche Atmosphäre. Zudem können sie auch die Individualität der Bewohner unterstreichen.
Seit wann gibt es die dekorative Wandbekleidung?
In allen Epochen verschönerte der Mensch seine Wände. Schon die alten Höhlenmalereien und Fresken zeugen von der Freude am Wandschmuck. Später kamen Wandbekleidungen aus Brokat oder Leder mit vergoldeten Intarsien und floralen Ornamenten hinzu.
Die erste Tapete für den einfachen Bürger entstammt dem 14. Jahrhundert. Damals war die Herstellung von Papier noch eine hohe Kunst und Wandpapier entsprechend selten.
Im 17. Jahrhundert entstanden gemusterte Einzelbögen in speziellen Manufakturen, vorwiegend in Frankreich und Großbritannien. Diese Dominotiers sind die Vorläufer der modernen Tapete und wurden mit Holzmodeln bedruckt.
Zusammengeleimte Papierbahnen tauchten am Ende des 17. Jahrhunderts in England auf. Seit 1830 ist dank des Rundschöpfsiebes auch die Produktion von Endlospapier möglich. Doch erst, als Farben hintereinander auf Schnellläufer gedruckt werden konnten, war Effizienz und Flexibilität bei der Tapetenherstellung garantiert.
Unterschiedliche Tapetenarten
Viele Menschen wissen gar nicht, wie viele Tapetentypen es gibt. Die variantenreichen Sorten und Verarbeitungsmöglichkeiten bieten pure Gestaltungsfreiheit in puncto Farbe, Struktur und Beschichtung. Das Material, die Anzahl der nötigen Druckdurchgänge sowie das jeweilige Druckverfahren entscheiden über die Qualität von Tapeten und somit auch über den Preis.
Die Papiertapete/Raufasertapete
Die Papiertapete bzw. Raufasertapete gehört zu den bekanntesten Tapetenarten. Je höher das Gewicht des Wandpapiers, desto besser ist die Qualität. Papiertapeten gibt es mit glatten, bedruckten und geprägten Oberflächen, oder trendig gerafft und geknittert.
Die Duplex-Papiertapete ist in dieser Kategorie die hochwertigste Variante. Durch das Zusammenfügen mehrerer Schichten ist dieser Tapetentyp recht fest, die Verarbeitung allerdings etwas umständlich, weil eine Papiertapete zunächst eingeweicht werden muss.
Die Raufasertapete besteht primär aus Altpapapier, welchem noch Holzspäne und Zellstoff zugeführt wurden. Der große Vorteil der Raufasertapete ist die Tatsache, dass diese problemlos überstrichen werden kann und so vor allem in Mietwohnungen zum Einsatz kommt.
Die Vinyltapete
Diese Tapetenart besteht aus jeweils einer Schicht Vlies und Papier in Kombination mit einer PVC-Lage. Tapeten aus Vinyl sind pflegeleicht, strapazierfähig, wasser- und scheuerbeständig.
Die Oberfläche einer Vinyltapete trotzt auch extremen Beanspruchungen und ist deshalb die optimale Wahl für Wände, die einem höheren Schmutzrisiko ausgesetzt sind und öfter feucht gereinigt werden müssen.
Die Vliestapete
Vliestapeten aus Zellstoff-und Polyestermaterial repräsentieren eine noch recht junge Form der Wandbekleidung. Besonders beliebt ist dieser Tapetentyp, weil er sich mühelos verarbeiten lässt.
Das Materialgemisch gilt nicht nur als strapazierfähig, sondern ist zudem noch schwer entflammbar. Vliestapeten eignen sich vor allem für raue und unebene Wände, wo Spalten und Unebenheiten überdeckt werden sollen.
Im Gegensatz zu Papiertapeten können Tapetenkreationen aus Vlies ohne die Einhaltung von Weichzeiten verklebt werden. Tapeten-Fans bringen einfach den Kleister direkt auf die Wand und platzieren die Vliestapete im Kleisterbett. Diese Tapetenart eignet sich auch als Wandschmuck in Nassbereichen.
