Training mit Trainingspartner - Vor- und Nachteile und praktische Tipps

Obwohl das Trainieren in einem Fitness-Studio eher eine hochgradig individuelle Beschäftigung ist, liefern Trainingsgemeinschaften nicht nur die häufig fehlende soziale Komponente, sondern im besten Fall auch stetige Motivation, mehr Sicherheit und damit eine größere Effektivität. Beim Training mit Trainingspartner sollten jedoch ein paar Punkte beachtet werden. Lesen Sie über die Vor- und Nachteile des Trainings mit Trainingpartner und holen Sie sich praktische Tipps.

Von Andreas Hadel

Training mit Trainingspartner - Vor- und Nachteile

Das Training im Fitnessstudio ist eine beliebte Art, etwas für die Gesundheit zu tun. Je nach Trainingsziel und aktuellem Trainingslevel ist das Trainieren mit einem Trainingspartner dabei sinnvoll.

Doch auch für die Motivation kann ein solcher Partner hilfreich sein. Sich alleine regelmäßig ins Studio zu quälen, wird besonders zu Beginn der Trainingszeit kein leichtes Vorhaben sein; mit einem Trainingspartner können auch die letzten Wiederholungen eines Satzes erbracht werden.

Denn wenn jemand da ist, der einen anspornt, gelingt so einiges deutlich leichter. Dies wird unterm Strich auch dazu beitragen, dass man mehr Leistung erbringt.

Auch der Sicherheitsaspekt sollte bedacht werden. Der Partner gibt Hilfestellung bei den einzelnen Übungen und kann wenn nötig auch mal die schwere Stange wieder zurück in die Halterung legen. Verliert der Sportler die Kontrolle über das Gewicht, kann der andere ebenso eingreifen. Bestenfalls ist man so geübt, dass man bei der richtigen Ausführung der Übung helfen kann.

Der Spaßfaktor ist auch nicht zu verachten. Zu zweit zu trainieren, bereitet deutlich mehr Freude. Ein weiterer möglicher Vorteil: aus solch einer Trainingspartnerschaft kann auch echte Freundschaft werden.

Doch wo man Vorteile findet, da gibt es in der Regel auch Nachteile. Im Falle des Trainingspartners könnte einer davon sein, dass man selbst nicht motiviert genug ist, zum Training zu gehen, wenn der Partner einmal absagen muss.

Des Weiteren ist auch nicht jeder Typ dafür gemacht, zu zweit zu trainieren. Viele Menschen können sich am besten auf eine Sache konzentrieren, wenn sie alleine sind und beispielsweise in passender Musik versunken.

nicht immer findet man zudem einen Partner auf gleichem Level - unerfahrene Trainingspartner können die Trainingsfortschritte bremsen. Auch nimmt das Erklären der einzelnen Übungen viel Zeit in Anspruch; des Weiteren kann das eigene Trainingstempo deutlich durcheinander gebracht werden.

Trainingspartner zu sein, bzw. einen zu haben, birgt somit nicht nur Annehmlichkeiten. Als verlässliche Stütze bilden Sie einen wesentlichen Anteil am Trainingserfolg ihres Partners oder eben auch an seinem Misserfolg. Um das Optimum aus dieser Zweckgemeinschaft herausholen zu können, geben wir Ihnen einige Ratschläge zur Hand, die Sie und ihren Trainingspartner in ein unschlagbares Team verwandeln.

Zwei sich zugewandte Männer auf Spinningrad in Fitnessstudio
Zwei sich zugewandte Männer auf Spinningrad in Fitnessstudio

Tipps rund um die Auswahl und das Training

Bei der Auswahl und beim Training sollten ein paar Punkte beachtet werden. Nicht jeder gute Freund stellt auch den besten Partner beim Sport dar. Idealerweise sollte der Trainingspartner die gleiche Motivation aufbringen wie man selbst und beim Workout höchst motiviert sein. Am wichtigsten ist es,

  • niemals destruktive Kritik zu üben
  • gute Trainingstipps annehmen zu können
  • Alltagsgespräche auf die Zeit vor oder nach dem Training zu legen
  • konzentriert zu bleiben und nicht herum zu albern
Junges Paar beim Fitnesstraining, er mit blauem Handtuch um den Hals, halten beide eine blaue Hantel in die Kamera
Junges Paar beim Fitnesstraining, er mit blauem Handtuch um den Hals, halten beide eine blaue Hantel in die Kamera

Seien Sie wählerisch!

