Die Vorteile der Zungenreinigung und wie man einen Zungenreiniger richtig verwendet
Bei der täglichen Mundhygiene werden Zahnoberflächen, Zahnzwischenräume und teils der Rachenbereich von Belägen und Bakterien befreit. Wichtig für die Zahngesundheit ist jedoch auch die Entfernung des Zungenbelages. Diese Beläge haben verschiedene Ursachen und Folgen. Wer seine Mundhygiene um eine Zungenreinigung ergänzen möchte, erhält dazu verschiedene Varianten eines Zungenreinigers, doch auch wenn einmal kein Zungenreiniger zur Hand ist gibt es durchaus Alternativen im Haushalt. Um den Zungenreiniger richtig anzuwenden und die Bakterien optimal und sicher zu entfernen gibt es einiges zu beachten.
Gründe für die Zungenreinigung
Nicht nur auf den Zähnen, auch auf der Zunge bildet sich Belag. Dieser mag harmlos wirken, greift jedoch die Zähne an.
Plaquebakterien sammeln sich nicht nur auf dem Zahn, sondern befinden sich im gesamten Mundraum. Besonders auf der Zunge sammeln und halten sich diese auch nach der Zahnpflege mit Zahnbürste und Zahnpasta.
Der unangenehme Belag ist vor allem auf dem hinteren Drittel der Zunge zu finden. Während durch das Essen und Trinken der vordere Bereich auf natürliche Weise gereinigt wird, können sich auf dem hinteren Teil der Zunge Beläge und Bakterien bilden.
Ursachen für Zungenbelag
Etwa zwei Drittel aller Bakterien im Mund sind auf der Zunge angesiedelt. Beim Zersetzen von Speiseresten entsteht der Zungenbelag.
Bei Zungenbelag handelt es sich um eine pelzige oder farbliche Veränderung der Zungenoberfläche. Harmloser Zungenbelag entsteht durch Nahrungsreste und Keimbildung auf der Zunge.
Die Zungenoberfläche verfügt über viele kleine Poren, Papillen genannt, in welchen sich Bakterien sammeln können.
Erkrankungen der Mundschleimhäute, wie Parodontitis, begünstigen die Entstehung von Zahn- und Zungenbelag. Teilweise kann der Zungenbelag jedoch auch auf eine ungesunde Ernährung oder ernstzunehmende Erkrankungen hinweisen, wie zum Beispiel
- Probleme des Verdauungstraktes,
- Entzündungen im Körper oder
- eine Vergiftung.
Treten zum Zungenbelag verschiedene Begleitsymptome auf, sollte man Belag und Gesundheitszustand von einem Arzt überprüfen lassen.
Folgen von Zungenbelag
Die bekannteste Folge des Zungenbelages ist der Mundgeruch. Auch wenn die Zähne noch so gründlich geputzt werden - wird der Zungenbelag nicht entfernt, bleibt Mundgeruch bestehen.
Die auf der Zunge angesiedelten Bakterien bauen Proteine und Eiweißstoffe aus der Nahrung ab, dabei entstehen vorerst Aminosäuren. Beim Abbau dieser Säuren entstehen schwefelhaltige Gase, welche als Mundgeruch wahrgenommen werden.
Die auf der Zunge befindlichen Bakterien können zudem die Entstehung von Karies und Zahnfleischerkrankungen begünstigen, wenn sie nicht regelmäßig minimiert werden. Die Geschmacksknospen der Zunge werden durch Beläge negativ beeinflusst und das Geschmacksempfinden eingeschränkt.
Die Zungenreinigung vervollständigt die tägliche Mundhygiene und sorgt für ein sauberes Mundgefühl.
Verschiedene Arten von Zungenreinigern
Genauso wie eine Zahnbürste sollten Zungenreiniger regelmäßig ausgetauscht werden. Dies gilt besonders für Modelle aus Plastik oder mit Borsten. Um Geld zu sparen bieten sich Zungenkratzer aus Edelstahl an. Diese lassen sich leicht reinigen und desinfizieren, sodass sich keine Bakterien ansiedeln können.
Herkömmliche Zungenreiniger
Angeboten werden verschiedene Hilfsmittel, um die Zunge zu reinigen. Zungenschaber müssen einfach vom Rachen bis zur Zungenspitze gezogen werden. Dies kann auch mit einer Zungenbürste durchgeführt werden.