Eine Vliestapete lässt sich nicht nur einfach anbringen, sondern ebenso leicht abziehen. Häufig verbleibt nach dem Abziehen eine Makulaturschicht - die ideale Grundlage für die nächsten Tapeten.
Die Textiltapete
Textiltapeten gibt es bereits seit sehr langer Zeit, gehören aber nicht unbedingt zu den begehrtesten Tapetenarten. Dennoch lassen sich mit Stoffen nahezu alle Effekte erzielen und die Umsetzung ist günstiger als bei zahlreichen anderen Verarbeitungsmethoden. Eine Tapete aus Textil besteht aus Trägermaterial wie Papier oder Vlies, das mit einem aufgeklebten Gewebe versehen ist.
Bei Textiltapeten erfolgt eine Unterteilung in Gewebetapeten mit gewobenen und gekreuzten Fadenstrukturen sowie in die einfachere Version mit Kettfäden in Längsrichtung. Tapetenhersteller verwenden verschiedene Fäden aus Wolle, Hanf oder Sisal. Auch synthetische Materialien kommen zum Einsatz.
Die Naturtapete
Nachhaltigkeit und Natürlichkeit liegen im Trend. Darum steigt die Nachfrage nach Naturtapeten stetig. Bei der Herstellung werden Naturstoffe wie
- Gräser
- Rinden
- Kork
- Sisal oder
- Jute
auf die Papieroberfläche aufgebracht. So bestehen Korktapeten zum Beispiel aus Korkrindenplatten, die flächig angebracht werden.
Eine Korktapete eignet sich optimal zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit und fungiert darüber hinaus als effektiver Schalldämpfer. Schadstoff- und lösungsmittelfreie Tapeten aus Naturmaterial kreieren zudem ein heimelige Wohnatmosphäre.
Die Glasgewebetapete
Die Glasgewebetapete besteht wiederum aus Glasfasern, welche als robust und strapazierfähig gelten. Aufgrund dieser Eigenschaften und des zumeist hohen Preises kommen Glasfasertapeten in der Regel nur in Räumen zum Einsatz, wo es zu starken Belastungen der Wand kommt. Dies wäre beispielsweise in Kindergärten der Fall.
Die Isoliertapete
Eine weitere Tapetenart ist die Isoliertapete. Bei dieser Form der Wandverkleidung geht es weniger um die Optik oder den Schutz der Wand, als vielmehr um eine effektive Wärmedämmung und Schimmelprävention. Aus diesem Grund besteht die Isoliertapete aus mehreren Schichten Schaumpolysterol, welches eine effektive Wärmedämmung gewährleistet.
Die Fototapete
Ein relativ moderner Trend ist dagegen die Fototapete. Diese ähnelt prinzipiell der Kunststofftapete, welche aus Vinyl besteht.
Allerdings wurde auf die einzelnen Tapetenstreifen ein gewünschtes Motiv gedruckt. Die Fototapete ist deshalb eine Methode, den eigenen Lebensraum sehr individuell mit eigenen Motiven zu gestalten.
Die Seidentapete
Noch teurer als eine personalisierte Fototapete dürfte jedoch die Seidentapete sein. Die besteht aus einer Tapetenbahn, welche mit Seidenfäden beklebt wurde.
Diese Tapetenart sollte zudem nur von einem Fachmann angebracht werden. Schließlich darf kein Kleister auf die Oberfläche der Seidentapete kommen, da es sonst zu einer Zerstörung der Oberflächenstrukturen und einem Verkleben der Seidenfäden kommt.
Die Metalleffekttapete
Letztlich kann in diesem Zusammenhang noch die Metalleffekttapete genannt werden. Bei dieser wird eine Metallfolie auf die Tapetenbahn angebracht. Hierdurch lassen sich originelle und beeindruckende Lichteffekte erzielen, weshalb sich die Metalleffekttapete besonders für Kinderzimmer oder Freizeiträume eignet.
