Wände streichen - Tipps zur Farbwahl und Vorgehensweise
Zur Gestaltung einer Wohnung bzw. eines Raumes zählt auch das Streichen der Wände. Während viele Haushalte auf das klassische Weiß setzen, möchten andere mit verschiedenen Farben bestimmte Akzente setzen. Neben dem gewünschten Farbton muss auch bei der Wahl der Farbart eine Entscheidung getroffen werden. Beim Streichen gilt es ebenso, auf ein paar Punkte zu achten. Rund um das Wändestreichen - holen Sie sich Tipps zur Farbwahl und Vorgehensweise.
Die Basics des Wändestreichens
Wer noch nie eine Wand gestrichen hat, stellt sich diese Aufgabe häufig deutlich einfacher vor, als sie tatsächlich ist. Einfach Pinsel oder Farbe in die Farbe tauchen und auf die Wand auftragen - vom Prinzip her richtig, jedoch kann man dabei einige Fehler machen.
Generell empfiehlt es sich, sowohl bei der Farbe als auch beim nötigen Werkzeug auf Qualität zu achten. Auf diese Weise erspart man sich häufigeres Nachstreichen oder etwa störende Pinselhaare auf der frisch gestrichenen Wand.
Des Weiteren sollte man wissen, dass es verschiedene Streichtechniken gibt, mit denen entsprechend unterschiedliche Effekte erzielt werden können. Wie diese Techniken aussehen und welches Werkzeug man benötigt, zeigen wir hier.
Zunächst ist es nötig, den Untergrund zu überprüfen. Dieser sollte sauber, staubfrei, trocken und tragfähig sein. Gibt es Unebenheiten, wie Risse oder Dübellöcher, sollten diese mit einer Spachtelmasse ausgebessert werden.
Ist die Wand noch mit alter Farbe versehen, sollte man überprüfen, ob diese noch tragfähig ist. Zu diesem Zweck nimmt man einen Streifen Klebeband, klebt es auf die Wand und reißt es ruckartig ab - bleibt der Streifen farbfrei, kann man drüberstreichen, anderenfalls lässt sich die Farbe mit einer Bürste und Wasser abwaschen.
Als nächstes gilt es, die Wände abzukleben. Alles, was nicht gestrichen werden soll, wird mit einem Malerkrepp geschützt. Den Boden legt man am besten mit Malerfolie aus - das Festkleben am Rand nicht vergessen.
Nun wird die Wand mit Tiefengrund behandelt, sofern der Untergrund stark saugend, sandend oder porös ist und noch nicht grundiert wurde. Auf diese Weise kann die Farbe gleichmäßig aufgenommen werden; Flecken werden verhindert. Gibt es Schimmel- oder Wasserflecken, dient eine Isolierfarbe als Grundierung.
Der Farbanstrich erfolgt, sobald die Grundierung getrocknet ist. Man beginnt in den Ecken eines Raumes und arbetet stets von den Fenstern weg.
Um sichtbare Streifen zu vermeiden, sollte die Nass-in-Nass-Technik angewandt werden. Man streicht überlappend, damit die einzelnen Bahnen in einander übergreifen - die vorherige Bahn darf dabei noch nicht trocken sein.
Große Flächen streicht man am besten mit einer Rolle. Diese taucht man in den Farbeimer und streift sie dann erst auf dem Abstreifgitter ab.
Wände sollten in einer bestimmten Richtung gestrichen werden. Zuerst streicht man in Längsrichtung, danach quer und schließlich noch mal in Längsrichtung; dabei sollte auf eine gerade Überlappung geachtet werden.
Hilfreiche Tipps zur Vermeidung von Fehlern
Beim Streichen gibt es typische Probleme, auf die man treffen kann. Wer folgende Tipps beachtet, kann Fehler vermeiden.
- Beim Farbkauf sollte man großzügig rechnen, um nicht nochmal nachkaufen zu müssen.
- Beim Weißstreichen nicht die Decken vergessen; in den meisten Fällen wird man den Farbunterschied erkennen können.
- Farbtöne sehen in Katalogen immer gut aus - die Wirkung im eigenen Zuhause sollte mit Farbkarten eingeschätzt werden.
- Eine gleichmäßige Raumtemperatur ist wichtig - die Heizung sollte nicht unbedingt aufgedreht werden; die Farbe an der entsprechenden Wand könnte zu schnell trocknen und Streifen bilden.
- Farbkleckse sollten sofort beseitigt werden - sobald die Farbe getrocknet ist, wird deren Entfernung schwieriger.
- Das Kreppband sollte schon entfernt werden, wenn die Farbe noch nicht ganz getrocknet ist - so kann ein Absplittern verhindert werden.
Beim Streichen der Wände stehen einem unterschiedliche Farbarten zur Verfügung...
Farbarten - ein Überblick
Im Bereich der Wandfarbe gibt es unterschiedliche Arten. Es folgt ein kurzer Überblick.
Die Dispersionsfarbe beschreibt eine auf Wasserbasis hergestellte Farbe. Eine größere Menge an Bindemittel macht sie hochwertiger und beständiger.
Sie ist abwaschbar, deckt gut und lässt sich auch gleichmäßig auftragen. Als positiv erweist sich auch, dass sie schnell trocknet. Mit Volltonfarbe oder einer Abtönpaste bzw. Abtönfarbe lässt sie sich einfärben. Unterschieden werden feste, cremige und flüssige Farben.