Ayurvedische Zungenreiniger verfügen ebenfalls über eine Bogenform, jedoch sind diese nicht extra an einem Stiel befestigt.
Angeboten werden die Zungenschaber ebenfalls mit einem Aufsatz von kleinen Borsten oder Lamellen. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass diese weich sind und die Zungenoberfläche nicht verletzen.
Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass der Zungenreiniger nicht zu fest über die Oberfläche gezogen wird. Übt man zu großen Druck aus könnten die empfindlichen Geschmacksknospen verletzt werden. Mittlerweile sind auch an Zahnbürsten Zungenreiniger zu finden. Diese befinden sich an der Rückseite des Bürstenkopfes.
Die Zungenoberfläche lässt sich auch mit einem Pad reinigen. Das antibakterielle Microfaserpad reinigt die Zunge bis in die Poren und wirkt so Mundgeruch entgegen. Das Pad ist an einem Plastikgriff befestigt und ist in der Handhabung der Zahnbürste sehr ähnlich.
Die Reinigung der Zunge mit Hilfe eines antibakteriellen Pads ist eine sanfte Alternative zum Zungenschaber, da die Oberfläche auch bei stärkerem Druck kaum verletzt wird. Auch mit dem Pad sollte die Zunge von hinten nach vorne gereinigt werden.
Alternativen zum Zungenreiniger
Wenn es sich nicht vermeiden lässt sind Alternativen im Haushalt durchaus eine Option. Das bessere Hilfsmittel zur täglichen Zungenreinigung ist allerdings ein dafür geeigneter Zungenreiniger.
Ist gerade kein Zungenreiniger zur Hand kann die Zunge auch mit einer herkömmlichen Zahnbürste gereinigt werden. Diese sollte jedoch maximal mittelharte Borsten besitzen um die Zungenoberfläche nicht zu verletzen. Die Zahnbürste ist höher als ein Zungenreiniger, wodurch ein Würgereflex ausgelöst werden kann. In den Borsten setzen sich die entfernten Bakterien fest und werden beim nächsten Einsatz der Zahnbürste wieder im Mund verteilt.
Ebenfalls gut für die Zungenreinigung geeignet ist ein umgedrehter Teelöffel. Die Kante des Löffels dient hierbei als Schaber und wird vom hinteren Bereich der Zunge zur Zungenspitze gezogen.
Die richtige Anwendung
Besonders auf dem hinteren Drittel der Zunge sammeln sich Bakterien und Beläge, da diese Stelle nur schwer erreichbar ist. Die Zungenreinigung sollte mindestens zweimal täglich durchgeführt werden.
Die Zunge wird dauerhaft herausgestreckt oder mit der freien Hand zwischen Daumen und Zeigefinger festgehalten. Um die Zunge besser halten zu können kann ein Papiertuch oder ein Waschlappen hilfreich sein.
Nun wird der Zungenschaber oder die Zungenbürste so weit hinten wie möglich auf der Zunge angesetzt und in einer langen Bahn nach vorne gezogen. Dieser Vorgang sollte ohne großen Druck ausgeübt werden.
Nach jeder Bahn sollte der Zungenreiniger unter fließendem Wasser abgespült werden. Den Reinigungsvorgang sollte man drei bis vier Mal wiederholen. Ein Zungenreiniger mit Mikrofaserpads wird in kreisförmigen Bewegungen über die Zunge gestrichen.
Nachdem alle Bereiche der Zunge gereinigt sind wird der Mund abschließend mit Mundspüllösung oder klarem Wasser ausgespült. Bei regelmäßiger Anwendung sollte der Zungenreiniger alle sechs bis acht Wochen ausgetauscht werden.
Probleme bei der Anwendung
Ein sehr häufiges Problem beim Anwenden eines Zungenreinigers ist der auftretende Würgereiz. Da der Zungenreiniger meist besonders im hinteren Drittel angewendet wird, wird dieser Reiz häufig durch zu tiefes Einführen in den Rachenraum ausgelöst. Es kann helfen, wenn man bei der Anwendung die Augen schließt und ein sehr flaches Reinigungsinstrument verwendet.
Die Zungenoberfläche ist nicht ebenmäßig glatt. Dies liegt an den vielen Geschmacksknospen auf der Zunge. Durch eine zu grobe Anwendung eines Zungenreinigers kann die Zungenoberfläche verletzt werden. Da sich im Mundraum viele Bakterien tummeln, könnte eine Verletzung zu einer schmerzhaften Entzündung führen.
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