Streichen oder Tapezieren?
Es gibt viele Möglichkeiten, Farbe und Struktur auf Wände zu bekommen. Ob dafür eher Streichen oder Tapezieren in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
In erster Linie spielt natürlich der individuelle Geschmack eine Rolle. Aber auch der Arbeitsaufwand, der Preis und die Wandbeschaffenheit müssen berücksichtigt werden.
Wann kann einfach gestrichen werden?
Auf glattem rissfreien Putz kann direkt gestrichen werden. Hier ist sowohl ein einfacher einfarbiger Anstrich möglich als auch die Anwendung verschiedener Wandgestaltungen.
Mit Natur- oder Effektschwämmen lässt sich eine Wand farbenfroh und lebendig gestalten, auch Wandtattoos und Ornamentschablonen sorgen für eine farbige und individuelle Abwechselung.
Vor allem auf Gipsputz lässt sich gut streichen, da er sehr gleichmäßig und fein ist. Um etwas Struktur unter die Farbe zu bekommen, können Decken und Wände zuvor mit flüssigem Rauh- oder Strukturputz bearbeitet werden. Hierdurch wird der Eindruck vermittelt, man habe auf Rauhfaser gestrichen.
Vorteile
Einfaches Streichen hat mehrere Vorteile. Zum einen ist ein Farbeimer im Gegensatz zu Tapeten relativ günstig, zum anderen kann der Putz bei Bedarf einfach erneut überstrichen werden, ohne dass Tapeten von der Wand entfernt werden müssen.
Insbesondere bei schlecht isolierten Altbauten entsteht nicht so schnell Schimmel an den Wänden, da die Wände besser atmen können und sich so keine Feuchtigkeit im Mauerwerk stauen kann. Während für das Anbringen von Tapeten oft zwei Personen nötig sind, ist man beim Streichen nicht auf Hilfe angewiesen.
Vorteile von Tapeten:
- geringerer Aufwand
- saubere Arbeit
- Gestaltungsvielfalt
- Wärme-/Schallisolierung
Wann sind Tapeten zu empfehlen?
Tapeten ermöglichen im Gegensatz zum einfachen Anstrich eine Vielzahl an vorgegebenen Musterungen und Motiven, die nicht in Handarbeit selbst aufgetragen werden müssen. Lediglich die klassische Rauhfasertapete ähnelt hinsichtlich individueller Gestaltungsmöglichkeiten dem Anstrich auf Putz. Papier- und Vliestapeten sind dagegen mit Muster oder Struktur versehen und erfordern weniger eigene Kreativität.
Vorteile
Ein Vorteil beim Tapezieren ist der oft geringere Arbeitsaufwand. Dieser ist schon allein dadurch gegeben, dass Tapezieren im Gegensatz zum Streichen eine sauberere Arbeit ist. Es müssen keine Tür- und Fensterrahmen abgeklebt und keine Fußböden abgedeckt werden.
Je nach Art haben Tapeten sogar schall- und wärmeisolierende Eigenschaften. Unter Tapeten lassen sich zudem kleine Unebenheiten in der Wand und zugespachtelte Bohrlöcher verstecken.
Hat man sich für das Tapezieren entschieden, gilt es, beim Tapetenkauf auf einige Punkte zu achten...
Tipps und Kriterien für den Tapetenkauf
Jedes Jahr produzieren die Tapetenhersteller Millionen Rollen Wandpapier. In einem Tapetenfachgeschäft oder Baumarkt werden hunderte Tapetenversionen offeriert. Die Auswahl an Materialien und Designs ist immens, sodass Kunden häufig planlos durch den Tapetendschungel irren, um die passende Wandbekleidung zu finden.
Während beim Tapetenwechsel die Fremdkosten für den Handwerker eingespart werden, sollte am Material selbst nicht gespart werden. Der örtliche Baumarkt ist zum Einkauf gut geeignet, wobei auf eine schadstoffarme oder -freie Qualität geachtet werden muss. Der Aufenthalt in dem tapezierten Raum ist täglich mehrere Stunden lang, und vielfach wird darin auch geschlafen.