Farben auf Lösemittelbasis enthalten Alkydharz oder Öl. Sie kommen in der Regel als Lacke und somit eher zum Streichen von Möbeln zur Anwendung. Als nachteilig erweist sich hierbei die Tatsache, dass sie weniger umweltfreundlich sind.
Lasuren und Dekorationsfarben werden verwendet, um einen Anstrich zu ermöglichen, bei dem der Untergrund durchscheint. Auf diese Weise sind besondere Effekte möglich.
Der Umwelt zuliebe greift man gerne zur Kasein- bzw. Milchfarbe. Sie ist frei von Giften und Konservierungsstoffen und basiert auf Quark, Kalk und Borax Öl. Besonders in weißer Variante bietet sie eine hohe Deckkraft. Allerdings lässt sie sich in feuchten Räumen oder auf glatten Wänden nicht gebrauchen; hier schimmelt sie schnell.
Ist die zu streichende Fläche stark beansprucht, kann man auf Latexfarbe zurückgreifen. Diese ist abriebfest, scheuerfest und wasserabweisend. Trotzdem kann sie eine gewisse Atmungsaktivität aufweisen.
Latexfarbe wird besonders gern in Fluren oder Treppenhäusern verwendet. Für Nassräume sind spezielle fungizide Varianten erhältlich.
Zu en weiteren Farbarten zählen Flüssig-Raufaser, Strukturfarben, Beamerfarben und Magnetfarben.
Tipps zur Wahl des richtigen Farbtons
Die meisten Menschen möchte aus Ihrer Wohnung wohl ein gemütliches Zuhause machen. Die richtige Farbe spielt dabei eine wichtige Rolle, haben Farben doch bestimmte Wirkungen.
Was unter Gemütlichkeit verstanden wird, ist oft individuell verschieden. Hinsichtlich Farbgestaltung, Temperaturempfinden und Einrichtungsstil variieren die geschmacklichen Vorlieben. Beim Streichen der Wände ist es daher von Vorteil, die Wirkung von Farben auf den Menschen zu kennen und nicht stur auf seine Lieblingsfarbe zu setzen.
- Generell verbreiten rote, orange und gelbe Farbtöne eine warme Atmosphäre, die als belebend und stimulierend empfunden wird. Die Raumtemperatur wird als höher wahrgenommen und es fällt leichter, sich bei geistiger Arbeit zu konzentrieren.
- Eine beruhigende und entspannende Wirkung erzeugen dagegen die kalten Farben Grün, Blau und Violett. Diese wirken zudem appetitzügelnd, während die warmen Farben als appetitanregend gelten.
Finger weg von knalligen Farben
Sowohl bei den warmen wie auch bei den kalten Farbtönen sollte darauf geachtet werden, dass die Wandfarbe nicht zu knallig ausfällt. Zu knallige Farben verstärken die Wirkung nämlich nicht.
Eher erzeugen sie Unruhe oder sogar Aggressivität. Für eine gemütliche Wohnung sind das Attribute, auf die verzichtet werden kann.
Das Gleiche gilt für eine Kombination von Komplementärfarben wie zum Beispiel Blau und Orange. Diese Farbzusammenspiele werden im Wohnbereich meist als störend empfunden.
Schlafzimmerfarben
Damit nicht nur ein Zimmer, sondern die ganze Wohnung gemütlich, freundlich und wohnlich wirkt, sollten die einzelnen Räume entsprechend ihres Nutzens in unterschiedlichen Farben gestrichen werden. Für Schlafzimmer empfehlen sich die kühlen Farben. Blau beispielsweise sorgt für Ausgeglichenheit und beruhigt nach einem anstrengenden Arbeitstag.
Wohnzimmerfarben
Im lebendigen, aber zugleich auch gemütlichen Wohnzimmer eignen sich vor allem Rot-, Orange- und Gelbtöne. Diese warmen Farben schaffen nicht nur ein Gefühl von Lebensfreude und Geborgenheit, in dunklen Nuancen lassen sie den Raum auch kleiner und damit noch gemütlicher erscheinen. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass zu dunkle Farbtöne an Wänden und Decke schnell auch erdrückend wirken können.
Küchen- und Badezimmerfarben
Die Küche als Wohn- und Essbereich sollte möglichst in lebendigen, appetitanregenden warmen Farben gestrichen werden, während sich für das Badezimmer auch kühle Farben aus Blau- oder Grüntönen eignen. Mit verschiedenen Wandtechniken wie zum Beispiel der Wickel- oder Schwammtechnik, lassen sich die Farbtöne intensiver hervorheben und miteinander kombinieren. Hier sollte allerdings auf zu starke Kontraste verzichtet werden, um aus der gemütlichen keine störende Wohnatmosphäre zu machen.
Weitere Tipps in Sachen Farbwahl
Mit der richtigen Farbe kann man einem Raum also erst die gewünschte Atmosphäre geben. Beachten sollte man außerdem, dass man für kleinere Räume ehr hellere Farbtöne wählt. Diese geben dem Zimmer die nötige Weite, was besonders auch für die Decke gilt.
Für dramatische Effekte sorgen dunkle Farben. Je größer der Raum, desto stärker die Wirkung; in einem kleinen Zimmer kann zu viel dunkle Farbe sehr bedrückend wirken.
Wer sich für eine Farbe entschieden hat, kann den Farbenkreis verwenden, um mit den verwandten Farbtönen etwas mehr Tiefe zu schaffen. So sollte die Decke im hellsten Ton, die Wänden einen Farbton dunkler und die Leisten, Türen usw. im dunkelsten Ton gestrichen werden.