Den perfekten Trainingspartner zu finden, gelingt selten auf Anhieb beim ersten Versuch. Klar, ist es immer leicht, einen Freund oder sympathischen Arbeitskollegen für ein bisschen Sport zu begeistern.

Wenn es jedoch darum geht, über längere Zeit konsequent ein Ziel zu verfolgen, kann aus guten Freunden und Arbeitskollegen schnell der nervende Bekannte werden. Ihr Trainingspartner sollte eine ähnliche Einstellung zum Training haben wie Sie.

Ist es eher gesundheitlich ausgerichtet und finden Sie es vertretbar, wenn hin und wieder eine Trainingseinheit verschoben wird oder planen Sie akribisch sechs wöchige Trainingszyklen, die dann auch so wie auf dem Papier vorgesehen, in Realität umgesetzt werden? - In diesem Fall wäre nichts destruktiver, wenn Sie ihren Trainingspartner vor jedem Workout anflehen müssen, dass er auch wirklich auftaucht.

Gehen Sie bei der Auswahl ihres Trainingspartners also nicht unbedingt nach Sympathie, wenn es Ihnen eigentlich auf Leistung ankommt. Dann ist ein ebenbürtiger Konkurrent wahrscheinlich eher geeignet, als der beste Freund.

Ehrlichkeit

Es ist weder Ihnen noch ihren Trainingspartnern geholfen, wenn Sie nicht zueinander offen sein können. Ehrliche und sachliche Kritik an der Übungsausführung kann vor Verletzungen und falschen Hoffnungen auf Fortschritte verhindern.

Seien Sie auch ehrlich, wenn Sie merken, dass Ihr Gegenüber nicht vollkommen bei der Sache ist und das Training nur halbherzig absolviert. Würden Sie sich nicht auch einen Trainingspartner wünschen, der Ihnen den Kopf wäscht, wenn Sie Alltagsprobleme mit ins Studio schleppen und er Ihnen so die Chance auf ein erfolgreiches Workout bewahrt?

Wer ist der Boss?

Frau und Mann beim Krafttraining mit Langhanteln
Frau und Mann beim Krafttraining mit Langhanteln

Wenn Sie eine Trainingsgemeinschaft zusammengetrommelt haben, die aus mehr als zwei Personen besteht, sollten Sie unbedingt halbwegs klären, wer das Sagen hat, wenn es um Hilfestellungen geht. Wenn Sie beispielsweise beim Bankdrücken absichern wollen, und am Kopfende sowie jeder Seite der Hantel jemand für den Notfall bereit steht, darf nur der Spotter am Kopfende als erster zugreifen.

Reißt eine der seitlich stehenden Personen die Hantel hoch, weil er glaubt, dass der Übende keine weitere Wiederholung mehr packt, drohen durch die ungleichmäßige Lastenverteilung ernsthafte Verletzungen am Band- und Stützapparat. Das trifft übrigens auch bei Kniebeugen zu. Übungen, bei denen Sie aus Gründen der eigenen Sicherheit keine Hilfestellung geben sollten, sind Kreuzheben, Reißen und alle Formen des Überkopfdrückens.

Bleiben Sie freundlich

Trotz aller Verbissenheit und Zielbewusstsein sollte das Training im Fitness-Studio immer das bleiben, was es eigentlich ist: Ein Ausgleich zum Arbeitsalltag und Prophylaxe von Erkrankungen und Haltungsschwächen. Machen Sie sich bewusst, dass beim Training durchaus gelacht werden darf und bilden Sie mit ihren Trainingspartnern keine wilde Horde, die in einer Mischung aus Aggression und Konzentration die Geräte bearbeitet.