Zum gekonnten Tapezieren gehört auch die richtige Tapetenauswahl. Dabei kann sich der Heimwerker an Symbolen orientieren, die vielfältig, aber dennoch logisch gegliedert sind. Zu ihnen gehören Informationen über
- die Wasserbeständigkei
- die Waschbarkeit
- die Farbbeständigkeit bis hin zur
- Handhabung der Tapete beim späteren Entfernen.
Schon in diesem Stadium entscheidet sich, ob die Tapete beim nächsten Tapetenwechsel strippable, also restlos, oder aber peelable, also spaltbar und nur stückweise in Fetzen, abziehbar ist.
Jeder sollte sich vor dem Kauf überlegen, welches Material und Tapetenmuster in welchen Raum passt.
- Scheuerbeständige Vinyltapeten sind ideal für die Wandgestaltung im Kinderzimmer,
- im Nassbereich eignet sich eine wasserbeständige Tapetenart.
- Für große Wandflächen ist eine diskret gemusterte Tapete optimal,
- in kleinen Räumen wirken helle Tapetendesigns optisch vergrößernd.
Ebenfalls zu klären: soll es die klassische Rauhfaser-Tapete sein, die leicht zu überstreichen ist und sich für die verschiedensten Wandtechniken eignet? Oder kommen eher bunt gemusterte Papier- oder Vliestapeten in Frage, die dem Hobbyhandwerker das Streichen ersparen?
Vielleicht sieht auch die Fototapete mit dem Strandmotiv nicht schlecht aus? Die Tapetenwahl erfolgt immer individuell, wobei zum einen die Optik eine Rolle spielt, zum anderen aber auch der Preis und der Arbeitsaufwand.
Besonders wichtig ist es, dass alle Tapetenrollen aus der gleichen Serie stammen, da schon kleinste Unterschiede in Farbe oder Muster das Erscheinungsbild stören. Es sollten zudem immer genügend Tapetenrollen gekauft werden, um spätere Schäden ausbessern zu können, denn nicht immer lässt sich ein identisches Tapetenmodell finden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich bei einem Tapetenexperten beraten lassen. Dieser erklärt auch, welcher Kleister für welche Tapetensorte geeignet ist und welches Equipment für einen gelungenen Tapetenwechsel nötig ist.
Benötigte Materialien
In Sachen Material benötigt man für das Tapezieren prinzipiell nur die Tapete und den Kleister. Allerdings stellt sich schon beim Kauf des Materials die Frage, wie viel davon denn im Endeffekt überhaupt verwendet wird.
Der Tapetenbedarf kann am leichtesten ermittelt werden, wenn zunächst einmal die Gesamtlänge der Wände vermessen wird, welche tapeziert werden sollen. Die hierdurch ermittelte Gesamtlänge wird nun durch die Breite der Tapetenrollen geteilt, welche gekauft werden sollen. Nun erhält man die Anzahl der einzelnen Streifen, welche für die Abdeckung des gesamten Raumes benötigt werden.
Nun fehlt nur noch die Berechnung der Zimmerhöhe. Letztere wird dann mit der Anzahl der Streifen multipliziert, womit man das Ergebnis des Bedarfs erhält.
Im Geschäft sollte man allerdings noch etwa 20 Prozent mehr Tapete kaufen. Schließlich kann es immer zu Problemen und Fehlschnitten kommen, weshalb es gut ist, noch Ersatzstücke auf Lager zu haben.
Benötigte Werkzeuge
Die notwendigen Werkzeuge lassen sich leicht in vier Kategorien einordnen. So braucht man zum Tapezieren zunächst einmal Messhilfen, welche die Ausmessung des Raumes und die Ermittlung des Tapetenbedarfs erlauben. Am besten eignen sich hierzu
- Zollstöcke
- Taschenrechner und
- Bandmaße.
Das Zuschneiden der Tapetenbahnen gelingt wiederum am besten mit der Hilfe
- eines Tapeziertisches
- einer Kleisterbürste
- eines Kunststoffeimers und
- einer Tapezierschere.
Letztere ähnelt zwar einer normalen Küchenschere, weshalb viele Hobbyhandwerker die Tapezierschere durch diese ersetzen. Die Qualität der Schnittstellen sinkt jedoch stark, sobald nur eine Küchenschere oder Schneidemesser eingesetzt werden. Der Kauf einer Tapezierschere ist deshalb eine lohnenswerte Investition.
Für das Ausrichten der Tapetenteile sollte man über
- einen Bleistift
- ein Lot und
- eine Wasserwaage
>verfügen. Ein Lot kann auch einfach selbst mit Hilfe eines Gewichts, einer Schnur und eines Holzstücks gebaut werden. Letztlich benötigt man noch für die Anbringung der Tapete
- einen Nahtroller
- eine Tapezierwalze und
- eine Tapezierbürste.
Hat man sämtliche Einkäufe erledigt, gilt es, sich an die Arbeit zu begeben...
Tapezieren mit der richtigen Vorbereitung
Damit die mühevoll angebrachte Tapete sich nicht nach wenigen Wochen von der Wand löst, sollte die Wand entsprechend vorbereitet werden.
Eine gute Vorbereitung nimmt oft mehr Zeit in Anspruch als das Tapezieren selbst, lohnt sich aber auf jeden Fall. Neben der Untergrundvorbereitung können auch die Tapetenbahnen schon vorbereitet werden, um ein effektives und schnelles Arbeiten zu ermöglichen.
Alte Tapeten entfernen
Der erste Schritt beim Tapezieren ist das Entfernen alter Tapeten. Hierbei ist wichtig, dass die Tapete wirklich vollständig von der Wand gelöst wird.
Zum Ablösen gibt es in Baumärkten speziellen Tapetenlöser, der nach kurzer Einwirkzeit dafür sorgt, dass ganze Tapetenbahnen problemlos abgezogen werden können. Hartnäckig klebende Tapetenreste oder Kleberückstände können mit einem Spachtel abgestoßen werden.
Zu den weiteren Utensilien, die für diesen Schritt benötigt werden können, zählen
- Nagelroller
- Nagelwalze oder Sandpapier
- Wasser und Spülmittel (als Alternative zum Tapetenlöser) sowie
- Malerpinsel.
Die zu entfernende Tapetenfläche wird mit dem Nagelroller oder dem vergleichbaren Tool vorbearbeitet. Auf einen Spachtel sollte hierbei möglichst verzichtet werden, um den unter der Tapete befindlichen Wandputz nicht zu beschädigen.
Als nächstes wird der Tapetenlöser aufgetragen, die Tapete wird buchstäblich eingeweicht. Anschließend beginnt das eigentliche Ablösen der Tapete. Jetzt zeigt sich, ob das großflächig möglich ist oder in mühevoller Kleinarbeit geschehen muss.
Tapeten werden in Bahnen geklebt und lassen sich günstigstenfalls auch in Bahnen entfernen. Teilstücke werden als Fetzen bezeichnet, die abgerissen werden.
Die Feinarbeit, also das Entfernen der kleinen und kleinsten Tapetenreste, geschieht mit dem Spachtel. Dabei darf der Wandputz nicht beschädigt, nicht angekratzt werden.
Ist das hier und da doch einmal der Fall, werden derartige Unebenheiten oder Risse mit einer Spachtelmasse gefüllt. Zum Tapezieren muss die Wand durchgängig und gleichmäßig glatt sein.
Den Untergrund säubern und die Saugeigenschaften prüfen
Ist die alte Tapete entfernt, sollte der Untergrund mit einem Handfeger von Staubresten befreit werden. Anschließend ist zu prüfen, welche Saugeigenschaften der Untergrund aufweist. Die Wand sollte weder zu saugfähig noch zu glatt sein.
Alter Putz ist oft so trocken, dass er den Tapetenkleister ohne Vorbehandlung zu schnell aufsaugt. Als Folge können die Tapeten nicht richtig haften und lösen sich von der Wand. Auch Untergründe, die kaum saugfähig sind, wie zum Beispiel Rigipswände, eignen sich nicht für ein direktes Ankleben der Tapete.
Wie gut Tapeten halten, hängt auch von der Qualität des Materials ab. Daher sind teurere Markentapeten- und kleister den günstigeren vorzuziehen.
Hinweis: Die zu tapezierende Wand darf weder zu saugfähig noch zu glatt sein - Abhilfe schaffen eine Grundierung oder die Makulatur.
Grundierung
Trockener, grobporiger Putz muss vor dem Tapezieren grundiert werden, um die Saugfähigkeit zu verringern. Eine Grundierung kann entweder vor dem Einkleistern separat aufgetragen werden oder aber zusammen mit einem Spezialkleister. Dieser so genannte "2 in 1 Kleister" enthält bereits eine Grundierung und ist im Fachhandel erhältlich.
Makulatur
Handelt es sich bei der Wand um eine nichtsaugende Oberfläche, die man daran erkennt, dass aufgetragenes Wasser abperlt, muss zunächst eine Rollenmakulatur aufgetragen werden. Diese Makulatur ist eine Art Untertapete, die den aufgetragenen Kleister aufsaugt und so für besseren Halt der eigentlichen Tapete sorgt.
Tapete vorbereiten
Auch die Tapete selbst kann für das Tapezieren vorbereitet werden. Die einzelnen Bahnen können ausgemessen und auf Länge geschnitten werden.
Der Kleister wird auf die Rückseite aufgetragen, die Tapetenbahn danach im Verhältnis Zweidrittel zu einem Drittel exakt zusammengelegt. An der Wand wird sie dann von oben nach unten entfaltet und mit der Tapetenbürste gleichmäßig mit leichtem Druck glattgestrichen. Überreste werden an den Seiten der Tapetenbahn sauber entfernt.
Zu beachten ist: nicht jeder Kleister eignet sich für jede Tapete. Auch beim Auftragen des Kleisters und bei der Einwirkzeit gibt es Unterschiede.
Rauhfaser und Papiertapeten müssen beispielsweise vorgekleistert und anschließend für ein paar Minuten zusammengeklappt ruhen. Vliestapeten hingegen können direkt auf die vorgekleisterterte Wand geklebt werden.
Beim Auftragen des Kleisters muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sowohl Wand als auch Tapetenrückseiten komplett eingestrichen werden.
Tapete anbringen
Die erste Bahn sollte immer so gerade wie möglich angebracht werden, damit die folgenden Anschlüsse sowie der Übergang zur Decke unauffällig bleiben. Für die erste Bahn lohnt sich daher die Arbeit mit Zollstock und Wasserwaage.
Sie sollte an einer zuvor markierten senkrechten Linie entlang gelegt, an der Decke mit ein paar Zentimetern Überstand angesetzt und von oben nach unten mit einer Rolle oder einer Bürste gleichmäßig an die Wand gedrückt werden.
Die anschließenden Bahnen können dann problemlos an die erste Bahn angelegt werden. So lange Kante an Kante geklebt wird, besteht keine Gefahr, dass die Übergänge schief werden.
Die Bahnen werden also Stoß an Stoß gesetzt, so dass die senkrechte Ausrichtung bestehen bleibt. Bei Mustertapeten muss auf den Rapport bzw. die Musterung geachtet werden.
Bei Ecken wird die erste Bahn ein paar Zentimeter umklebt, die nächste Bahn wird dann bis zur Innenkante über diese geklebt. Im letzten Schritt können mit einem breiten Kunststoffspachtel und einem scharfen Cuttermesser die Überstände an den Decken abgeschnitten werden.